Kriyas

Aus Yogawiki

Kriyas sind im Hatha Yoga Reinigungsübungen. Das Sanskritwort Kriya hat viele verschiedene Bedeutungen, siehe dazu auch unter dem Stichwort Kriya. Die Hatha Yoga Kriyas findest du genauer beschrieben unter dem Stichwort Kriyas sowie auf der großen Kriya-Seite. Und wenn du mehr wissen willst über den geheimnisvollen Kriya Yoga, dann schaue nach unter dem Stichwort Kriya Yoga. Hier nur ein paar Anmerkungen zu den Hatha Yoga Kriyas, den Reinigungsübungen.

Diese Übung befördert bei der Reinigung Shankh Prakshalana das Salzwasser vom Dickdarm in den Enddarm.

Sinn und Zweck der Kriyas

Der Yogi sieht seinen Körper als Gefährt, das ihn zu höheren Bewusstseinsstufen führt. Um Pannen zu vermeiden, muss das Gefährt außen und innen gereinigt werden. Ebenso wie wir unsere Hände waschen, sollten wir auch die inneren Durchgangsorgane reinigen – schließlich sind sie nichts anderes als Fortsetzungen der äußeren Hauthülle. Die sechs Kriyas sind Reinigungspraktiken zur Belebung und Reinigung von Körperteilen, die wir oft vernachlässigen. Sie umfassen:

Durch das Entfernen der Giftstoffe aus dem Körper schärfen die Kriyas bei regelmäßiger Anwendung den Geist, beleben die Sinne und stärken die Abwehrkräfte.

Shatkriyas – Die sechs Reinigungsübungen

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentar zum 2. Kapitel der Hatha Yoga Pradipika, Verse 22 und 23

Swatmarama schreibt, Vers 22:

dhautir vastis tathā netis trāṭakaṁ naulikaṁ tathā
kapāla-bhātiś caitāni ṣaṭ-karmāṇi pracakṣate

Die sechs Kriyas sind: Dhauti, Basti, Neti, Tratak, Nauli und Kapalabhati.

Also, sechs Handlungen. Swatmarama nennt sie übrigens Shatkarma, also shat - sechs, Karma - Handlung, sechs Reinigungsübungen.

Karma versus Kriya

Karma und Kriya bedeutet ja fast das gleiche, Karma heißt, unter anderem, Handlung, Kriya heißt auch Handlung. Da heute das Wort Karma meistens auch in Verbindung steht mit dem Gesetz von Ursache und Wirkung, haben sich die modernen Hatha Yogis darauf geeinigt, das nicht Shatkarma zu nennen, sondern Shatkriya. Aber Shatkarma/Shatkriya ist letztlich das gleiche. Im Ayurveda gibt es ja auch Panchakarma, die fünf Reinigungsübungen. Im Hatha Yoga eben Shatkarma, die sechs.

Die sechs Reinigungsübungen

Nasenreinigung mit Sutra oder Jala Neti auf beiden Seiten
  • Dhauti - Dhauti ist die Magenreinigung. Und da gibt es zwei Haupt-Magenreinigungen. Das eine wäre ein Tuch schlucken und wieder rausziehen. Das zweite wäre Salzwasser trinken, 1-2 Liter, dann Finger in den Hals und wieder ausspeien.
  • Basti - Das ist die Dickdarmreinigung, so eine Art Einlauf.
  • Dann gibt es die Nasenreinigung, Neti. Da gibt es wieder zwei verschiedene Arten. Du kannst eine Salzwasserspülung machen, oder du kannst einen Faden durch die Nase geben.

Dann kommen letztlich die drei populäreren, oder einfacheren, Reinigungsübungen, nämlich:

  • Tratak, oder Trataka - Augenreinigung, das starren auf ein Objekt
  • Nauli - die Dünndarmreinigung und schließlich

Das sind also die sechs Reinigungsübungen der Hatha Yoga Pradipika.

Die Übungen sollen geheim gehalten werden

Vers 23:

karma-ṣaṭkam idaṁ gopyaṁ ghaṭa-śodhana-kārakam
vicitra-guṇa-sandhāyi pūjyate yogi-puṅgavaiḥ

Diese sechs Handlungen, die den Körper reinigen, sollten sorgfältig geheim gehalten werden, da sie verschiedene wunderbare Ergebnisse hervorbringen und als solche von den großen Yogis in hoher Wertschätzung gehalten werden.

Also: karma-ṣaṭka: Hier die Sechsheit von Reinigungsübungen gopya: Sollte man hüten, die sollte man geheim halten Warum sollte man sie geheim halten? Gut, eigentlich sagt er ja komischerweise, weil sie sehr gut wirken. Das ist natürlich jetzt komisch: Warum sollte man sie geheim halten, wenn sie gut wirken? Vermutlich sollte man sie geheim halten aus einem anderen Grund. Für die meisten Menschen klingen sie irgendwie schräg und komisch, und das war schon zu Swatmaramas Zeit so. Angenommen, du übst Dhauti, du schluckst jeden Tag ein Tuch und ziehst es wieder heraus, oder du trinkst Salzwasser und übergibst dich anschließend, und du erzählst das bei deinem Arbeitsplatz, bei deinen Kollegen – du wirst etwas schräg angeguckt.

Und bei den Jnana Yogis, die Vornehmen, denen es nur um das höchste Wissen geht, die belächeln auch manchmal was die Hatha Yogis schräges machen. Lassen wir die anderen uns belächeln, die kriegen irgendwann ihre eigenen Probleme, und reinigen wir unseren Körper mit den Shatkarmas. Aber natürlich: Wenn du Menschen findest, die interessiert sind, kannst du es auch weitergeben. Der Ashram Leiter hier in Bad Meinberg, Narendra, der hatte sogar regelmäßig Volkshochschulkurse veranstaltet, wo er die sechs Kriyas gelehrt hat. Also durchaus einem größeren Interessentenkreis zugänglich gemacht hat, und er hat mir gesagt, das hat vielen Menschen sehr geholfen.

Also du musst es nicht wirklich geheim halten, aber sei dir gewiss: Es hat eine Auswirkung wenn du es Leuten erzählst. Erzähle nur den Menschen davon, die auch etwas davon haben, und für die es hilfreich ist. Und ansonsten übe diese Praktiken für dich.

Wirkung der Übungen

Was machen diese Übungen? Sie machen ghaṭa-śodhana: Sie reinigen das Gefäß. Dieser Körper ist ghaṭa, das Gefäß, er ist wie ein Topf, ein Krug. Und diesen gilt es zu reinigen. Im Hatha Yoga spielt diese Reinigung eine große Rolle. Also die Shatkarmas bewirken (kāraka) ghaṭa-śodhana, die Reinigung des Körpers. Außerdem verleihen sie (sandhāyi) verschiedenartige (vicitra-guṇa) positive Eigenschaften. Also wenn du die Kriyas übst hast du eine Menge von positiven Wirkungen. Und deshalb werden sie pūjyate, sogar verehrt.

Yogis verehren diese großartigen Reinigungsübungen

Und von wem werden diese Reinigungsübungen verehrt? Von puṅgavaiḥ, von den vortrefflichsten der Yogis. Die allerbesten Yogis, die verehren die Shatkriyas besonders.

Praxis Tipps

Kapalabhati - Das stoßweise ausatmen durch die Nase und dabei die Bachdecke nach innen ziehen

Gut, ein paar übst du hoffentlich sowieso schon, insbesondere Kapalabhati. Und übe in jedem Fall auch eine Form von Neti, am einfachsten wäre die Salzwasser Reinigung. Und eventuell übe auch Tratak und die anderen. Ich werde darüber noch sprechen, denn in den nächsten Versen spricht ja Swatmarama über die einzelnen Shatkriyas. Vielleicht, bevor ich dazu komme: Vermutlich kennst du die Kriyas schon, ich will dir nochmal Tipps geben, wie häufig du sie ausführen solltest.

Kriyas ein halbes Jahr regelmäßig üben

Normalerweise übst du eine Weile, vielleicht ein halbes Jahr lang, die Kriyas regelmäßig, was heißen würde: Einmal pro Woche übst du Hrid-Dhauti. Das heißt du schluckst ein Tuch und ziehst es wieder heraus. Du übst einmal pro Woche Kunjar Kriya. Hrid Dhauti ist manchmal Vamana Dhauti, das ist das Tuchschlucken. Und zum anderen ist Hrid Dhauti manchmal auch Kunjar Kriya, Salzwasser schlucken und wieder erbrechen. 1-2 Liter Salzwasser trinken, zwei-drei Finger in den Hals und erbrechen. Du übst einmal die Woche Basti, also eine Art Einlauf. Und du übst täglich Neti, Kapalabhati und Tratak. Das machst du ein halbes Jahr lang, und so erreichst du eine Reinigung des Körpers.

Kriyas nach Reinigung des Körpers

Anschließend kannst du das ganze wieder reduzieren, zum Beispiel übst du einfach jeden Tag Kapalabhati, jeden Tag Nauli, und Neti und Tratak bei Bedarf. Und wann immer eine Krankheit anfängt zu kommen, kannst du dann schnell Dhauti und Basti üben, und dann verhinderst du, dass sich Krankheiten in dir breit machen können.

Das also als Tipp schon mal im Voraus. Dann geht es bei den nächsten Versen um die einzelnen Kriyas selbst, und du erfährst, wie sie ausgeführt werden, und wozu sie gut sind. Und zu all diesen Kriyas gibt es auch noch ausführlichere Beschreibungen in anderen Videos. Soweit zu Shatkarma/Shatkriya in der Hatha Yoga Pradipika. Und auf unseren Internetseiten findest du genaue Anleitungen und Beschreibungen all dieser Kriyas.

Video - Shat Kriyas - die 6 Reinigungsübungen

Hier ein Vortrag zum Thema Shat Kriyas - die 6 Reinigungsübungen von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga.

Die Shatkriyas und Fasten

Tratak eines der sechs Kriyas

Shatkriyas und Fasten sind Reinigungstechniken aus dem Hatha und Kundalini Yoga. Heute ist ein Tag der intensiven Reinigung und Reinigung auf verschiedenen Ebenen kann heißen:

Lesung

  • „Göttliche Erkenntnis“ – Kapitel Reinheit - Reinheit ist der Pass für den Zutritt zum Land der Wonne
  • „Göttliche Erkenntnis“ – Kapitel Reinheit – Fasten und seine reinigenden Wirkungen

Fasten

heute Gelegenheit zu einem Fastentag

  • günstig zum Fasten ist Ekadasi - Yoga Vidya Webseite - Spiritueller Kalender
  • fasten kann man mit Obst- und Gemüsesäften, mit Obst und Milch, Wasser oder gar nichts.

Prüfungsfrage: Was ist der Nutzen des Fastens?

Der Nutzen des Fastens ergibt sich aus religiösen Gründen oder um Gesundheit wiederzuerlangen

  • physiologisch
    • Reinigung, Entschlackung des Körpers, Krankheitsvorbeugung
    • Entlastung des Magen-Darm-Traktes - Gifte werden entfernt
    • für Tiere ist es ganz natürlich, bei Krankheit zu fasten - Sonnenlicht, frische Luft und Ruhe sind die besten Ärzte
    • bei ersten Anzeichen von Krankheit sollte man ein bis zwei Tage fasten
    • fasten ist wie der innere Chirurg – Heilung

Nach dem Fasten ist man emotional stabiler, ausgeglichener und in Harmonie. Es empfiehlt sich viel Wasser zu trinken, das vertreibt die Schwäche.

Fastenbrechen

  • bei langem Fasten ein viertel der Fastenzeit
  • nicht überladen
  • anfangs Hang zur Verstopfung – vergeht wieder - Fruchtdiät ist hilfreich
  • mit verdünntem Fruchtsaft, Gemüsesuppe, Kokosnusswasser
  • nicht mit Milch Fastenbrechen

Kriyas

Kriya bedeutet Handlung und findet in verschiedenen Kontexten Verwendung, zum Beispiel als:

Je tiefer wir eindringen, umso klarer wird: der Geist ist nur der feinere Teil des Körpers

  • beide wirken aufeinander (Beispiel: Ärger)
  • bei den meisten Menschen ist Kontrolle des Körpers über den Geist sehr stark
  • Körperkontrolle ist verlässlicher Weg zum Geistestraining
  • physische Reinheit überträgt sich auch auf subtilere Ebenen
  • physischer Körper als Tempel Gottes betrachtet, den es rein zu halten gilt
  • spirituelle Entwicklung ist schneller, wenn Körper und Geist mit einbezogen werden
  • Ausdrucksfähigkeit der Seele nimmt mit der Entwicklung von Körper und Geist zu

Yoga zeigt Wege, um Körper und Geist zu trainieren und zu entwickeln. Der Körper wird stark und gesund. Der Geist wird konzentriert und einpünktig. Verborgene Bereiche werden frei für tiefere spirituelle Möglichkeiten.

Yoga beginnt bei den Übungen zur Körperkontrolle mit den Kriyas

  • um den Körper von angesammelten Giftstoffen zu befreien
  • unterstützen und regen Ausscheidungs-Prozesse an
  • reinigen wichtige vernachlässigte Körperteile

Unreinheiten, die nicht durch die verschiedenen Öffnungen mittels Schweiß, Harn, Kot und Atmung entfernt werden, dies ist besonders für schlaffe Menschen und Phlegmatiker geeignet.

Kriyas sind besonders wichtig bei:

  • Ernährungsumstellung, weil Entgiftungsprozesse, Umstellungsschwierigkeiten und Entzugserscheinungen reduziert werden.
  • Beginn intensiver Yoga Praxis, insbesondere Pranayama - Reinigung des physischen Körpers lässt Yogaübungen schneller wirken und lässt das Prana schneller fließen
  • geistige Trägheit, Faulheit, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Depression - geistige Probleme ergeben sich bei körperlicher Vergiftung
  • alle Arten von Krankheiten, besonders Heuschnupfen, Allergien, und so weiter. In Indien gibt es Kliniken, die hauptsächlich mit Kriyas heilen

Die Shatkriyas

Tratak - Augenreinigung

  • täglich üben

Wirkungen

Variationen

  • Kerzenstarren
    • aus Abstand von 1-5 Meter, Dauer 1-30 Minuten, jeweils 1-3 Minuten
    • gleich lang starren und Augen geschlossen halten

Neti – Nasenreinigung

  • täglich üben, zum Beispiel beim Zähneputzen

Erklärung der Wichtigkeit dieser Übung

  • Teil des Rachens gehört sowohl dem Atmungs- als auch dem Verdauungstrakt an
  • Schleimhäute gehören zu den empfindlichsten Geweben des Körpers
  • Luft angefeuchtet und aufgewärmt
  • Staubteilchen und Keime durch Filtersystem mit groben und feinen Härchen ausgefiltert

Wirkungen

  • beseitigt Schnupfen und beugt vor
  • aktiviert die Reflexzonen in den Nasendurchgängen
  • Blutzirkulation der Augen- und Nasengegend wird angeregt
  • stimuliert Selbstreinigung – Fremdkörper, Staubpartikel, Keime
  • regt den Stoffwechsel an und macht schlank
  • aktiviert Ajna Chakra

Sutra Neti:

  • mit in Wachs getränktem Baumwollfaden oder Katheter
    • in Öl tauchen oder einfetten oder hin und her drehen, wenn es nicht gleich durchgeht
    • hin und her ziehen wirkt sehr stimulierend
    • führt anfangs zu Niesreiz

Jala Neti:

  • ein halber Teelöffel Meersalz oder anderes natürliches Salz auf 0,2 l Wasser
    • Salzwasser aus Gefäß hochziehen oder in Nasenloch hineinlaufen lassen
    • durch Nase oder Kehle raus laufen lassen
    • erst vorsichtig ausschnäuzen, sonst wird Wasser in die Nebenhöhlen gedrückt
    • eventuell anschließend mit Salzwasser gurgeln
    • Variation: kaltes Wasser aus hohler Hand hochziehen

Kapalabhati - Lungenreinigung

  • täglich 3-5 Runden

Wirkungen:

Dhauti - Reinigung von Speiseröhre und Magen

  • täglich zum Erlernen, dann 1 x pro Woche

Wirkungen

Hrid Dhauti

  • mit Baumwolltuch oder Mullbinde 4-5 cm breit und 5 m lang

Hinweise

  • es braucht ein paar Versuche – 5-30 cm am Anfang sind o.k.
  • an Seite entlang ziehen, sonst bildet sich ein Knäuel, dass zu Brechreiz führt
  • eventuell mit jedem Schlucken etwas Salzwasser mitschlucken
  • eventuell Knoten machen, dass es sich leichter schluckt
  • Zwei Minuten geschluckt halten, dann langsam rausziehen
  • anschließend kann es gut sein, ein Glas Milch zu trinken

Vamana Dhauti – anderer Name ist Kunjar Kriya

  • 1-2 l Salzwasser trinken

Wirkungen

  • reinigt den Magen, hilft allen Verdauungsorganen
  • normalisiert Funktion aller Schleimhäute

Hinweise

  • auf nüchternen Magen (Magensäureproduktion)
  • Unterleibsmuskeln bewegen mit Uddhiyana Bandha, Agni Sara, Nauli
  • Magen einziehen, Finger in Schlund stecken und erbrechen
  • danach warmes Wasser trinken

Nauli – Reinigung des Verdauungssystems

  • täglich üben

Schritte zur Beherrschung von Nauli

  • Uddhiyana Bandha

Wirkungen

  • Stärkung der Bauchmuskulatur
  • Erhöhung der Blutzirkulation
  • gut für alle Verdauungsorgane
  • hilft, klaren Kopf zu bekommen

Agni Sara (Feuerreinigung)

Wirkungen

  • aktiviert Sonnengeflecht
  • beseitigt alle Probleme im Verdauungsbereich

Nauli

Wirkungen

  • Regeneration, Stärkung und Belebung der Bauchorgane und des Verdauungssystems
  • Kontrolle der Bauchmuskulatur
  • Menstruationsschmerzen werden behoben
  • Pranafluß nimmt zu
  • madhyama: mitte – vama: links – dakshina: rechts
  • erst einzeln üben, anschließend Rollen der Bauchmuskulatur
  • lockerer und steiferer Bauchmuskeltyp

Basti - Enddarmreinigung

  • einmal wöchentlich, Einlauf einmal monatlich

Wirkungen

  • gut gegen Verstopfung
  • heilt Verdauungs- und Urinierbeschwerden

Variation: Einlauf

  • eingefettetes 10 cm langes Darmrohr in Anus, in hüfthohes Wasser setzen
  • Wasser einziehen im Enddarm mit Uddhiyana Bandha und zentralem Nauli
  • Verteilen im Dickdarm mit Agni Sara
  • Wasser rauspressen mit Uddhiyana Bandha bei vollen Lungen

Sonstige Reinigungen

Kriyas - Quintessenz

Tratak - Augenreinigung - Eine der sechs Shat Kriyas

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kriyas- die Reinigungsübungen im Yoga

Das Wort Kri heißt – Handlung und Tun. Dies ist kein Vortrag für Anfänger, sondern eine Zusammenfassung für diejenigen, die sich mit Kriyas beschäftigt haben. Das Wort Kriya kann verschiedene Bedeutungen haben. Kriya heißt - Handlung/ Tat.

  • Es gibt im Raja Yoga: Kriya Yoga als: Tapas, Svadhyaya, Ishwara pranidhana.
  • Im Kundalini Yoga ist der Kriya Yoga, der Yoga von kombinierten energierweckung- und lenkungs Übungen.
  • Im Hatha Yoga sprechen wir von den Kriyas, als Reinigungsübungen, die manchmal auch als die Kramas bezeichnet werden.

Shat Kriyas

Es gibt die sechs Shat Kriyas, die sechs wichtigsten Reinigungsübungen, die auch als shat krama bezeichnet. Diese lauten:

  • 1. Trataka, Reinigungsübung für die Augen: auf eine Kerze starren bis Tränen kommen. Das reinigt die Augen und fördert die Sehkraft.
  • 2. Es gibt Neti: die Reinigung der Nase durch Salzwasser, oder durch ein Faden.
1. Es gibt Jala Neti: Reinigung durch Salzwasser und
2. Sutra Neti: Reinigung durch einen Katheter/ Baumwollfaden.
  • 3. Kapalabhati – wörtlich: Strahlender/leuchtender Kopf. Das ist die Lungenreinigung durch schnelle Atmung.
  • 4. Dann gibt es Dhauti, die Magenreinigung, die es in verschiedenen Unterformen gibt und am bekanntesten ist zum einen:
A. Hrid Dhauti: das Schlucken eines Tuches/ einer Mullbinde.
B. Als zweites gibt es Kunjar Kriya: Trinken von Salzwasser und wieder Ausspeien.
Das sind die zwei bedeutendsten Dhautis. Manchmal haben wir aber auch Dhauti, als allgemeine Begriffe vieler Reinigungsformen genommen.
a. Auch Luft schlucken und wieder rülpsen, wäre Luft Dhauti.
b. Agni Sara: Bauch vor und zurück wird manchmal, als Feuer Dhauti bezeichnet.
c. Und so gibt es Wasser Dhauti mit Salzwasser.
d. Es gibt Erd Dhauti mit Tuch schlucken;
  • 5. Die fünfte Reinigungstechnik ist Nauli – die Bauchmuskelwulste von einer zur anderen Seite rollen lassen. Vorübungen für Nauli sind Uddiyana Bandha und Agni Sara. Agni Sara wird manchmal zu den Dhauti gezählt und manchmal als Vorübung zu Nauli genommen.
  • 6. Schließlich gibt es Basti – die Enddarreinigung, welche vergleichbar mit dem Einlauf ist.

Shankh Prakshalana

Eine vollständigere Reinigungungsübung ist Shankh Prakshalana, wörtlich heißt es Muschelübung. Das gehört nicht zu der Shat Kriya, sondern die Shat Kriyas sind die sechs. Shank prakshalana wäre eine Übungsfolge von verschiedenen Körperübungen, die du machst während du ein Glas Salzwasser nach dem anderen trinkst. Erst trinkt man zwei oder drei Glas Salzwasser und dann macht man eine Übungsfolge und je nach System sind es vier oder fünf Übungen. Daraufhin trinkst du wieder ein oder zwei Glas Salzwasser und praktizierst wieder die Übungsfolge. Und nach zwei bis drei Liter Salzwasser fängt das Wasser an hinten aus dem Anus wieder rauszukommen. Das machst du so lange weiter, bis du etwa fünf bis sechs Liter Salzwasser getrunken hast und dann hast du dein Verdauungssystem gründlich gereinigt.

Wie häufig sollte man Kriyas machen?

Es ist gut einmal in seinem Leben mindestens ein halbes Jahr bis zwei Jahre die Kriyas sehr regelmäßig zu machen, das heißt jeden Tag Kapalabhati, Neti, Agni Sara/ Nauli zu üben. Vielleicht sogar Trataka zu Beginn der Meditation und zusätzlich einmal die Woche Dhauti. Sowohl Salzwasser schlucken und übergeben, wie auch Mullbinde schlucken und wieder herausziehen. Als auch Bhasti, den Einlauf. Wenn du das 6 Monate - 2 Jahre gemacht hast, dann hast du einen guten Zustand von Reinheit erreicht.

Wenn du das gemacht hast und eine sattvige Lebensweise hast, dann wirst du weiter jeden Tag Kapalabhati üben. Jeden Tag Uddiyana Bandha, oder Agni Sara. Und ansonsten die anderen Kriyas nach Bedarf. Wenn du zum Beispiel merkst, dass eine Erkältung, Müdigkeit, oder Magenverstimmung in Anmarsch ist, dann mach sofort alle sechs Kriyas und es wird dir wieder zügig besser gehen.

Shank Prakshalana ist eine Übung, die man ein oder zwei Mal im Jahr machen kann, um auf diese Weise das Verdauungssystem gut zu reinigen. Mehr zur Information über all diese Übungen mit genaueren Beschreibungen und mehr Empfehlungen über die Häufigkeit findest du auf unseren Yoga Vidya Internetseiten.

Video - Kriyas - Quintessenz

Kriyas - Yoga Reinigungs-Übungen

Kriyas helfen, den physischen Körper zu reinigen, indem sie die Ausscheidungssysteme des Körpers anregen und unterstützen. Der menschliche Körper ist keine Maschine, die man regelmäßig sauber machen muss. Der Körper ist vielmehr ein sich selbst reinigendes System. Durch Überlastung durch Schadstoffe, falsche Ernährung, Stress, Altern u.s.w. kann es jedoch passieren, dass der Körper nicht alle Stoffwechselprodukte, Schlacken, Fremdkörper u.s.w. ausscheiden kann. Hier sind Kriyas besonders hilfreich.

Kriyas sind in folgenden Fällen besonders wichtig:

  • Ernährungsumstellung (Entgiftungsprozesse, Umstellungsschwierigkeiten und Entzugserscheinungen werden reduziert).
  • Beginn intensiver Yoga-Praxis (Reinigung des physischen Körpers lässt die Yoga-Übungen schneller wirken und das Prana schneller fließen), insbesondere bei Pranayama.
  • Geistige Trägheit, Faulheit, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Depression (körperliche Vergiftung kann zu geistigen Problemen führen).
  • Alle Arten von Krankheiten (es gibt in Indien Kliniken, die hauptsächlich mit Kriyas heilen).

Shatkriyas

In der Hatha-Yoga-Pradipika werden sechs (“Shat”) Kriyas, auch Shatkarmas genannt, beschrieben. Sie sind die wichtigsten der Kriyas, von denen es aber noch unzählige weitere gibt.

1. Tratak

TRATAK.jpg

Kerzenstarren aus ca. 1-5 m Entfernung. Ca. 1-30 Minuten lang ausbauen: Erst auf die Kerze schauen, dann Augen schließen und Nachbild beobachten. ca. 1-5 Mal wiederholen. Reinigt die Augen und entwickelt die Sehkraft. Beseitigt Müdigkeit, entwickelt die Konzentration und öffnet das dritte Auge (Trikuti; Ajna Chakra)

Variationen: Auf die Nasenspitze starren. Aktiviert Ajna Chakra. Zum Punkt zwischen den Augenbrauen schauen (Shambhavi Mudra). Aktiviert Ajna Chakra und entwickelt Hellsichtigkeit.

Vorsicht: Tratak nur ausführen, wenn auch die anderen Augenübungen regelmäßig gemacht werden. Nicht übertreiben.


2. Neti - Nasenreinigung

3. Kapalabhati

4. Dhauti - Magenreinigung

Dhauti.jpg

Hrid Dhauti - Tuchreinigung auch Vamana Dhauti genannt:

Mullbinde von 4-5 cm Breite und bis zu 5 m Länge schlucken und langsam wieder hinausziehen. Braucht einige Übung, um beherrscht zu werden. Reinigt Speiseröhre, beugt Erkältung und Husten vor, reinigt den Magen. Nur mit leerem Magen ausführen.

Kunjar Kriya (Wasser-Reinigung):

1-2 l lauwarmes Salzwasser (1 gestrichener Esslöffel auf 1 l Wasser) trinken. Zwei Finger in den Hals geben und Wasser erbrechen. Nur mit leerem Magen machen. Reinigt den Magen. Hilft allen Verdauungsorganen. Normalisiert die Funktion aller Schleimhäute.

5. Nauli (Darmreinigung)

6. Basti

Eingefettetes dünnes Darmrohr in den Anus stecken. In hüfthohes Wasser steigen. Mit Uddhiyana Bandha und zentralem Nauli Wasser in den Enddarm einsaugen. Mit Agni Sara im Dickdarm verteilen. Mit Uddhiyana Bandha bei vollen Lungen Wasser wieder heraus pressen (eventuell auch Kapalabhati machen). Reinigt Enddarm. Gut gegen Verstopfung. Variation: Einlauf mit Einlaufgerät.

Häufigkeit der Kriyas

Es ist günstig, alle Kriyas eine Weile lang (ca. 3-6 Monate) sehr regelmäßig zu praktizieren. Anschließend kann man sie je nach individuellem Bedarf reduzieren.

  • Tratak: Täglich.
  • Neti: Jala Neti und Sutra Neti täglich.
  • Kapalabhati: 3-5 Runden täglich.
  • Dhauti: Hrid Dhauti täglich üben, um Würg-Reflex zu überwinden. Dann auf 1 Mal pro Woche reduzieren. Kunjar Kriya einmal pro Woche.
  • Uddhiyana Bandha: Täglich 3 Runden. Agni Sara: Täglich drei Runden im Anschluß an Uddhiyana Bandha. Nauli: 3 Runden im Anschluß an Agni Sara. Wer Nauli vollständig beherrscht, kann Uddhiyana Bandha und Agni Sara auf 1-2 Runden reduzieren und Nauli auf 3-5 Runden steigern.
  • Basti: Echtes Basti einmal pro Woche oder Einlauf einmal pro Monat. Wichtig: Wer den Einlauf macht, sollte auch Agni Sara und Kunjar Kriya regelmäßig praktizieren, eventuell auch Ashwini Mudra (mehrmaliges Zusammenziehen der Anus-Schließmuskeln), um den Darm nicht träge werden zu lassen.
  • Beim Fasten: Alle Kriyas täglich oder fast täglich auszuführen, das erhöht die Effizienz des Fastens beträchtlich.

Nebenkriyas

Zungenreinigung-1.jpg

Zunge schaben

Neben den Shatkriyas gibt es zahllose weitere Kriyas. Zu den einfachen gehören:

  • Zunge schaben mit Löffel oder Zungenschaber (s.u.)
  • Mit Salzwasser gurgeln.
  • Zähne mit Finger putzen und Zahnfleisch massieren mit einer Mischung aus Olivenöl und Salz.
  • Bhramari (Biene) ist zwar hauptsächlich ein Pranayama (Atemübung), hilft aber auch Kehle und Luftröhre zu reinigen: Schnarchend einatmen und summend ausatmen.
  • Eine weitere hocheffektive Kriya ist Shank Prakshalama.

Zungenreinigung

Eine Übung, um Erkältungen, Karies und Parodontose vorzubeugen, die Verdauung und den Geschmackssinn zu verbessern. Sie soll sogar beim Abnehmen helfen, da der Geschmackssinn mit weniger Essen befriedigt wird!

Nimm einen Esslöffel. Schabe mit diesem die Zunge von der Zungenwurzel sanft bis zur Zungenspitze. Sei besonders im vorderen Teil sehr sanft. Wasche das, was Du abgeschabt hast, ab und schabe wieder. Fahre so lange fort, bis keine Unreinheiten mehr auf dem Löffel sind. Mache dabei aber höchstens 12-15 schabende Bewegungen. Am effektivsten morgens gleich nach dem Zähne putzen.

Diese Übung kannst Du ein- bis zweimal am Tag praktizieren. Du wirst erstaunt sein, welche Wirkungen diese einfache Übung hat! Im Shop führen wir auch spezielle Zungenschaber.

Siehe auch

Literatur

  • Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005

Weblinks

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Kriyas

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