Leidenschaftliche Liebe

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Leidenschaftliche Liebe ist die intensive Liebe zwischen zwei Partnern. Leidenschaftliche Liebe ist meist die Liebe zwischen zwei frisch Verliebten. Die leidenschaftliche Liebe kann stehen am Beginn einer langfristigen Partnerschaft, kann aber auch ein Strohfeuer sein. Bei der leidenschaftlichen Liebe spielt Sexualität eine wichtige Rolle. Die leidenschaftliche Liebe kann einschlagen wie ein Blitz, ist aber keine Garantie für eine dauerhafte Beziehung. Das heiße Liebesgefühl kann schon nach ein paar Monaten wieder vorbei sein.

Otto Müller: Liebespaar

Leidenschaftliche Liebe ist gekennzeichnet von einem starken Begehren des Partners. Sie umfasst intensive Emotionen, intensives Denken an den Partner, Wunsch nach Zärtlichkeit, Intimität und Sex.

Leidenschaftliche Liebe und Spiritualität

Frisch verliebt?

Vom spirituellen Standpunkt aus ist die leidenschaftliche Liebe die Sehnsucht nach Verschmelzung. Das tiefe innere Wissen um die Einheit drückt sich aus in dem Wunsch nach Einheit, Einssein mit einem anderen Menschen.

Leidenschaftliche Liebe und Spirituelle, Mystische Erfahrung

Wenn ein spiritueller Mensch von leidenschaftlicher Liebe ergriffen wird, kann das Auslöser von tiefen mystischen Erfahrungen sein: Nicht nur wird eine intensive Liebe und Verbundenheit zu einem anderen Menschen erlebt. Auch eine Verbundenheit zur Natur, zu einem Baum, zum Himmel, zu Gott in vielen Namen und Gestalten. Leidenschaftliche Liebe reißt den Mensch machtvoll aus seinem Alltag heraus. Dieses Rausgerissensein und die Intensität des Erlebens kann auch Anlass für spirituelle Erfahrungen, für Gotteserfahrung sein.

Umgekehrt erleben es auch manche Yoga-Aspiranten, dass intensive spirituelle Praxis, insbesondere gemeinsame spirituelle Praxis, erst zu tiefen Energieerfahrungen, spirituellen Erfahrungen, Gotteserfahrungen, führen kann und dann in eine leidenschaftliche Liebe zu einem konkreten Menschen umschlagen kann.

Leidenschaftliche Liebe als Versuchung?

Yogini in einer Landschaft, um 1760

In vielen spirituellen Traditionen und Religionen wird die leidenschaftliche Liebe als Versuchung angesehen. Die alten indischen Schriften (Veden, Mahabharata, Ramayana, Bhagavatam) sind voll von Geschichten, wie Asketen, Yoga Übende, Rishis in leidenschaftliche Liebe zu einer Frau entbrannt sind und so ihre spirituelle Energie aufgebraucht wurde. Manchmal gibt es sogar die Aussage, dass Devas (Engelswesen, Götter), sogar Indra (der König der Götter), himmlische Nymphen auf die Erde geschickt haben, um einen Yogi abzulenken von seinem spirituellen Weg.

Daraus sollte ein spiritueller Aspirant die Achtsamkeit und Vorsicht ziehen, dass nicht jede entbrannte Leidenschaft ein göttliches Zeichen ist. Leidenschaftliche Liebe kann zu spirituellen Erfahrungen, zur Gotteserfahrung führen, kann aber Aspiranten auch in intensives Leid führen. Denn wenn sich nach Abklingen der intensiven Verliebtheit, der Leidenschaft, herausstellt, dass man viel für den neuen Partner aufgegeben hat (eine bestehende Beziehung, Familie, Beruf, Leben in einer spirituellen Gemeinschaft) und die neue Beziehung dann schnell beendet ist, ist das Leiden, die Trauer sehr intensiv.

Der Liebesgott Kama und leidenschaftliche Liebe

In der indischen Mythologie wird manchmal der Liebesgott Kama, auch Kamadeva bzw. Kama-deva, genannt, als Auslöser leidenschaftlicher Liebe genannt.

Kamadeva handelt manchmal in göttlichem Auftrag, im Auftrag von Indra oder anderen Devas, manchmal auf eigene Initiative. Er reitet auf einem Papagei, was die Buntheit seiner Wirkungen symbolisiert. Er schießt seine Pfeile ab, oft als Blütenpfeile dargestellt.

Kamadeva kann Aspiranten von ihrer spirituellen Praxis abbringen, wie im Fall mancher Rishis (wie Vishvamitra und Agastya) und Yogis.

Kamadeva als Gott leidenschaftlicher Liebe kann jedoch auch zu göttlicher Vereinigung verhelfen, wie im Fall von Parvati und Shiva sowie von Krishna und Radha.

Leidenschaftliche Liebe in der indischen Mythologie

Krishna und Radha

In der indischen Mythologie wird immer wieder von plötzlich ausgelöster, leidenschaftlicher Liebe gesprochen. Manches Mal ist diese leidenschaftliche Liebe eine Versuchung, welche Aspiranten von ihrem Weg abhält. Manches Mal ist die leidenschaftliche Liebe der Beginn einer tiefen Liebe und Partnerschaft. Manches Mal werden die Helden der Mahabharata (z.B. die Pandavas) durch leidenschaftliche Liebe dazu gebracht, sich Nebenfrauen zu nehmen.

Beispiele leidenschaftlicher Liebe in der [Indische Mythologie|indischen Mythologie] bzw. in der Hindu Mythologie sind

Obgleich in Indien Jahrhunderte lang Hochzeiten von den Eltern arrangiert waren, gab es also in den Schriften viele Beispiele von Leidenschaftlicher Liebe als Grundlage für Heirat und langfristige Partnerschaft.

Madhurya Bhava - die leidenschaftliche Liebe zu Gott

Im Bhakti Yoga gibt es eine Form von leidenschaftlicher Liebe als Gottesliebe. Diese wird Madhurya Bhava genannt und zählt zu den fünf Bhavas, bzw. fünf Formen von Bhakti, von Gottesliebe.

Madhurya Bhava gilt als die intensivste Form der Liebe. Der Aspirant, der Bhakta, entbrennt in Leidenschaft zu Gott. Er möchte Gott spüren, Gott erfahren, Gott berühren, mit Gott verschmelzen. Madhurya Bhava gilt als die Form der Gottesliebe, die am schnellsten zur Gotteserfahrung führt. So hatte Radha Krishna geliebt, so war auch die Liebe von Ramakrishna zu Kali.

So kann ein Aspirant, ein Yoga Übender, bewusst sein Verlangen nach Gott kultivieren und in mystischer Vereinigung Gott vollständig erfahren.

Leidenschaftliche Liebe und langfristige Partnerschaft

Leidenschaftliche Liebe kann ein Erinnern an ein früheres Leben, eine frühere Reinkarnation, sein. Manchmal ist jedoch das gemeinsame Karma weitestgehend vorbei, und der leidenschaftlichen Liebe ist nur kurze Dauer beschieden. Manchmal ist die karmische Aufgabe, aus ethischen Gründen der Versuchung der leidenschaftlichen Liebe zu widerstehen. Manchmal wird aus der leidenschaftlichen Liebe eine langfristige Partnerschaft.

Gerade wenn eine langfristige Liebe mit großer Leidenschaft begonnen hat, ist es Aufgabe der Partner, zu lernen, nach 1-2 Jahren wieder ein Leben von geringerer Intensität zu leben und ihre leidenschaftliche Liebe in tiefe Liebe und schließlich reife Liebe zu transformieren. Manche Aspekte der Zeit der leidenschaftlichen Liebe können jedoch immer wieder neu belebt werden, insbesondere durch Romantische Liebe, in Sexualität, in gemeinsamem Sadhana (Spirituelle Praxis), in Rotem Tantra.

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Siehe auch

Literatur

  • Stephan Hachtmann, Berührt vom Klang der Liebe: Wege zum Herzensgebet (2012)
  • Thich Nhat Hanh, Jesus und Buddha - Ein Dialog der Liebe (2010)
  • Franz Jalics, Der kontemplative Weg (2010)
  • Ayya Khema, Das Größte ist die Liebe: Die Bergpredigt und das Hohelied der Liebe aus buddhistischer Sicht (2009)
  • John Ortberg u.a., Die Liebe, nach der du dich sehnst: Vom Kopf ins Herz - Gottes Liebe fühlen lernen (2001)
  • Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
  • Swami Sivananda, Inspirierende Geschichten (2005)
  • Swami Sivananda, Japa Yoga (2003)
  • Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis (2001)
  • Swami Sivananda, Autobiographie von Swami Sivananda (1999)
  • Swami Sivananda, Gedanken zur Kontemplation (1996)
  • Swami Sivananda, Hatha-Yoga. Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte (1964)

Weblinks

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