Ardhanarishvara
Ardhanarishvara (Sanskrit: अर्धनारीश्वर ardhanārīśvara m.) (अर्ध Ardha "halb" + नारी Nari "Frau" + ईश्वर Ishvara "Herr"); Shiva als androgyne Gestalt, in halb männlicher und halb weiblicher Form steht er für die Einheit von Shiva und Shakti, des männlichen und weiblichen Aspekts. Brahma war anfangs nicht dazu fähig, durch seinen Geist Geschöpfe entstehen zu lassen. Um die Technik dafür herauszufinden, übte er Tapas. Als Ergebnis seiner Tapas erschien ihm Adya Shakti. Durch ihre Hilfe meditierte Brahma über Tryambakeshvara.
Durch die Buße von Brahma zufrieden gestellt, erschien ihm Shiva in der Form von Ardhanarishvara (halb Mann, halb Frau). Brahma segnete Ardhanarishvara. Der Gott Shiva erschuf dann aus seinem Körper eine Göttin namens Prama Shakti. Brahma sagte zu ihr: "Ich bin nicht dazu imstande, durch meinen Geist Geschöpfe hervorzubringen. Obwohl ich die Devatas erschaffen habe, konnten sich diese nicht vervielfachen. Deswegen möchte ich neue Wesen durch den sexuellen Verkehr hervorbringen. Vor deiner Erscheinung oder bis jetzt, bin ich nicht befähigt, die endlose weibliche Spezies zu erschaffen. Dafür, Oh Devi, sei mir bitte gnädig und werde meinem Sohn Daksha als Tochter geboren."
Sukadev über Ardhanarishvara
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Ardhanarishvara
Ardhanarishvara ist eine bekannte Darstellung des Göttlichen in der indischen Mythologie. Ardhanarishvara will zeigen, das Göttliche manifestiert sich als Gott und als Göttin. Ardhanarishvara heißt "Ardha" – halb, und dann folgt "Nari". Und Nari heißt Frau, und Ishvara heißt Herr in diesem Kontext. "Ishvara" heißt auch Gott, aber Ishvara wird auch als "Herr" übersetzt. So ähnlich, wie man auch in der christlichen Bibel öfters spricht von, "der Herr hat gesagt" oder "Moses sprach zum Herrn".
Und dort ist Herr also ein Name für Gott. In diesem Sinne, Ardhanarishvara heißt, das Göttliche, welches letztlich jenseits von männlich und weiblich ist, ist Ardha, manifestiert sich in zwei Hälften, nämlich in Nari, im Weiblichen, Frau, und in Ishvara, im Männlichen. Ardhanarishvara wird oft die Darstellung genannt von Shiva und Parvati. Vielleicht hast du schon ein solches Bild gesehen, auf der einen Seite siehst du Shiva, die eine Hälfte ist also Shiva, die andere Hälfte ist Parvati.
Also letztlich das, was man heute auch mit Fotoshop macht, so Morphing, also zwei Menschen zusammenführen, das haben die Inder schon in uralter Vorzeit gemacht und haben so Darstellungen gemacht von Gott als Ardhanarishvara, als jemand, der zur Hälfte Shiva ist, zur Hälfte Parvati. Es gibt auch eine schöne Shiva Stotra, die sagt, dass Shiva und Shivani Shiva ist. Eben Shiva, männlicher Teil in diesem Fall, und Shivani ist der weibliche Teil, Parvati, die Göttin.
Ardhanarishwara oder Ardhanarishvara?
Es gibt unterschiedliche Schreibweisen für Ardhanarishvara, darunter Ardhanarishwara, Ardhanarisvara, Ardhanariswara. Das sind alles mögliche Umschriften des Sanskrit Begriffes अर्धनारीश्वर. Im Internet findet man auch Ardhanishwara und Ardhanishvara. Diese sind fehlerhaft, es fehlt die die Silbe ar.
Ardhanarishvara
Ardhanarishvara ist ein göttliche Gestalt, die zur Hälfte Mann und zur Hälfte Frau ist und damit Shiva und Shakti repräsentiert. Ardhanarishvara ist eine Kombination aus den drei Wörtern "Ardha", "Nari" und "Ishwara". "Ardha" bedeutet "halb", "Nari" "Frau" und "Ishwara" bedeutet Gott. Somit bedeutet Ardhanarishvara: "Der Gott der zur Hälfte Frau ist." Man glaubt, dass Gott Shiva ist und der weibliche Teil, seine Gemahlin Parvati oder Shakti. Ardhanarishvara repräsentiert eine schöpferische und zeugungsfähige Kraft. Es gibt eine Legende über die göttliche Gestalt des Ardhanarishvara.
Legende des Ardhanarishvara
Der Weise Bringi war einer der großer Anhänger von Shiva. Er betete nur Shiva an, aber nicht Shakti. Als Göttin des Universums, entzog Shakti alle Energie aus Bringi Maharishis Körper, sodass er nicht einmal in der Lage war zu stehen. Der Weise rief Gott an, und Shiva gab ihm einen Stock.
Der Rishi konnte mit der Hilfe des Stockes wieder laufen und führte die Anbetung Shivas fort. Shakti wollte ein unzertrennlicher Teil Shivas werden, und so begann sie die Entbehrungen von Kedara Mahavrata, auch Deepavali genannt, zu beobachten. Durch diese Entbehrungen war Shiva günstig gestimmt und gestattete ihr Teil seiner eigenen Erscheinung zu werden. Somit wurde Gott zu Ardhanarishvara.
Dieses ist eine der wichtigen Gotteserscheinungen, die von Hindus verehrt werden. Hinweise auf Ardhanarishvara finden sich in vielen hinduistischen Schriften. Gott geht über das Konzept von Geschlechtern hinaus, demnach kann Gott männlich, weiblich und selbst neutral sein. So existiert Gott als innewohnende Beschaffenheit, die mit Ardhanarishvara symbolisiert wird.
Philosophisch wird diese Erscheinung mit der Gnade Gottes verbunden. Der formlose Gott wird "Parashiva" genannt. Gott erschafft die Welt und handelt zur Wohltat der Pashus (Seelen), die an die Pasha (Fesseln) gebunden sind. Die Kraft der Entstehung kommt von Shiva und Shakti. Obwohl diese in der gleichen Erscheinung vereinigt sind, handeln sie unabhängig voneinander und auch zusammen. Das wird damit gemeint, wenn Philosophen in den alten Schriften Shakti als Ehefrau, Mutter und Tochter Shivas beschreiben. Als Ehefrau handelt Shakti zusammen mit Shiva, als Mutter wird Shakti Shiva, oder Shiva kommt aus Shakti hervor, und als Tochter wird Shiva zu Shakti.
Das alte Indien hat viele Skulpturen und Gemälde von Ardhanarishvara, die man in zahlreichen Posen findet. So zum Beispiel "Abhanga", eine Pose mit nur einer Krümmung, "Tribhanga" eine Pose mit drei milden Krümmungen und "Atibhanga" eine Pose mit extremen Krümmungen. Somit sind Männlichkeit und Weiblichkeit in einer Erscheinung des Ardhanarishvara beinhaltet.
Symbolismus des Ardhanarishvara
Ardhanarishvara symbolisiert, dass männliche und weibliche Eigenschaften nicht voneinander getrennt werden können. Es vermittelt die Einheit von Gegensätzlichem im Universum. Die männliche Hälfte steht für Purusha und die weibliche Hälfte ist Prakriti. Die Vereinigung von Purusha (Shiva) und Prakriti (Shivas Energie, Shakti) schaffen das Universum. Die Mahabharata lobpreist das als die Quelle der Schöpfung. Ardhanarishvara harmonisiert die im Konflikt stehenden Lebenswege: Der spirituelle Weg des Asketen wird von Shiva repräsentiert und der materialistische Weg des Besitzers wird durch Parvati repräsentiert. Es vermittelt, das Shiva und Shakti ein und dasselbe sind.
Siehe auch
- Nara
- Kakachandishvara
- Hinduismus
- Hindu
- Ardhanarishvara Ashtakam
- Shivalinga
- Shiva Puja
- Shiva Archanam
- Shiva Samhita
- Shivashekhara
- Shivapriya
- Shivaksha
- Shivadruma
- Shivambu
- Shiveshta
- Shaivala
- Shitashiva
- Mahashivaratri
Literatur
- Götter und Göttinnen im Hinduismus von Swami Sivananda
- Die Bildersprache des Hinduismus
- SHIVA - Der wilde, gütige Gott von Wolf-Dieter Storl
Weblinks
Seminare
Indische Schriften
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Jnana Yoga, Philosophie Jnana Yoga, Philosophie
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