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==Yoga für Jugendliche==
==Yoga für Jugendliche==

Version vom 17. Januar 2013, 13:42 Uhr

Jugendliche

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Yoga für Jugendliche

Artikel von Vani Devi Beldzik aus: Yoga Vidya Journal Nr. 26, Herbst 2012

Computer spielen und Komatrinken, Facebook und Twitter. Immer wieder sucht Deutschland einen neuen Superstar. Da kann man sich schwerlich einen Platz für Yoga im Leben von jungen Menschen vorstellen. Aber es gibt sie, die jungen Yogis. Einige von ihnen besuchen uns regelmäßig in Bad Meinberg.

Da stand die Frage im Raum: „Kannst du Yoga für Jugendliche anbieten?“ Kann ich? Ich bin Krankenschwester, Yogalehrerin, inzwischen auch Meditationslehrerin, Hormonyogalehrerin, Yogatherapeutin, doch eine Ausbildung für den Umgang mit Jugendlichen habe ich nicht. Auch keine eigenen Kinder. Nun gut, Probieren geht über Studieren oder wie Swami Sivananda sagt: „Ein Gramm Praxis ist besser als Tonnen von Theorie.“ – dann will ich es mal versuchen. Habe also das Skript gelesen für „Yoga mit Jugendlichen“ und dann ging es los:

Zum ersten Abend kamen vier Mädels – die vier Mädels unsicher, ich unsicher – wir waren eine interessante Gruppe, denke ich heute und sind es noch. Der erste Abend liegt etwa anderthalb Jahre zurück. Zwischendurch hatten wir mal Gäste, die aber alle nicht bleiben wollten, entweder weil die Feuerwehr am selben Tag wichtiger ist oder weil „Yoga für Jugendliche“ doof ist und das Mädel lieber in „Yoga für Erwachsene “ gehen wollte oder…. oder…. oder…. Doch nun sind wir sechs Mädels und ich. Und seit letztem Donnerstag ist auch noch Peter dabei, zunächst als Fotograf, doch da er auch Yogalehrer ist und die Mädels noch viel braver waren als sonst, hoffe ich, er bleibt mir als Assistenz und Vertretung erhalten. Warum nur sind sie gleich viel eifriger, nur weil Peter dabei ist? Bin ich zu nett? Setze ich mich zu wenig durch? Bin ich zu wenig streng? Oder liegt es einfach nur daran, dass er ein Mann ist? Eine interessante Zeit der Selbsterfahrung, auch für mich. Und in mir erwachen all die Erinnerungen an die Zeit, als ich selber in dem Alter war: 14, 15… ist das lange her und doch frage ich mich manchmal: Wie alt bin ich eigentlich selbst gerade?

Manchmal kann ich es nicht klar erkennen und fühle mich, als säße ich in einer Runde von Freundinnen, dann mache ich mir wieder bewusst, dass ich hier die Yogalehrerin bin und die Mutter dieser Mädels sein könnte und ich schließlich zu sagen habe, wo es gerade lang geht. So, und was macht nun der durch „Yoga für Erwachsene“ verwöhnte Yogalehrer, wenn er plötzlich Teenies vor sich hat, die z.B. alle gleichzeitig zur Toilette gehen wollen, die die Anfangsentspannung doof finden, die den Sonnengruß und das Pranayama doof finden? Logisch argumentieren - es gibt doch nur eine Toilette hier unten, ihr könnt doch nacheinander gehen oder mich fragen. Warum wollen die eigentlich alle gleichzeitig zur Toilette, ist der Yogaunterricht so langweilig? Warum finden sie die Anfangsentspannung doof? Erwachsene lieben meist gerade besonders die Anfangs- und die Endentspannung. Also das Geheimnis anwenden welches lautet: Göttinnenkarten, die lieben sie, und legen sich freiwillig in die Anfangsentspannung, nachdem eines der Mädels eine Göttinnenkarte ziehen durfte. Den Tipps und Hinweisen der Göttinnen kann eben (fast) niemand widerstehen. Und Anfangsentspannung in Form der liegenden Atemschlange ist zwar nicht die klassische Anfangsentspannung, aber unglaublich lustig! Und zum Pranayama fiel mir dann zum Glück Folgendes ein: „Lufttröten“ ist das Zauberwort, und wer nicht weiß was das ist, darf uns gerne besuchen kommen. Und statt Endentspannung „Pizza backen“ ist auch recht beliebt…

Alles in allem ist es eine wunderbare und, wie ich finde, auch so sinnvolle Aufgabe, Yoga an Jugendliche weiter zu geben. Wenn sie später mal in eine andere Stadt gehen, um zu studieren oder wozu auch immer, können sie sich immer gleich wie Zuhause fühlen, wenn sie sich einer Yogagruppe anschließen, und Yogagruppen gibt es inzwischen ja fast überall. Mir hätte das damals sicher sehr geholfen als ich, aus einem kleinen Dorf mit 90 Einwohnern kommend, plötzlich in Hamburg lebte und Sozialpädagogik und Diakonie studieren wollte. Die Jugendlichen müssen die Asanas nicht perfekt halten, und wenn sie keine Lust auf 108 Runden Sonnengruß haben, dann machen wir eben „nur“ 54 Runden Sonnengruß, ja, haben wir tatsächlich letztens gemacht. Da war ich doch etwas stolz auf „meine Mädels“, nur zwei von den sechs haben zwischendurch etwas geschwächelt und einen kleinen Zwischenstopp eingelegt.

Ich versuche, die Stunden bunt zu gestalten: mal liegt der Schwerpunkt auf Bhakti Yoga, also Mantras singen, dann wieder auf Jnana Yoga, wir bewegen tiefschürfende Ereignisse, die das Leben so mit sich bringt – und wenn es dann doch zulange über die letzten Tatort-Folgen aus dem Fernsehen geht und meine Geduld sich ihren Grenzen nähert, wird aus dem Jnana Yoga dann doch Hatha Yoga. Durch das eifrige Erzählen der brutalen Tatort-Szenen kam mir in den Sinn, auch Shiva-Geschichten vorzulesen, die sind zum Teil nämlich auch richtig heftig und brutal – doch wenn die Mädels das lieben… – da tanzt Shiva z.B. aus lauter Liebeskummer mit seiner toten Frau Sati auf den Schultern, die nun eine verkohlte Leiche ist, voller Schmerz darüber, dass er sie verloren hat durch den Tod. Manchmal scheint es, sie lieben am meisten Jnana Yoga und doch hat es irgendwie unglaublich lange gedauert bis sie sich merken konnten, dass Yoga „Einheit“, „Harmonie“ bedeutet. Oder wollten sie mich nur ärgern? Wie auch immer, wir arbeiten mit Göttinnenkarten, Engelkarten, Tierkarten, Feenkarten, Klangschalen, Harmonium, Gitarre, Monocord, Meditationen für Jugendliche, Spiele für junge Erwachsene, und sind im Laufe der eineinhalb Jahre zu einer netten kleinen Gruppe zusammengewachsen. Inzwischen lautet das Konzept: 60 Minuten Hatha Yoga, eine halbe Stunde Zeit zum Quatschen und Philosophieren, so sind wir zumindest im Moment alle zufrieden. Hatha Yoga heißt: Mal ganz klassisch die Yoga Vidya Grundreihe, mal auch „bunte Reihe“, mal Partnerasanas und auch Asanas mit Mantrabegleitung. Mondgruß als Alternative zum Sonnengruß – und was auch Klasse ist, wenn die Mädels selber den Sonnengruß anleiten und ich auch mal mitmachen kann. Mal schauen, wie lange sie mir erhalten bleiben – es macht einfach große Freude, sie zu erleben. Zwei „Mantra-Konzert-Auftritte“ hatten wir auch bereits, der dritte Auftritt ist in Vorbereitung.

Feedback von Jugendlichen, die an einem Yoga für Jugendliche Seminar teilgenommen haben

  • Denise: Nach der Yogastunde geht es mir immer viel besser, und ich fühle mich ein bisschen weniger gestresst und ein bisschen mehr bei mir. Ich liebe Yoga - nicht nur die Bewegungen, sondern die Atmosphäre, den Ort, die Gedanken loslassen und nur an Yoga denken. Aber das alles ist für mich nicht mehr nur im Yogazentrum. Yoga ist auch im Alltag - kleine Dinge wahrnehmen und sich selbst einschätzen lernen - und das ist schön. Einheit und Harmonie, das ist Yoga und unser kleiner Kurs bringt mich dem etwas näher.
  • Neele: Yoga macht soviel Spaß wie Katzen, Osterhasen und Ostereier malen...
  • Stella: ... mir macht Yoga sehr viel.

Vani Devi Beldzik - Yogalehrerin, Yogatherapeutin, Hormonyogalehrerin, Meditationslehrerin. Als examinierte Krankenschwester auf der Suche nach neuen Wegen im Gesundheitsbereich ist sie glücklich in der Yogawelt gelandet. Es bereitet ihr viel Freude ihr erlerntes Wissen weiter geben zu können.

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