Leid: Unterschied zwischen den Versionen

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Was ist der [[Sinn]] von Leid? Was können wir daraus lernen und wie können wir Leid überwinden, das sind Fragen, mit denen sich die verschiedenen [[Religion]]en beschäftigen. So wurde Leid in manchen Ausprägungen des [[Christentum]]s als [[Strafe]] Gottes verstanden, und [[Jesus Christus|Jesu]] Leid steht dort für die [[Erlösung]]. Im [[Islam]] werden die Gläubigen durch das Leid geprüft, durch ertragenes Leid können [[Sünd]]en abgetragen werden.
Was ist der [[Sinn]] von Leid? Was können wir daraus lernen und wie können wir Leid überwinden, das sind Fragen, mit denen sich die verschiedenen [[Religion]]en beschäftigen. So wurde Leid in manchen Ausprägungen des [[Christentum]]s als [[Strafe]] Gottes verstanden, und [[Jesus Christus|Jesu]] Leid steht dort für die [[Erlösung]]. Im [[Islam]] werden die Gläubigen durch das Leid geprüft, durch ertragenes Leid können [[Sünd]]en abgetragen werden.


Im [[Buddhismus]], Hinduismus und anderen Religionen mit dem Glauben an [[Karma]] und [[Reinkarnation|Wiedergeburt]] spielt Leid eine zentrale Rolle. Hier wird gelehrt, dass menschliches Leben stets Leid bedeutet, weil auch glückliche Augenblicke enden und der [[Verlust]] dieses [[Glück]]s wiederum Leid bedeutet. Das Konzept von Karma ist das Gesetz von [[Ursache]] und Wirkung, es erklärt Leid als die Folge früherer [[Handlung]]en. Alles, was wir in der Gegenwart erleben, haben wir durch unsere Handlungen selbst erschaffen. Alles, was wir in der Zukunft erleben werden, schaffen wir jetzt. Wir haben es also selbst in der Hand, wie unsere Zukunft aussieht und sollten entsprechend [[Verantwortung]] für unser [[Leben]] übernehmen.
Im [[Buddhismus]], Hinduismus und anderen Religionen mit dem Glauben an [[Karma]] und [[Reinkarnation|Wiedergeburt]] spielt Leid eine zentrale Rolle. Hier wird gelehrt, dass menschliches Leben stets Leid bedeutet, weil auch glückliche Augenblicke enden und der [[Verlust]] dieses [[Glück]]s wiederum Leid bedeutet. Das Konzept von Karma ist das Gesetz von [[Ursache]] und Wirkung, es erklärt Leid als die Folge früherer [[Handlung]]en. Alles, was wir in der Gegenwart erleben, haben wir durch unsere Handlungen selbst erschaffen. Alles, was wir in der Zukunft erleben werden, schaffen wir jetzt. Wir haben es also selbst in der Hand, wie unsere [[Zukunft]] aussieht und sollten entsprechend [[Verantwortung]] für unser [[Leben]] übernehmen. Leid soll für uns keine Strafe sein, sondern eine Lernaufgabe.  


Leid steht als zentraler Begriff in Buddhas Lehre (Siddhartha Gautama: Anuradha Sutta [SN 44,2]) „Nur eines lehre ich, jetzt wie früher: Das Leiden und das Ende des Leidens.“
Leid entsteht auch durch [[Anhaftung]], durch Festhalten von Dingen und Menschen, durch das Sträuben gegen [[Veränderun]]gen, die doch zum [[Leben]] dazugehören. Leid entsteht durch mangelnden [[Gleichmut]] bei Zu- und Abneigung gegen Dinge oder Situationen. Leid entsteht durch das Hoffen auf die [[Frucht|Früchte]] der eigenen Handlungen, wie es in der [[Bhagavad Gita]] heißt. Wenn ich bei der Arbeit auf ein [[Lob]] vom Chef, auf eine Beförderung hoffe und in dieser Hinsicht enttäuscht werde, dann ist dies für mich eine leidvolle Erfahrung. Besser ist es, sich zu sagen, dass man seine Arbeit so gut wie möglich macht und die Früchte Gott opfert. So kann ich mich in Gleichmut schulen.
Im Yoga heißt es, dass das praktizieren von Yoga Leid reduziert. So wird in der Bhagavadgita 6, 23 berichtet: „Dies möge man als Yoga erkennen, das Erlöschen der Verbindung mit der Sorge“. Patanjali schreibt in den Sutren des zweiten Kapitels, dass die Ursache allen Leids durch die klesha verursacht wird. Durch die Überwindung der klesha werden wir frei von Leid.
 
Auch die [[Furcht]] vor Krankheit und [[Tod]] verursacht Leid und führt dazu, dass Menschen schon ihr gegenwärtiges Leben nicht mehr genießen können, auch wenn sie vielleicht noch kerngesund sind.
 
[[Patanjali]] beschreibt in den [[Raja Yoga Sutras]], dass alles Leid durch die [[Kleshas]] verursacht wird. Durch die yogischen Techniken zur Überwindung der Kleshas werden wir frei von Leid.
 
Leid steht auch als zentraler Begriff in Buddhas Lehre (Siddhartha Gautama: Anuradha Sutta [SN 44,2]) „Nur eines lehre ich, jetzt wie früher: Das Leiden und das Ende des Leidens.“


==Siehe auch==
==Siehe auch==

Version vom 3. April 2013, 09:44 Uhr

Als Leid bezeichnen wir etwas, das uns körperlich oder seelisch belastet, Krankheit, Kummer, Sorge, Schmerz, Angst. Leid wird als eine Grunderfahrung unseres menschlichen Daseins erlebt. Durch unsere Bewertung von Gefühlen, Gedanken und Ereignissen erfahren wir Leid und dies bedeutet, dass jeder Mensch eine andere Erfahrung von Leid macht. Das Erfahren von Leid entsteht durch die Bindung an die Welt und die Welt unterliegt einem ständigen Wandel.

Oft werden Krankheit, Schmerzen und Alter als leidvolle Zeit bezeichnet oder das Nichterfüllen von Hoffnungen, Wünschen und Sehnsüchten. Auch Zwänge und soziale Gruppierungen werden mit dem Begriff Leid in Verbindung gebracht. Auch Leidunterworfenheit oder Unbefriedigtsein werden als Leid bezeichnet.

Was ist der Sinn von Leid? Was können wir daraus lernen und wie können wir Leid überwinden, das sind Fragen, mit denen sich die verschiedenen Religionen beschäftigen. So wurde Leid in manchen Ausprägungen des Christentums als Strafe Gottes verstanden, und Jesu Leid steht dort für die Erlösung. Im Islam werden die Gläubigen durch das Leid geprüft, durch ertragenes Leid können Sünden abgetragen werden.

Im Buddhismus, Hinduismus und anderen Religionen mit dem Glauben an Karma und Wiedergeburt spielt Leid eine zentrale Rolle. Hier wird gelehrt, dass menschliches Leben stets Leid bedeutet, weil auch glückliche Augenblicke enden und der Verlust dieses Glücks wiederum Leid bedeutet. Das Konzept von Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung, es erklärt Leid als die Folge früherer Handlungen. Alles, was wir in der Gegenwart erleben, haben wir durch unsere Handlungen selbst erschaffen. Alles, was wir in der Zukunft erleben werden, schaffen wir jetzt. Wir haben es also selbst in der Hand, wie unsere Zukunft aussieht und sollten entsprechend Verantwortung für unser Leben übernehmen. Leid soll für uns keine Strafe sein, sondern eine Lernaufgabe.

Leid entsteht auch durch Anhaftung, durch Festhalten von Dingen und Menschen, durch das Sträuben gegen Veränderungen, die doch zum Leben dazugehören. Leid entsteht durch mangelnden Gleichmut bei Zu- und Abneigung gegen Dinge oder Situationen. Leid entsteht durch das Hoffen auf die Früchte der eigenen Handlungen, wie es in der Bhagavad Gita heißt. Wenn ich bei der Arbeit auf ein Lob vom Chef, auf eine Beförderung hoffe und in dieser Hinsicht enttäuscht werde, dann ist dies für mich eine leidvolle Erfahrung. Besser ist es, sich zu sagen, dass man seine Arbeit so gut wie möglich macht und die Früchte Gott opfert. So kann ich mich in Gleichmut schulen.

Auch die Furcht vor Krankheit und Tod verursacht Leid und führt dazu, dass Menschen schon ihr gegenwärtiges Leben nicht mehr genießen können, auch wenn sie vielleicht noch kerngesund sind.

Patanjali beschreibt in den Raja Yoga Sutras, dass alles Leid durch die Kleshas verursacht wird. Durch die yogischen Techniken zur Überwindung der Kleshas werden wir frei von Leid.

Leid steht auch als zentraler Begriff in Buddhas Lehre (Siddhartha Gautama: Anuradha Sutta [SN 44,2]) „Nur eines lehre ich, jetzt wie früher: Das Leiden und das Ende des Leidens.“

Siehe auch