Bandhavicchedana: Unterschied zwischen den Versionen
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'''bandhavicchedana''' ([[Sanskrit]]: bandhavicchedana ''n.'') das Abschneiden, die Befreiung von Bindungen | '''bandhavicchedana''' ([[Sanskrit]]: bandhavicchedana ''n.'') das Abschneiden, die Befreiung von Bindungen | ||
(1) Bindung bedeutet die enge [[Beziehung]] eines [[Mensch]]en zu einem anderen Menschen. | |||
(2) Bindung ist eine emotionale Beziehung an einen Gegenstand, zu dem man eine besondere Beziehung hat. | |||
(3) Bindung ist eine [[Verpflichtung]], die man eingegangen ist, z.B. durch einen Vertrag oder ein [[Versprechen]]: Man kann z.B. eine vertragliche Bindung eingehen. | |||
(4) Bindung ist auch eine Vorrichtung zur [[Befestigung]] eines Skischuhs. | |||
(5) In der [[Physik]] und [[Chemie]] ist Bindung die Bezeichnung für eine Art des [[Zusammenhalt]]s der [[Atom]]e und der Bausteine des Atomkerns. | |||
(6) In der Textilindustrie ist Bindung die Verflechtung von Kettfäden und Schussfäden im Gewebe. | |||
In den [[spirituell]]en [[Tradition]]en wird oft davon gesprochen, dass man sich von Bindungen befreien soll. Um [[Gott]] zu verwirklichen, muss man weltliche Bindungen überwinden. Wie das zu verstehen ist, darüber wird in einem unteren Text die Rede sein. | |||
Bindung an [[Objekt]]e ist überall auf dieser Ebene der [[Existenz]] vorhanden. Niemand ist ganz von Bindung frei. Das Sanskritwort dafür ist [[Ashakti]]. Bindung ist die mächtigste Waffe, mit der [[Maya]] ([[Täuschung]], [[Illusion]]) das [[Kreislauf von Geburt und Tod|Rad von Geburt und Tod]] aufrecht erhält. Wenn du an nichts [[gebunden]] wärst, wärst du nicht auf die [[Welt]] gekommen. | |||
Die erste Bindung beginnt mit dem [[Physischer Körper|physischen Körper]]. Daraus entsteht weitere [[Gebundenheit]]. Es kommt die [[sozial]]e und gesellschaftliche Anpassung hinzu, die [[Beziehung]] zu Eltern, Geschwistern, zu Frau/Mann, Kind und so weiter. Man kann an einem Ort, an einem [[Menschen]] oder an einem Gegenstand haften. Sobald man in dieser Art gebunden ist, entsteht der [[Gedanke]] des „Mein“. Der [[Geist]] ([[Intellekt]], [[Gemüt]] und [[Gefühl]]) bindet sich an Objekte oder Menschen, weil er denkt, dass ihm daraus [[Freude]] erwächst. Wo [[Vergnügen]] ist, ist immer auch Bindung vorhanden. | |||
Bindung ist die Ursache [[menschlich]]en [[Leiden]]s. Sie entsteht aus [[Unwissenheit]], [[Avidya]]. Jede Bindung bringt [[Illusion]] und [[Furcht]] mit sich, weil man an diesem [[vergänglich]]en Körper und ebenfalls vergänglichem [[Besitz]] hängt und [[bewusst]] oder [[unbewusst]] fürchtet, sie zu verlieren. Bindung und Furcht sind unzertrennlich wie [[Feuer]] und [[Hitze]]. | |||
[[Anhaftung]] nimmt verschiedenste Formen an. Wenn du genau beobachtest, analysierst und [[achtsam]] bist, wirst du ihre Auswirkungen bemerken. | |||
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Version vom 12. Oktober 2025, 09:30 Uhr
bandhavicchedana (Sanskrit: bandhavicchedana n.) das Abschneiden, die Befreiung von Bindungen
(1) Bindung bedeutet die enge Beziehung eines Menschen zu einem anderen Menschen.
(2) Bindung ist eine emotionale Beziehung an einen Gegenstand, zu dem man eine besondere Beziehung hat.
(3) Bindung ist eine Verpflichtung, die man eingegangen ist, z.B. durch einen Vertrag oder ein Versprechen: Man kann z.B. eine vertragliche Bindung eingehen.
(4) Bindung ist auch eine Vorrichtung zur Befestigung eines Skischuhs.
(5) In der Physik und Chemie ist Bindung die Bezeichnung für eine Art des Zusammenhalts der Atome und der Bausteine des Atomkerns.
(6) In der Textilindustrie ist Bindung die Verflechtung von Kettfäden und Schussfäden im Gewebe.
In den spirituellen Traditionen wird oft davon gesprochen, dass man sich von Bindungen befreien soll. Um Gott zu verwirklichen, muss man weltliche Bindungen überwinden. Wie das zu verstehen ist, darüber wird in einem unteren Text die Rede sein.
Bindung an Objekte ist überall auf dieser Ebene der Existenz vorhanden. Niemand ist ganz von Bindung frei. Das Sanskritwort dafür ist Ashakti. Bindung ist die mächtigste Waffe, mit der Maya (Täuschung, Illusion) das Rad von Geburt und Tod aufrecht erhält. Wenn du an nichts gebunden wärst, wärst du nicht auf die Welt gekommen.
Die erste Bindung beginnt mit dem physischen Körper. Daraus entsteht weitere Gebundenheit. Es kommt die soziale und gesellschaftliche Anpassung hinzu, die Beziehung zu Eltern, Geschwistern, zu Frau/Mann, Kind und so weiter. Man kann an einem Ort, an einem Menschen oder an einem Gegenstand haften. Sobald man in dieser Art gebunden ist, entsteht der Gedanke des „Mein“. Der Geist (Intellekt, Gemüt und Gefühl) bindet sich an Objekte oder Menschen, weil er denkt, dass ihm daraus Freude erwächst. Wo Vergnügen ist, ist immer auch Bindung vorhanden.
Bindung ist die Ursache menschlichen Leidens. Sie entsteht aus Unwissenheit, Avidya. Jede Bindung bringt Illusion und Furcht mit sich, weil man an diesem vergänglichen Körper und ebenfalls vergänglichem Besitz hängt und bewusst oder unbewusst fürchtet, sie zu verlieren. Bindung und Furcht sind unzertrennlich wie Feuer und Hitze.
Anhaftung nimmt verschiedenste Formen an. Wenn du genau beobachtest, analysierst und achtsam bist, wirst du ihre Auswirkungen bemerken.