Ishvara: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 7. November 2014, 15:04 Uhr

Ishvara (Sanskrit: ईश्वर īśvara adj. u. m.) vermögend, fähig, im Stande zu tun; Besitzer, Eigentümer; Gebieter, Herr, Meister, der Mächtige und Allgewaltige; Gott in seiner herrschaftlichen Gestalt; (im Yoga) Gott als besonderes Geistwesen bzw. Seele. Ein Name, der Shiva gegeben wird.

Erfahre im nachfolgenden Videovortrag von Sukadev Bretz, dem Gründer und Leiter von Yoga Vidya, welche Bedeutung Ishwara im Vedanta, Raja Yoga und Bhakti Yoga haben kann. Im Vedanta ist Ishwara Saguna Brahman, der Gott mit Eigenschaften. Im Raja Yoga wird Ishwara als der Ur-Guru betrachtet, den man durch Mantra-Rezitation, Schriftenstudium und Hingabe erfahren kann.

Sukadev über Ishvara

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Ishvara

Ishvara – Herr, Gott, Ishvara – der persönliche Gott, Ishvara – Gott als die Intelligenz des Universums. Heute geht es um Ishvara. Ishvara – Gott, auch manchmal übersetzt als Herr. Ishvara ist ja ein abstrakter Ausdruck für Gott. Wenn z.B. in der Hindi-Bibel der Ausdruck „der Herr“ übersetzt wird, dann steht dort „Ishvara“. Auch Ishvara und Allah sind letztlich identisch. Ishvara ist Gott, der tätig ist als Schöpfer, Erhalter und Zerstörer. Ishvara spielt in der Vedanta-Philosophie, im Bhakti Yoga und im Yoga Sutra eine wichtige Rolle.

Im Vedanta gibt es Brahman. Brahman ist das Absolute. Brahman, das Absolute, ist eins mit Atman, dem höchsten Selbst. Brahman manifestiert sich als diese Welt, als Jagad. Brahman manifestiert sich als Individuum, als Jivatman. Und was hinter dem gesamten manifesten Universum ist, ist Ishvara. Brahman manifestiert sich als Ishvara, als Intelligenz des Universums. Die Intelligenz hinter diesem Universum, das ist eben Ishvara.

Ishvara im Raja Yoga wird so definiert, Ishvara ist eine besondere Manifestation von Purusha, von Bewusstsein, von Seele, die losgelöst ist von Leiden, von Karma und von Wünschen. Also, Gott selbst mag auch in dieser Welt tätig sein, er mag sich als Avatar sogar in der Welt inkarnieren, so wie Krishna, Rama, vielleicht auch Jesus und Buddha, Gott selbst mag in diese Welt hineinkommen, aber er ist dort nicht wirklich Karma unterworfen, er ist nicht tätig aufgrund seiner Wünsche und letztlich muss er auch nichts lernen und ist auch nicht wirklich dem Leiden unterworfen, auch wenn natürlich Körperhaftigkeit auch zur Leiderfahrung des Körpers führt. Gott muss nicht in die Welt, um etwas zu lernen, nicht, um zu wachsen, nicht, um Karma zu erfüllen, sondern Gott erfüllt Dharma, so sagt es Krishna in der Bhagavad Gita. Gott manifestiert sich in der Welt, um wieder Rechtschaffenheit in die Welt hineinzubringen, um die rechte Ordnung wieder zu schaffen. Das ist also alles Ishvara.

Des Weiteren sagt Patanjali im Yoga Sutra, wer Gott hingegeben ist, wer Ishvara hingegeben ist, der wird schnell die Selbstverwirklichung erreichen. Patanjali sagt auch, dass das Studium der Schriften zur Vision und zur Erfahrung von Ishvara führt. Wenn du eine Schrift studierst, insbesondere eine, die mit einem bestimmten Aspekt von Ishvara in Verbindung steht, dann ist da die Kraft Ishwaras dahinter. Wenn du die Schrift studierst, dann wirst du dich verbunden fühlen mit Ishvara. Wenn du die Bibel liest, insbesondere die Evangelien oder die Paulus Briefe, dann spürst du die Gegenwart von Jesus, denn Jesus ist der Ishta Devata und damit Ishvara hinter den Evangelien.

Wenn du die Bhagavad Gita studierst, wirst du eine gewisse Beziehung bekommen zu Krishna usw. Und so wird also Ishvara erfahren, indem du eine Schrift studierst. So sagt es Patanjali im zweiten Kapitel. Ishvara Pranidhana hilft dann, dass du Samadhi erfahren kannst, Hingabe an Gott. Ishvara ist aber auch enthüllt und offenbart durch die Wiederholung eines Mantras, so sagt es Patanjali im ersten Kapitel. So gibt es also viel, was Ishvara alles bedeutet.

Im Vedanta wiederum manifestiert sich dann Ishvara in Brahma, Vishnu und Shiva, Schöpfer, Erhalter und Zerstörer. Und Brahma, Vishnu und Shiva haben wieder männliche und weibliche Eigenschaften. Brahma und Saraswati und Gayatri. Shiva mit Durga, Parvati, Kali. Vishnu mit Lakshmi. Vishnu wiederum manifestiert sich, inkarniert sich als Avatar, insbesondere als Rama und Krishna. Rama kommt wieder zweifach, als Rama und Sita. Krishna kommt als Krishna und Radha. Das mag jetzt kompliziert klingen, du findest ja auch alle Erklärungen dazu auf unseren Yoga Vidya Seiten, www.yoga-vidya.de. Also, Ishvara – Gott. Ishvara – der Herr, Herr des Universums. „Ishvara, ich verehre dich. Oh Gott, du bist überall. Du manifestierst dich in meinem Herzen. Du manifestierst dich im Herzen aller Wesen. Du manifestierst dich als die ganze Intelligenz. Oh Gott, führe mich, lenke mich. Oh Gott, Oh Ishvara, mache mich zu deinem Diener. Gib, dass ich dir ganz hingegeben bin. Oh Ishvara, dein Wille geschehe.“

Das Yoga Sutra des Patanjali

Patanjali definiert den Gottesbegriff der Yogaphilosphie wie folgt:

क्लेशकर्मविपाकाशयैरपरामृष्टः पुरुषविशेष ईश्वरः || 1.24 ||

kleśa-karma-vipākāśayair aparāmṛṣṭaḥ puruṣa-viśeṣa īśvaraḥ || 1.24 ||

Gott (Ishvara) ist ein besonderes Geistwesen (Purusha), unberührt von Leid (Klesha), Handlung (Karma), deren Ergebnissen (Vipaka) und der Ansammlung (Ashaya) dieser.

Siehe auch

Literatur

Seminare

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