Wahres spirituelles Leben - Kapitel 10 - Vorbereitung auf die Meditation: Unterschied zwischen den Versionen

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== Vorbereitung auf die Meditation ==
== Vorbereitung auf die Meditation ==


Wir sind innerlich mit allem in der Welt verbunden, aber äußerlich scheint es, dass wir von allen Dingen getrennt sind. Wenn wir wirklich von den Dingen getrennt sind, können wir kein Verlangen nach Dingen haben; wenn wir aber mit allem verbunden sind, können wir auch kein Verlangen nach irgendetwas haben. Begehren scheint also eine Art unwissenschaftliche Haltung des Geistes zu sein, die so oder so nicht zu rechtfertigen ist. Wenn wir wirklich unverbunden sind, können wir nichts haben, warum sollten wir also etwas begehren? Wenn wir aber wirklich mit allem verbunden sind, wo ist dann der Sinn, etwas zu begehren?  
Wir sind innerlich mit allem in der Welt verbunden, aber äußerlich scheint es, dass wir von allen Dingen getrennt sind. Wenn wir wirklich von den Dingen getrennt sind, können wir kein [[Verlangen]] nach Dingen haben; wenn wir aber mit allem [[verbunden]] sind, können wir auch kein Verlangen nach irgendetwas haben. Begehren scheint also eine Art unwissenschaftliche Haltung des Geistes zu sein, die so oder so nicht zu rechtfertigen ist. Wenn wir wirklich unverbunden sind, können wir nichts haben, warum sollten wir also etwas begehren? Wenn wir aber wirklich mit allem verbunden sind, wo ist dann der Sinn, etwas zu begehren?  


Was ist dann das Begehren? Es ist etwas sehr Interessantes und entzieht sich daher dem Zugriff des [[Verstand]]es. Der Druck der [[Verbundenheit]] von uns selbst mit allen inneren Dingen, der auf unsere scheinbare Unverbundenheit mit den äußeren Dingen ausgeübt wird, ist der Grund für das Verlangen. Es ist also ein Widerspruch. Das Verlangen ist ein großer Widerspruch. Es ist ein Konflikt in unserer [[Persönlichkeit]], und damit ein ungelöstes Problem für alle Zeiten. Es ist ein großes Rätsel, ein [[Mysterium]]. Niemand kann verstehen, was sie ist, warum sie da ist und was ihr Zweck ist. Aber wenn wir versuchen, tief in seine Struktur einzudringen, werden wir feststellen, dass er durch diese eigenartige Beziehung zwischen unserer inneren Verbindung mit den Dingen und unserer äußeren Trennung von den Dingen verursacht wird.


Was ist dann das Begehren? Es ist etwas sehr Interessantes und entzieht sich daher dem Zugriff des Verstandes. Der Druck der Verbundenheit von uns selbst mit allen inneren Dingen, der auf unsere scheinbare Unverbundenheit mit den äußeren Dingen ausgeübt wird, ist der Grund für das Verlangen. Es ist also ein Widerspruch. Das Verlangen ist ein großer Widerspruch. Es ist ein Konflikt in unserer Persönlichkeit, und damit ein ungelöstes Problem für alle Zeiten. Es ist ein großes Rätsel, ein Mysterium. Niemand kann verstehen, was sie ist, warum sie da ist und was ihr Zweck ist. Aber wenn wir versuchen, tief in seine Struktur einzudringen, werden wir feststellen, dass er durch diese eigenartige Beziehung zwischen unserer inneren Verbindung mit den Dingen und unserer äußeren Trennung von den Dingen verursacht wird.  
Äußerlich sind wir mit nichts verbunden. Welche physische Verbindung haben wir mit den Dingen der Welt? Alles ist hierhin und dorthin verstreut, ohne [[Beziehung]], unverbunden, mit nichts, was die Objekte oder Dinge sinnvoll verbindet. Ich sitze hier, und Sie sitzen dort; was ist unsere [[Verbindung]]? Es gibt absolut keine Verbindung. Das ist die eine Seite des Problems. Die andere Seite ist, dass wir wirklich miteinander verbunden sind - unterschwellig, innerlich, durch unsichtbare Fäden. Diese innere, unsichtbare [[Verbundenheit]] mit allem in der Welt übt einen starken Druck auf unser äußeres Leben in der Welt der Gesellschaft der Dinge aus; und es ist dieser Druck, der sich im Äußeren als Verlangen nach Dingen ausdrückt.  


Wir sehnen uns nach den Objekten der Welt, obwohl sie äußerlich scheinbar nicht mit uns verbunden sind. Diese [[Sehnsucht]] ist auf eine innere Eigenschaft zurückzuführen, die für die physischen Augen nicht sichtbar ist, aber, wie ich sagte, gerät diese innere Eigenschaft in Konflikt mit den äußeren Bedingungen. Das ist der Grund, warum es überhaupt ein Verlangen geben kann. Wenn es keinen solchen Widerspruch oder Konflikt gibt, hat es keinen Sinn, etwas zu begehren. Ich wiederhole: Wenn wir von den Dingen getrennt sind, kann es kein Verlangen geben; wenn wir mit den Dingen verbunden sind, kann es auch kein Verlangen geben. Das Begehren ist also etwas, das wir nicht verstehen können, und doch sind wir von ihm [[beherrscht]]. Es drückt auf uns ein, und wir sind wie Marionetten, die nach der Melodie dieser seltsamen Zwänge tanzen, die uns völlig in Besitz genommen haben.


Äußerlich sind wir mit nichts verbunden. Welche physische Verbindung haben wir mit den Dingen der Welt? Alles ist hierhin und dorthin verstreut, ohne Beziehung,
Wir haben eine doppelte Natur, und das macht uns zu undurchschaubaren Wesen - undurchschaubar für andere, und auch für uns selbst. Wir sind phänomenal, zeitlich, äußerlich vergänglich, aber innerlich immerwährend, dauerhaft, [[ewig]]. Es gibt also einen Einfluss des Ewigen auf das Zeitliche und umgekehrt; das ist das menschliche Leben. Dies ist die Ursache unserer [[Freude]]n und auch die
Ursache unserer [[Sorgen]]. Wir sind freudig wegen der [[Ewigkeit]], die in uns ist, und betrübt wegen der Zeitlichkeit, die in unsere Adern sickert. Das zeitliche Chaos der äußeren Gesellschaft, mit dem wir uns mit noch so viel Verstand und wissenschaftlicher Anstrengung nicht versöhnen können, ist die Ursache unseres [[Kummer]]s; aber in unserem Inneren gibt es etwas, das in einer ganz anderen Sprache spricht. Auch wenn wir es nicht sehen können, so ist es doch unsere wahre Natur. Dass etwas nicht gesehen wird, schmälert nicht seine Bedeutung.


unverbunden, mit nichts, was die Objekte oder Dinge sinnvoll verbindet. Ich sitze hier, und Sie sitzen dort; was ist unsere Verbindung? Es gibt absolut keine Verbindung. Das ist die eine Seite des Problems. Die andere Seite ist, dass wir wirklich miteinander verbunden sind - unterschwellig, innerlich, durch unsichtbare Fäden. Diese innere, unsichtbare Verbundenheit mit allem in der Welt übt einen starken Druck auf unser äußeres Leben in der Welt der Gesellschaft der Dinge aus; und es ist dieser Druck, der sich im Äußeren als Verlangen nach Dingen ausdrückt.  
Vor dem [[Yogi]], dem Sucher nach der [[Wirklichkeit]], demjenigen, der ein [[spirituelles Leben]] führen will, liegt also eine große Aufgabe. Wir stehen an der Schwelle zu einer Schlacht des [[Mahabharata]]. Dieses Mahabharata ist nichts anderes als der Kampf zwischen dem Ewigen und dem Zeitlichen, und oft sieht es so aus, als ob der [[Erfolg]] nicht klar vor Augen ist, und wir nicht wissen, welche Seite gewinnen wird. Die Macht des Zeitlichen kann manchmal den Drang des Ewigen zurückdrängen.  


Es heißt, dass [[Karna]] mit seiner Körperkraft den schweren Streitwagen von [[Arjuna]] zur Überraschung aller mindestens einige Meter zurückschieben konnte. So groß war seine körperliche Kraft. Aber das war nur ein scheinbarer Erfolg. Sein Untergang stand unmittelbar bevor. Es kann vorübergehend eine scheinbare Niederlage des [[geistig]]en Sinns geben, und zwar aufgrund der Kraft der zeitlichen Umstände, in die unsere körperliche [[Individualität]] verwickelt ist. Es mag so aussehen, als sei [[Gott]] selbst tot oder zumindest besiegt, aber das ist nur eine scheinbare Niederlage und ein falsches Gefühl der [[Frustration]]. Der Erfolg der [[Kauravas]] war kein wirklicher Erfolg, auch wenn es anfangs so aussah, als ob sie erfolgreich wären. Es war eine Vorbereitung auf ihre totale Vernichtung.


Wir sehnen uns nach den Objekten der Welt, obwohl sie äußerlich scheinbar nicht mit uns verbunden sind. Diese Sehnsucht ist auf eine innere Eigenschaft zurückzuführen, die für die physischen Augen nicht sichtbar ist, aber, wie ich sagte, gerät diese innere Eigenschaft in Konflikt mit den äußeren Bedingungen. Das ist der Grund, warum es überhaupt ein Verlangen geben kann. Wenn es keinen solchen Widerspruch oder Konflikt gibt, hat es keinen Sinn, etwas zu begehren. Ich wiederhole: Wenn wir von den Dingen getrennt sind, kann es kein Verlangen geben; wenn wir mit den Dingen verbunden sind, kann es auch kein Verlangen geben. Das Begehren ist also etwas, das wir nicht verstehen können, und doch sind wir von ihm beherrscht. Es drückt auf uns ein, und wir sind wie Marionetten, die nach der Melodie dieser seltsamen Zwänge tanzen, die uns völlig in Besitz genommen haben.  
Die Macht der zeitlichen Welt von [[Raum]], [[Zeit]] und [[Kausalität]] ist in der Tat eine echte Macht. Die Macht der Vielfalt, die Macht der Unverbundenheit, die Macht der sozialen Unvereinbarkeit und der [[Spannung]]en - all das ist zweifellos eine Macht, und wir können ihr nicht leicht begegnen. Aber die Macht des Ewigen ist größer, auch wenn sie sehr, sehr langsam wirkt, auch wenn sie fest in ihren Schritten ist.  


Die [[Anstrengung]] des [[spirituell]] Suchenden in seiner [[Yogapraxis]] ist in der Tat gewaltig. Man würde erschrecken, wie viel Anstrengung erforderlich ist, um auch nur einen kleinen Erfolg auf dem Pfad zu erzielen. Es ist äußerst schwierig zu verstehen und noch schwieriger zu [[praktizieren]], weil der Knoten, der im Sanskrit [[granthi]] genannt wird und durch den unsere Persönlichkeiten auf der einen Seite an das Ewige und auf der anderen Seite an das Zeitliche gebunden sind, schwer zu durchbrechen ist.


Wir haben eine doppelte Natur, und das macht uns zu undurchschaubaren Wesen - undurchschaubar für andere, und auch für uns selbst. Wir sind phänomenal, zeitlich, äußerlich vergänglich, aber innerlich immerwährend,  
Wir sind sowohl Freunde Gottes als auch des Teufels. Das ist unsere Schwierigkeit, und das ist auch unsere [[Schwäche]]. Aber dieser Zustand kann nicht lange anhalten, denn wir sehen, dass die [[Menschheit]] nicht lange in diesem Zustand der Gegenwart verharren kann. Überall auf der Welt kämpfen und bemühen sich die Menschen um eine Art [[Versöhnung]], aber die Versöhnung bleibt aus. Alle internationalen Organisationen der menschlichen Gesellschaft sind gescheitert, und es besteht offensichtlich keine Chance, dass sie auch in Zukunft Erfolg haben werden, und zwar aufgrund einer falschen [[Vorstellung]], auf deren Grundlage diese Organisationen gegründet wurden. Wir können keine wirkliche [[Einheit]] unter der Menschheit haben, wenn wir annehmen oder als gegeben hinnehmen, dass die Menschheit vielfältig verteilt ist und keine offensichtliche Verbindung untereinander besteht. Aber das ist unsere Grundannahme: Der Osten ist der Osten und der Westen ist der Westen, und die beiden werden sich nie begegnen. Wenn das der Fall ist, dann gibt es keine [[Hoffnung]].


dauerhaft, ewig. Es gibt also einen Einfluss des Ewigen auf das Zeitliche und umgekehrt; das ist das menschliche Leben. Dies ist die Ursache unserer Freuden und auch die  
Aber wir haben die Hoffnung als unseren Halt. Wir leben auf Grund der Hoffnung. Wir atmen heute auf Grund der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Wenn es überhaupt keine Hoffnung gäbe, würden wir heute selbst zugrunde gehen. Auch hier gibt es also einen Widerspruch zwischen unserem gesellschaftlichen Leben und unseren persönlichen Bemühungen. Wir versuchen und versuchen und versuchen, aber wir erreichen nichts. Und warum? Weil die Anstrengungen, die wir unternehmen, um eine Versöhnung in unserem Leben mit anderen Menschen herbeizuführen, und die verschiedenen Methoden, die wir anwenden, um eine Einheit der Menschheit zu erreichen, eine Tendenz der grundlegenden Einheit ist, in der wir im Wesentlichen verwurzelt sind - der Natur des Ewigen, von der wir untrennbar sind. Deshalb arbeiten wir für universelle Brüderlichkeit und [[universelle Liebe]] - eine Menschheit, eine Weltregierung und so weiter. Wir halten überall Konferenzen ab, um eine Verständigung zwischen den Menschen, eine Zusammenarbeit der Ideen und eine Art von Einheit herbeizuführen, soweit dies möglich ist.
Ursache unserer Sorgen. Wir sind


freudig wegen der Ewigkeit, die in uns ist, und betrübt wegen der Zeitlichkeit, die in unsere Adern sickert. Das zeitliche Chaos der äußeren Gesellschaft, mit dem wir uns mit noch so viel Verstand und wissenschaftlicher Anstrengung nicht versöhnen können, ist die Ursache unseres Kummers; aber in unserem Inneren gibt es etwas, das in einer ganz anderen Sprache spricht. Auch wenn wir es nicht sehen können, so ist es doch unsere wahre Natur. Dass etwas nicht gesehen wird, schmälert nicht seine Bedeutung.
Aber warum versuchen wir das, wenn die Einheit im äußeren Leben nicht sichtbar ist? Wenn Sie und ich völlig unverbunden sind, warum sollte es dann Konferenzen geben? Was ist der Zweck von Organisationen? Wo liegt der Sinn in jeder Art von Bemühung um Zusammenarbeit? Dieser Sinn spricht im Verborgenen aus unserem Inneren in einer Sprache, die wir nicht verstehen können; aber da es unser [[Wesen]] ist, können wir uns auch nicht taub stellen. Wir bemühen uns, ihm zuzuhören, selbst mit unseren tauben Ohren. Aber auf der anderen Seite drängt uns die Welt der Vielfalt sehr stark und besteht auf [[individuell]]em [[Egoismus]] und der Notwendigkeit von Kriegen zum Schutz des [[Ego]]s.  
 
 
Vor dem Yogi, dem Sucher nach der Wirklichkeit, demjenigen, der ein spirituelles Leben führen will, liegt also eine große Aufgabe. Wir stehen an der Schwelle zu einer Schlacht des Mahabharata. Dieses Mahabharata ist nichts anderes als der Kampf zwischen dem Ewigen und dem Zeitlichen, und oft sieht es so aus, als ob der Erfolg nicht klar vor Augen ist, und wir nicht wissen, welche Seite gewinnen wird. Die Macht des Zeitlichen kann manchmal den Drang des Ewigen zurückdrängen.
 
 
Es heißt, dass Karna mit seiner Körperkraft den schweren Streitwagen von Arjuna zur Überraschung aller mindestens einige Meter zurückschieben konnte. So groß war seine körperliche Kraft. Aber das war nur ein scheinbarer Erfolg. Sein Untergang stand unmittelbar bevor. Es kann vorübergehend eine scheinbare Niederlage des geistigen Sinns geben, und zwar aufgrund der Kraft der zeitlichen Umstände, in die unsere körperliche
Individualität verwickelt ist. Es mag so aussehen, als sei Gott selbst tot oder zumindest besiegt, aber das ist nur eine scheinbare Niederlage und ein falsches Gefühl der Frustration. Der Erfolg der Kauravas war kein wirklicher
 
Erfolg, auch wenn es anfangs so aussah, als ob sie erfolgreich wären. Es war eine Vorbereitung auf ihre totale Vernichtung.
 
 
Die Macht der zeitlichen Welt von Raum, Zeit und Kausalität ist in der Tat eine echte Macht. Die Macht der Vielfalt, die Macht der Unverbundenheit, die Macht der sozialen Unvereinbarkeit und der Spannungen - all das ist zweifellos eine Macht, und wir können ihr nicht leicht begegnen. Aber die Macht des Ewigen ist größer, auch wenn sie sehr, sehr langsam wirkt, auch wenn sie fest in ihren Schritten ist.
 
 
Die Anstrengung des spirituell Suchenden in seiner Yogapraxis ist in der Tat gewaltig. Man würde erschrecken, wie viel Anstrengung erforderlich ist, um auch nur einen kleinen Erfolg auf dem Pfad zu erzielen. Es ist äußerst schwierig zu verstehen und noch schwieriger zu praktizieren, weil der Knoten, der im Sanskrit granthi genannt wird und durch den unsere Persönlichkeiten auf der einen Seite an das Ewige und auf der anderen Seite an das Zeitliche gebunden sind, schwer zu durchbrechen ist.
 
 
Wir sind sowohl Freunde Gottes als auch des Teufels. Das ist unsere Schwierigkeit, und das ist auch unsere Schwäche. Aber dieser Zustand kann nicht lange anhalten, denn wir sehen, dass die Menschheit nicht lange in diesem Zustand der Gegenwart verharren kann. Überall auf der Welt kämpfen und bemühen sich die Menschen um eine Art Versöhnung, aber die Versöhnung bleibt aus. Alle internationalen Organisationen der menschlichen
Gesellschaft sind gescheitert, und es besteht offensichtlich keine Chance, dass sie auch in Zukunft Erfolg haben werden, und zwar aufgrund einer falschen Vorstellung, auf deren Grundlage diese Organisationen gegründet wurden. Wir können keine wirkliche Einheit unter der Menschheit haben,
 
wenn wir annehmen oder als gegeben hinnehmen, dass die Menschheit vielfältig verteilt ist und keine offensichtliche Verbindung untereinander besteht. Aber das ist unsere Grundannahme: Der Osten ist der Osten und der Westen ist der Westen.
 
Westen, und die beiden werden sich nie begegnen. Wenn das der Fall ist, dann gibt es keine Hoffnung.
 
 
Aber wir haben die Hoffnung als unseren Halt. Wir leben auf Grund der Hoffnung. Wir atmen heute auf Grund der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Wenn es überhaupt keine Hoffnung gäbe, würden wir heute selbst zugrunde gehen. Auch hier gibt es also einen Widerspruch zwischen unserem gesellschaftlichen Leben und unseren persönlichen Bemühungen. Wir versuchen und versuchen und versuchen, aber wir erreichen nichts. Und warum? Weil die Anstrengungen, die wir unternehmen, um eine Versöhnung in unserem Leben mit anderen Menschen herbeizuführen, und die verschiedenen Methoden, die wir anwenden, um eine Einheit der Menschheit zu erreichen, eine Tendenz der grundlegenden Einheit ist, in der wir im Wesentlichen verwurzelt sind - der Natur des Ewigen, von der wir untrennbar sind. Deshalb arbeiten wir für universelle Brüderlichkeit und universelle Liebe - eine Menschheit, eine Weltregierung und so weiter. Wir halten überall Konferenzen ab, um eine Verständigung zwischen den Menschen, eine Zusammenarbeit der Ideen und eine Art von Einheit herbeizuführen, soweit dies möglich ist.
 
 
Aber warum versuchen wir das, wenn die Einheit im äußeren Leben nicht sichtbar ist? Wenn Sie und ich völlig unverbunden sind, warum sollte es dann Konferenzen geben? Was ist der Zweck von Organisationen? Wo liegt der Sinn in jeder Art von Bemühung um Zusammenarbeit? Dieser Sinn spricht im Verborgenen aus unserem Inneren in einer Sprache, die wir nicht verstehen können; aber da es unser Wesen ist, können wir uns auch nicht taub stellen.  
 
Wir bemühen uns, ihm zuzuhören, selbst mit unseren tauben Ohren. Aber auf der anderen Seite drängt uns die Welt der Vielfalt sehr stark und besteht auf individuellem Egoismus und der Notwendigkeit von Kriegen zum Schutz des Egos.  
   
   



Version vom 23. Dezember 2022, 22:37 Uhr

Swami Krishnananda im Sivananda Ashram Rishikesh

Wahres spirituelles Leben - Kapitel 10 - Vorbereitung auf die Meditation

Vorbereitung auf die Meditation

Wir sind innerlich mit allem in der Welt verbunden, aber äußerlich scheint es, dass wir von allen Dingen getrennt sind. Wenn wir wirklich von den Dingen getrennt sind, können wir kein Verlangen nach Dingen haben; wenn wir aber mit allem verbunden sind, können wir auch kein Verlangen nach irgendetwas haben. Begehren scheint also eine Art unwissenschaftliche Haltung des Geistes zu sein, die so oder so nicht zu rechtfertigen ist. Wenn wir wirklich unverbunden sind, können wir nichts haben, warum sollten wir also etwas begehren? Wenn wir aber wirklich mit allem verbunden sind, wo ist dann der Sinn, etwas zu begehren?

Was ist dann das Begehren? Es ist etwas sehr Interessantes und entzieht sich daher dem Zugriff des Verstandes. Der Druck der Verbundenheit von uns selbst mit allen inneren Dingen, der auf unsere scheinbare Unverbundenheit mit den äußeren Dingen ausgeübt wird, ist der Grund für das Verlangen. Es ist also ein Widerspruch. Das Verlangen ist ein großer Widerspruch. Es ist ein Konflikt in unserer Persönlichkeit, und damit ein ungelöstes Problem für alle Zeiten. Es ist ein großes Rätsel, ein Mysterium. Niemand kann verstehen, was sie ist, warum sie da ist und was ihr Zweck ist. Aber wenn wir versuchen, tief in seine Struktur einzudringen, werden wir feststellen, dass er durch diese eigenartige Beziehung zwischen unserer inneren Verbindung mit den Dingen und unserer äußeren Trennung von den Dingen verursacht wird.

Äußerlich sind wir mit nichts verbunden. Welche physische Verbindung haben wir mit den Dingen der Welt? Alles ist hierhin und dorthin verstreut, ohne Beziehung, unverbunden, mit nichts, was die Objekte oder Dinge sinnvoll verbindet. Ich sitze hier, und Sie sitzen dort; was ist unsere Verbindung? Es gibt absolut keine Verbindung. Das ist die eine Seite des Problems. Die andere Seite ist, dass wir wirklich miteinander verbunden sind - unterschwellig, innerlich, durch unsichtbare Fäden. Diese innere, unsichtbare Verbundenheit mit allem in der Welt übt einen starken Druck auf unser äußeres Leben in der Welt der Gesellschaft der Dinge aus; und es ist dieser Druck, der sich im Äußeren als Verlangen nach Dingen ausdrückt.

Wir sehnen uns nach den Objekten der Welt, obwohl sie äußerlich scheinbar nicht mit uns verbunden sind. Diese Sehnsucht ist auf eine innere Eigenschaft zurückzuführen, die für die physischen Augen nicht sichtbar ist, aber, wie ich sagte, gerät diese innere Eigenschaft in Konflikt mit den äußeren Bedingungen. Das ist der Grund, warum es überhaupt ein Verlangen geben kann. Wenn es keinen solchen Widerspruch oder Konflikt gibt, hat es keinen Sinn, etwas zu begehren. Ich wiederhole: Wenn wir von den Dingen getrennt sind, kann es kein Verlangen geben; wenn wir mit den Dingen verbunden sind, kann es auch kein Verlangen geben. Das Begehren ist also etwas, das wir nicht verstehen können, und doch sind wir von ihm beherrscht. Es drückt auf uns ein, und wir sind wie Marionetten, die nach der Melodie dieser seltsamen Zwänge tanzen, die uns völlig in Besitz genommen haben.

Wir haben eine doppelte Natur, und das macht uns zu undurchschaubaren Wesen - undurchschaubar für andere, und auch für uns selbst. Wir sind phänomenal, zeitlich, äußerlich vergänglich, aber innerlich immerwährend, dauerhaft, ewig. Es gibt also einen Einfluss des Ewigen auf das Zeitliche und umgekehrt; das ist das menschliche Leben. Dies ist die Ursache unserer Freuden und auch die Ursache unserer Sorgen. Wir sind freudig wegen der Ewigkeit, die in uns ist, und betrübt wegen der Zeitlichkeit, die in unsere Adern sickert. Das zeitliche Chaos der äußeren Gesellschaft, mit dem wir uns mit noch so viel Verstand und wissenschaftlicher Anstrengung nicht versöhnen können, ist die Ursache unseres Kummers; aber in unserem Inneren gibt es etwas, das in einer ganz anderen Sprache spricht. Auch wenn wir es nicht sehen können, so ist es doch unsere wahre Natur. Dass etwas nicht gesehen wird, schmälert nicht seine Bedeutung.

Vor dem Yogi, dem Sucher nach der Wirklichkeit, demjenigen, der ein spirituelles Leben führen will, liegt also eine große Aufgabe. Wir stehen an der Schwelle zu einer Schlacht des Mahabharata. Dieses Mahabharata ist nichts anderes als der Kampf zwischen dem Ewigen und dem Zeitlichen, und oft sieht es so aus, als ob der Erfolg nicht klar vor Augen ist, und wir nicht wissen, welche Seite gewinnen wird. Die Macht des Zeitlichen kann manchmal den Drang des Ewigen zurückdrängen.

Es heißt, dass Karna mit seiner Körperkraft den schweren Streitwagen von Arjuna zur Überraschung aller mindestens einige Meter zurückschieben konnte. So groß war seine körperliche Kraft. Aber das war nur ein scheinbarer Erfolg. Sein Untergang stand unmittelbar bevor. Es kann vorübergehend eine scheinbare Niederlage des geistigen Sinns geben, und zwar aufgrund der Kraft der zeitlichen Umstände, in die unsere körperliche Individualität verwickelt ist. Es mag so aussehen, als sei Gott selbst tot oder zumindest besiegt, aber das ist nur eine scheinbare Niederlage und ein falsches Gefühl der Frustration. Der Erfolg der Kauravas war kein wirklicher Erfolg, auch wenn es anfangs so aussah, als ob sie erfolgreich wären. Es war eine Vorbereitung auf ihre totale Vernichtung.

Die Macht der zeitlichen Welt von Raum, Zeit und Kausalität ist in der Tat eine echte Macht. Die Macht der Vielfalt, die Macht der Unverbundenheit, die Macht der sozialen Unvereinbarkeit und der Spannungen - all das ist zweifellos eine Macht, und wir können ihr nicht leicht begegnen. Aber die Macht des Ewigen ist größer, auch wenn sie sehr, sehr langsam wirkt, auch wenn sie fest in ihren Schritten ist.

Die Anstrengung des spirituell Suchenden in seiner Yogapraxis ist in der Tat gewaltig. Man würde erschrecken, wie viel Anstrengung erforderlich ist, um auch nur einen kleinen Erfolg auf dem Pfad zu erzielen. Es ist äußerst schwierig zu verstehen und noch schwieriger zu praktizieren, weil der Knoten, der im Sanskrit granthi genannt wird und durch den unsere Persönlichkeiten auf der einen Seite an das Ewige und auf der anderen Seite an das Zeitliche gebunden sind, schwer zu durchbrechen ist.

Wir sind sowohl Freunde Gottes als auch des Teufels. Das ist unsere Schwierigkeit, und das ist auch unsere Schwäche. Aber dieser Zustand kann nicht lange anhalten, denn wir sehen, dass die Menschheit nicht lange in diesem Zustand der Gegenwart verharren kann. Überall auf der Welt kämpfen und bemühen sich die Menschen um eine Art Versöhnung, aber die Versöhnung bleibt aus. Alle internationalen Organisationen der menschlichen Gesellschaft sind gescheitert, und es besteht offensichtlich keine Chance, dass sie auch in Zukunft Erfolg haben werden, und zwar aufgrund einer falschen Vorstellung, auf deren Grundlage diese Organisationen gegründet wurden. Wir können keine wirkliche Einheit unter der Menschheit haben, wenn wir annehmen oder als gegeben hinnehmen, dass die Menschheit vielfältig verteilt ist und keine offensichtliche Verbindung untereinander besteht. Aber das ist unsere Grundannahme: Der Osten ist der Osten und der Westen ist der Westen, und die beiden werden sich nie begegnen. Wenn das der Fall ist, dann gibt es keine Hoffnung.

Aber wir haben die Hoffnung als unseren Halt. Wir leben auf Grund der Hoffnung. Wir atmen heute auf Grund der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Wenn es überhaupt keine Hoffnung gäbe, würden wir heute selbst zugrunde gehen. Auch hier gibt es also einen Widerspruch zwischen unserem gesellschaftlichen Leben und unseren persönlichen Bemühungen. Wir versuchen und versuchen und versuchen, aber wir erreichen nichts. Und warum? Weil die Anstrengungen, die wir unternehmen, um eine Versöhnung in unserem Leben mit anderen Menschen herbeizuführen, und die verschiedenen Methoden, die wir anwenden, um eine Einheit der Menschheit zu erreichen, eine Tendenz der grundlegenden Einheit ist, in der wir im Wesentlichen verwurzelt sind - der Natur des Ewigen, von der wir untrennbar sind. Deshalb arbeiten wir für universelle Brüderlichkeit und universelle Liebe - eine Menschheit, eine Weltregierung und so weiter. Wir halten überall Konferenzen ab, um eine Verständigung zwischen den Menschen, eine Zusammenarbeit der Ideen und eine Art von Einheit herbeizuführen, soweit dies möglich ist.

Aber warum versuchen wir das, wenn die Einheit im äußeren Leben nicht sichtbar ist? Wenn Sie und ich völlig unverbunden sind, warum sollte es dann Konferenzen geben? Was ist der Zweck von Organisationen? Wo liegt der Sinn in jeder Art von Bemühung um Zusammenarbeit? Dieser Sinn spricht im Verborgenen aus unserem Inneren in einer Sprache, die wir nicht verstehen können; aber da es unser Wesen ist, können wir uns auch nicht taub stellen. Wir bemühen uns, ihm zuzuhören, selbst mit unseren tauben Ohren. Aber auf der anderen Seite drängt uns die Welt der Vielfalt sehr stark und besteht auf individuellem Egoismus und der Notwendigkeit von Kriegen zum Schutz des Egos.


© Divine Life Society

Siehe auch

Literatur


Seminare

Spiritualität

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