Pashupati

Aus Yogawiki

Pashupati (Sanskrit: पशुपति paśu-pati m.) Herr (Pati), Hüter der Tiere (Pashu), des Viehs; Herr über alle Individualseelen (Jiva). Pashupati ist einer der Namen von Shiva. Pashupati und Rudra, das sind die beiden Namen Shivas aus der Zeit der Veden. Pashupati und Rudra, das sind die beiden Polaritäten von Shiva: Pashupati heißt "Pati", also Hüter der Pashus, also der Geschöpfe. "Pashu" heißt Geschöpf, Tier, Wesen. Shiva ist Pashupati, Hüter aller Geschöpfe. Und Shiva ist Rudra, der Brüllende, der alles Negative umwandelt.

Darstellung von Pashupati von Tieren umgeben, Copyright

Pashupati पशुपति paśupati Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Pashupati, पशुपति, paśupati ausgesprochen wird:

Sukadev über Pashupati

Niederschrift eines Vortragsvideos (2015) von Sukadev über Pashupati

Pashupati – Herr aller Geschöpfe, ein Beiname von Shiva. Pashupati besteht aus zwei Worten: Pashu – Pashu heißt Tier, Pashu heißt aber auch Geschöpf, Pashu heißt auch Einzelseele. Und Pati heißt Herr, Pati heißt auch Ehemann, Pati heißt aber vor allen Dingen Herr und Herrscher. Pashupati ist der Herr aller Geschöpfe, der Herr aller Tiere. Das soll heißen, Gott ist Pashupati und Gott kümmert sich um alle Geschöpfe. Letztlich, wir brauchen uns gar nicht so sehr um uns selbst kümmern, wir wissen, Gott ist Pashupati, Gott kümmert sich um uns. Es gilt zwar, auch Mitgefühl zu haben und sich einzusetzen für andere. Aber je mehr du versuchst, dich einzusetzen für andere, umso ohnmächtiger fühlst du dich, denn oft, deine besten Beweggründe werden nicht honoriert, Menschen werden dir Vorwürfe machen, obgleich du es nur gut meinst. Und manchmal bewirkst du viele Gutes, aber du hast nicht genügend Zeit, nicht genügend Wissen, nicht genügend Energie, nicht genügend Helfer, du fühlst dich ohnmächtig.

In all diesen Fällen wende dich an Gott als Pashupati, Gott ist der Herr aller Geschöpfe, letztlich ist es Gottes Aufgabe, du bist nur Instrument. Gott ist der gute Hirte, Gott ist Pashupati. Du selbst bist Pashupata, du gehörst zu Gott dazu und du willst ein Diener Gottes sein. Du willst auch anderen Wesen Gutes tun, aber nicht mit dem Bewusstsein, "Oh, ich muss alles tun", sondern im Bewusstsein: "Gott wirkt, ich bin Diener Gottes, Gott möge durch mich hindurch wirken, ich bin nur Instrument." Also, Pashupati – Beiname für Gott, insbesondere für Shiva. Pashupati – Herr aller Geschöpfe. Pashupati auch – der sich um alle Geschöpfe gut kümmert.

Pashupati, Name von Shiva

Siegel mit einer Darstellung von Pashupati, den man bei einer Ausgrabung in Mohenjodaro im Indus-Tal gefunden hat. Er stellt einen Yogi dar oder ist eine erste Darstellung von Shiva. Pashupati, der Herr der Tiere, wird sitzend dargestellt und von Tieren umgeben. 2600–1900 v. Chr.

Pashupati ist der Name von Shiva, der Herr der Tiere war. Er ist einer der acht Rudras. Er ist derjenige, der den Feuerplatz hat. Der Name "Pashupati" ist allgemein auch abgeleitet von Herr der Geschöpfe. Der Rigveda hat den verwandten Pashupa als Beschützer der Rinder. Auf einem Siegel, welches im Zusammenhang mit der Zivilisation des Indus-Tals entdeckt wurde, wurde Pashupati auch auf eine Figur bezogen, wahrscheinlich eine Gottheit, die von Tieren umringt abgebildet ist. Parallelen wurden auch zu dem keltischen, gehörnten Gott (Cernunnos) gezogen.

Der Pashupatinath Tempel ist der wichtigste hinduistische Schrein für alle Hindus in Nepal und auch für viele in Indien und dem Rest der Welt.

In der archäologischen Ausgrabungsstätte von Mohenjodaro im Indus-Tal wurde ein Siegel entdeckt, welches auf eine mögliche Darstellung als "Yogi" oder eine "Proto-Shiva-Figur" hinweist. Einige Betrachter beschreiben die Figur als sitzend, in einer traditionellen mit Beinen gekreuzten yogischen Haltung und mit den Händen auf den Knien liegend. Und wieder wird die Pashupati Figur mit drei Gesichtern beschrieben, in einer yogischen Haltung sitzend, mit den Knien nach außen und den Füßen zusammen.

Pashupatis Haltung gilt als spekulativ, es scheint auf dem Siegel nicht klar erkennbar zu sein, ob die Figur drei Gesichter hat, in einer yogischen Haltung sitzt oder sogar, ob die Gestalt einen Menschen darstellen soll. Es ist trotzdem möglich, dass sich dort Echos zu ikonographischen Shiva Themen finden, und zwar solche wie die Halbmond-Formen, die den Hörner eines Bullen ähneln.

Sukadev über Pashupati

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Pashupati

Pashupati ist ein Beiname von Shiva. Gerade in den Veden wird Shiva gerne Pashupati genannt. Und auf den ältesten Darstellungen von Shiva ist er umgeben von Tieren, von Rehen, von Antilopen usw. Pashupati – Shiva ist der Hüter der Lebewesen. Auf eine gewisse Weise ist Gott das in jedem Fall, Gott hütet uns, und wir können uns an Gott wenden. Du findest das auch bei Krishna, da ist Krishna Gopala, er schützt die Kühe. Er ist auch Lokapala, er schützt die ganze Welt. So ist Gott auch Pashupati, der Hüter aller Lebewesen.

Natürlich, zunächst mal der Tiere, aber letztlich, Mensch, in seinem individuellen Aspekt, ist auch letztlich ein Tier. Mensch ist wie eine Spezies, eine Gattung. Mensch ist biologisch gesehen gar nicht so anders als ein Tier. Man kann natürlich sagen, am höchsten entwickelt, klarster Intellekt, Selbstbewusstsein und auch die Fähigkeit, nach Gott zu fragen, Gott zu dienen und letztlich Gott zu verwirklichen, das macht das Besondere beim Menschen aus. Aber letztlich sind wir alle Geschöpfe Gottes. Gott kümmert sich um uns, und wir können zu Gott beten und sagen: „Oh Gott, bitte hilf mir, kümmere dich um mich, sei ein guter Hirte. Ich vertraue mich dir an.“

Und wir können, wie es auch in der christlichen Bibel und auch in der hebräischen Bibel steht, wir können uns Gott anvertrauen. Es heißt, Gott weidet uns auf einer grünen Aue, uns wird nichts mangeln. Der Mensch selbst sollte aber auch zum Pashupati werden, er sollte sich auch um die Tiere kümmern und sie nicht versklaven. So viele Dinge machen Menschen mit Tieren, ohne sich bewusst zu sein. Man findet Menschen, die sehr freundlich zu ihrem Hund sind, zu ihrer Katze, zu ihrem Pferd und was auch immer es für ein Tier sein mag, und gleichzeitig essen sie ein Wurstbrot. Und zum Teil hört man Menschen, die schimpfen, dass andere zu ihrem Hund nicht freundlich sind, und gleichzeitig haben sie ein Schnitzel im Mund.

Kühe, Schweine, Hühner sind genauso intelligente Wesen wie Hunde und Katzen. Sie haben die gleichen Gefühle, Emotionen und Gedanken. Sie verdienen unsere Ehrerbietung. Sie sollten nicht in Gefangenschaft gehalten werden, sie sollten nicht getötet werden, sie sollten nicht gegessen werden. Der Mensch sollte keine Felle von Tieren benutzen und der Mensch sollte keine Milchprodukte zu sich nehmen, denn auch für Milchprodukte werden Tiere in Gefangenschaft gehalten. Das Kalb wird von der Kuh getrennt und so ist viel Leiden da. Der Mensch braucht auch keine Lederschuhe. Glücklicherweise sind wir in einem Zeitalter, wo es auch Schuhe aus anderen Materialen gibt, die genauso gut sind und wo kein Tier geschlachtet werden muss. Man sollte keine Lederjacken anziehen, keine Lederhosen tragen und keine Ledersessel haben. Ich könnte jetzt noch endlos weiter fortsetzen.

Mögen wir alle Pashupatis werden, solche, die sich um die Tiere kümmern. Es reicht auch schon aus, wenn wir einfach freundlich zu den Tieren sind. Noch besser ist es, wir wissen, wir leben zusammen. Gott kümmert sich um alle, Gott ist Pashupati, Hüter von allen Lebewesen, und Tiere sind unsere Brüder und Schwestern, Rinder sind unsere Brüder und Schwestern und Schweine und natürlich auch Vögel und natürlich auch Hasen und Hunde und Katzen und Adler und Lerchen, so viele Mitgeschöpfe haben wir. Wir sind alle Geschwister. Und wenn wir dieses Empfinden haben, es ist ein so schönes Empfinden, fühlen wir, dass Gott sich um uns alle kümmert.

Ich weiß, die Natur ist auch nicht nur freundlich. Auch hier gibt es Tiger, die Antilopen töten, und es gibt Katzen, die Mäuse fressen, und es gibt Hunde oder Wölfe, die im Rudel andere Tiere töten, und das ist auch nicht freundlich. Nur, in der Natur gibt es auch diesen Aspekt. Aber der Mensch hat als Aufgabe, Pashupati zu werden, Hüter der Tiere, freundlich zu sein zu den Tieren. Ich weiß, man kann auch sagen, dadurch, dass der Mensch Tiere hält, gibt es mehr Tiere, die überhaupt leben können. Dadurch, dass der Mensch Jäger ist, kann in unseren Wäldern ein gewisses Gleichgewicht herrschen.

Ich weiß, es ist nicht alles so einfach. Aber zunächst mal ist wichtig, sich bewusst zu machen, wir wollen Pashupatis sein, Hüter der Tiere. Und wir wissen, Gott ist der Oberhüter, Shiva gilt als Pashupati, er kümmert sich auch um uns. Und wir sollten in Harmonie leben mit allen anderen in dieser großen Herde von Lebewesen auf unserer gemeinsamen Heimat, Mutter Erde.

Pashupati als Name von Shiva

Pashupati gehört zu den bekannteren Namen von Shiva. Pashupati ist ein Name von Shiva in seinen freundlichen Aspekten: Shiva wird manchmal dargestellt mit verschiedenen Tieren: Rehe, Kühe, Schlangen, Vögel. Manchmal auch mit Ganas (Geistern, manchmal sogar als "Dämonen" bezeichnet). Das symbolisiert, dass Gott sich um alle kümmert: Menschen und Tiere. Wir brauchen Gottes Gnade nicht zu "verdienen" - Gott ist für uns daher. Von Shiva heißt es auch, dass er allen ihre Wünsche erfüllt - ohne zu überlegen, ob jemand es "verdient". Der Name Pashupati symbolisiert auch, dass alle Geschöpfe Kinder Gottes sind, dass kein Geschöpf sich über andere stellen sollte. Pashupati hat hier eine ähnliche Bedeutung wie Jesus als der Gute Hirte: Ein guter Hirte kümmert sich um jedes seiner Tiere, wie Jesus selbst im Gleichnis vom Verlorenen Schaf beschreibt. So kann sich jeder von Gott behütet fühlen. Der Name Shiva heißt ja auch "der Gute, der Liebevolle, der Glücksverheißende". Andere Namen von Shiva in seinen freundlichen Aspekten sind Shambhu und Shankara

Pashupati als spiritueller Name

Pashupati ist auch ein Spiritueller Name, der Aspiranten in einem spirituellen Ritual (Nama Diksha) gegeben werden kann. Pashupati als spiritueller Name bedeutet:

  • Sei dir bewusst, Gott kümmert sich um dich
  • Sei dir bewusst: Gott kümmert sich um alle Geschöpfe: Menschen und Tiere, physische und feinstoffliche Wesen, alle sind Geschöpfe Gottes
  • Nimm es auch als deine Aufgabe an, dich um die Geschöpfe zu kümmern: Kümmere dich insbesondere um diejenigen, um die sich andere weniger kümmern, z.B. Kranke, Menschen in Not, Tiere etc.

Siehe auch

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