Moksha Gita

Aus Yogawiki
Swami Sivananda

Die Moksha Gita ist ein Lehrgedicht von Swami Sivananda. Moksha Gita heißt Gesang (Gita) über Befreiung (Moksha). In der Moksha Gita beschreibt Swami Sivananda, wie ein Aspirant (Sadhaka) Befreiung (Moksha) erreichen kann.

Die Verse der Moksha Gita

Von Swami Sivananda, abgedruckt in seinem Buch Sarvagita Sara [1]:

  • 1. Gegrüßt sei Satchidananda, Para Brahman, der wunderbare erste Lehrer, der selbststrahlend, ewig, unteilbar, rein, makellos, wunschlos, eigenschaftslos, zeitlos, raumlos, wandellos, anfangslos und endlos ist.
  • 2. Diese letzte Wirklichkeit, welche die Stütze dieser Welt, des Körpers, des Prana, des Geistes und der Sinne ist, welche der Schoß der Veden ist, welche alldurchdringend und allgegenwärtig ist, welche farblos, geruchlos, geschmacklos, namen- und formlos ist – diese erstrahlt auf ewig.
  • 3. Dieses unbeschreibbare, erlesene Prinzip, welches unvergänglich, ungeboren, alterslos, furchtlos, bewegungslos, eines ohne ein zweites, uralt und unendlich ist – dieses allein existiert.
  • 4. Was weder kurz noch lang, weder dieses noch jenes, weder schwarz noch weiß, weder dick noch dünn, weder gut noch schlecht ist – dieses sollte als Brahman erkannt werden.
  • 5. Das, welches weder subtil noch fest ist, welches weder Kaste noch Namen hat, welches unveränderlich, unsterblich und körperlos ist, welches außerhalb der Reichweite des Geistes und der Sprache ist, - dieses soll als Brahman erkannt werden.
  • 6. Brahman ist verschieden von den groben, subtilen und kausalen Körpern. Er ist die Seele von allem. Er ist der innerste Herrscher von allem. Er ist auf ewig frei. – Er ist ohne Handlung und ohne Bewegung.
  • 7. Brahman kann nicht bestimmt werden. Brahman zu bestimmen bedeutet, ihn zu verleugnen. Die einzig angemessene Beschreibung Brahmans ist eine Folge von Negationen. Das ist der Grund, weshalb die Upanishaden erklären: „Neti neti“ – „nicht dies, nicht dies“.
  • 8. Maya ist unbeschreibbar (Sat Asat Vilakshana (verschieden von Sein und Nicht-Sein) Anandi (anfangslos) Bhava Rupa (formlos) Anirvachaniya). Sie ist weder Sat (Sein) noch Asat (Nicht-Sein). Maya ist Anadi Santam (Maya/Illusion, die aufhört, nachdem Brahman erreicht wird). Sie ist anfangslos, hat aber nur für den Weisen, der das Selbst verwirklicht hat, ein Ende. Maya ist Suddha Sattva bzw. reines Sattva.
  • 9. Wer die Erkenntnis des Selbst erlangt und Maya, die illusionenschaffende Macht, überwunden hat, weiß als einziger, was Maya ist, wie sie entsteht und wie sie zerstört wird.
  • 10. Avidya (Unwissenheit, Unkenntnis des eigenen Selbst) ist Malina Sattva (Andere Bezeichnung bzw. Beschreibung der Maya). Sie ist das Upadhi oder das begrenzende Attribut des Jiva. Sie ist das Karana Sharira der individuellen Seele. Avidya ist Anandamaya Kosha.
  • 11. Diese Avidya verschwindet, sobald man die Erkenntnis des Selbst erlangt. Nachdem Avidya zerstört ist, nimmt Brahman ihren Platz ein.
  • 12. Dieses Universum der Namen und Formen hat seinen Ursprung in der Unwissenheit. Aufgelöst wird es durch die Erkenntnis des Selbst. Dieses vom Selbst verschiedene Universum ist unwirklich wie ein Traum. Es ist wie ein Trugbild.
  • 13. Der Geist hat die Macht, das gesamte Universum in einem Moment zu erschaffen und aufzulösen. Töte diesen Geist durch Vichara (Ergründung), durch Zerstörung der Vasanas (Unerwünschte, ständig wiederkehrende Gedankenmuster) und durch die Beherrschung seiner Schwankungen.
  • 14. Der Feind des Atman ist nur der schwankende Geist. Der Geist erzeugt durch die Kraft dieses Schwankens die zahllosen Vasanas und Samskaras. Zerstöre diese ständig fluktuierende Kraft des Geistes durch ständiges Brahma Vichara (Ergründung des Selbst).
  • 15. Brahman wird nicht aufleuchten, so lange die Dualität des Geistes nicht beseitigt ist. Zerstöre daher die Dualität. Brahman wird dann in seiner makellosen Glorie erstrahlen.
  • 16. So wie Gold durch Erhitzen im Feuer gereinigt wird, so wird auch der Geist durch das Feuer der Meditation gereinigt.
  • 17. Verstehe die rechte Bedeutung des „Tat Tvam Asi“ – Mahavakya. Die Erkenntnis bezieht sich auf die Identität der individuellen Seele und der höchsten Seele, die aus Mahavakyas ersteht, wie „Tat Tvam Asi“ („Das bist Du“) und das Mittel der Befreiung ist.
  • 18. “Om“ ist das Symbol Brahmans. Es ist ein machtvolles Wort. Es ist die heilige Silbe. Es ist die Essenz aller Veden. Es ist das Boot, welches dich zum andren Ufer der Furchtlosigkeit und Unsterblichkeit trägt. Meditiere über „OM“ mit Bhava (Andacht) und dem Verstehen der Bedeutung.
  • 19. Wenn du Brahman erlangen möchtest, sollten alle Wünsche nach Objekten verschwinden. Je mehr dieser Objekte du aus deinem Umkreis entfernst, umso mehr wird die Fülle Brahmans in dir erstrahlen.
  • 20. Du bist nicht dieser sterbliche Körper. Du bist nicht der schwankende Geist. Du bist nicht die Sinne. Du bist nicht der Intellekt. Du bist nicht der kausale Körper. Du bist das alldurchdringende unsterbliche Brahman. Verwirkliche dies und sei frei.
  • 21. Du bist der Prajnana Ghana Atman (Verkörperung der Weisheit). Du bist das Chidghana Brahman (das ganze Bewusstseins). Du bist Vijnana Ghana Purusha (die ganze Erkenntnis). Du bist Ananda Ghana Atman (die ganze Seligkeit). Verwirkliche dies und sei frei.
  • 22. Du bist Akhandaikarasa Brahman (die eine, homogene Essenz). Du bist Chinmatra Purusha (reines Bewusstsein). Du bist die makellose, leidenschaftslose, geschlechtslose und körperlose Seele. Verwirkliche dies und sei frei.
  • 23. Dieses höchste Brahman, welches das unsterbliche Selbst von allem ist, welches das anfangslose Wesen ist, welches das Unbewegte und das Unendliche ist, welches jenseits der Reichweite des Geistes und der Sprache ist – dieses Brahman bist du. Meditiere darüber. Verwirkliche dies und sei frei.

OM TAT SAT

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Siehe auch

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