Lachtherapie

Aus Yogawiki

Lachtherapie ist eine Therapie mit Lachen, die im Rahmen der Psychotherapie, der Schmerztherapie, allgemein in der Rehabilitation, in der Geriatrie und auch Antiaggressionstherapie eingesetzt werden kann. Lachtherapie beruht auf den Erkenntnissen der Lachwissenschaft, der Gelotologie, die gezeigt hat, dass Lachen nicht nur gesund ist sondern auch therapeutisch eingesetzt werden kann. Zur Lachtherapie gehört die Humortherapie, die Clowntherapie und das Lachyoga.

Lachyoga ist ein wichtiger Bestandteil der Lachtherapie

Die Funktionen des Lachens - und ihre Nutzung in der Lachtherapie

Evolutionsbiologisch hat Lachen zwei Funktionen:

Lachen als Stressabbau

Lachen ist gesund und baut Stress ab

ist Lachen ein Mechanismus, um die Stressreaktion, den Flucht-Kamp-Mechanismus, umzukehren. Es wird von der sogenannten Humorreaktion gesprochen: Der Mensch erlebt nicht nur offensichtliche Gefahren sondern kann sich auch künftige Gefahren ausmalen. Damit der Mensch nicht in eine dauerhafte Panikstörung kommt, braucht er, zusätzlich zu den im Tierreich vorhandenen Mechanismen, einen weiteren Mechanismus, um aus der Anspannung wieder herauszukommen, und das ist Lachen, das der Mensch nur mit den Menschenaffen als Fähigkeit gemeinsam hat.

Lachen als Spannungsabbau zwischen Menschen

Wenn Menschen sich treffen, können sich verschiedene Arten von Spannungen aufbauen. Lächeln und Lachen demonstriert: Du hast von mir nichts zu fürchten, ich bin dir wohlgesinnt.

Auf diesen beiden evolutionsbiologischen Prinzipien aufbauend kann Lachtherapie heilend für den einzelnen Menschen wie auch friedenstiftend im zwischenmenschlichen Bereich genutzt werden.

Anwendungsbereiche der Lachtherapie

Lachtherapie in der Psychotherapie

Lachen bringt den Menschen aus zwanghaften Gedanken heraus, holt ihn aus Grüblereien und Selbstzweifeln. Lachen bringt den Menschen in die Gegenwart und öffnet ihn für andere. So kann Lachtherapie andere Psychotherapien überhaupt erst ermöglichen. Mit Lachen kann man auch aus Angst, Panikattacken und Angststörung herauskommen.

Lachtherapie ist nicht angezeigt in Trauerphasen, echtem Burnout und akuter Depression. Ber bei vielen anderen psychischen Störungen hat sich Lachtherapie gut bewährt.

Lachtherapie in der Schmerztherapie

Gerade in der Schmerztherapie hat sich Lachtherapie bewährt. Lachen setzt endomorphine Stoffe frei, entzündungshemmende Substanzen werden frei gesetzt, auch die Serotoninausschüttung wird verbessert. Menschen, die viel lachen, leiden weniger unter Schmerzen. Zu einer multimodalen Schmerztherapie gehört unbedingt auch Lachen dazu. Die meisten Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden, ziehen sich aus der Gesellschaft, der Gemeinschaft mit anderen Menschen zurück. Dies setzt einen Teufelskreis in Gang, da durch den Rückzug Schmerzen stärker erlebt werden, Menschen weniger Lachen, Entzündungen die oft die Grundlage von Schmerzen sind, verstärkt werden. Lachen kann helfen, aus diesem Teufelskreis wieder auszubrechen. So hat sich tatsächlich gezeigt, dass Menschen, die z.B. Lachyoga üben, eine erhebliche Minderung der Schmerzbelastung erfahren.

Lachtherapie in der Rehabilitation

Wenn die Akutphase einer Erkrankung abgeschlossen ist, hat sich Lachtherapie in der Rehabilitation als hilfreich erwiesen. Menschen, die lachen, sind fröhlicher, therapiebereiter, die Compliance für andere Therapien steigt. Da Lachen insgesamt positiv auf die Psyche wirkt, heilt der Mensch schneller, wenn er regelmäßig lacht. Nicht umsonst wurden in früheren Zeiten in Kurorten besonders häufig Komödien in Kurtheatern aufgeführt. So bieten immer mehr Rehakliniken Lachtherapie, insbesondere auch Lachyoga, als freiwilliges Angebot an.

Lachtherapie in der Geriatrie

Geriatrie ist die Altersmedizin, die Lehre von den Krankheiten alternder Menschen. In der Geriatrie ist Lachen in drei Behandlungsgebieten einsetzbar:

  1. Lachtherapie in der Prävention: Wer viel lacht, altert nicht so schnell. Menschen, die mehr lachen, werden älter. So gehört Lachen auch in die Prävention gerade bei älteren Menschen
  2. Lachtherapie als adjuvante Therapie bei diversen Erkrankungen: Häufig haben ältere Menschen verschiedene Erkrankungen. Oft kreist ihr Denken und kreisen ihre Gespräche sehr stark um ihre Erkrankungen. Lachen bringt sie aus der Beschäftigung mit Erkrankungen heraus und ermöglicht so eine Erweiterung des Denkens und Erlebens. Bei vielen älteren Menschen gehören chronische Schmerzen zu den Hauptleiden. Gerade in der Schmerztherapie hat sich Lachtherapie als sehr hilfreich erwiesen.
  3. Lachtherapie in der Demenztherapie: Lachen gehört zu den urmenschlichen Fähigkeiten, die auch bei beginnender Demenz noch weiter beibehalten werden. Alte Menschen, die Alzheimer haben, sind oft über Lachen noch gut ansprechbar. Wenn der Pfleger mit einem lauten Lachen ankommt, bekommt er die Aufmerksamkeit. Auch an Alzheimer erkrankte Menschen, die laut lachen, können sich wieder besser erinnern. Und die Lachtherapie verbessert, ebenso wie Musizieren und Singen, entscheidend die Lebensqualität von dementen Patienten.

Lachtherapie in der Antiaggressionstherapie

Lachen verbindet

Eine der biologischen Funktionen des Lachens ist der Abbau von Spannungen zwischen Menschen. Wenn Menschen sich zulächeln, lachen, miteinander lachen, verschwinden die Spannungen zwischen ihnen. Heute lachen Menschen oft weniger als früher. So werden Spannungen weniger durch Lachen abgebaut sondern entladen sich in aggressiven Handlungen.

Heute lernen Menschen Lachen und Humor oft über Schadenfreude: Sendungen wie "Verstehen Sie Spaß", sowie Sendungen mit Dieter Bohlen und Stefan Raab zeigen oft einen schwarzen Humor, einen aggressiven Humor und tragen vermutlich zu dem weit verbreiteten Mobbing an Schulen bei. Auch das Diktat der Coolness verhindert echtes Lachen - und begünstigt subtil aggressives Verhalten.

Die Lachtherapie setzt hier an: Wer lachen lernt, Lachen ohne Schadenfreude, erlebt weniger Spannungen und muss deshalb andere weniger schikanieren. Es ist nicht einfach, aggressive Menschen zum Lachen zu bringen. Aber es ist es allemal wert, es zu probieren. Und je mehr Kinder lachen, umso robuster sind sie gegen Mobbing gefeit und zwar sowohl aktives wie auch passives. Es dürfte weniger Mobbingopfer und Mobbingtäter geben, wenn Kinder mehr lachen würden.

Formen der Lachtherapie

Man kann drei Formen der Lachtherapie unterscheiden, Humortherapie, Clowntherapie und Lachyoga.

Humortherapie

Humortherapie ist die Bezeichnung für die Lachtherapie, die äußere Mittel nutzt, um zu lachen. Zur Humortherapie gehört das anschauen von Comedys, von Kabarett, von Witzesendungen und lustigen Videos. Zur Humortherapie kann das Lesen von Witzebüchern gehören und anderen humorvollen Büchern. Zur Humortherapie kann der Besuch von Clownshows, Parodien, etc. gehören. Zur Humortherapie kann auch gehören, dass man sich gegenseitig Witze erzählt und seine Wohnung lustig einrichtet.

Clowntherapie

Eine Sonderstellung nimmt die Clowntherapie ein: Professionelle Clowns (oder auch Amateur-Clowns) werden angeheuert, um Menschen zum Lachen zu bringen. Ursprünglich gab es die Clowns nur im Rahmen von Circus-Shows. Heute werden Clowns engagiert für Krankenhäuser, Seniorenheime, Unternehmen und verschiedenste Veranstaltungen.

Lachyoga

Lachyoga ist das bewusste Induzieren von grundlosem Lachen durch Atemübungen, Lautübungen, Dehnübungen und Imitieren des Lachens. Dadurch wird ein echtes Lachen ermöglicht. Lachyoga hat den Vorteil, dass es mit der Übung immer lustiger wird, während Witze sich oft nach einer Weile "abnutzen". Viele Erkenntnisse der Gelotologie sind anhand von Untersuchungen der Wirkungen des Lachyoga entstanden. Oft wird heute Lachyoga mit Lachtherapie gleichgesetzt.

Lachtherapeut

Was ist also ein Lachtherapeut? Ein Lachtherapeut ist jemand, der Lachtherapie anleitet. Ein Lachtherapeut ist jemand, der Menschen in einem therapeutischen Kontext zum Lachen anleitet. Lachtherapie kann vom Arzt verschrieben werden, kann aber auch außerhalb eines medizinischen Kontextes angewandt werden.

Ein Lachtherapeut ist ein Lachtrainer, der in einem therapeutischen Kontext arbeitet. Häufig sind Lachtherapeuten Psychotherapeuten, Heilpraktiker, Ergotherapeuten, die ein Zusatzqualifikation zum Lachtrainer oder auch zum Lachyoga Übungsleiter mitgemacht haben. Aber auch medizinische Laien werden zum Lachtherapeuten, wenn sie eine entsprechende Ausbildung mitmachen und entsprechend tätig werden.

Lachtherapie Ausbildung

Es gibt keine standardisierte Lachtherapie Ausbildung. Die meisten Lachtherapeuten haben eine Lachtrainer bzw. Lachyoga Ausbildung.

Bei Yoga Vidya gibt es eine fünftägige Lachyoga Übungsleiter Ausbildung. Hier lernst du die Grundlagen, wie du Menschen durch Lachyoga zum Lachen bringst. Wie du das in einem therapeutischen Kontext einsetzt, musst du aus anderen Ausbildungen heraus lernen, z.B. im Rahmen der Yogatherapie Ausbildung oder der psychologischen Yogatherapie Ausbildung.

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Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

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