Biografie
Biografie
- "die Lebensgeschichte so erzählen, daß (Sinn bleibt)... etwas gut sein lassen, ohne (Vorwürfe etc...) Studien zeigen, daß das gesund macht"
- "sich klar machen, daß sie äußerst schwierige Lebenssituationen bewältigt haben (..) kann Mut (auch für die letzte Lebensphase) geben..."
- "kostbare Erinnerungen an schwierige Zeiten bilden wirkungsvolle Ressourcen" (Verena Kast, 2010)
Erzählen als Therapie - auch Selbstgespräche.
(folgt)
Yoga - von Magdalena Kustermann
Wie Yoga eine Biografie verändern kann. Ein Erfahrungsbericht
Yoga – ein etwas anderer Lebensweg!
Yoga ist eine Lebensweise die zu großem Bewusstsein, zu Harmonie, Erkenntnis des wahren Lebensziel, Glück und Zufriedenheit und dem eigentlichen Lebenszweck des Menschen führt. Meine Suche zur Selbstverwirklichung begann vor vielen Jahren. Der Zufall spielte mir das Buch Yoga Therapie – Der natürliche Weg zur Gesundheit von Sigmund Feuerabendt / Oscar Hammer in die Hände. Ich suchte nach spannender Lektüre, die mir eine längere Reise unterhaltsam gestalten sollte. Aber zuerst meine kleine Biografie Die Zeit von 1951 - 1986. Ich bin in Memmingen 1951 geboren. Meine Mutter ist katholisch, der Vater evangelisch, so wurde ich katholisch getauft, hatte eine gute Kindheit, wuchs in einer Arbeiterfamilie mit 2 weiteren Geschwistern auf. Bereits mit 13 Jahren arbeitete ich in den Ferien und an Sonntagen freiwillig im Krankenhaus „Sonntagsdienst“ auf unentgeltlicher Basis. Es war mir Freude und Ehre kranken Menschen auf diese Art helfen zu können und Verantwortung zu übernehmen, hatte ich doch den Wunsch einmal Krankenschwester zu werden. Um diesen Beruf zu lernen, musste man jedoch 18 Jahre alt sein. Ich sah den Sonntagsdienst als gute Chance und Möglichkeit an, Erfahrung in der Krankenpflege zu sammeln und mir ein Bild von diesem Beruf zu machen.
Meine sportliche Begabung pflegte ich im örtlichen Sportverein bei Geräteturnen, Gymnastik und Damenfußball. Außerdem tanzte ich sehr gerne. Nun war ich 18 Jahre alt, freute mich über meine gute Ausgangsbasis für meine berufliche Zukunft. Weil ich in meinem Elternhaus einige generationsbedingte Probleme hatte, wollte ich mich nach Stuttgart verändern, endlich über mich selbst bestimmen. Ich fand dort eine Arbeitsstelle als Abteilungssekretärin in einem Industrieunternehmen. Alles machte mir sehr viel Spaß und die Großstadt bot eine Menge an neuen Erfahrungen. Meine Wochenenden verbrachte ich in dieser Zeit als junge Reiseleiterin bei einem Busunternehmen und so lernte ich meine neue Heimat und die nähere Umgebung bestens kennen.
Mit 21 Jahren lernte ich meinen Mann kennen, der ein eigenes Geschäft hatte. Wir heirateten und so war ich fortan für den kaufmännischen Bereich in diesem kleineren Unternehmen zuständig. Das Unternehmen wurde 1980 aufgegeben, da es nicht mehr lohnte. Mein Sohn wurde 1978 geboren, und so blieb ich die nächsten Jahre erst mal Hausfrau und Mutter, arbeitete in den Morgenstunden als Zeitungszusteller, machte kaufmännische Heimarbeit. Zum Ausgleich übte ich den Langstreckenlauf aus und entwickelte mich zu einer Läuferin mit guten sportlichen Erfolgen auf der Kreis- und Landesebene. Im Sportverein übernahm ich die Aufgabe der Übungsleiterin für Kinder und für Erwachsene und bildete mich aus zur nebenberuflichen Übungsleiterin für Leichtathletik. Dann kam aus heiterem Himmel das Ende meiner 16 Jahre bestehenden Ehe.
Da ich zu dieser Zeit noch aktive Langsteckenläuferin war und Strecken von 800 m bis 100 km lief, aber auch in einer persönlichen Krise steckte. Ehe kaputt, mein 10 jähriger Sohn wollte bei seinem Vater wohnen bleiben. Ich war verlassen, wie tot und versuchte mit dieser Situation fertig zu werden. Ein neues Leben anfangen. Wieder ins Berufsleben einsteigen und meine seelische Not und Verletzung heilen lassen. Da ich mit 14 Jahren aus der Schule kam und meine Mutter nicht wollte, dass ich bei fremden Leuten Haushälterin lernte, weil Sie meinte, dass ich in der eigenen Familie alle Grundlagen für eine Hausfrau mitbekam, ließ ich mich umstimmen, lernte den Beruf der Industriekauffrau. Während meiner Berufsausbildung merkte ich, dass ich sehr viel Spaß und Interesse an diesem Beruf hatte und in diesem vielfältige Möglichkeiten offen standen, meine guten Talente einzubringen. Berufsbegleitend besuchte ich die Aufbauschule bis zur mittleren Reife. Die erforderlichen Prüfungen habe ich mit gut bestanden.
Mein Yoga-Weg seit 1987
Ich nahm Zuflucht zu Gott, hatte mein Leben Jesus übergeben, wie sollte ich mein Leben nun zukünftig gestalten. Da las ich die Zeilen „Yo“ steht für Gott und „ga“ für herkommen oder Gang. Yoga ist demnach der Gang zu Gott. Ich hatte da etwas gelesen und gefunden, was ich nur in die Tat umsetzen musste und ich war auf einem Weg, den ich fortan systematisch fortsetzte. Das Buch hatte ich mit brennendem Interesse gelesen, vieles natürlich nicht verstanden und hatte aber das glühende Verlangen, auf diesem Weg zu gehen und meine Möglichkeiten zu erforschen. Die Körperübungen konnte ich anhand der wunderbaren Abbildungen ausprobieren und ich merkte das ich ein gewisses Talent dafür hatte. Das Büchlein war mir ein treuer Wegbegleiter, ich übte mit Disziplin täglich, wie ich es zuvor auch im Langestreckenlauf getan hatte, Surya Namaskar ist eine wunderbare dynamische Übung, sehr gut zum Kreislauftraining als Ersatz des Laufstreckenlaufs. Die Entspannung in Savasana war wohltuend und eine großartige Erfahrung.
Ich war bereit, die Selbstverantwortung für mich zu übernehmen. Mit der Meditation hatte ich meine Schwierigkeiten, denn ich wusste eigentlich nicht so recht , wie man nun richtig meditiert, statt dessen betete ich, las in der Bibel regelmäßig und sang christliche Lieder. Richtiges Pranayama üben war und blieb mir vorläufig fremd. Immer wieder kam auch der Hinweis in dem Büchlein, dass bestimmte Dinge nur durch erfahrene Yogis vermittelt werden könnten. Ich wollte aber niemandem mein Vertrauen schenken, ich dachte also: „Wenn es gut für mich ist, dass mir ein Yogi begegnet wird es sicher geschehen.“ Nun übte ich einige Monate, laß immer wieder in meinem Buch und versuchte das gelesene umzusetzen, hatte ganz gute Erfolge, meinte ich jedenfalls und an einem Samstagnachmittag machte ich mich auf, um an einem schönen Platz im Stuttgarter Schlosspark zu meditieren. Ich versenkte mich und als ich nach einiger Zeit aus der Meditation kam, saß eine Gruppe vor mir im Kreis und meditierte ebenfalls. Natürlich war ich erfreut und ging auf die Gruppe zu als sie ihre Meditation unterbrach. Ich schaute in leuchtende Gesichter und ein indischer Yogi – der Herr Pirt-Pal Sidhu aus Leonberg hieß mich in der Gruppe willkommen. Ich durfte mit meditieren. Nach der Meditationsrunde sagte er mir, dass ich zur Vollmondmeditation, zwei Tage später nach Leonberg kommen sollte und wenn ich möchte könnte ich an einem Selbstheilungswochenende teilnehmen. Gerne folgte ich der Einladung. Ich hatte eine Yoga-Gruppe gefunden und einen kompetenten Yogi, an dessen Übungsstunden und Seminaren ich regelmäßig teilnahm.
In dieser Zeit lernte ich vieles über positives Denken, besondere Kräfte entwickeln und entfalten, Tiefenentspannung Yoga-Nidra, Sankalpa, Pranayama. Es überraschte mich z.B., dass er mir auf den Kopf zusagte, dass es mein Wunsch gewesen sei, einen Yogi kennenzulernen. Er fragte mich auch, ob ich längere Zeit gefastet hätte, was ich bestätigte und er meinte ich sei wach geworden.
Einmal titulierte er mich mit „kleine Meisterin“, ich wusste nicht so recht, was ich davon halten sollte, hinterfragte es auch nicht. Als ich in einer Gruppe meinen neuen Lebenspartner Pal Ram kennen lernte, ebenfalls einen indischen Yogi, der hauptsächlich Hatha-Yoga praktizierte, haben wir selbst Gruppen gegründet und regelmäßig Yoga an zwei Tagen in der Woche mit interessierten Menschen geübt.
Mit Pal Ram bereiste ich Indien, besuchte seine große Familie, lebte einige Wochen in einem Ashram in Haridware, besuchte auch Rishikesh und praktizierte Yoga mit indischen Yoginis und Yogis. Dabei lernte ich auch Ayurveda Heilkunst, insbesondere Massage kennen und praktizieren. Zurück in Deutschland, und mit Meditation nun besser vertraut, erhoffte ich die Begegnung mit einem vollendeten Weisen. Eines Tages auf dem Weg zur Arbeit lachte mir ein Gesicht großer Güte von einer Litfasssäule entgegen und lud zu einem Vortrag ins Stuttgarter Gustav Siegle Haus ein. Natürlich ging ich da hin. Sant Thakar Singh sprach über den Weg des Sant Mat . Der Weg der Meister – die Sprache der Meister – das Leben der Meister. Er erzählte vom gemeinsamen Ziel aller großen Weisheitslehrer, seien die Wege auch noch so unterschiedlich, das Ego zugunsten eines höheren, universellen Prinzips zu überwinden. Es ist ein wahres Glück, einen solchen Menschen als Meister zu haben, der diesen Weg schon gegangen ist und Kraft der Gnade Gottes berufen ist, Menschen auf diesen Weg zu stellen, d.h. die Verbindung zur Gotteskraft wieder herzustellen und theoretische und praktische Hilfen zu geben, das Gottesbewusstsein zu schulen und zu stärken. Er sprach, wenn ihr den Baum der Liebe pflanzt, wird er Früchte der Liebe bringen. Dieser Baum ist unsere mit Gott verbundene Seele. Sie erhält alle Nahrung von Gott, so dass wir von Liebe angefüllt werden. Diese Liebe wird die Leere in unserem Inneren auffüllen, in der bisher Hass, Feindseligkeit, Zorn oder Gewalt herrschten. Dann werden wir nur noch von Liebe erfüllt sein. Meere über Meere von Liebe liegen schlafend und unerweckt in uns. Sie sind bereits vorhanden, wir müssen nur damit verbunden werden und sie werden zu wirken beginnen.
All die Ketten weltlicher Hoffnungen und Wünsche, Vergnügungen und Schmerzen der vergangenen Leben werden in dem Augenblick gesprengt, in dem man den Darshan „gesegneter Augenblick aus den Augen“ eines vollkommenen Meisters erhält. Von Sant Thakar Singh erhielt ich die Meditations-Einweihung mit heiligen Mantras – die fortan meine Meditation einleiteten und im Laufe der Zeit lernte ich über viele Stunden und Tage zu meditieren und diese besondere Lebensweise zu praktizieren. Mein weltliches Leben lief weiterhin in ganz guten Bahnen und meine Freizeit widmete ich dem Yoga und der Meditation. Die Zeit mit Pal Ram ging nach etwa 5 Jahren trotz unserem gemeinsamen Yoga-Interesse leider zu Ende. Pal Ram zog in eine andere Stadt eröffnete ein „Indisches Restaurant“ und gründete mit seiner indischen Frau, die er kurz nach unserer Trennung geheiratet hat, eine Familie. Die Zeit mit ihm war reich und gesegnet , ich bekam sehr viel wofür ich sehr dankbar bin. Natürlich gab es auch Verlustschmerz, aber da alles vorüber geht, hatte dieser Abschied keinen Einfluss auf meinen weiteren Yoga-Weg, ich war so sehr gefestigt, dass ich ihn nun alleine fortsetzte. Meine Gruppe wuchs kontinuierlich, eine am Dienstag kam neu dazu und ich bot auch Wochenend-Seminare an.
Auf Yoga Vidya wurde ich auf der Esoterik-Messe 1998 in Bad Cannstatt aufmerksam. Auf dem Weg von einem Aussteller zum anderen lag ein Mann in Savasana auf dem Boden und entspannte sich. Alle durften über ihn steigen. Das Vertrauen von Yogi Keshava beeindruckte mich sehr. Ich hörte mir später einen Vortrag von ihm an, was er zu sagen hatte, stimmte mich positiv für Yoga Vidya. Damals habe ich mir ein Programm mitgenommen und mit Interesse studiert. 1999 traf ich Yoga Vidya wieder auf der Esoterik-Messe in Stuttgart. Im Programm-Heft wurde u.a. auch eine 4-Wochen-Yoga-Lehrer-Ausbildung angeboten. Da habe ich mich dann im gleichen Jahr dazu angemeldet.
Auf zu neuen Taten!
Endlich konnte ich an einer „Deutschen Yoga-Lehrerausbildung“ teilnehmen. Sukadev, der Leiter von Yoga Vidya, verstand es in humorvoller Weise, spirituelles Wissen zu vermitteln und beeindruckte mich sehr stark, wie er den ganzheitlichen Yoga lebensnah lehrte. Sein ganzes Team sorgte für lehrreiche Yoga- Wochen, mit dem Ziel, so praxisnah wie möglich die Grundlagen der verschiedenen Yoga-Arten so zu lehren, dass der Schüler nach der Ausbildung sofort selbst als frischgebackener Lehrer den Yoga nach den Prinzipien des klassischen, ganzheitlichen Yoga nach Swami Sivananda, weiterzugeben in der Lage ist. Von nun an, bin ich immer wieder gerne in den Ashram zu Yoga Vidya gekommen, um bei Seminaren in diesem glückseligen Haus, das die spirituelle Tiefe des Yogas erfahrbar macht, dabei zusein. Mein Bemühen, im Jahr 2001 ein Yoga Vidya Zentrum in Stuttgart-Vaihingen zu eröffnen, ist über die Planungsphase leider nicht hinausgekommen, weil gesundheitliche Probleme, ein von ärztlicher Seite bestätigter, ausgewachsener Bandscheibenvorfall im Lendenwirbel und zwei Ansätze im Kreuzbein, meinen Enthusiasmus über Wochen erst mal gebremst haben. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Akupunktur, ein vierwöchiger Kuraufenthalt, außerdem positive Gedanken von vollkommener Gesundheit in der Wirbelsäule haben bewirkt, dass es mir bereits wieder gut geht. Auch in meinem Berufsfeld gab es Veränderungen. Durch sehr schwierige Zeiten half mir meine regelmäßige Yoga- und Meditations-Praxis. Innerbetriebliche Rationalisierungsmaßnahmen, die zu Mitarbeiterentlassungen geführt haben, mich jedoch bisher persönlich nicht betrafen, erfordern nun einen besonders harten Arbeitseinsatz mit vielen zusätzlichen kaufmännischen Aufgaben. Die bestehenden Freizeit-Yoga-Gruppen im TSV Birkach und im Dynamix-Fitness- Studio in Leinfelden sind stabil und werden weiter wachsen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass dieser nebenberufliche Yoga-Weg, mit Hatha Yoga, Mantra-Singen und Meditation in diesen schwierigen Zeiten ein wichtiger Beitrag zu Kraft, innerem Frieden und Freude ist.