Sankt Alexius: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Vater von Sankt Alexius hieß Eufemiamus und war ein reicher Ritter zu Rom und war geboren aus eines Fürsten Geschlecht, und hätt Gott lieb und dienet ihm Tag und Nacht mit viel tu-gendlichen Werken. Und war barmherzig und satzet alle Tage viel arme Menschen zu Tisch und tät ihnen gütlich und pfleget ihrer wohl mit der Kost, und tröstet die armen Pilgrim mit der Gab. Zu den Zeiten war Theodosius Kaiser, der riet dem Eufemiamo, daß er ein Weib nähme. Also nahm er eines Fürsten Tochter, die hieß Aglaes, und die Jungfrau hätt Gott lieb und war tugendlich und fromm. Und da sie und ihr Gemahl zu einander kamen, da hätten sie Gott lieb. Und hätten große Ehr und Gut und tausend Ritter, die ihnen dienten, die waren wohl gekleidet mit Gold und mit Seiden; und hätten lange Zeit keinen Erben. Da baten sie Gott um einen Erben und gaben viel Almosen. Da gewähret ihnen Gott in seiner Gü-ten und gab ihnen das Kind Alexium. Des freueten sie sich, und dankten Gott für seine Gnaden. Da taufet der Papst das Kind selber und ward sein Pate. Und da das Kind sieben Jahr alt war, da ließ man es zur Schul gehen, da lernet es gar gut und war tugendlich und fromm und hätt Gott lieb. Und da es zwölf Jahr alt war, da tät man es an des Kaisers Hof, da lernet es Zucht und Ritterschaft. Also war Alexius an des Kaisers Hof, bis er zu zwanzig Jahren kam. Da verlobet man ihm eine schöne edele Frau, die hätt Gott ihre Keuschheit gelobet, und war von kaiserlichem Geschlecht und hieß Sabina. Und da nun Alexius und sein Gemahl an ihr Bett kamen, da saget Alexius der Jungfrauen, er hätt seine Keuschheit Gott gelobet. Des ward die Jungfrau froh, und danket Gott seiner Gnaden. Darnach gab Alexius seinem Gemahl ein köstliches Fingerlein und den Senkel von seinem Gürtel und sprach: »Liebes Gemahl, sieh, wie die Kerzen vor uns brennen, so sind sie doch bald erloschen. Also ist es mit der irdischen Freud auch; wie schön und jung, wie reich und edel, wie stark und gewaltig wir sind, so nimmt es alles ein End und ist alles vergänglich. Darum söllen wir beide trachten nach der Ewigen Freud, die im Himmel ist. Darum söllen wir beide rein und keusch bleiben, wie wir Gott gelobet ha¬ben. « Da sah die Jungfrau trauriglich und sprach: »Nun pfleg dein Gott zu allen Zeiten, ich will deine Lehr behalten.« Da schied Alexius von seinem Gemahl, und befahl sich Gott und tät seine reichen Kleider ab und tät arme an und kam in die Stadt Edessa und bettelt da mit anderen Leuten; und was er erbettelt, das teilet er mit den Armen.
'''Sankt Alexius''' wurde in Rom geboren als [[Sohn]] des römischen Senators Euphemius und der Aglaia und starb 417 oder 430 (unterschiedliche Quellen). Laut der Legende floh Sankt Alexius aus dem [[Eltern]]haus und von seiner frisch angetrauten Ehe[[frau]] nach Edessa. Dort lebte er als [[Bettler]] 17 Jahre unter einer Treppe vor einer [[Kirche]]. Der Küster der Kirche erfuhr schließlich von der [[Heiligkeit]] des Sankt Alexius und veranlasste dessen [[Verehrung]].  


Da nun sein Vater und Mutter des Morgens in die Kammer kamen, da fanden sie die Jungfrau weinen, und hätten ihren Sohn verloren. Da erschraken sie gar sehr, und frag¬ten die Jungfrau, wo denn ihr Sohn wäre. Da saget sie, wie sie mit ihm geredet hätt, und zeiget ihnen die Kleider und die Kleinod, die er ihr gab. Da wurden sie sehr betrübet, und sandten überall in die Land Boten aus, die ihn suchten. Da kamen die Boten in die Stadt, darin Alexius war, und kannten ihn nicht; denn er hätt kümmerlich gelebet und war jämmerlich geworden. Aber Alexius kennet seines Vaters Knecht wohl, und bat sie um Gottes Willen, ihm ein Almosen zu geben. Das täten sie; da ward er gar froh, und danket Gott für die Gab, die er von seines Vaters Knechten empfangen hätt. Darnach kamen die Boten wieder heim und sagten seinem Vater, sie könnten ihn nir¬gend finden. Da sprach seine Mutter; »Ich mag nimmer fröhlich werden, ich find denn meinen Sohn.« Da sprach die Jungfrau: »Ich will tun, als die Turteltaub tut: wenn sie ihren Gemahl verlieret, so ist sie fortan allein und nimmt keinen Gemahl mehr.«
[[Datei:Sankt Alexius.jpg|thumb|Andreas Praefcke (Photo): Pfarrkirche St. Martin, Langenargen, Bodenseekreis Deckengemälde von Anton Maulbertsch (sen.), 1732-1733: Sankt Alexius von Edessa, [http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/deed.de Copyright]]]
Und da Alexius in der Stadt Edessa gewesen war bis in das siebzehente Jahr, da war ein großes Wetter an einem heili¬gen Tag. Des Morgens, da das Volk zu der Kirchen gekommen war, da wollt der Mesner die Kirch sperren, und trieb Alexium mit anderen armen Leuten aus der Kirchen. Da stand Unser liebe Frau an der Kirchtür, die sprach zu dem Mesner: »Laß mir meinen Diener hinein!« Da sah der Mes¬ner um und wußt nicht, wen das Bild meine; da sprach das Bild aber mal: »Du söllst meinen Diener bald erkennen, er trägt eine Kutte an und ein hären Hemde, und hat krauses Haar und einen Bart und heißt Alexius.« Und als bald ging der Mesner zu Alexio und redet mit ihm. Da läuteten zu-hand alle Glocken von selber, die an der geweihten Statt waren, da gingen die Priester all zusammen und ein großes Volk, und fragten, was das bedeute. Da sprach der Mesner: »Es ist ein heiliger Mann hie, um des willen tut Gott die Wunder.« Und saget ihnen, wie das Bild mit ihm geredet hätt, und zeiget ihnen Alexium. Und da sie seine Heiligkeit erkannten, da ehrten sie ihn fleißiglich und täten ihm gütlich. Das war ihm leid, und fürchtet, er verlör seinen Lohn und seine Arbeit, und floh die Ehr und ging aus der Stadt und kam auf das Meer. Da warf ihn der Wind nach der Stadt Rom, da sein Vater war. Der ging in köstlichen Kleidern und mit viel Dienern. Da seufzet Alexius und gedacht: Ach Gott, wär es dein Will, so wollt ich mei¬nes Lebens Nahrung aller gernest von meinem Vater haben. Aber sein Vater kennet ihn nicht. Da ging er zu seinem Vater und bat ihn um seines Sohnes Alexius willen, den er verloren hätt, daß er ihm in seinem Haus ein kleines Gemach gebe, darin er wär, und Gott darin diene. Das gewähret er ihm zuhand, und befahl ihn einem Knecht, der alle Zeit sein warte.


Da stand eine Stieg bei dem Weg in seinem Haus, darunter war eines Knechtes Gemach. Darein ging der liebe Herr Sankt Alexius. Da bracht ihm der Knecht zu essen, dem er befohlen war. Da dienet er Gott mit großem Ernst Tag und Nacht und litt auch viel Hunger und Durst, auch Schmach und Gespött von den Knechten, die gossen ihr Handwasser auf ihn. Er sah auch täglich seinen Vater und Mutter vor sich gehen, und redeten unter Weilen mit ihm. Und sein Gemahl redet auch mit ihm und fragt ihn, ob er Alex-ium kenne. Da sprach er: »Ja, ich kenn ihn wohl, denn er hat das Almosen oft mit mir ein genommen, und war ein Pilger wie ich und litt gar sehr.« Da sprach sie: »Wie hei¬ßest du denn?« Sprach er: »Mein Nam ist Gott dem Allmächtigen ergeben, ich sag Euch nicht mehr davon.« Da sprach aber mal sein Gemahl: »Lieber Pilger, sag mir, wie war er gestellt, da du ihn sahest?« Da sprach er: »Er ist also lang als ich, und die Tasche und der Stab waren sein.« So fraget sie ihn dann, ob er gar nichts von ihr geredet hätte. Da sprach er: »Ja, er saget mir, er hätt Euch ein gulden Fingerlein zum Abschied gegeben, und saget mir, wie er von Euch schied; denn er verhehlet weder Liebe noch Leid vor mir, und ließ mich auch wissen, ihm hätt alles sein Elend nicht so weh getan als das, daß er wüßt, daß sein Vater und Mutter und sein Gemahl betrübt wären um sei-netwegen. Das hätt ihm manchen Stoß in sein Herz getan, doch darin hätt er sich Gott ergeben.« Da sprach sie: »Hätt er nicht Willen, daß er wieder wollt kommen? Hat es ihn nicht gereuet?« Da sprach er: »Das hab ich von ihm nicht vernommen. Er vermeinet, er wölle sein Leben also en¬den.« Da sprach sie: »Ach, lieber Herre Jesu Christe, laß dir ihn befohlen sein, und sei mit ihm!« Die Rede währet zwischen ihnen manchen Tag. Und also währet es sieben-zehen Jahr, daß er unter der Stiegen lag. Und blieb fest in seinem Leben, und sehnet sich nicht nach guter Kost, die er seinem Vater und Mutter vor tragen sah.
Sankt Alexius floh jedoch wiederum und kehrte als Bettler zurück nach Rom. Seine Eltern erkannten ihn nicht, gaben ihm aber Almosen und ließen ihn weitere 17 Jahre lang unter der Treppe ihres Hauses wohnen, wo er von Mägden mit schmutzigem [[Wasser]] übergossen wurde. Als er im [[Sterben]] lag, gab er sich durch einen Brief zu erkennen, zur großen Bestürzung seiner Eltern. Es wird erzählt, dass Wunder[[heilung]]en geschahen bei denen, die seinen Leichnam berührten. Der Gedenktag des Heiligen Sankt Alexius in der katholischen Kirche ist der 17. Juli.  


Da nun die Zeit gekommen war, daß er seinen Lohn empfangen sollt, da rief er seinen Diener und bat ihn, daß er ihm Tinte und Feder brächt. Das tät er. Da schrieb er in einem Brief all sein Leben, auch wie es ihm ergangen war in dem Elend und unter der Stiegen, und wie er sich von seinem Gemahl geschieden hätt. Und bat auch in dem Brief Vater und Mutter, daß sie sein Erbteil um Gottes Wil¬len gäben. Und beschloß den Brief in seiner Hand, und
==Legende über Sankt Alexius==
gab seinen Geist auf in großer Andacht. Da fuhr seine See¬le auf zu den Ewigen Freuden. Das geschah an einem Sonntag zur Meßzeit. Da läuteten alle Glocken von selber in der Stadt zu Rom. Das wundert die Leut sehr, und hät¬ten gern gewußt, was das bedeute. Da sprach eine große Stimme drei Malen, daß es das Volk alles höret: »In des Eufemiamus Haus suchet den Freund Gottes, der bittet für Rom!« Da hob sich das Volk alles auf, und Eufemiamus ging zum ersten in das Haus unter die Stiege. Da lag Sankt Alexii Leichnam, und hätt den Brief in der Hand, und sein Angesicht leuchtet wie der Sonnen Schein. Des gleichen war der Papst auch darhin gekommen und zween Kaiser und viel Fürsten mit ihnen. (Denn es waren zu der Zeit viel Herren in der Stadt.) Da griff Eufemiamus zu dem Brief und wollt ihn genommen haben, da wollt er ihn ihm nicht lassen. Da neiget sich der Papst andächtiglich gegen ihn, da wollt er ihn ihm auch nicht lassen. Darnach kam sein Gemahl und griff auch nach dem Brief, da ließ er ihn zuhand. Da las man den Brief öffentlich, daß es alles Volk höret. Da nun Eufemiamus höret, daß er sein Sohn war, erschrak er sehr, daß er vor Leid nieder fiel, und seufzet und weinet und beklaget seinen Tod, und zerret sein Haar und Bart und schlug sich die Brust und fiel auf ihn und schrie jämmerlich: »Mein liebes Kind, warum hast du mich und deine Mutter nicht getröstet? Nun hast du doch nirgend des gleichen getan, als ob du unser Kind wärest. Ich habe alle Zeit gehoffet, ich sähe dich lebendig, nun seh ich dich leider tot vor mir liegen.« Da drang die Mutter auch herzu und schrie und weinet also jämmerlich, daß alles Volk Mitleiden mit ihr hätt. Und zerret ihr Gewand und riß ihr Gebänd' ab, und raufet ihr Haar aus und fiel auf ihn und sprach: »Mein alleiniges Kind, wie hast du uns gelassen! Ich wollt wähnen, ich söllt Freud von dir haben, so hab ich Herzeleid von dir. Darum, so helfet mir alle weinen und klagen; daß ich mein Kind in siebenzehen Jahren nicht erkennet hab.« Darnach kam sein Gemahl darhin und sprach: »Soll ich alle Zeit Wittib sein? Ich bin leider dein beraubet und hab all meine Hoffnung verloren. Nun hast du mir alle Zeit von meinem Gemahl gesagt und bist es selber gewesen.« Da nun der Mag gar viel ge¬schah, da sprach der Papst:»Man soll ihn in die Kirche tragen!« Denn ihn erbarmet der Jammer sehr. Da nahm ihn der Papst auf die Achsel, und die zween Kaiser wollten ihn in die Kirche tragen. Da ward das Gedräng all so groß von dem Volk, daß man ihn nirgend mochte bringen. Da warf der Kaiser viel Goldes über die Straß, daß es das arme Volk auf höbe, und das Gedräng minder würde. Und dennoch bracht man ihn kaum in Sankt Bonifazii Kirche. Da tät Gott seine Gnade an Sankt Alexio, denn alle Siechen, die seinen Leichnam berührten, die wurden gesund. Dar¬nach macht man ihm einen schönen Sarg von Gold und edelm Gestein, und ließen ihn sieben Tage ob der Erden, und sang das Volk, und lobten Gott. Und nach dem Sankt Alexius von seinem Gemahl ging, behielt sie seine Lehr, und dienet Gott mit großem Fleiß. Und gab all ihr Gut auf, und verdienet ihres Leibes Nahrung mit ihren Händen bis an ihren Tod, so reich und edel sie war. Da bauet Eufemia-mus ein Münster in seines Sohnes Ehr und wendet sein halbes Gut darauf, darein leget man Sankt Alexium. Dar¬nach starb sein Gemahl und wollt bei Sankt Alexio liegen. Und da man das Grab auf tät und sie darein wollt legen, da geschahen viel schöner Zeichen und ging ein süßer Ge¬ruch von ihr. Und da kam ein großes Licht vom Himmel, und höret man auch die Engel singen und Gott loben, und war ein großes Gedräng um ihr Grab. Und sahen alle, daß Sankt Alexius von seinem Ort rücket und seinem Gemahl eine Statt machet, und winket mit der Hand, daß man sie darhin lege. Und recket seine toten Arme von sich und umfing sein Gemahl damit.
Der [[Vater]] von Sankt Alexius hieß Eufemiamus und war ein reicher Ritter aus Rom. Er war in eine fürstliche [[Familie]] geboren und liebte Gott. Er diente ihm [[Tag]] und Nacht mit vielen tugendhaften [[Tat]]en. Er war barmherzig und hatte jeden Tag viele arme Menschen zu Tisch und verköstigte sie so gut wie er konnte. Er spendete auch den Pilgern mit seinen gaben Trost. Zu den [[Zeit]]en war Theodosius Kaiser. Er riet Eufemiamo zu heiraten. Also nahm er eines Fürsten Tochter zur Frau. Sie hieß Aglaes, liebte [[Gott]] und war tugendlich und fromm. Und da sie und ihr Gemahl zu einander kamen, da verehrten sie gemeinsam Gott.
 
===Sankt Alexius wird zum Bettelmönch in Edessa===
Sie wurden verehrt und hatten tausend Ritter, die ihnen dienten. Sie waren wohl gekleidet mit Gold und mit Seide und hatten lange Zeit keinen Erben. Da baten sie Gott um einen Erben und gaben viel Almosen. Da gewährte ihnen Gott in seiner Güte ein [https://www.yoga-vidya.de/kinderyoga/ Kind], das sie Alexius nannten. Sie freuten sich sehr darüber und dankten Gott für seine [[Gnade]]. Der [[Papst]] höchstpersönlich taufte das Kind und wurde so sein Pate.
 
Als das Kind sieben Jahr alt war, ließ man es zur Schule gehen. Alexius war ein guter Schüler, tugendhaft und fromm und liebte Gott. Und als er zwölf Jahr alt war, brachte man ihn an den Hof des Kaisers, wo er Zucht und Ritterschaft lernte. Bis zu seinem zwanzigsten Lebensjahr war Alexius an dem Hof des Kaisers. Da wurde er mti einer schönen edlen [[Frau]] verlobt, die Gott ihre Keuschheit gelobte. Sie war von kaiserlichem Geschlecht und hieß Sabina. Und als Alexius und seine Frau an ihr Bett kamen, da sagte Alexius zu ihr, dass er seine Keuschheit Gott versprochen hat. Da freute sich seine Frau sehr darüber und dankte Gott seiner Gnade.
 
Danach sprach Alexius zu ihr: "Liebe Ehefrau, sieh, wie die Kerzen vor uns brennen, so sind sie doch bald erloschen. Genauso verhält es sich auch mnit der irdischen [[Freude]]. Egal wie schön und jung, wie reich und edel, wie stark und gewaltig wir sind, das nimmt alles ein Ende und ist vergänglich. Darum sollten wir beide nach der ewigen Freude trachten, die im [[Himmel]] ist. Darum sollten wir beide rein und keusch bleiben, wie wir es Gott gelobt haben." Seine Frau war traurig und sprach: "Nun pflege deinen Gott zu allen Zeiten, ich will deine Lehre behalten." Da verließ Alexius seine Frau und gab sich ganz Gott hin. Er legte seine reichen Kleider ab, zog arme an. Er kam schließlich in die Stadt Edessa und bettelt da mit anderen Leuten. Und was er erbettelt hatte, das teilte er mit den Armen.
 
Als sein Vater und seine Mutter eines morgens in die Kammer kamen, da fanden sie die Frau weinend vor, sie teielte ihnen mit, dass ihr Sohn weggegangen war. Da erschraken sie und fragten, wo denn ihr Sohn wäre. Da erzählte sie ihnen, was sie besprochen hatten. Sie zeigte ihnen seine Kleider und ein kleines Geschenk, das er ihr gegeben hatte. Das betrübte die Eltern sehr, und sie schickten Boten ins Land, um ihn zu suchen. Die Boten kamen auch in die Stadt, in der Alexius war, aber sie erkannten ihn nicht, denn er sah kümmerlich und Jämmerlich aus. Aber Alexius kannte die Knechte seines Vaters und bat sie um Gottes Willen, ihm ein Almosen zu geben. Das taten sie auch und er freute sich sehr daürber, dankte Gott für die Gabe, die er von den Knechten seines Vaters erhalten hatte.
 
Danach kehrten die Boten seines Vaters wieder nach Hause zurück und teilten ihm mit, dass sie ihn nicht finden konnten. Da sagte seine Mutter, dass erst wieder glücklich, wäre, wenn sie ihren Sohn wiedegerfundne hatte. Seine Ehefrau entschied sich, allein zu bleiben, wie eine Turteltaube, die ihren Mann verloren hat.
 
Alexius war bis zu seinem siebzehnten Lebensjahr in der Stadt Edessa. Da gab es ein großes Unwetter an einem heiligen [[Tag]]. Eines Morgens, als die Menschen in die Kirchen gekommen waren, da wollte der Messner die Kirch schließen und vertrieb Alexius mit den nanderen armen Leuten aus der Kirche. Da stand Maria, unsere liebe Frau, an der Kirchentür und sprach zum Messner: "Lass mir meinen Diener hinein!" Da sah der Messner sich um und wusste nicht, wen das Bild meinte. Aber da sprach das Bild noch einmal: "Du wirst meinen Diener bald erkennen, er trägt eine Kutte an und ein einfaches Hemd, hat krauses Haar und einen Bart und heißt Alexius."
 
===Sankt Alexius kehrt nach Hause zurück===
Und bald darauf ging der Messner zu Alexius und redete mit ihm. Da läuteten plötzlich alle Kirchenglocken wie von selbst. Da versammelten sich alle Priester und eine große Menschenmenge. Sie fragten sich, was das zu bedeuten hatte. Da sprach der Messner: "Es ist ein heiliger [[Mann]] hier, um dessen Willen tut Gott dieses [[Wunder]]." Er erzählte ihnen, dass das Bild mit ihm geredet hatte und zeigte ihnen Alexius. Und da sie seine [[Heiligkeit]] erkannten, verehrten und beköstigten sie ihn.
 
Er mochte das nicht, fürchtete sich sogar davor. Er verlor seinen Lohn und seine [[Arbeit]]. Er floh vor dieser Ehre, ging aus der Stadt und kam auf das Meer. Der Wind brachte ihn wieder nach Rom, wo sein Vater war. Dieser umgab sich mit köstlichen Kleidern und viel Dienern. Da seufzte Alexius und dachte: "Ach Gott, möge es dein Wille, dass ich [[Nahrung]] für mein [[Leben]] von meinem Vater bekomme. Aber sein Vater erkannte ihn nicht. Da ging er zu seinem Vater und bat ihn um seines Sohnes Alexius willen, den er verloren hatte, dass er ihm in seinem Haus ein kleines Gemach gäbe, in dem er leben und Gott verehren konnte. Das gewährte er ihm sofort. Er gab ihm sogar einen Knecht, der immer auf ihn aufpassen sollte.
 
In seinem Haus war eine Treppe und darunter befand sich ein Gemach für einen Knecht. Man wies ihm diesen Raum zu. Hierher brachte ihm der Knecht auch jeden Tag etwas zu essen. Auch hier diente er Gott mit großem ernst Tag und Nacht und litt viel viel Hunger und Durst. Die Knechte verspotteten ihn, sie gossen ihr Handwasser auf ihm aus. Er sah auch täglich seinen Vater und seine Mutter vorbei gehen und redete manchmal mit ihnen. Seine Frau sprach auch mit ihm und fragte ihn, ob er Alexius kannte. Da sprach er: "Ja, ich kenn' ihn wohl, denn er hat das Almosen oft mit mir gerteilt, und war ein Pilger wie ich und litt gar sehr."
 
Da fragte sie ihn: "Wie heißest du denn?" Er erwiderte: "Mein [[Name]] ist Gott dem Allmächtigen ergeben, ich sag Euch nicht mehr davon." Da fragte aber seine Frau: "Lieber Pilger, sag mir, wie sah er denn aus, als du ihn das letzte Mal gesehen hast?" Da sprach er: "Er ist genauso groß wie ich, und die Tasche und der Stab gehörten ihm." So fragte sie ihn dann, ob er gar nichts von ihr geredet hätte. Da sprach er: "Ja, er sagte mir, er hätte Euch ein goldebes Fingerlein zum Abschied gegeben, und sagte mir, wie er von Euch gegangen ist; denn er versteckte weder Liebe noch [[Leid]] vor mir, und ließ mich auch wissen, dass ihm all sein Elend nicht so weh getan hat, als dass er wüsste, dass sein Vater, seine Mutter und seine Frau betrübt wären wegen ihm. Das hätte ihm manchen Stoß in sein [[Herz]] getan, aber erhat es [[Gott]] hingegeben."
 
Da sprach sie: "Möchte er denn nicht wieder kommen? Hat er es nicht bereut?" Da sprach er: "Das habe ich von ihm nicht gehört. Er meinte, er will sein Leben so beenden." Da sprach sie: "Ach, lieber Herr Jesus Christus, sei mit ihm!" Sie redeten öfter miteinander in den siebzehn Jahre, die Alexius dort unter der Treppe lebte. Er blieb beständig in seinem Leben und sehnte sich nicht nach guter Kost, die er seinem Vater und Mutter vortragen sah.
 
===Sankt Alexius mimmt Abschied===
Als Sankt Alexius spürte, dass sein Leben sich dem Ende näherte, rief er einen Diener und bat ihn um Tinte und Feder. Er schrieb einen Brief über sein ganzes Leben, auch über das Elend unter der Treppe und als er seine Frau verlassen hat. In dem Brief bat er auch darum, dass seine Eltern seinen Erbteil Gott zugute kommen lassen sollen. Er starb in tiefer Andacht mit dem Brief in der Hand. Und seine Seele fuhr zu den ewigen Freuden empor. Das geschah an einem Sonntag zur Messe. Da läuteten alle Glocken in Rom von allein. Die Menschen wunderten sich darüber und wollten gerne wissen, was das zu bedeuten hat. Da sprach eine große Stimme drei Mal, sodass das ganze Volk es hören konnte: "Sucht Gottes Freud im Haus von Eufemiamus. Er betet für Rom!"
 
Da standen alle auf und Eufemiamus ging zunächst unter die Treppe. Da lag der Leichnam von Sankt Alexius, der den Brief in der Hand hielt. Sein Gesicht leuchtete wie der Sonnenschein. Auch der Papst war gekommen, zwei Kaiser und viele Fürsten. Zu der Zeit waren viele Adlige in der Stadt. Da griff Eufemiamus zu dem Brief und wollte ihn an sich nehmen, aber Sankt Alexius schien ihn nicht loszulassen. Da neigte sich der Papst andächtig hinunter, aber auch ihm wollte er den Brief nicht geben. Dann kam seine Frau und griff auch nach dem Brief. Da ließ Sankt Alexius los. Der Brief wurde öffentlich verlesen, sodass das gesamte Volk es hören konnte.
 
Als Eufemiamus hörte, dass er sein Sohn war, erschrak er sehr. Er fiel vor Leid nieder, seufzte und weinte, beklaget seinen [[Tod]], zerrte sein Haar und Bart und schlug sich die Brust und fiel auf ihn und schrie jämmerlich: "Mein liebes [[Kind]], warum hast du mich und deine [[Mutter]] nicht getröstet? Du hast dich niemals als unser Kind zu erkennen gegeben. Ich habe die ganze Zeit gehofft, dich lebend wiederzusehen. Und nun sehe ich dich leider tot vor mir liegen." Da kam die Mutter auch hinzu, schrie und weinte jämmerlich, daß das ganze Volk mit ihr [[Mitleid]] hatte. Sie zerrte an ihrem Gewand, riss es auf, raufte sich das Haar, fiel auf ihn und sprach: "Mein alleiniges Kind, wie hast du uns verlassen! Ich habe gehofft , du würdest und Fruede bereiten, so habe ich Herzleid von dir. Darum helft mir alle weinen und klagen; dass ich mein Kind in siebzehn Jahren nicht erkannt habe."
 
===Die Frau von Sankt Alexius===
Danach kam seine Frau und sprach: "Soll ich für immer Wittwe sein? Ich bin leider dein beraubet und hab all meine [[Hoffnung]] verloren. Nun hast du mir die ganze Zeit von meinem Mann erzählt und bist es doch selber gewesen." Der bat bat darum, dass man ihn in die Kriche trug. Er konnte sich die Trauer nicht länger mit ansehen. Da nahm der Papst ihn auf die Achsel, und die zwei Kaiser wollten ihn in die Kirche tragen. Das Volk drängte sich aber so sehr, das  man ihn nirgendwohin bringen konnte. Da warf der Kaiser viel Gold auf die Straße, damit das arme Volk es aufhebt und das Gedränge weniger würde. Und dennoch konnte man ihn kaum in die Kirche des Sankt Bonifazius bringen.  
 
Gott ließ seine [[Gnade]] durch Sankt Alexius wirken, denn alle Siechen, die seinen Leichnam berührten, wurden gesund. Darnach baute man ihm einen schönen Sarg aus Gold und edlem Gestein und ließen ihn sieben Tage auf der Erde. Das Volk sang und und lobte Gott. Und nachdem Sankt Alexius seine Frau nun wirklich verlassen hat, behielt sie seine Lehre, und diente Gott mit großem Fleiß, gab all ihr Hab und Gut auf, und verdiente bis zu ihrem Tod ihr Essen mit ihren eigenen Händen, so reich und edel war sie.  
 
Da baute Eufemiamus zu Ehreen seines Sohnes ein Münster. Er gab die Hälfte seines Besitzes dafür aus. Sankt Alexius wurde darin bestattet. Danach starb seine Frau und wollte bei Sankt Alexius liegen. Und da öffnete man das Grab auf und legte sie hinein. Da geschahen viele schöne Zeichen und ein süßer Geruch ging von ihr aus. Und da kam ein großes [[Licht]] vom [[Himmel]], man hörte auch die [[Engel]] singen und Gott loben. Da war ein großes Gedränge um ihr Grab. Und alle sahen, dass Sankt Alexius von seinem Ort rückte und seiner Frau Platz machte. Er winkte mit der Hand, dass man sie dahin legte. Er reckte seine toten Arme von sich und umarmte sie.
 
== Siehe auch ==
*[[Yoga und Christentum]]
*[[Sankt Anna]]
*[[Sankt Cecilia]]
*[[Sankt Christophorus]]
*[[Sankt Ottilia]]
*[[Sankt Georgius]]
*[[Sankt Oswald]]
*[[Guru]]
*[[Heilige]]
*[[Lehrer]]
*[[Meister]]
*[[Tugend]]
*[[Upanishaden]]
 
==Weblinks==
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Art-Artikel/Art_christentum.html Artikel über Christentum]
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Art-Artikel/Art_christentum.html "Das Christentum" aus Swami Sivananda: ''Göttliche Erkenntnis'']
*[https://www.yoga-vidya.de/reinkarnation-wiedergeburt/seelenwanderung/christentum-und-reinkarnation/ Christentum und Reinkarnation]
*[https://blog.yoga-vidya.de/03-gelassenheit-im-christentum-meister-eckhart/ Gelassenheit im Christentum - Meister Eckhard]
*[http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/Jesus.html "Jesus" aus Swami Sivananda: ''Göttliche Erkenntnis'']
 
== Literatur ==
* Das Leben der Heiligen, eine Auswahl aus der ältesten deutschen Druckausgabe von Heiligenlegenden "Das Passional", Insel Verlag, 1986, S. 9 - 16.
* Swami Sivananda: ''Die Kraft der Gedanken''; [[Mangalam Verlag|Books]]. ISBN 3-922477-94-1
* Swami Sivananda:'' Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda''; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
* Swami Sivananda: ''Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte''; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
* Swami Sivananda: ''Göttliche Erkenntnis''; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
* Swami Sivananda: ''Sadhana''; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
* Swami Sivananda: ''Autobiographie von Swami Sivananda'';  Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8
 
==Seminare==
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/christentum/ Christentum]===
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===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/bhakti-yoga/ Bhakti Yoga]===
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[[Kategorie:Heilige]]
[[Kategorie:Kunstgeschichte]]

Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 17:13 Uhr

Sankt Alexius wurde in Rom geboren als Sohn des römischen Senators Euphemius und der Aglaia und starb 417 oder 430 (unterschiedliche Quellen). Laut der Legende floh Sankt Alexius aus dem Elternhaus und von seiner frisch angetrauten Ehefrau nach Edessa. Dort lebte er als Bettler 17 Jahre unter einer Treppe vor einer Kirche. Der Küster der Kirche erfuhr schließlich von der Heiligkeit des Sankt Alexius und veranlasste dessen Verehrung.

Andreas Praefcke (Photo): Pfarrkirche St. Martin, Langenargen, Bodenseekreis Deckengemälde von Anton Maulbertsch (sen.), 1732-1733: Sankt Alexius von Edessa, Copyright

Sankt Alexius floh jedoch wiederum und kehrte als Bettler zurück nach Rom. Seine Eltern erkannten ihn nicht, gaben ihm aber Almosen und ließen ihn weitere 17 Jahre lang unter der Treppe ihres Hauses wohnen, wo er von Mägden mit schmutzigem Wasser übergossen wurde. Als er im Sterben lag, gab er sich durch einen Brief zu erkennen, zur großen Bestürzung seiner Eltern. Es wird erzählt, dass Wunderheilungen geschahen bei denen, die seinen Leichnam berührten. Der Gedenktag des Heiligen Sankt Alexius in der katholischen Kirche ist der 17. Juli.

Legende über Sankt Alexius

Der Vater von Sankt Alexius hieß Eufemiamus und war ein reicher Ritter aus Rom. Er war in eine fürstliche Familie geboren und liebte Gott. Er diente ihm Tag und Nacht mit vielen tugendhaften Taten. Er war barmherzig und hatte jeden Tag viele arme Menschen zu Tisch und verköstigte sie so gut wie er konnte. Er spendete auch den Pilgern mit seinen gaben Trost. Zu den Zeiten war Theodosius Kaiser. Er riet Eufemiamo zu heiraten. Also nahm er eines Fürsten Tochter zur Frau. Sie hieß Aglaes, liebte Gott und war tugendlich und fromm. Und da sie und ihr Gemahl zu einander kamen, da verehrten sie gemeinsam Gott.

Sankt Alexius wird zum Bettelmönch in Edessa

Sie wurden verehrt und hatten tausend Ritter, die ihnen dienten. Sie waren wohl gekleidet mit Gold und mit Seide und hatten lange Zeit keinen Erben. Da baten sie Gott um einen Erben und gaben viel Almosen. Da gewährte ihnen Gott in seiner Güte ein Kind, das sie Alexius nannten. Sie freuten sich sehr darüber und dankten Gott für seine Gnade. Der Papst höchstpersönlich taufte das Kind und wurde so sein Pate.

Als das Kind sieben Jahr alt war, ließ man es zur Schule gehen. Alexius war ein guter Schüler, tugendhaft und fromm und liebte Gott. Und als er zwölf Jahr alt war, brachte man ihn an den Hof des Kaisers, wo er Zucht und Ritterschaft lernte. Bis zu seinem zwanzigsten Lebensjahr war Alexius an dem Hof des Kaisers. Da wurde er mti einer schönen edlen Frau verlobt, die Gott ihre Keuschheit gelobte. Sie war von kaiserlichem Geschlecht und hieß Sabina. Und als Alexius und seine Frau an ihr Bett kamen, da sagte Alexius zu ihr, dass er seine Keuschheit Gott versprochen hat. Da freute sich seine Frau sehr darüber und dankte Gott seiner Gnade.

Danach sprach Alexius zu ihr: "Liebe Ehefrau, sieh, wie die Kerzen vor uns brennen, so sind sie doch bald erloschen. Genauso verhält es sich auch mnit der irdischen Freude. Egal wie schön und jung, wie reich und edel, wie stark und gewaltig wir sind, das nimmt alles ein Ende und ist vergänglich. Darum sollten wir beide nach der ewigen Freude trachten, die im Himmel ist. Darum sollten wir beide rein und keusch bleiben, wie wir es Gott gelobt haben." Seine Frau war traurig und sprach: "Nun pflege deinen Gott zu allen Zeiten, ich will deine Lehre behalten." Da verließ Alexius seine Frau und gab sich ganz Gott hin. Er legte seine reichen Kleider ab, zog arme an. Er kam schließlich in die Stadt Edessa und bettelt da mit anderen Leuten. Und was er erbettelt hatte, das teilte er mit den Armen.

Als sein Vater und seine Mutter eines morgens in die Kammer kamen, da fanden sie die Frau weinend vor, sie teielte ihnen mit, dass ihr Sohn weggegangen war. Da erschraken sie und fragten, wo denn ihr Sohn wäre. Da erzählte sie ihnen, was sie besprochen hatten. Sie zeigte ihnen seine Kleider und ein kleines Geschenk, das er ihr gegeben hatte. Das betrübte die Eltern sehr, und sie schickten Boten ins Land, um ihn zu suchen. Die Boten kamen auch in die Stadt, in der Alexius war, aber sie erkannten ihn nicht, denn er sah kümmerlich und Jämmerlich aus. Aber Alexius kannte die Knechte seines Vaters und bat sie um Gottes Willen, ihm ein Almosen zu geben. Das taten sie auch und er freute sich sehr daürber, dankte Gott für die Gabe, die er von den Knechten seines Vaters erhalten hatte.

Danach kehrten die Boten seines Vaters wieder nach Hause zurück und teilten ihm mit, dass sie ihn nicht finden konnten. Da sagte seine Mutter, dass erst wieder glücklich, wäre, wenn sie ihren Sohn wiedegerfundne hatte. Seine Ehefrau entschied sich, allein zu bleiben, wie eine Turteltaube, die ihren Mann verloren hat.

Alexius war bis zu seinem siebzehnten Lebensjahr in der Stadt Edessa. Da gab es ein großes Unwetter an einem heiligen Tag. Eines Morgens, als die Menschen in die Kirchen gekommen waren, da wollte der Messner die Kirch schließen und vertrieb Alexius mit den nanderen armen Leuten aus der Kirche. Da stand Maria, unsere liebe Frau, an der Kirchentür und sprach zum Messner: "Lass mir meinen Diener hinein!" Da sah der Messner sich um und wusste nicht, wen das Bild meinte. Aber da sprach das Bild noch einmal: "Du wirst meinen Diener bald erkennen, er trägt eine Kutte an und ein einfaches Hemd, hat krauses Haar und einen Bart und heißt Alexius."

Sankt Alexius kehrt nach Hause zurück

Und bald darauf ging der Messner zu Alexius und redete mit ihm. Da läuteten plötzlich alle Kirchenglocken wie von selbst. Da versammelten sich alle Priester und eine große Menschenmenge. Sie fragten sich, was das zu bedeuten hatte. Da sprach der Messner: "Es ist ein heiliger Mann hier, um dessen Willen tut Gott dieses Wunder." Er erzählte ihnen, dass das Bild mit ihm geredet hatte und zeigte ihnen Alexius. Und da sie seine Heiligkeit erkannten, verehrten und beköstigten sie ihn.

Er mochte das nicht, fürchtete sich sogar davor. Er verlor seinen Lohn und seine Arbeit. Er floh vor dieser Ehre, ging aus der Stadt und kam auf das Meer. Der Wind brachte ihn wieder nach Rom, wo sein Vater war. Dieser umgab sich mit köstlichen Kleidern und viel Dienern. Da seufzte Alexius und dachte: "Ach Gott, möge es dein Wille, dass ich Nahrung für mein Leben von meinem Vater bekomme. Aber sein Vater erkannte ihn nicht. Da ging er zu seinem Vater und bat ihn um seines Sohnes Alexius willen, den er verloren hatte, dass er ihm in seinem Haus ein kleines Gemach gäbe, in dem er leben und Gott verehren konnte. Das gewährte er ihm sofort. Er gab ihm sogar einen Knecht, der immer auf ihn aufpassen sollte.

In seinem Haus war eine Treppe und darunter befand sich ein Gemach für einen Knecht. Man wies ihm diesen Raum zu. Hierher brachte ihm der Knecht auch jeden Tag etwas zu essen. Auch hier diente er Gott mit großem ernst Tag und Nacht und litt viel viel Hunger und Durst. Die Knechte verspotteten ihn, sie gossen ihr Handwasser auf ihm aus. Er sah auch täglich seinen Vater und seine Mutter vorbei gehen und redete manchmal mit ihnen. Seine Frau sprach auch mit ihm und fragte ihn, ob er Alexius kannte. Da sprach er: "Ja, ich kenn' ihn wohl, denn er hat das Almosen oft mit mir gerteilt, und war ein Pilger wie ich und litt gar sehr."

Da fragte sie ihn: "Wie heißest du denn?" Er erwiderte: "Mein Name ist Gott dem Allmächtigen ergeben, ich sag Euch nicht mehr davon." Da fragte aber seine Frau: "Lieber Pilger, sag mir, wie sah er denn aus, als du ihn das letzte Mal gesehen hast?" Da sprach er: "Er ist genauso groß wie ich, und die Tasche und der Stab gehörten ihm." So fragte sie ihn dann, ob er gar nichts von ihr geredet hätte. Da sprach er: "Ja, er sagte mir, er hätte Euch ein goldebes Fingerlein zum Abschied gegeben, und sagte mir, wie er von Euch gegangen ist; denn er versteckte weder Liebe noch Leid vor mir, und ließ mich auch wissen, dass ihm all sein Elend nicht so weh getan hat, als dass er wüsste, dass sein Vater, seine Mutter und seine Frau betrübt wären wegen ihm. Das hätte ihm manchen Stoß in sein Herz getan, aber erhat es Gott hingegeben."

Da sprach sie: "Möchte er denn nicht wieder kommen? Hat er es nicht bereut?" Da sprach er: "Das habe ich von ihm nicht gehört. Er meinte, er will sein Leben so beenden." Da sprach sie: "Ach, lieber Herr Jesus Christus, sei mit ihm!" Sie redeten öfter miteinander in den siebzehn Jahre, die Alexius dort unter der Treppe lebte. Er blieb beständig in seinem Leben und sehnte sich nicht nach guter Kost, die er seinem Vater und Mutter vortragen sah.

Sankt Alexius mimmt Abschied

Als Sankt Alexius spürte, dass sein Leben sich dem Ende näherte, rief er einen Diener und bat ihn um Tinte und Feder. Er schrieb einen Brief über sein ganzes Leben, auch über das Elend unter der Treppe und als er seine Frau verlassen hat. In dem Brief bat er auch darum, dass seine Eltern seinen Erbteil Gott zugute kommen lassen sollen. Er starb in tiefer Andacht mit dem Brief in der Hand. Und seine Seele fuhr zu den ewigen Freuden empor. Das geschah an einem Sonntag zur Messe. Da läuteten alle Glocken in Rom von allein. Die Menschen wunderten sich darüber und wollten gerne wissen, was das zu bedeuten hat. Da sprach eine große Stimme drei Mal, sodass das ganze Volk es hören konnte: "Sucht Gottes Freud im Haus von Eufemiamus. Er betet für Rom!"

Da standen alle auf und Eufemiamus ging zunächst unter die Treppe. Da lag der Leichnam von Sankt Alexius, der den Brief in der Hand hielt. Sein Gesicht leuchtete wie der Sonnenschein. Auch der Papst war gekommen, zwei Kaiser und viele Fürsten. Zu der Zeit waren viele Adlige in der Stadt. Da griff Eufemiamus zu dem Brief und wollte ihn an sich nehmen, aber Sankt Alexius schien ihn nicht loszulassen. Da neigte sich der Papst andächtig hinunter, aber auch ihm wollte er den Brief nicht geben. Dann kam seine Frau und griff auch nach dem Brief. Da ließ Sankt Alexius los. Der Brief wurde öffentlich verlesen, sodass das gesamte Volk es hören konnte.

Als Eufemiamus hörte, dass er sein Sohn war, erschrak er sehr. Er fiel vor Leid nieder, seufzte und weinte, beklaget seinen Tod, zerrte sein Haar und Bart und schlug sich die Brust und fiel auf ihn und schrie jämmerlich: "Mein liebes Kind, warum hast du mich und deine Mutter nicht getröstet? Du hast dich niemals als unser Kind zu erkennen gegeben. Ich habe die ganze Zeit gehofft, dich lebend wiederzusehen. Und nun sehe ich dich leider tot vor mir liegen." Da kam die Mutter auch hinzu, schrie und weinte jämmerlich, daß das ganze Volk mit ihr Mitleid hatte. Sie zerrte an ihrem Gewand, riss es auf, raufte sich das Haar, fiel auf ihn und sprach: "Mein alleiniges Kind, wie hast du uns verlassen! Ich habe gehofft , du würdest und Fruede bereiten, so habe ich Herzleid von dir. Darum helft mir alle weinen und klagen; dass ich mein Kind in siebzehn Jahren nicht erkannt habe."

Die Frau von Sankt Alexius

Danach kam seine Frau und sprach: "Soll ich für immer Wittwe sein? Ich bin leider dein beraubet und hab all meine Hoffnung verloren. Nun hast du mir die ganze Zeit von meinem Mann erzählt und bist es doch selber gewesen." Der bat bat darum, dass man ihn in die Kriche trug. Er konnte sich die Trauer nicht länger mit ansehen. Da nahm der Papst ihn auf die Achsel, und die zwei Kaiser wollten ihn in die Kirche tragen. Das Volk drängte sich aber so sehr, das man ihn nirgendwohin bringen konnte. Da warf der Kaiser viel Gold auf die Straße, damit das arme Volk es aufhebt und das Gedränge weniger würde. Und dennoch konnte man ihn kaum in die Kirche des Sankt Bonifazius bringen.

Gott ließ seine Gnade durch Sankt Alexius wirken, denn alle Siechen, die seinen Leichnam berührten, wurden gesund. Darnach baute man ihm einen schönen Sarg aus Gold und edlem Gestein und ließen ihn sieben Tage auf der Erde. Das Volk sang und und lobte Gott. Und nachdem Sankt Alexius seine Frau nun wirklich verlassen hat, behielt sie seine Lehre, und diente Gott mit großem Fleiß, gab all ihr Hab und Gut auf, und verdiente bis zu ihrem Tod ihr Essen mit ihren eigenen Händen, so reich und edel war sie.

Da baute Eufemiamus zu Ehreen seines Sohnes ein Münster. Er gab die Hälfte seines Besitzes dafür aus. Sankt Alexius wurde darin bestattet. Danach starb seine Frau und wollte bei Sankt Alexius liegen. Und da öffnete man das Grab auf und legte sie hinein. Da geschahen viele schöne Zeichen und ein süßer Geruch ging von ihr aus. Und da kam ein großes Licht vom Himmel, man hörte auch die Engel singen und Gott loben. Da war ein großes Gedränge um ihr Grab. Und alle sahen, dass Sankt Alexius von seinem Ort rückte und seiner Frau Platz machte. Er winkte mit der Hand, dass man sie dahin legte. Er reckte seine toten Arme von sich und umarmte sie.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Das Leben der Heiligen, eine Auswahl aus der ältesten deutschen Druckausgabe von Heiligenlegenden "Das Passional", Insel Verlag, 1986, S. 9 - 16.
  • Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
  • Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
  • Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
  • Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
  • Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
  • Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8

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