Rajas

Aus Yogawiki

Rajas (Sanskrit: रजस् rajas n.) Dunstkreis, Luftkreis; Dunst, Nebel, Düsterheit, Dunkel; Staub, Unreinigkeit, kleine Partikel, Staubkörnchen; Blütenstaub; das staubige, bebaute Land, Feld; Menstrualblut; weibliches Ejakulat; Leidenschaft.

Rajas ist ein Sanskritwort mit verschiedensten Bedeutungen. Ursprünglich heißt Rajas der gefärbte Raum. Auch eine Atmosphäre voller Nebel und Dampf wird als "Rajas" bezeichnet. Dann wenn etwas nicht mehr so klar ist, wird es als Rajas bezeichnet. Heutzutage wird Rajas hauptsächlich als eines der drei Gunas gesehen, insbesondere im Yoga Kontext. Rajas heißt hier Unruhe, Gier Getriebenheit – also das was den menschlichen Geist vernebelt und färbt.

Sukadev über Rajas

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Rajas

Gier, Unruhe, Getriebenheit - als solches ist der Sanskrit-Ausdruck „Rajas“ am bekanntesten. Rajas ist eine der drei Gunas. Gunas sind Eigenschaften in der Natur. Da gibt es Sattva, Rajas und Tamas. Sattva heißt Reinheit, Licht, erhebend. Rajas bedeutet unruhig, gierig, getrieben. Tamas heißt träge, dumpf. Rajas ist also die unruhige Eigenschaft. Es gilt, sich nicht zu identifizieren mit den Eigenschaften, und es gilt, die Eigenschaften sattviger zu machen.

Wenn du eher tamasig, trüb, träge, müde, antriebslos bist, gilt es, Rajas zu entwickeln, etwas Aktivität. Wenn du dann aktiv bist, dann gilt es, sattvig zu werden, nicht so egoistisch, nicht ständig losspringen, nicht ständig aufschreien, nicht dieses und jenes zu wollen, nicht gleich zu reagieren, wenn dir etwas nicht passt, oder wenn du denkst, jemand macht etwas, was dir nicht passt. Das wäre alles Rajas. Werde dann sattvig. Sattva heißt liebevoll, Sattva heißt freudevoll, Sattva heißt, Gott zu sehen, Sattva heißt ethisch. Sattva kann auch sehr dynamisch sein, ein sattviger Mensch kann sehr viel erledigen. Er ist nicht weniger aktiv, aber er macht weniger Unruhe. In diesem Sinne, Rajas ist Unruhe.

Das Sanskrit-Wort „Rajas“ hat aber noch mehrere andere Bedeutungen. Übrigens heißt Rajas (kurz) nicht Rajas (lang). Raja ist der König, Rajas ist die Unruhe. Raja und Rajas hat wenig miteinander zu tun. Auch wenn die Ausdrücke ähnlich aussehen und gerade, wenn man sie in der populären Transkription sieht, scheint es nicht unterschiedlich zu sein. Aber Raja bedeutet König und Rajas ist die Unruhe als Guna. Rajas hat noch mehrere andere Bedeutungen. Rajas kann auch heißen, Staub, Eintrübung, das ist sogar die wörtliche, die ursprüngliche Bedeutung.

Rajas – Staub, Eintrübung. Das soll heißen, durch Rajas, durch Unruhe, ist das Wissen des Selbst eingetrübt, das ist wie ein Staub, der sich dort hinsetzt. Angenommen, du kriegst Staub in die Augen, dann siehst du nicht mehr, was wirklich ist. So ähnlich, Rajas – Unruhe, Gier, Leidenschaft, Begierde – all das ist wie Staub, du siehst nicht mehr die Wahrheit. Und du kannst auch nicht mehr ruhig sein. Deshalb, Rajas kann auch Emotion sein.

Rajas kann auch eine ganz andere Bedeutung haben, Rajas kann auch das Menstrualblut sein, also Menstruationsblut, kann auch die weibliche Sexualenergie sein. Auch als solches findet man es manchmal in den Büchern, gerade wenn es um roten Tantra geht oder wenn es um Sexualität geht, da wird manchmal vom männlichen Bindu und vom weiblichen Rajas gesprochen. Das ist dann nicht die Unruhe der Frau, sondern das kann die weibliche Sexualenergie heißen.

Oder manchmal wird davon gesprochen, dass eine bestimmte Asana, eine bestimmte Pranayama, eine bestimmte Mudra hilft, dass Rajas bei der Frau gut fließen kann. Das heißt dann, diese Übung oder auch diese Ayurveda-Technik ist gut, dass die Menstruation harmonisch erlebt werden kann. So hilft es zu wissen, das Rajas verschiedene Bedeutungen hat. Normalerweise, wenn du bei Yoga Vidya oder in der Yoga-Tradition von Rajas hörst, ist damit Unruhe gemeint, Gier, Getriebenheit, als eine der drei Gunas. Rajas als mittlere der Gunas: Sattva – Reinheit. Rajas – Unruhe, Getriebenheit. Tamas – Trägheit, Dumpfheit.

Rajas in der indischen Philosophie

Rajas ist einer der drei Gunas (Eigenschaften der Natur). Rajas entspricht Aktivität, Energie, Begehren, Leidenschaft, Unruhe, Expansion, Bewegung, Entwicklung und dem leidenschaftlichen Dynamismus.Rajas manifestiert sich im Menschen als Aktivität und Leidenschaft; diese Eigenschaften binden ihn durch die Verhaftung an die dadurch erfahrene Schaffenskraft an die Welt der Manifestation, Maya.

Es gibt keinen reinen Zustand des Rajas ohne die beiden anderen Gunas Tamas und Sattva, da sich die Welt der Manifestation (Maya) aus den drei Gunas zusammensetzt. Solange ein Mensch an Maya und damit an irgendeinen der Gunas verhaftet ist, bleibt er gefangen. Er muss zuerst mit Hilfe von Sattva den Zustand von Rajas überwinden, notfalls davor Tamas - und sich dann selbst von Sattva befreien, wenn er die völlige Befreiung (Mukti, Moksha) erreichen will.


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