Wurzelsünden
Wurzelsünden - Wortursprung, Synonyme, Antonyme. Wurzelsünden gibt es in der christlich-mittelalterlichen Tugendenlehre beziehungsweise Sündenlehre sieben. Eine andere Bezeichnung für Wurzelsünden ist Todsünden. Zum Teil werden die Sieben Todsünden noch heute beschrieben, allerdings häufiger unter dem Begriff Wurzelsünden. Wurzelsünden sind solche Laster, welche alle anderen Laster nach sich ziehen. Die Ursprungssünde, auch Erbsünde genannt, war das Verzehren der verbotenen Frucht im Paradies. Aus dieser Erbsünde ist nach dieser Ausprägung christlicher Theologie das Leiden des Menschen entstanden. Gott hat dem Menschen daraufhin verschiedenste Vorschriften gegeben, die im Alten Testament beziehungsweise in der hebräischen Bibel aufgeführt werden. Die wichtigsten sind zusammengefasst in den Zehn Geboten. Jesus Christus hat noch die Liebe als wichtigstes Gebot hinzugefügt: Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit all deiner Macht. Und du sollst deinen nächsten lieben wie dich selbst. Diese Gebote sind eigentlich dem Menschen ganz natürlich. Aber es gibt sieben Wurzelsünden beziehungsweise Todsünden, die den Menschen dazu bringen, sich davon zu distanzieren. Diese sind: Stolz (lat. superbia), Neid (invidia), Völlerei (gula), Geiz (avaritia), Faulheit (oder Trägheit) (acedia), Zorn (ira), Wollust (luxuria). Stolz kann man sein auf das was man erreicht hat, was man besitzt, was man ist. Wenn man sieht, dass andere irgendwo mehr haben, dann kommt Neid auf. Dann will man immer mehr. Völlerei (gula) ist nicht nur, dass man sehr viel essen will, sondern auch alle Gier. Dann wird man geizig. Wenn man dann ausreichend erreicht hat, wird man träge. Wenn man nicht bekommt was man will, oder wenn man aus seiner Trägheit gerissen wird, kann der Zorn kommen. Als Trostpflaster kommt dann die Wollust, auch die Luxussucht, die Genusssucht ins Spiel. Letztlich kann man tatsächlich alle anderen Laster aus diesen sieben Wurzelsünden ableiten. Aber die Wurzelsünden sind nur bedingt die Wurzel aller Laster. Denn man kann überlegen: Was ist denn die Wurzel dieser sieben Laster? Was ist die Ursache der Wurzelsünden? Die Ursünde, die Erbsünde greift da etwas kurz. Manchmal wird gesagt, dass die Dämonen die Verursacher der Wurzelsünden sind: (1) Luzifer wird der Wurzelsünde Superbia, Hochmut zugeordnet (Hiob 11,17; Jes 14,12). (2) Mammon wird verantwortlich gemacht für Avaritia (Geiz) - Mt 6,24. (3) Asmodeus (Tob 3,8) gilt als Verursacher von Luxuria, die Wollust und Genusssucht. (4) Satan steht in Beziehung zu Ira, Jähzorn und Rachsucht, siehe Hiob 1,6. (5) Gula, die Völlerei und Maßlosigkeit, steht dann in Beziehung zu Beelzebub laut 2 Kön 1,2. (6) Leviathan, beschrieben in Hiob 3,8 trägt dann die Verantwortung für Invidia, Neid, Missgunst, Eifersucht. (7) Der in Num 25,3 beschriebene Belphegor erzeugt dann Acedia, die Trägheit des Herzens und des Geistes, die Faulheit und Ignoranz. Heute wird in den Kirchen selten diese Dämonenlehre verkündet. Auch in den Kirchen hat die Psychologie, auch die Evolutionspsychologie, Eingang gefunden: Auch die Wurzelsünden sind letztlich nur eine Umkehrung von etwas, was zum Überleben wichtig ist. Schon Aristoteles hat gemeint, dass Tugend und Laster nur eine Frage der Ausprägung und der Situationsangemessenheit ist. Die positive Selbstliebe kann ausarten in Hochmut. Die Sparsamkeit kann sich zu sehr ausdehnen und wird zum Geiz. Die Liebe zu Gottes Schöpfung kann in Luxuria, in Wollust und Genusssucht ausarten. Der Gerechtigkeitssinn kann in Ira, den Jähzorn umschlagen. Der Überlebensinstinkt, der einen auch gerne essen lässt, kann sich übertreiben in Gula, die Gefräßigkeit. Der Wunsch sich zu verbessern, seine Fähigkeiten auszudehnen, kann in Invidia, in Neid, verkehrt werden. Und die Muße, die auch für die Gotteserfahrung immer wieder wichtig ist, kann auch zur Trägheit, zur Acedia werden. So ist es gar nicht einfach zu sagen, was Tugend, was Laster ist. So ist das auch mit der Sünde nicht ganz so einfach. So nimmt es kein Wunder, dass das Konzept der Wurzelsünden in der heutigen Theologie nur noch eine untergeordnete Rolle spielt bei den großen Kirchen.
Wurzelsünden in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen
Wurzelsünden gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:
Synonyme Wurzelsünden - ähnliche Eigenschaften
Synonyme Wurzelsünden sind zum Beispiel Stolz, Neid, Völlerei, Geiz, Faulheit, Trägheit, Zorn, Wollust, Lernprozess, Erfahrung .
Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:
Synonyme mit negativer Konnotation
Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel
Synonyme mit positiver Konnotation
Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel
Antonyme Wurzelsünden - Gegenteile
Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Wurzelsünden sind zum Beispiel Tugendhaftigkeit, Talent, Tugend, Gelehrtheit, Gescheitheit, Klugheit, Scharfsinn, Schlauheit, Weisheit, Auffassungsgabe, Begabung, gesunder Menschenverstand, Fähigkeit, Intelligenz, Übermut, Hochmut, Größenwahn, Selbstüberhebung, Pflichtvergessenheit, Rohheit, Leichtsinn, Schabernack, Draufgängertum, Überschwang . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.
Antonyme mit positiver Konnotation
Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Wurzelsünden, die eine positive Konnotation haben:
- Tugendhaftigkeit, Talent, Tugend, Gelehrtheit, Gescheitheit, Klugheit, Scharfsinn, Schlauheit, Weisheit, Auffassungsgabe, Begabung, gesunder Menschenverstand, Fähigkeit, Intelligenz
Antonyme mit negativer Konnotation
Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Wurzelsünden, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:
- Übermut, Hochmut, Größenwahn, Selbstüberhebung, Pflichtvergessenheit, Rohheit, Leichtsinn, Schabernack, Draufgängertum, Überschwang
Eigenschaften im Alphabet davor oder danach
Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Wurzelsünden stehen:
Eigenschaftsgruppe
Wurzelsünden kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:
- Big Five Gewissenhaftigkeit niedrig
- Schattenseiten-Kategorie Unmoral
Verwandte Wörter
Verwandte Wörter zu Wurzelsünden sind zum Beispiel das Adjektiv wurzelsündhaft , sowie das Substantiv Wurzelsünder.
Wer Wurzelsünden hat, der ist wurzelsündhaft beziehungsweise ein Wurzelsünder.
Siehe auch
- Tugend
- Tugenden Podcast - Tipps zur Entwicklung von Tugenden und Positiven Eigenschaften
- Yoga Vorträge - Inspirationen zu allen Aspekten von Yoga, Meditation, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität
- Spezielle Ausbildungen
- joga video
Seminare zum Thema Kreativität und Künste Yoga Vidya Seminare
Kreativität und kreatives Gestalten Seminare: Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/kreativitaet-und-kuenste-ohne-musik/?type=2365 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS
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