Pradosha

Aus Yogawiki

Als Pradosha (Hindi: प्रदोष) wird im Hinduismus der dreizehnte Tag nach Vollmond und nach Neumond genannt. An diesem Tag werden besonders Shiva und sein Reittier, der Bulle Nandi verehrt. Meist in den späten Nachmittagsstunden wird eine spezielle Puja gehalten, die Pradosha Puja, die eine umfangreiche Abhisheka Zeremonie des Shiva Lingams beinhaltet.

Shiva

Dabei wird der Shiva Lingam mit Wasser, Milch, Honig usw. begossen und anschließend mit Sandelholzpaste und Kumkum sowie mit Girlanden aus Blumen oder Edelsteinen beschmückt. Als Zeichen der Verehrung und Hingabe an Shiva, der seine ehrlichen Anhänger von allen karmischen Einflüssen und vom Leid des Egos befreien kann, wird an Pradosha oft gefastet.

Sukadev über Pradosha

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Pradosha

Pradosha heißt Abend, Pradosha heißt auch verdunkelt. Pradosha spielt insbesondere eine Rolle als Teil des Wortes „Pradosha Puja“. Wenn es dunkel wird, ist das auch wieder eine gute Zeit, um zu meditieren. Wenn es dunkel wird, ist es auch wieder eine gute Zeit, sich auf Gott zu besinnen. Der Geist geht nach außen - das entspricht dem Tag, der Geist geht nach innen – das entspricht der Nacht. Und dazwischen kannst du Gott überall wahrnehmen. Wenn du am Tag aktiv bist, dann siehe Gott im Äußeren. Wenn Nacht ist, dann siehe Gott im Inneren. Und dazwischen, bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, dort siehe Gott überall und erkenne, Gott ist im Inneren und im Äußeren.

Legenden

Die Legende besagt, dass an einem Pradosha Tag die Devas (göttliche Wesen oder positive Kräfte) von Asuras (dämonische Wesen oder negative Kräfte) verfolgt waren. In ihrer Verzweiflung liefen die Devas zum Berg Kailash, dem Sitz von Shiva, und baten diesen um Schutz und Hilfe. Shiva half ihnen, und ließ sein Reittier, den Bullen Nandi auf die Asuras los. Die Asuras wurden nach einer spektakulären Verfolgungsjagd um den Berg Kailash von Nandi getötet, und die Devas konnten in den Himmel zurückkehren.

Eine andere Legende besagt, dass die Devas und die Asuras den Milchozean gequirlt hatten. Sie wollten dadurch den Nektar der Unsterblichkeit gewinnen. Allerdings kam zunächst unter anderen Kostbarkeiten ein Gift heraus, was das menschliche Karma symbolisiert. Keiner wollte dieses Gift auch nur berühren, weder die Devas, noch die Asuras, denn dadurch wären sie in das menschliche Dasein von Ego und Karma hineingezogen worden. So kam Shiva zu Hilfe und trank das Gift. Durch Einwirkung seiner Gemahlin, Parvati, blieb das Gift in Shivas Hals stecken, und verteilte sich nicht in seinem ganzen Körper. Allerdings färbte sich dadurch Shivas Hals blau, was zum Namen Nilakantha führte, "der mit dem blauen Hals". Einige Tropfen allerdings wurden verschüttet, und Nandi, der das bemerkte, trank sie, bevor sie wieder in den Ozean zurück fallen konnten, und ihn erneut vergiftet hätten. Alle warteten gespannt darauf, was nun mit Nandi geschehen würde. Nichts geschah. Als alle darüber völlig verblüfft waren, erklärte Shiva, dass Nandi ihm dermaßen hingegeben ist, dass er vollständig unter seinem Schutz steht, alle seine Kräfte ebenfalls besitzt, und vollkommen immun gegen das Gift des Karmas und des Egos sei.

Eine weitere Legende besagt, dass nach dem Trinken des Giftes Shiva benommen wurde und auf seinem Reittier, dem Bullen Nandi einschlief. Narada, der göttliche Weise, trug die Nachricht von dieser unglaublichen Tat unverzüglich in allen Welten herum. Und so eilten alle Götter, Brahma und Vishnu, um den seltenen Darshan zu erleben und Shiva zu Gesicht zu bekommen.

Sani-Pradosha

Da sich diese Taten an einem Pradosha Tag ereigneten, der auf einen Samstag fiel, wird dieser Kombination eine besondere Bedeutung und zusätzliche Kraft zugesprochen. An einem Pradosha Tag, der auf einem Samstag fällt, was meist zweimal im Jahr stattfindet, wird Shiva in dem Bewusstsein verehrt, dass alle Götter im Shiva Tempel anwesend sind. Es wird gesagt, dass wer Shiva an einem Sani-Pradosha Tag verehrt, der wird vor Krankheiten und von Todesangst befreit, und ihm wird auch weltlicher Wohlstand gewährt.

Sani ist in der hinduistischen Astrologie, Jyotisha, ein anderer Name des Planeten Saturn. Sani-Pradosha verbessert die Auswirkungen des Planeten Saturn, der den Samstag beeinfusst.

Soma-Pradosha

Fällt der Pradosha Tag auf einem Montag, so wird er Soma-Pradosha genannt. Montags ist der Tag von Shiva und Parvati, und dadurch ist auch die Wirkung des Pradoshas an einem Montag verstärkt. Die Wirkung des Mondes, die ebenfalls Montags am stärksten ist, soll an einem Soma-Pradosha besonders positiv sein. Soma ist ein anderer Name von Chandra, dem Mond, in der hinduistischen Astrologie, Jyotisha.

Bhauma-Pradosha

Falls der Pradosha Tag auf einem Dienstag fällt, dann wird es Bhauma-Pradosha genannt. Die Wirkung kombiniert sich in diesem Fall mit der Wirkung des Planeten Mars, der den Dienstag beeinflusst. Bhauma ist ein Name des Planeten Mars in der hinduistischen Astrologie, Jyotisha.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Meditation

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Hinduistische Rituale

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