Körpergebundenheit

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Du bist nicht der Körper!

Körpergebundenheit beschreibt den Zustand des verkörperten Menschen. Im irdischen Leben hast du einen Körper, der eigentlich als Fahrzeug, Werkzeug und Erfahrungsfeld gedacht ist. Der Mensch identifiziert sich mit dem Körper und wird gebunden. Konsequenz ist Leiden. Im Yoga ist ein Ziel, die Körpergebundenheit zu überwinden. Ein Mittel dazu ist die Meditation, in welcher du manchmal bewusst das Körperbewusstsein transzendieren kannst. Auch in der Tiefenentspannung, Yoga Nidra, ist es möglich, Erfahrungen jenseits der Körpergebundenheit zu machen.

Körpergebundenheit überwinden

In der Tiefenentspannung den Körper überwinden

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentar zum 44. Vers des Yoga Sutra

Patanjali schreibt:

Durch Samyama auf nicht vorstellbare, jenseitige Seinsweisen, kommt die Fähigkeit außerhalb des Körpers zu verweilen. Der Schleier vor dem Licht verschwindet.

Wir erfahren im Alltag ein Awarana, ein Verhüllen, ein Verschleiern. Im Normalfall denkst du, du bist der Körper. Wenn du denkst, dass du der Körper bist, ist es automatisch ein Verschleiern. Verschleiern von Prakasha, dem Licht. In Wahrheit bist du das unsterbliche Selbst, das höchste Bewusstsein. Dieses ist im Alltag jedoch verschleiert, Awarana. Du hast es verhüllt und dann denkst du, du bist der Körper. Es gilt diesen Schleier zu überwinden.

Den Schleier heben – Körpergebundenheit überwinden

Patanjali sagt Awarana Ksaya, was so viel bedeutet wie lasse den Schleier verschwinden. Dann erfährst du Prakasha. Wie kannst du diesen Prakasha wahrnehmen, und den Schleier überwinden? Patanjali sagt, indem du Videha hast, die Bewusstheit der Körperlosigkeit. Auch indem du Vrittis, deine Gedanken auf Akalpitta richtest, das Unvorstellbare Bahe – Außen - Außerhalb.

Man könnte sagen, dieser Vers ist zum einen eine Weiterführung des vorherigen Verses. In dem Patanjali ja gesagt hat: „Durch Samyama auf die Verbindung von Akasha und Körper kommt die Fähigkeit außerhalb des Körpers zu sein“. Das heißt also, die Fähigkeit zur Bewegung im Raum. Wenn du das noch weiter ausbaust, also deine Bewusstheit ganz weit ausdehnst, in eine große Weite bringst, dann verschwindet die Körperbezogenheit.

Körperbezogenheit als Schleier fallen lassen

In diesem Sinne, höre auf ständig an deinen Körper zu denken. Höre auf dauernd zu überlegen, wie geht es meinem Körper. Wie geht es meiner Schulter, meinem Knie und meinem Bauch. Oder zu überlegen, wie sehe ich aus, habe ich neue Falten um die Augen herum und so weiter. Wenn du ständig an deinen Körper denkst und daran wie es ihm geht, wirst du nur dein Licht verhüllen. Ständig an den eigenen Körper zu denken und darüber, wie du die Bedürfnisse des Körpers befriedigst und wie du deinen Körper gesund erhalten kannst, all dies führt letztlich zu einer Körperbezogenheit.

Patanjali hat zwar vorher über die Kaya Samyamas gesprochen. Also mit der Konzentration auf bestimmte Körperregionen gezeigt hat, dass du darüber auch besondere Siddhis, besondere Fähigkeiten kultivieren kannst. Aber hier sagt er eben auch: „Lerne auch deine Bewusstheit auszudehnen, in die Unendlichkeit und in die Weite“. Das geht über die Ausdehnungsmeditation. Es geht aber auch, indem du dir öfters bewusst machst, ich bin das unsterbliche Selbst, ich bin das Ewige, ich bin das Absolute.

Über Individualität und Körperbewusstsein hinauswachsen

Swami Sivananda gibt in seinem Buch „Konzentration und Meditation“ mehrere Konzentrationstechniken wie du lernen kannst über den Körper hinaus zu gehen. Wenn du fähig bist dein Bewusstsein weit über den Körper hinaus auszudehnen, dann erfährst du deine wahre Natur und du erfährst das Licht. Wachse also über Individualität hinaus, bleibe nicht im Körperbewusstsein stecken. Spüre dich selbst als unendliches Bewusstsein. Mehr über diesen Vers von Patanjali findest du in meinem Buch „Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute“. Dieses findest du auch in ausführlicherer Form auf dem Yoga Vidya Schriften Blog.

Praktische Übungsanleitung um Satchidananda zu erfahren

Schließe deine Augen, egal ob du sitzt oder liegst. Atme ein paar Mal tief ein und aus. Mit jedem Ausatmen entspanne dich mehr. Dehne jetzt deine Bewusstheit in alle Richtungen aus. Nach links, rechts, oben, unten, vorne , hinten. Mache dir bewusst, ich bin das Unendliche, das Ewige. Satchidananda swarupoham, meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit. Zwischendurch mögen Körperwahrnehmungen kommen und andere Gedanken. Ignoriere das. Sei dir bewusst: „Ich bin Eins mit dem Unendlichen. Reines Bewusstsein.

Om Shanti

Körpergebundenheit überwinden

Hier ein Vortrag zum Thema Körpergebundenheit überwinden , Kommentar zum Yogasutra von Patanjali, 3.Kapitel Vers 44, von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga.

Siehe auch

Literatur

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