Jainismus
Jainismus auch Jinismus (Hindi: जैन धर्म jaina dharma, vom Sanskrit Jina "Sieger) "Religion in Indien, die vollkommene Gewaltlosigkeit predigt.
In Indien sind etwa 0,5% der Bevölkerung Anhänger des Jainismus. Diese leben vorwiegend in Gujarat und Mumbai. Der Jainismus entstand im 6. Jahrhundert v. Chr. als Reformbewegung gegen das Kastensystem, hinduistische Rituale und den Brahmismus. Der Jainismus wurde von Mahavira, einem Zeitgenossen Buddhas, gegründet. Die Hauptidee des Jainismus liegt in der Gewaltlosigkeit (Ahimsa).
Es gibt auch in Südindien kleinere jainistische Gemeinden, v.a. an der Küste des indischen Bundesstaates Karnataka.
Einer der bedeutendsten jainistischen Pilgerorte steht in Sravanabelagola. Es handelt sich um eine 17 m Gomateshvara-Skulptur, einer der größten Monolithen der Welt.
Oft tragen die Pilger einen Mundschutz, um nicht Insekten zu verschlucken und sie kehren vor jedem Schritt, um kein Tier zu zertreten. Gegenstände aus Leder müssen vor jedem Jain-Tempel abgelegt werden, da sie von getöteten Tieren stammen." (Quelle: Lonely Planet Südindien)
Quellen
- lonely planet: Südindien. ISBN 978-3-8297-1599-7
Swami Sivananda über Karma in der Philosophie des Jainismus
Aus Swami Sivanandas Buch: Practice of Karma Yoga
Die Philosophie der Jainas unterteilt Karma in acht Kategorien: Karma, das Wissen über die Wahrheit behindert; Karma, das die verschiedenen Arten von rechter Erkenntnis behindert; Karma, das Freude und Schmerz verursacht und Karma, das Verwirrung erzeugt. Die anderen vier Kategorien sind wieder sehr genau in andere Sparten unterteilt, so dass ein Lernender, der sich mit der jainistischen Karma-Philosophie befasst, jede Wirkung auf ein bestimmtes Karma zurückführen kann. Menschen mit dem rechten Glauben, dem rechten Wissen und dem rechten Betragen löschen alles Karma und entwickeln so die Natur ihrer Seele vollständig. Sie erreichen höchste Vervollkommnung, werden göttlich und tragen den Namen Jaina. Jene Jainas, die auf jeder Entwicklungsstufe das Gesetz verkünden und die Ordnung begründen, werden Tirthankara genannt.
Nach dem Gesetz des Karma muss der Mensch die Wirkungen seiner früheren Handlungen abarbeiten. Dieses Karma ist eine Art Kraft, die die Seele gefangen hält und sie daran hindert, sich selbst vollständig zu erkennen. Es gibt viele Arten dieser Kraft. Die Verhaftung des Karma entsteht aus den Tendenzen und die hervorstechendste davon bestimmt die Körperart, die die Seele in ihrer zukünftigen Inkarnation annehmen wird. Die Gesamtheit dieser Tendenzen ist das, was man Charakter nennt. Dieser Charakter enthält in sich die gut verarbeiteten und assimilierten Erfahrungen der gesamten Seelenvergangenheit. Wenn wir nun diese Vorstellung über die Tendenz analysieren wollten, so würden wir richtig beobachten, dass es sich dabei um eine Veränderung des Geistes in einer besonderen Weise handelt. Die Schriften der Jainas lehren, dass die karmische Kraft das Produkt einer Sache ist, deren Bestandteile mit der Seele verbunden worden sind. Dies erklärt die Art der Kraft, die verhindert, dass die Seele ihre eigene paradiesische Natur erkennt. Alles, was die Seele tun muss, ist offensichtlich die Bestandteile der Sache loszuwerden, die sie selbst angezogen hat. Sobald dies erreicht ist, ist die Seele befreit von jeder Verhaftung und erlangt vollkommenes Wissen und Glück.
Karma ist eine Energie, die ein verkörpertes Wesen hervorbringt – sei es lebendig, geistig oder moralisch – und die es in der Weltlichkeit hält, den Samsaras. Karma ist kurzum die ganze samsarische Verhüllung eines verkörperten Wesens. Es ist vollkommen der Opferidee entledigt. Karmas, die den Menschen in seiner Entwicklung behindern, heißen Papas (schlechte Taten); jene, die eine positive Entwicklung fördern nennt man Punyas. Die jainistische Philosophie zählt detailliert die Karmas auf und erklärt, wie sie angezogen werden (Ashrava), wie sie vom Einzelnen absorbiert werden, wie ihr Einfluss gestoppt werden kann (Samvara), wie sie vollständig abgearbeitet werden können (Nirjara) und was der Endzustand eines vollkommenen Menschen ist (Moksha). Dieser besondere Philosophiezweig schließt deshalb Themen ein wie Gefühle, Vorstellungen, Bewusstsein, Schmerzen und Freude, Lebensmoral, moralische Verworfenheit, Bildung des Körpers und alle Faktoren der Individualität.