Lotussitz

Aus Yogawiki

Der Lotussitz auch Lotossitz oder Padmasana (Sanskrit: पद्मासन padmāsana n.; oder कमलासन kamalāsana n.) gilt als optimale Haltung zum Meditieren. Er ist ist wohl das bekannteste Asana im Yoga. Heilige Personen des Hinduismus oder Buddhismus werden häufig im Lotussitz dargestellt.

Yogamudra1.jpg

Überlieferung

Schon alte indische Schriften nennen den Lotussitz. Die Gherandasamhita 2,8 (15.Jh.) beschreibt ihn so:

Setze den rechten Fuss auf den linken Schenkel und gleichermassen den linken auf den rechten; kreuze die Arme hinter dem Rücken und halte mit den Fingern die grossen Zehen der gekreuzten Füsse. Setze das Kinn auf die Brust und starre mit dem Blick auf die Nasenspitze. Diese Asana wird Padmasana genannt. Sie zerstört Krankheiten."

Ausführung

Der Lotussitz ist deshalb besonders zur Meditation geeignet, weil er automatisch eine stabile Haltung ergibt und der Rücken dabei problemlos gerade gehalten werden kann. Allerdings muss diese Asana lange und sorgfältig eingeübt werden, um auch lange Zeit in ihr gelassen meditieren zu können. Nach alten Schriften erlangen nur Weise die Fähigkeit, im Lotussitz zu verweilen. Im klassischen Hatha Yoga wird aber das Siddhasana oft als höher eingeschätzt als das Padmasana.

Das Einüben dieser Sitzhaltung ist mühsam und verursacht am Anfang oft Schmerzen in den Knien und im Rücken. Deshalb darf nie forciert werden, weil es sonst zu bleibenden Schäden kommen kann. Eine vereinfachte Form ist der Halblotus, bei dem nur ein Fuß über den gegenüberliegenden Schenkel gelegt wird. Nicht selten wird der Schneidersitz mit dem Lotussitz verwechselt, doch bildet dieser keine stabile Grundlage für eine lange Meditation.

Fortgeschrittene Yogis sind in der Lage mehrere Asanas, wie der Kopfstand, den Fisch oder andere Asanas aus dem Lotussitz heraus zu vollziehen.

Swami Sivananda über den Lotussitz

Padma bedeutet Lotus. Wenn die Asana gezeigt wird, gleicht ihr äußerer Schein in gewisser Weise einem Lotus. Daher rührt der Name Padmasana. Ebenso ist die Asana unter dem Namen Kamalasana bekannt. (kamala bedeutet im Sanskrit ebenso Lotus) Innerhalb der vier Haltungen die für Japa (Mantrarezitation) Dhyana (Meditation) festgelegt sind, ist sie die Vorherrschende. Für die Innenschau (Kontemplation) ist sie die am besten geeignete. Rishis wie Geranda, Sandilya und andere mehr sind in höchstem Maße gut auf diese grundlegende Asana zu sprechen. Menschen, die im Zustand des Hauseigentümers (householder/grihasta leben, können diese Asana gut einnehmen. Sogar Frauen können in dieser Haltung sitzen. Padmasana eignet sich für hagere Personen, gleichsam wie für junge.

Methode

Sitze mit nach vorne ausgestreckten Beinen auf dem Boden. Dann platziere den rechten Fuß auf dem linken Oberschenkel und den linken Fuß auf dem rechten. Gib die Hände auf die Knie.

Du kannst einen Fingerverschluss machen (Mudra), dann halte die so geschlossenen Hände über dem linken Knöchel. Das ist für einige Personen sehr angenehm. Oder du kannst auch Deine linke Hand über dem linken Knie ablegen und die rechte über dem rechten Knie. Hierbei zeigen die Handflächen nach oben und der Zeigefinger berührt die Mitte des Daumens. (Chinmudra)

Variationen

I. Ardha- Padmasna: (ardha hat im sanskrit die Bedeutung von halb)

Wenn Du zu Beginn nicht beide Füße auf den Oberschenkeln ablegen kannst, behalte einfach den einen für einige Zeit lang auf einem Oberschenkel und für eine Zeit lang den anderen Fuß auf dem anderen Oberschenkel. Nach einigen Tagen Übung wird es Dir möglich sein beide Füße auf den Oberschenkeln abzulegen. Das ist der halbe Lotus oder Ardha- Padmasana.


II. Virasana:

Sitze bequem. Bringe den rechten Fuß auf den linken Oberschenkel und den linken Fuß unterhalb des rechten Oberschenkels. Lord Gauranga (der goldfarbene Avatar) nutzte für gewöhnlich diesen Sitz für seine Meditation. Das ist eine komfortable Stellung. Virasana bedeutet Heldenstellung.


III. Parvatasana (Berghaltung):

Nimm gewöhnliches Padmasana ein. Strecke kniend Deine Hände nach oben. Das ist Parvatasna. Gibt eine dicke Decke auf den Boden und mache dann die Asana, damit Du Dir keine Verletzung zuziehen kannst. Halte Dich zu Beginn für einige Tage, bis Du die Balance halten kannst, an einem Hocker oder an einer Bank fest. Danach kannst Du die Arme nach oben ausstrecken. Sitze im Heldensitz (Virasana) , strecke die Arme nach oben und sei fest, stabil und ruhig in Deiner Haltung. Manche nennen dies ebenso Parvatasana.


IV. Samasana: (gleiche Stellung)

Gib die linke Ferse auf den Anfang des rechen Oberschenkels und die rechte Ferse auf den Anfang des linken Oberschenkels. Sitze bequem. Binde entweder links oder rechts. Diese Haltung wird Samasana genannt.


V.Karmukasana:

Sitz in herkömmlichem Padmasana. Fasse den rechten großen Zeh mit der rechten Hand und den linken mit der linken. Auf diese Weise mache ein Kreuz mit Deiner Hand und dem Ellbogen.


VI. Utthita Padmasana:

Sitze in Padmasana. Die Handflächen sind auf den Seiten auf dem Boden. Langsam richte den Körper auf. Es sollte kein Ruck entstehen. Der Körper sollte nicht zittern. Halte den Atem so lange Du in dieser aufrechten Position verweilst. Wenn Du nach unten kommst, kannst Du ausatmen. Personen die Kukkutasana nicht ausführen können, können dies praktizieren. Die Hände werden bei dieser Asana an den Seiten gelassen, während sie in Kukkutasana zwischen dem Oberschenkel und Wadenmuskel gehalten werden.


VII. Baddha Padmasana:

Diese Haltung wird von manchen Personen Padmasana genannt.


VIII. Urdhva Padmasana (urd im sanskrit bedeutet nach oben gerichtet)

IX. Lolasana

X. Kukkutasana

XI. Tolangulsana


Dieser Abschnitt stammt aus dem Buch "Yoga Asanas" von Swami Sivananda Divine Life Society, Sivananda Ashram

Siehe auch

Weblink

Lotussitz(für Fortgeschrittene!!!) Videos