Vyakarana

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Indische Briefmarke mit dem großen Sanskrit Grammatiker Panini, der um 500 v. Chr. lebte

Vyakarana (Sanskrit: व्याकरण vyākaraṇa n.) das Unterscheiden, Analysieren; detaillierte Beschreibung, Analyse; das Offenbaren, Kundtun; (Buddhismus:) Enthüllung, Vorhersagung; Entfaltung, Schöpfung (Srishti); Grammatik, die einheimische indische Sprachwissenschaft; grammatische Korrektheit.

Historische Bedeutung der altindischen Grammatik

Vyakarana ist neben der Phonetik (Shiksha), der Metrik (Chhandas), der Etymologie (Nirukta), der Astrologie/Astronomie (Jyotisha) sowie der Ritualwissenschaft (Kalpa) eines der sechs Vedangas bzw. vedischen Hilfswissenschaften. Mit den erstgenannten drei Vedangas Phonetik, Metrik und Etymologie zusammen bildete die Grammatik eine wichtige Wissenschaft, die zur Bewahrung und sprachlichen Durchdringung der vedischen Schriften, insbesondere der vier Samhitas, unabdingbar war.

Die Sanskrit-Grammatiker entwickelten eine analytische Einsicht in die lexikalische und syntaktische Struktur ihrer eigenen Sprache, die weltweit ihresgleichen sucht. Sie fanden heraus, das sich eine große Zahl von Wörtern auf sogenannte Wurzeln (Dhatu) zurückführen lassen, und erforschten die Regeln (und entsprechende Ausnahmen), mit denen man von einer solchen Wurzel Ableitungen bilden kann, so dass man über mehrere Schritte zum "fertigen Wort" kommt. Damit nahmen sie bereits vor über 2500 Jahren in gewisser Weise die "generative Grammatik" (engl.: generative grammar) vorweg, die erst in den fünziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelt wurde, um die rechnergestützte Programmierbarkeit von Sprache, vor allem mit dem Ziel der Entwicklung von "Übersetzungsmaschinen", zu erforschen.

Die Erkenntnisse der Sanskrit-Grammatiker wurden auch von der sich entwickelnden vergleichenden Sprachwissenschaft (Indogermanistik) ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts benutzt und weiterentwickelt, um die Verwandschaften der Sprachen Latein, Altgriechisch und Sanskrit sowie später aller indo-europäischen Sprachen zu erforschen, zu denen auch das Deutsche, das Englische oder das Hindi zählen.

Die Wurzeln der Wörter - Dhatu

Ein Dhatu ist eine Verbalwurzel, aus der die Sanskritgrammatiker die meisten Sanskritwörter ableiten. Die Verbalwurzeln des Sanskrit sind im sogenannten Dhatupatha aufgelistet. In traditionellen Sanskritwörterbüchern erscheint jedes Verb in der Form der Wurzel, also des Dhatu. So werden beispielsweise aus der Wurzel kṛ (sprich: kri) "machen, tun" die folgenden Wortbildungen abgeleitet: karomi "ich tue", karaṇa "Instrument, Sinnesorgan", kāraṇa "Ursache" (Karana), kṛti "Werk" (Kriti), karman "Tat" (Karman), kartṛ "Täter, Handelnder" (Kartri) usw.

Wichtige Sanskritgrammatiker

Die größte altindische Autorität der Grammatik des Sanskrit ist Panini (ca. 5. oder 4. Jhd. vor Chr.), der die im Sutrastil gehaltene Ashtadhyayi verfasste. Er verweist bereits auf ältere Grammatiker, deren Lehren er in sein Werk integriert hat. Ein gewisser Katyayani verfasste einige Zeit später wichtige Erläuterungen und Ergänzungen (Varttikas) zu Paninis Werk. Diese werden im sogenannten Mahabhashya, dem "großen Kommentar" eines Grammatikers namens Patanjali überliefert. Letzterer gilt zwar in Indien als identisch mit dem Verfasser des Yogasutra, vermutlich handelt es sich aber doch um zwei verschiedene historische Personen.

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Verschiedene Schreibweisen für Vyakarana

Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die Römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann Vyakarana auf Devanagari wird geschrieben " व्याकरण ", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen " vyākaraṇa ", in der Harvard-Kyoto Umschrift " vyAkaraNa ", in der Velthuis Transkription " vyaakara.na ", in der modernen Internet Itrans Transkription " vyAkaraNa ".

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