Satya und Mithya

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Was ist wirklich? Was ist unwirklich?

Satya und Mithya - Satya bedeutet wirklich, in Wirklichkeit vorhanden, wahrhaft, echt, zutreffend, eintreffend, von Erfolg begleitet, das Wirkliche, Wirklichkeit, Wahrheit, Wahrhaftigkeit, höchste Realität, Gelöbnis, Versprechen, Eid, Schwur und bezeichnet das erste Weltalter (Yuga).

Mithya bedeutet das Gegenteil von Satya: verkehrt, falsch, nicht richtig, unwahr, lügnerisch, nicht wirklich, scheinbar; ohne wahren Zweck, für Nichts und wieder Nichts, vergebens.

Satya und Mithya sind Wörter, die besonders im Vedanta wichtig sind. Shankaracharya, der große Vedanta Meister, schreibt:

Brahma Satyam - Brahman allein ist wirklich - Satya
Jagan Mithya - Die Welt, Jagad, wie wir sie wahrnehmen, ist unwirklich - Mithya

Satya und Mithyā

Unsere Wahrnehmung ist vielen Einflüssen unterworfen

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -

Da die Realität nichtdual ist, gibt es keine Zeit, keinen Raum, keine Ursache und Wirkung. Alles, was scheinbar geschieht, geschieht gleichzeitig auf scheinbar unterschiedlichen Ebenen. Wenn das Selbst erstrahlt, dann denkt der Geist, die Emotionen fühlen und der Körper handelt. Māyā lässt es jedoch so aussehen, als wären Zeit, Raum und Ursache real. Da wir in der Māyā-Welt leben, verwendet vedānta Māyā-gerechte Konzepte, um uns herauszuführen.

Wenn wir also zum Beispiel sagen, dass Gedanken Emotionen „verursachen“, meinen wir nicht, dass sie in Wirklichkeit unterschiedlich sind, sondern dass Gefühle und Gedanken nur zwei Arten sind, dasselbe zu betrachten, so wie Zeit und Raum zwei Arten sind, die Welt zu betrachten. Wenn zum Beispiel ein Holzstuhl vor dir steht, und wenn du gefragt wirst, was du siehst, wirst du sagen, dass du einen Stuhl siehst, obwohl du ebenso wahrheitsgemäß hättest sagen können, dass du Holz siehst. Der Stuhl und das Holz, die gleichzeitig im gleichen Ort existieren, sind nicht getrennt.

Wenn wir also sagen, dass sattvige Gedanken „aus Glückseligkeit geboren“ sind, meinen wir, dass es keinen Unterschied zwischen Glückseligkeit und sattva gibt, nur einen scheinbaren Unterschied. Durch Īśvaras Gnade erscheint die Glückseligkeit des Gewahrseins als das sattva. Aber wenn du hörst, dass sie aus Glückseligkeit „geboren“ sind, bist du motiviert, sattva anzustreben, weil es Seligkeit verheißt.

Es braucht nicht viel, um das Holz zu sehen, denn du siehst es bereits. Es braucht nur ein paar Worte, um darauf hinzuweisen, dass dein Wissen nur teilweise mit deiner Erfahrung in Einklang steht. Du sagst nur „Stuhl“, aber du hättest genauso gut „Holz“ sagen können. Oder du hättest sagen können: „Ich sehe Holz in Form eines Stuhls“, was vollkommenes Wissen ist.

Wenn du ein Gefühl erlebst, erlebst du auch einen Gedanken. Der Gedanke ist gewissermaßen das „Holz“ des Gefühls. Um also ein emotionales Problem zu lösen, solltest du dich nicht auf das Gefühl konzentrieren, das nicht für Wissen zugänglich ist, sondern auf den Gedanken, der da ist.

Dies ist eine ausgefallene Art zu sagen, dass alle emotionalen Probleme Gedankenprobleme sind. Wenn du dich also gut fühlen willst, denke Gedanken, die gute Gefühle „verursachen“. Die Unfähigkeit, diese Wahrheit zu würdigen, erklärt, dass zum Beispiel die Welt des Heilens wie ein permanenter Aufenthalt im Krankenhaus ist. Die Menschen verlassen es, nicht weil sie geheilt sind, sondern weil sie von der Idee befreit werden, dass die Erzeugung guter Gefühle, um schlechte Gefühle loszuwerden, nicht das eigentliche Problem anspricht, denn die Gedanken rufen die Krankheit hervor. Wenn jemand einsam ist und du ihn umarmst, verschwindet die Einsamkeit vorübergehend, kehrt aber kurz nach dem Ende der Umarmung zurück. Die eigentliche Ursache kann nicht durch eine Emotion gelöst werden. Nur Wissen kann das.

Wir sagen auch, dass rajasige Gedanken Handlungen hervorrufen, das heißt, wenn man sich als Opfer sieht, dann wird man wütend und deprimiert sein, und es ist abzusehen, dass man unschöne Worte äußert. Und schließlich sagen wir, dass tamasige Gedanken Untätigkeit erzeugen. Wenn du nicht tust, was Īśvara verlangt, fühlst du dich schuldig, weil Īśvara dein eigenes Bewusstsein ist und du nicht tust, was für dich selbst richtig ist.

Sich vorzustellen, dass vedāntas Angriff auf das Konzept der erfahrungsbasierten Erleuchtung ein Angriff auf die Erfahrung selbst ist, ist lächerlich. Erfahrung ist Bewusstsein, was könnte es sonst sein? Leider sind die guṇas Objekte wie der Stuhl, der deine Aufmerksamkeit vom Holz ablenkt. Deshalb brauchen wir eine Lehre, die das „Holz“ deiner Erfahrung offenbart. Freiheit ist keine Erfahrung, sie ist deine Natur. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass es in Wirklichkeit keine Möglichkeit gibt, jeden guṇa vollständig zu isolieren, lass uns die herausragenden Eigenschaften jedes einzelnen guṇas besprechen.

Wenn du Worte hast – sattva, rajas und tamas –, um deine subjektive Erfahrung zu identifizieren, geht deine Aufmerksamkeit folglich zum Selbst, das Seligkeit ist und das du immer erfährst. Genauso wie deine Aufmerksamkeit zum Holz geht, wenn darauf hingewiesen wird, dass du in erster Linie Holz erfährst und nebenbei einen Stuhl. Also ist die ganze Rede über die guṇas – Erfahrung – so angelegt, dass man den Kontext, in dem sie erscheinen, betrachten kann. Und der Kontext, welch eine Überraschung, das bist du: grenzenlose, gewöhnliche Existenz/Bewusstsein. Sobald dein Geist auf dich fixiert ist, erlebst du die felsenfeste Glückseligkeit deiner Existenz und deine Gedanken lösen sich in ihr auf.

Siehe auch

Literatur

Seminare

Vedanta

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