Die Essenz der Aitareya und Taittiriya Upanishaden - III - Ishvara und Jiva: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Yogawiki
(Die Seite wurde neu angelegt: „thumb|Swami Krishnananda '''Die Essenz der Aitareya und Taittiriya Upanishaden - III - Ishvara und Jiva''' Swami Kr…“)
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 9: Zeile 9:
== Ishvara und Jiva ==
== Ishvara und Jiva ==
   
   
Die große Ursache aller Ursachen, das Höchste Wesen, hat dieses Universum projiziert, und es selbst ist aus dem Universum hervorgegangen, sozusagen in einem Charakter der Immanenz, ohne die Transzendenz seines eigenen essentiellen Wesens zu verlieren. Und alle Funktionen, die wir in unserem eigenen Selbst, den Jivas oder Individuen, die wir sind, sehen, waren dort in ihrer ursprünglichen Form vorhanden. Aber die Saat für die Manifestation der Vielfalt wurde auch in den Körper dieses kosmischen Wesens gesät. Es gibt einen großen Unterschied zwischen den ursprünglichen und den reflektierten Teilen, die wir sind.
Die große [[Ursache]] aller Ursachen, das Höchste Wesen, hat dieses Universum projiziert, und es selbst ist aus dem Universum hervorgegangen, sozusagen in einem Charakter der Immanenz, ohne die [[Transzendenz]] seines eigenen essentiellen Wesens zu verlieren. Und alle Funktionen, die wir in unserem eigenen [[Selbst]], den [[Jiva]]s oder Individuen, die wir sind, sehen, waren dort in ihrer ursprünglichen Form vorhanden. Aber die Saat für die Manifestation der Vielfalt wurde auch in den Körper dieses kosmischen Wesens gesät. Es gibt einen großen Unterschied zwischen den ursprünglichen und den reflektierten Teilen, die wir sind.


So heißt es in der Upanishad, dass die ursächlichen Faktoren aller Funktionen zuerst projiziert wurden. Diese sind das, was man gewöhnlich als die adhidaivas oder die übergeordneten Gottheiten, die Götter der Religion, die verschiedenen Devatas, die höchsten Himmlischen bezeichnet. Sie begannen, im Körper dieses universellen manifestierten Wesens zu funkeln. Der adhidaiva ist also nichts anderes als das Höchste Wesen selbst, das in einem Teil oder einer Essenz als das kontrollierende Prinzip hinter allen Funktionen im Universum erscheint.
So heißt es in der [[Upanishad]], dass die ursächlichen Faktoren aller Funktionen zuerst projiziert wurden. Diese sind das, was man gewöhnlich als die [[adhidaiva]]s oder die übergeordneten Gottheiten, die Götter der [[Religion]], die verschiedenen Devatas, die höchsten Himmlischen bezeichnet. Sie begannen, im Körper dieses universellen manifestierten Wesens zu funkeln. Der adhidaiva ist also nichts anderes als das Höchste Wesen selbst, das in einem Teil oder einer [[Essenz]] als das kontrollierende Prinzip hinter allen Funktionen im Universum erscheint.


Dies ist der Punkt, an dem eine plötzliche Veränderung in vielen Bereichen der Schöpfung stattfindet. Wir können uns nicht wirklich vorstellen, welche verschiedenen Umwandlungen stattgefunden haben. Die gesamte Verfassung der Regierung des Universums wurde mit einem Schlag festgelegt: "Yathatathyatah arthan vyadadhat sasvatibhyah samabhyah". Es ist eine unabänderliche Verfassung. Man kann sich nicht in sie einmischen oder in sie eingreifen; sie bedarf keiner Veränderung im Laufe der Zeit. Eine solche ewige Ordnung der Verwaltung des gesamten Kosmos wurde erdacht und festgelegt. 
Dies ist der Punkt, an dem eine plötzliche Veränderung in vielen Bereichen der Schöpfung stattfindet. Wir können uns nicht wirklich vorstellen, welche verschiedenen Umwandlungen stattgefunden haben. Die gesamte Verfassung der Regierung des Universums wurde mit einem Schlag festgelegt: "Yathatathyatah arthan vyadadhat sasvatibhyah samabhyah". Es ist eine unabänderliche Verfassung. Man kann sich nicht in sie einmischen oder in sie eingreifen; sie bedarf keiner Veränderung im Laufe der Zeit. Eine solche ewige Ordnung der Verwaltung des gesamten [[Kosmos]] wurde erdacht und festgelegt. 


Die Grundprinzipien der menschlichen Erfahrung wurden ebenfalls festgelegt und in Form der subjektiven Erfahrungen, die jivas genannt werden, und der objektiven Welt, die als adhibhuta-prapancha bekannt ist, manifestiert. Das Individuum kann als adhyatma bezeichnet werden und die äußere Welt ist das adhibhuta. Die adhidaiva wurde bereits als die kontrollierenden Gottheiten erwähnt. Aber all dies geschieht nicht auf einmal. Es gibt ein abgestuftes Verfahren. Ausgehend von dem kosmischen bewussten Wesen, das sich als Summe der gesamten Göttlichkeit aus dem manifestierten Universum erhob, gab es eine Vielzahl von Gottheiten, die adhidaivas.
Die Grundprinzipien der menschlichen [[Erfahrung]] wurden ebenfalls festgelegt und in Form der subjektiven Erfahrungen, die jivas genannt werden, und der objektiven Welt, die als [[adhibhuta]]-[[prapancha]] bekannt ist, manifestiert. Das Individuum kann als [[adhyatma]] bezeichnet werden und die äußere Welt ist das adhibhuta. Die adhidaiva wurde bereits als die kontrollierenden Gottheiten erwähnt. Aber all dies geschieht nicht auf einmal. Es gibt ein abgestuftes Verfahren. Ausgehend von dem kosmischen bewussten Wesen, das sich als Summe der gesamten Göttlichkeit aus dem manifestierten Universum erhob, gab es eine Vielzahl von Gottheiten, die adhidaivas.


Wie am Ende des vorigen Kapitels erwähnt, fiel sozusagen der Vorhang, und es fand eine plötzliche, unerwartete und unangenehme Veränderung oder Umwandlung statt, durch die die Gottheiten begannen, eine Art Unabhängigkeit zu behaupten. Dies ist der Beginn der Individualität. Wie Plato sagte: "Eheschließungen finden immer zuerst im Himmel statt. Danach manifestieren sie sich auf der Erde". Das gilt für alle Dinge gleichermaßen. Selbst Kriege finden zuerst im Himmel statt; sie offenbaren sich erst danach auf der Erde. Jede Funktion findet zuerst im Himmel statt - was bedeutet, dass die adhidaivas die Möglichkeit jeder Handlung a m Anfang kontemplieren, und diese manifestiert sich allmählich in der adhibhuta-prapancha und wird vom adhyatma, dem jiva, gefühlt und erfahren.
Wie am Ende des vorigen Kapitels erwähnt, fiel sozusagen der Vorhang, und es fand eine plötzliche, unerwartete und unangenehme Veränderung oder Umwandlung statt, durch die die Gottheiten begannen, eine Art Unabhängigkeit zu behaupten. Dies ist der Beginn der [[Individualität]]. Wie [[Plato]] sagte: "Eheschließungen finden immer zuerst im Himmel statt. Danach manifestieren sie sich auf der Erde". Das gilt für alle Dinge gleichermaßen. Selbst Kriege finden zuerst im Himmel statt; sie offenbaren sich erst danach auf der Erde. Jede Funktion findet zuerst im Himmel statt - was bedeutet, dass die adhidaivas die Möglichkeit jeder Handlung am Anfang kontemplieren, und diese manifestiert sich allmählich in der adhibhuta-prapancha und wird vom adhyatma, dem jiva, gefühlt und erfahren.


Es gab also eine Spaltung universellen Charakters, als ob jeder
Es gab also eine Spaltung universeller Art, als ob jeder Tropfen im Ozean seine eigene [[Unabhängigkeit]] zu spüren begann. Dies ist ein sehr gutes Beispiel, denn die Tropfen im Ozean unterscheiden sich qualitativ nicht vom Ozean. Und es scheint, dass es zumindest zu Beginn keine qualitative [[Unterscheidung]] der einzelnen Gottheiten von der Gesamtheit des Universellen Wesens gab. Diese Isolierung der Partikularitäten war also im [[Bewusstsein]]. Wir müssen dieses Wort betonen, weil eine wirkliche Trennung nicht möglich ist; es war keine tatsächliche Abspaltung, sondern das Bewusstsein, vom Ganzen abgespalten, getrennt, abgesondert zu sein.
Der Tropfen im Ozean begann, seine eigene  
Unabhängigkeit zu spüren. Dies ist ein sehr gutes Beispiel, denn die Tropfen im Ozean unterscheiden sich qualitativ nicht vom Ozean. Und es scheint 
dass es zumindest zu Beginn keine qualitative Unterscheidung der einzelnen Gottheiten von der  
Gesamtheit des Universellen Seins gab. Diese Isolierung der Partikularitäten war also im Bewusstsein. Wir müssen dieses Wort betonen, weil eine wirkliche Trennung nicht möglich ist; es war keine tatsächliche Abspaltung, sondern das Bewusstsein, vom Ganzen abgespalten, getrennt, abgesondert zu sein.


Zur Veranschaulichung: Es ist vielleicht genau so, wie man es im Traum erleben würde. Es gibt eine Spaltung des Bewusstseins in das wissende Subjekt und die Welt der Erfahrung; aber die Spaltung hat nicht stattgefunden. Wenn sie wirklich stattgefunden hätte, würden wir nicht in der Integrität unseres Geistes aufwachen. Aber nichtsdestotrotz gibt es die Erfahrung, dass eine solche Transformation, Veränderung und Spaltung stattgefunden hat.
Zur Veranschaulichung: Es ist vielleicht genau so, wie man es im [[Traum]] erleben würde. Es gibt eine Spaltung des Bewusstseins in das wissende Subjekt und die Welt der Erfahrung; aber die Spaltung hat nicht stattgefunden. Wenn sie wirklich stattgefunden hätte, würden wir nicht in der Integrität unseres [[Geist]]es aufwachen. Aber nichtsdestotrotz gibt es die Erfahrung, dass eine solche [[Transformation]], Veränderung und Spaltung stattgefunden hat.


Die erste Folge dieser Trennung ist, wie es die Upanishad ausdrückt, ein intensiver Hunger und Durst. Nun, das ist ein sehr schönes Wort, das viel mehr impliziert als das, was unser üblicher Hunger und Durst bedeuten würde. Der Hunger und Durst der Götter, die sich sozusagen aus dem Ganzen des Universellen herausgerissen haben, kann in der Sprache unserer modernen Philosophen als das konstitutionelle Verlangen des Individuums bezeichnet werden. Es ist nicht nur der Magen, der nach Nahrung fragt, oder die Kehle, die nach Wasser fragt; es ist die gesamte Einrichtung der Individualität, die nach objektiver Erfahrung verlangt. Sie sehnten sich nach objektiver Unsterblichkeit, die sie aufgrund ihrer Isolation vom Ganzen verloren hatten. Sie wurden sterblich.  
Die erste Folge dieser Trennung ist, wie es die Upanishad ausdrückt, ein intensiver Hunger und Durst. Nun, das ist ein sehr schönes Wort, das viel mehr impliziert als das, was unser üblicher Hunger und Durst bedeuten würde. Der Hunger und Durst der [[Götter]], die sich sozusagen aus dem Ganzen des Universellen herausgerissen haben, kann in der Sprache unserer modernen [[Philosoph]]en als das konstitutionelle Verlangen des [[Individuum]]s bezeichnet werden. Es ist nicht nur der Magen, der nach Nahrung fragt, oder die Kehle, die nach Wasser fragt; es ist die gesamte Einrichtung der [[Individualität]], die nach objektiver Erfahrung verlangt. Sie sehnten sich nach objektiver [[Unsterblichkeit]], die sie aufgrund ihrer Isolation vom Ganzen verloren hatten. Sie wurden sterblich.  


Sterblichkeit ist das Bewusstsein der Isolation des Teils vom Ganzen; und dann taucht jede Krankheit sofort auf.
[[Sterblichkeit]] ist das Bewusstsein der Isolation des Teils vom Ganzen; und dann taucht jede Krankheit sofort auf. Hunger und Durst suchten diese Gottheiten heim, die objektiv in diesen ruhelosen Ozean der Erfahrung geworfen wurden, den wir [[Samsara]] oder die [[Welt]], das Universum nennen. Aber wie konnte dieser Hunger gestillt werden? Der Hunger und der Durst beziehungsweise das Verlangen des Individuums nach Befriedigung können nur durch ein Medium der Erfahrung gestillt werden. Es muss einen Körper geben; es muss eine Nahrung geben, um diesen Hunger zu stillen. Wo ist diese Nahrung und wo ist das Vehikel? Wo ist der Körper, in dem diese Gottheiten reiten und die Erfahrung der Befriedigung ihres Hungers und Durstes machen können?
Hunger und Durst suchten diese Gottheiten heim, die objektiv in diesen ruhelosen Ozean der Erfahrung geworfen wurden, den wir Samsara oder die Welt, das Universum nennen. Aber wie konnte dieser Hunger gestillt werden? Der Hunger und der Durst bzw. das Verlangen des Individuums nach Befriedigung können nur durch ein Medium der Erfahrung gestillt werden. Es muss einen  
Körper geben; es muss eine Nahrung geben, um diesen Hunger zu stillen. Wo ist diese Nahrung und wo ist das Vehikel? Wo ist der Körper, in dem diese Gottheiten reiten und die Erfahrung der Befriedigung ihres Hungers und Durstes machen können?


Die gesamte Upanishad ist sehr symbolisch und metaphorisch, um eine höchst spirituelle Erfahrung zu erklären. Die Gottheiten waren archetypische, überphysische Essenzen. Das sind die Götter. Sie haben keine physischen Körper wie wir, und es gab keine Nahrung für sie, um ihren Hunger n a c h Kontakt zu stillen. Was sollten sie kontaktieren? Also baten sie um eine Wohnstätte: "Gebt uns einen Körper. Gebt uns ein Fahrzeug. Wir wollen ein Haus, in dem wir wohnen können."
Die gesamte Upanishad ist sehr symbolisch und metaphorisch, um eine höchst [[Spirituelle Erfahrungen|spirituelle Erfahrung]] zu erklären. Die Gottheiten waren archetypische, überphysische Essenzen. Das sind die [[Götter]]. Sie haben keine physischen Körper wie wir, und es gab keine Nahrung für sie, um ihren Hunger nach Kontakt zu stillen. Was sollten sie kontaktieren? Also baten sie um eine Wohnstätte: "Gebt uns einen Körper. Gebt uns ein Fahrzeug. Wir wollen ein Haus, in dem wir wohnen können."


Nun geht die Metapher weiter. Das Große Wesen projizierte einen Stier vor sie und sagte: "Hier ist der Aufenthaltsort für euch. Dies ist der Körper für euch. Ihr betretet diesen Körper und stillt euren Hunger und euren Durst." Die Götter sahen den Stier an und sagten: "Das ist nicht geeignet. Dies ist keine angemessene Behausung für uns." Dann projizierte Er ein Pferd. Sie sahen sich den Körper des Pferdes an und kamen zu dem Schluss, dass auch das Pferd kein geeigneter Körper für wahre Befriedigung sei. Dann projizierte Er einen menschlichen Körper. "Das ist richtig", sagten sie. "Wir wollen nur diesen Körper", und sie betraten ihn. 
Nun geht die Metapher weiter. Das Große Wesen projizierte einen Stier vor sie und sagte: "Hier ist der Aufenthaltsort für euch. Dies ist der Körper für euch. Ihr betretet diesen Körper und stillt euren Hunger und euren Durst." Die Götter sahen den Stier an und sagten: "Das ist nicht geeignet. Dies ist keine angemessene Behausung für uns." Dann projizierte Er ein Pferd. Sie sahen sich den Körper des Pferdes an und kamen zu dem Schluss, dass auch das Pferd kein geeigneter Körper für wahre Befriedigung sei. Dann projizierte Er einen menschlichen Körper. "Das ist richtig", sagten sie. "Wir wollen nur diesen Körper", und sie betraten ihn. 


Die Aitareya Upanishad ist sehr präzise. Sie geht nicht in langen Details auf den Evolutionsprozess des individuellen Körpers ein. Aber bestimmte andere Upanishaden, wie z.B. die Maitrayani, geben uns Hinweise darauf, dass es einen allmählichen Aufstieg - oder wir können es aus einem anderen Blickwinkel als Abstieg bezeichnen - des Bewusstseins dieser individuellen Gottheiten von einer Kategorie der Erfahrung zu einer anderen Kategorie gegeben hat. Wir können es in der Sprache unserer Evolutionslehren den Aufstieg von der Wohnstätte der anorganischen Materie zur Wohnstätte des Pflanzenreichs nennen, dann weiter hinauf zur Wohnstätte der Tierwelt und schließlich zur menschlichen Ebene. Dann finden wir uns in dem Zustand wieder, in dem wir uns jetzt befinden.
Die [[Aitareya Upanishad]] ist sehr präzise. Sie geht nicht in langen Details auf den Evolutionsprozess des individuellen Körpers ein. Aber bestimmte andere Upanishaden, wie zum Beispiel die Maitrayani, geben uns Hinweise darauf, dass es einen allmählichen Aufstieg - oder wir können es aus einem anderen Blickwinkel als Abstieg bezeichnen - des Bewusstseins dieser individuellen Gottheiten von einer Kategorie der Erfahrung zu einer anderen Kategorie gegeben hat. Wir können es in der Sprache unserer Evolutionslehren den Aufstieg von der Wohnstätte der anorganischen Materie zur Wohnstätte des Pflanzenreichs nennen, dann weiter hinauf zur Wohnstätte der Tierwelt und schließlich zur menschlichen Ebene. Dann finden wir uns in dem Zustand wieder, in dem wir uns jetzt befinden.


Die Götter traten in jeden Körper ein und wiesen die früheren zurück, weil sie in diesen Körpern keine geeigneten Möglichkeiten zur Befriedigung ihrer Begierden fanden. Selbst wenn wir einen Wunsch haben, muss es ein geeignetes Instrument geben, um diesen Wunsch zu erfüllen. Ist das Instrument mangelhaft, kann der Wunsch nicht erfüllt werden. Sie wollten also eine vervollkommnete Verkörperung oder ein Werkzeug zur Befriedigung ihrer  
Die Götter traten in jeden Körper ein und wiesen die früheren zurück, weil sie in diesen Körpern keine geeigneten Möglichkeiten zur Befriedigung ihrer [[Begierde]]n fanden. Selbst wenn wir einen [[Wunsch]] haben, muss es ein geeignetes Instrument geben, um diesen Wunsch zu erfüllen. Ist das Instrument mangelhaft, kann der Wunsch nicht erfüllt werden. Sie wollten also eine vervollkommnete Verkörperung oder ein Werkzeug zur Befriedigung ihrer Begierde - des Hungers und des Durstes, wie es in der Upanishad heißt. Und der menschliche Körper, der den niederen Kategorien der Manifestation des Mineralischen, des Pflanzlichen und des Tierischen überlegen ist, wurde von ihnen als das geeignetste Instrument betrachtet, und das Große Wesen befahl ihnen, diesen Körper zu betreten. "Dies ist euer Haus. Lebt in diesem Haus. Dies ist euer Vehikel, und nun tut ihr damit, was immer ihr wollt." Sie traten ein. Wie traten sie ein?
 
Begierde - des Hungers und des Durstes, wie es in der Upanishad heißt. Und der menschliche Körper, der den niederen Kategorien der Manifestation des Mineralischen, des Pflanzlichen und des Tierischen überlegen ist, wurde von ihnen als das geeignetste Instrument betrachtet, und das Große Wesen befahl ihnen, diesen Körper zu betreten. "Dies ist euer Haus. Lebt in diesem Haus. Dies ist euer Vehikel, und nun tut ihr damit, was immer ihr wollt." Sie traten ein. Wie traten sie ein?
 
Hier wird die Besonderheit des Individuums im Gegensatz zum ursprünglichen Status der 
die Götter im Körper des kosmischen Wesens. Die Upanishad erwähnt, dass, als die Gottheiten ursprünglich aus dem Körper des kosmischen Wesens projiziert wurden, es zuerst den Ort der Funktion gab, zum Beispiel den Mund; dann gab es den Drang des Ausdrucks dieses Ortes in Form von Sprache; und dann manifestierte sich die Gottheit Agni, die vorsitzende Gottheit über die Sprache, und so weiter mit jeder anderen Funktion.
Der Gott oder die Gottheit kam also erst danach; die Funktion kam zuerst, so dass das kontrollierende Prinzip selbst der Gottheiten sich mit der Existenz des Universellen Wesens selbst deckte. Die Götter waren nicht unabhängig, sondern abhängig von dem Total, aus dem sie hervorgegangen waren. Die Götter waren nicht die Kontrollierenden; vielmehr wurden sie von den Kräften kontrolliert, die integral hinter ihnen wirkten und die aus dem totalen Sein des Universalen Virat hervorgingen.


Hier wird die besondere Eigenschaft des Individuums im Gegensatz zum ursprünglichen Status der Gottheiten im Körper des kosmischen Wesens erklärt. Die Upanishad erwähnt, dass, als die Gottheiten ursprünglich aus dem Körper des kosmischen Wesens projiziert wurden, es zuerst den Ort der Funktion gab, zum Beispiel den Mund; dann gab es den Drang des Ausdrucks dieses Ortes in Form von Sprache; und dann manifestierte sich die Gottheit [[Agni]], die vorsitzende Gottheit über die Sprache, und so weiter mit jeder anderen Funktion.


Der [[Gott]] oder die Gottheit kam also erst danach; die Funktion kam zuerst, so dass das kontrollierende Prinzip selbst der Gottheiten sich mit der Existenz des Universellen Wesens selbst deckte. Die Götter waren nicht unabhängig, sondern abhängig von dem Total, aus dem sie hervorgegangen waren. Die Götter waren nicht die Kontrollierenden; vielmehr wurden sie von den Kräften kontrolliert, die integral hinter ihnen wirkten und die aus dem totalen [[Sein]] des Universalen [[Virat]] hervorgingen.





Version vom 24. Juli 2023, 20:29 Uhr

Swami Krishnananda

Die Essenz der Aitareya und Taittiriya Upanishaden - III - Ishvara und Jiva


Swami Krishnananda - Die Gesellschaft des Göttlichen Lebens, Sivananda Ashram, Rishikesh, Indien - Webseite: www.swami-krishnananda.org

© Divine Life Society

Ishvara und Jiva

Die große Ursache aller Ursachen, das Höchste Wesen, hat dieses Universum projiziert, und es selbst ist aus dem Universum hervorgegangen, sozusagen in einem Charakter der Immanenz, ohne die Transzendenz seines eigenen essentiellen Wesens zu verlieren. Und alle Funktionen, die wir in unserem eigenen Selbst, den Jivas oder Individuen, die wir sind, sehen, waren dort in ihrer ursprünglichen Form vorhanden. Aber die Saat für die Manifestation der Vielfalt wurde auch in den Körper dieses kosmischen Wesens gesät. Es gibt einen großen Unterschied zwischen den ursprünglichen und den reflektierten Teilen, die wir sind.

So heißt es in der Upanishad, dass die ursächlichen Faktoren aller Funktionen zuerst projiziert wurden. Diese sind das, was man gewöhnlich als die adhidaivas oder die übergeordneten Gottheiten, die Götter der Religion, die verschiedenen Devatas, die höchsten Himmlischen bezeichnet. Sie begannen, im Körper dieses universellen manifestierten Wesens zu funkeln. Der adhidaiva ist also nichts anderes als das Höchste Wesen selbst, das in einem Teil oder einer Essenz als das kontrollierende Prinzip hinter allen Funktionen im Universum erscheint.

Dies ist der Punkt, an dem eine plötzliche Veränderung in vielen Bereichen der Schöpfung stattfindet. Wir können uns nicht wirklich vorstellen, welche verschiedenen Umwandlungen stattgefunden haben. Die gesamte Verfassung der Regierung des Universums wurde mit einem Schlag festgelegt: "Yathatathyatah arthan vyadadhat sasvatibhyah samabhyah". Es ist eine unabänderliche Verfassung. Man kann sich nicht in sie einmischen oder in sie eingreifen; sie bedarf keiner Veränderung im Laufe der Zeit. Eine solche ewige Ordnung der Verwaltung des gesamten Kosmos wurde erdacht und festgelegt. 

Die Grundprinzipien der menschlichen Erfahrung wurden ebenfalls festgelegt und in Form der subjektiven Erfahrungen, die jivas genannt werden, und der objektiven Welt, die als adhibhuta-prapancha bekannt ist, manifestiert. Das Individuum kann als adhyatma bezeichnet werden und die äußere Welt ist das adhibhuta. Die adhidaiva wurde bereits als die kontrollierenden Gottheiten erwähnt. Aber all dies geschieht nicht auf einmal. Es gibt ein abgestuftes Verfahren. Ausgehend von dem kosmischen bewussten Wesen, das sich als Summe der gesamten Göttlichkeit aus dem manifestierten Universum erhob, gab es eine Vielzahl von Gottheiten, die adhidaivas.

Wie am Ende des vorigen Kapitels erwähnt, fiel sozusagen der Vorhang, und es fand eine plötzliche, unerwartete und unangenehme Veränderung oder Umwandlung statt, durch die die Gottheiten begannen, eine Art Unabhängigkeit zu behaupten. Dies ist der Beginn der Individualität. Wie Plato sagte: "Eheschließungen finden immer zuerst im Himmel statt. Danach manifestieren sie sich auf der Erde". Das gilt für alle Dinge gleichermaßen. Selbst Kriege finden zuerst im Himmel statt; sie offenbaren sich erst danach auf der Erde. Jede Funktion findet zuerst im Himmel statt - was bedeutet, dass die adhidaivas die Möglichkeit jeder Handlung am Anfang kontemplieren, und diese manifestiert sich allmählich in der adhibhuta-prapancha und wird vom adhyatma, dem jiva, gefühlt und erfahren.

Es gab also eine Spaltung universeller Art, als ob jeder Tropfen im Ozean seine eigene Unabhängigkeit zu spüren begann. Dies ist ein sehr gutes Beispiel, denn die Tropfen im Ozean unterscheiden sich qualitativ nicht vom Ozean. Und es scheint, dass es zumindest zu Beginn keine qualitative Unterscheidung der einzelnen Gottheiten von der Gesamtheit des Universellen Wesens gab. Diese Isolierung der Partikularitäten war also im Bewusstsein. Wir müssen dieses Wort betonen, weil eine wirkliche Trennung nicht möglich ist; es war keine tatsächliche Abspaltung, sondern das Bewusstsein, vom Ganzen abgespalten, getrennt, abgesondert zu sein.

Zur Veranschaulichung: Es ist vielleicht genau so, wie man es im Traum erleben würde. Es gibt eine Spaltung des Bewusstseins in das wissende Subjekt und die Welt der Erfahrung; aber die Spaltung hat nicht stattgefunden. Wenn sie wirklich stattgefunden hätte, würden wir nicht in der Integrität unseres Geistes aufwachen. Aber nichtsdestotrotz gibt es die Erfahrung, dass eine solche Transformation, Veränderung und Spaltung stattgefunden hat.

Die erste Folge dieser Trennung ist, wie es die Upanishad ausdrückt, ein intensiver Hunger und Durst. Nun, das ist ein sehr schönes Wort, das viel mehr impliziert als das, was unser üblicher Hunger und Durst bedeuten würde. Der Hunger und Durst der Götter, die sich sozusagen aus dem Ganzen des Universellen herausgerissen haben, kann in der Sprache unserer modernen Philosophen als das konstitutionelle Verlangen des Individuums bezeichnet werden. Es ist nicht nur der Magen, der nach Nahrung fragt, oder die Kehle, die nach Wasser fragt; es ist die gesamte Einrichtung der Individualität, die nach objektiver Erfahrung verlangt. Sie sehnten sich nach objektiver Unsterblichkeit, die sie aufgrund ihrer Isolation vom Ganzen verloren hatten. Sie wurden sterblich.

Sterblichkeit ist das Bewusstsein der Isolation des Teils vom Ganzen; und dann taucht jede Krankheit sofort auf. Hunger und Durst suchten diese Gottheiten heim, die objektiv in diesen ruhelosen Ozean der Erfahrung geworfen wurden, den wir Samsara oder die Welt, das Universum nennen. Aber wie konnte dieser Hunger gestillt werden? Der Hunger und der Durst beziehungsweise das Verlangen des Individuums nach Befriedigung können nur durch ein Medium der Erfahrung gestillt werden. Es muss einen Körper geben; es muss eine Nahrung geben, um diesen Hunger zu stillen. Wo ist diese Nahrung und wo ist das Vehikel? Wo ist der Körper, in dem diese Gottheiten reiten und die Erfahrung der Befriedigung ihres Hungers und Durstes machen können?

Die gesamte Upanishad ist sehr symbolisch und metaphorisch, um eine höchst spirituelle Erfahrung zu erklären. Die Gottheiten waren archetypische, überphysische Essenzen. Das sind die Götter. Sie haben keine physischen Körper wie wir, und es gab keine Nahrung für sie, um ihren Hunger nach Kontakt zu stillen. Was sollten sie kontaktieren? Also baten sie um eine Wohnstätte: "Gebt uns einen Körper. Gebt uns ein Fahrzeug. Wir wollen ein Haus, in dem wir wohnen können."

Nun geht die Metapher weiter. Das Große Wesen projizierte einen Stier vor sie und sagte: "Hier ist der Aufenthaltsort für euch. Dies ist der Körper für euch. Ihr betretet diesen Körper und stillt euren Hunger und euren Durst." Die Götter sahen den Stier an und sagten: "Das ist nicht geeignet. Dies ist keine angemessene Behausung für uns." Dann projizierte Er ein Pferd. Sie sahen sich den Körper des Pferdes an und kamen zu dem Schluss, dass auch das Pferd kein geeigneter Körper für wahre Befriedigung sei. Dann projizierte Er einen menschlichen Körper. "Das ist richtig", sagten sie. "Wir wollen nur diesen Körper", und sie betraten ihn. 

Die Aitareya Upanishad ist sehr präzise. Sie geht nicht in langen Details auf den Evolutionsprozess des individuellen Körpers ein. Aber bestimmte andere Upanishaden, wie zum Beispiel die Maitrayani, geben uns Hinweise darauf, dass es einen allmählichen Aufstieg - oder wir können es aus einem anderen Blickwinkel als Abstieg bezeichnen - des Bewusstseins dieser individuellen Gottheiten von einer Kategorie der Erfahrung zu einer anderen Kategorie gegeben hat. Wir können es in der Sprache unserer Evolutionslehren den Aufstieg von der Wohnstätte der anorganischen Materie zur Wohnstätte des Pflanzenreichs nennen, dann weiter hinauf zur Wohnstätte der Tierwelt und schließlich zur menschlichen Ebene. Dann finden wir uns in dem Zustand wieder, in dem wir uns jetzt befinden.

Die Götter traten in jeden Körper ein und wiesen die früheren zurück, weil sie in diesen Körpern keine geeigneten Möglichkeiten zur Befriedigung ihrer Begierden fanden. Selbst wenn wir einen Wunsch haben, muss es ein geeignetes Instrument geben, um diesen Wunsch zu erfüllen. Ist das Instrument mangelhaft, kann der Wunsch nicht erfüllt werden. Sie wollten also eine vervollkommnete Verkörperung oder ein Werkzeug zur Befriedigung ihrer Begierde - des Hungers und des Durstes, wie es in der Upanishad heißt. Und der menschliche Körper, der den niederen Kategorien der Manifestation des Mineralischen, des Pflanzlichen und des Tierischen überlegen ist, wurde von ihnen als das geeignetste Instrument betrachtet, und das Große Wesen befahl ihnen, diesen Körper zu betreten. "Dies ist euer Haus. Lebt in diesem Haus. Dies ist euer Vehikel, und nun tut ihr damit, was immer ihr wollt." Sie traten ein. Wie traten sie ein?

Hier wird die besondere Eigenschaft des Individuums im Gegensatz zum ursprünglichen Status der Gottheiten im Körper des kosmischen Wesens erklärt. Die Upanishad erwähnt, dass, als die Gottheiten ursprünglich aus dem Körper des kosmischen Wesens projiziert wurden, es zuerst den Ort der Funktion gab, zum Beispiel den Mund; dann gab es den Drang des Ausdrucks dieses Ortes in Form von Sprache; und dann manifestierte sich die Gottheit Agni, die vorsitzende Gottheit über die Sprache, und so weiter mit jeder anderen Funktion.

Der Gott oder die Gottheit kam also erst danach; die Funktion kam zuerst, so dass das kontrollierende Prinzip selbst der Gottheiten sich mit der Existenz des Universellen Wesens selbst deckte. Die Götter waren nicht unabhängig, sondern abhängig von dem Total, aus dem sie hervorgegangen waren. Die Götter waren nicht die Kontrollierenden; vielmehr wurden sie von den Kräften kontrolliert, die integral hinter ihnen wirkten und die aus dem totalen Sein des Universalen Virat hervorgingen.


Siehe auch


Literatur


Seminare

Bhakti Yoga

Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/bhakti-yoga/?type=1655882548 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS