Befreite Liebe
Befreite Liebe ist eine Liebe, die von Zwängen und Konventionen befreit ist. Befreite Liebe kann spontan sein, herzlich, fröhlich und lebendig. Manchmal ist eine Liebe gefangen unter den Zwängen des Überich. Manchmal ist eine Liebe beengt durch Konventionen. Manchmal ist eine Liebe festgehalten, weil Menschen sich nicht trauen. Eine befreite Liebe kann viel Kraft geben, intensiv sein, in die Gegenwart führen.
Ganz frei kann bei Menschen die Liebe nicht sein - die Versuche in freier Liebe in den 1960er und 1970er Jahren haben zu anderen Arten von Verletzungen geführt. Befreite Liebe kann daher nur ein Teil einer großen Liebe sein.
Wie kommt man zur befreiten Liebe
Befreite Liebe heißt sich zu lösen aus Zwängen und Konventionen. Befreite Liebe heißt insbesondere sich zu lösen aus solchen Glaubenssätzen und Vorstellungen, die ihren Sinn verloren haben.
Manchmal hilft ein offenes Gespräch zwischen den Liebespartnern: Beide sprechen miteinander, was sie brauchen, was sie wünschen. Und beide sprechen darüber, was sie meinen, was der andere braucht, was der andere will. Und beide sprechen darüber, was sie gelernt haben, wie Liebe ist und wie sie sich ausdrücken kann.
In dem Gespräch werden beide Partner vielleicht feststellen, dass manches von dem was der andere meint, was man liebt, gar nicht zutrifft. Und manchmal werden sie merken, dass die Wünsche, die man hatte und nicht sich zu äußern getraut hat, vom Partner gerne erfüllt werden. Manches Mal wird man schmunzeln, welche Vorannahmen man über die Liebe getroffen hat.
Nicht immer reicht ein Gespräch aus, um zur befreiten Liebe zu kommen. Es gibt zahllose Workshops und Seminare und Therapien, die einem dazu verhelfen wollen. Manches, was als Neotantra, also als neuer Tantra bezeichnet wird, will zu einer befreiten Liebe verhelfen.
Gefahren der befreiten Liebe
Wer in einer zufriedenstellenden Liebesbeziehung ist, sollte vorsichtig sein, nach befreiter Liebe zu streben. Wenn man sich von bisherigen Konventionen befreit, von Vorannahmen befreit, können Prozesse in Gang gesetzt werden, die man noch nicht kennt. Entgegen der Hoffnung, dass die Beziehung sich vertieft, kann die Beziehung gefährdet werden. Der Mensch ist tief im Inneren gespalten zwischen Monogamie und Polygamie, zwischen Wildheit und Wunsch nach Verlässlichkeit. Im Streben nach befreiter Liebe können Seelenschichten aufgerissen werden, die nicht immer hilfreich sind. Der Mensch ist eben nicht mehr Tier - animalische Liebe allein wird ihn nicht mehr zufrieden stellen.
Wer aber in seinem Leben erstarrt ist, keinen Lebenssinn sieht, keine Energie hat, dessen Liebe ist vermutlich auch erstarrt. Oft ist das sogenannte Burnout und die Depression eine Folge, ein Symptom von erstarrter Liebe. Dann braucht die Liebe Befreiung.
Auch wer in einer festen Beziehung ist und merkt, dass er Sehnsüchte außerhalb der Beziehung hat, bzw. öfter mal kleine Verliebtheit gegenüber jemandem außerhalb der Beziehung verspürt, sollte schauen, ob seine Liebe etwas befreiter sein kann, damit es zwischen den beiden Ehepartner wieder fließt und funkt.
Befreite Liebe harmonisch
Befreite Liebe ist eine Liebe, die von allen Zwängen befreit ist, welche außerhalb der Beziehung sind, und welche keine Wirkung auf diejenigen hat, die außerhalb der Beziehung sind.
Befreite Liebe kann heißen
- Tieferes Einfühlungsvermögen in den anderen
- Befreite Kommunikation
- Freudevollerer Sex
- Mehr Spontanität
- Spielerische Liebe
- Humor, Freude
- Mehr Energie
Befreite Liebe kann aus Erstarrungen lösen. Befreite Liebe kann viel Energie frei setzen und ein ganz neues Lebensgefühl mit sich bringen.
Gottesliebe als höchste Befreite Liebe
Letztlich steckt hinter jeder Liebe die Liebe zu Gott, die Gottesliebe. Tief im Inneren spürt der Mensch, dass er eins ist mit Gott, mit der Weltenseele. Liebe ist ein Ausdruck der Sehnsucht nach dieser ursprünglichen Einheitserfahrung. Alle Nichtliebe ist Unwissenheit, Verhaftung. Die vollständig befreite Liebe ist die natürliche Liebe zu allen Geschöpfen, zu allen Wesen, zur gesamten Welt - und damit zu Gott.
Siehe auch
Literatur
- Stephan Hachtmann, Berührt vom Klang der Liebe: Wege zum Herzensgebet (2012)
- Thich Nhat Hanh, Jesus und Buddha - Ein Dialog der Liebe (2010)
- Johannes XXIII., Das Herz muss voll Liebe sein (2013)
- Ayya Khema, Das Größte ist die Liebe: Die Bergpredigt und das Hohelied der Liebe aus buddhistischer Sicht (2009)
- Christopher West u.a., Die Liebe, die erfüllt: Gedanken zu Eros & Agape - Papst Benedikt XVI. und die menschliche Liebe (2011)
- Kordula Witjes u.a., Die Liebe wählen: Frère Roger, Taizé 1915-2005 (2013)
Weblinks
- Swami Sivananda: Diene, liebe, gib, reinige dich, meditiere, verwirkliche
- Swami Sivananda, Götter und Göttinnen: Was ist Gott?
- Tantra Portal
- Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis: Tantra
- Swami Sivananda: Bhakti
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