Janaka: Unterschied zwischen den Versionen

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Da lehrte Ashtavakra ihn, daß ein Schüler, ehe er die Erkenntnis des Brahman (Brahma-Jnâna) gelehrt werden könne, seinem Lehrer alles, was ihm gehöre, zu übergeben habe: sich selbst und allen Besitz, Da übergab ihm König Janaka alles, und Ashtavakra sagte dazu: »gut!« Im gleichen Augenblick war König Janaka wie geblendet und betäubt und stand starr wie eine Bildsäule. Ashtavakra aber war verschwunden.
Da lehrte Ashtavakra ihn, daß ein Schüler, ehe er die Erkenntnis des Brahman (Brahma-Jnâna) gelehrt werden könne, seinem Lehrer alles, was ihm gehöre, zu übergeben habe: sich selbst und allen Besitz, Da übergab ihm König Janaka alles, und Ashtavakra sagte dazu: »gut!« Im gleichen Augenblick war König Janaka wie geblendet und betäubt und stand starr wie eine Bildsäule. Ashtavakra aber war verschwunden.


Die Zeit ging hin; die Untertanen warteten auf ihren König, und er kam nicht. Sie vermißten ihn, sorgten sich um ihn und suchten nach ihm, Sie kamen und fanden ihn, wie er reglos da¬stand, und waren überrascht und bestürzt, daß er sie gar nicht gewahr ward und taub gegen ihr verzweifeltes Fragen blieb. Sie forschten nach Ashtavakra, der ihnen ein Charlatan deuchte, der ihren König mit einem Zauber verhext hatte, und schworen ihm Rache, Der Zustand des König dauerte sie, und um ihm zu helfen, brachten sie ihn in einer Sänfte in die Stadt, Der König aber blieb reglos, wie zuvor.
Die Zeit ging hin; die Untertanen warteten auf ihren König, und er kam nicht. Sie vermißten ihn, sorgten sich um ihn und suchten nach ihm, Sie kamen und fanden ihn, wie er reglos dastand, und waren überrascht und bestürzt, daß er sie gar nicht gewahr ward und taub gegen ihr verzweifeltes Fragen blieb. Sie forschten nach Ashtavakra, der ihnen ein Charlatan deuchte, der ihren König mit einem Zauber verhext hatte, und schworen ihm Rache, Der Zustand des König dauerte sie, und um ihm zu helfen, brachten sie ihn in einer Sänfte in die Stadt, Der König aber blieb reglos, wie zuvor.


Die Minister flehten Ashtavakra an, den angeblichen Zauber vom König zu nehmen und ihn in seinen gewohnten Zustand zu-rückzuversetzen, Zugleich aber machten sie ihn dafür verantwortlich, den Zauber gewirkt zu haben. Ashtavakra strafte ihre ahnungslosen Bemerkungen mit Verachtung und rief nur »Janaka!« — und der König reagierte sogleich auf diesen Ruf und grüßte ihn ehrerbietig. Die Minister standen starr vor Staunen.
Die Minister flehten Ashtavakra an, den angeblichen Zauber vom König zu nehmen und ihn in seinen gewohnten Zustand zu-rückzuversetzen, Zugleich aber machten sie ihn dafür verantwortlich, den Zauber gewirkt zu haben. Ashtavakra strafte ihre ahnungslosen Bemerkungen mit Verachtung und rief nur »Janaka!« — und der König reagierte sogleich auf diesen Ruf und grüßte ihn ehrerbietig. Die Minister standen starr vor Staunen.


Ashtavakra sagte dem König, das Volk zeihe ihn böswillig der Hexerei, er habe den König in diesen bedauernswerten Zustand
Ashtavakra sagte dem König, das Volk zeihe ihn böswillig der Hexerei, er habe den König in diesen bedauernswerten Zustand
gebracht, und forderte den König auf, sein gewohntes Leben wieder aufzunehmen. »Die Erkenntnis des Brahman«, fuhr er fort, »läßt sich nur einen lehren, der für sie reif ist«, und da König Janaka die Probe bestanden habe, wolle er sie ihn lehren. So sprach er und verfaßte die »Ashtavakra-Gîtâ«, deren Hauptthema ist: Das Brahman ist nichts Besonderes, von einem Verschiedenes, und es bedarf keiner besonderen Zeit noch eines Raumes, um der Wirklichkeit des Brahman innezuwerden. Ashtavakra schloß seine Be¬lehrung mit dem Worte » [[Tat Tvam Asi]] «: DAS BIST DU, worin »DAS« (Tat) das ewige und grenzenlose Selbst bezeichnet.
gebracht, und forderte den König auf, sein gewohntes Leben wieder aufzunehmen. »Die Erkenntnis des Brahman«, fuhr er fort, »läßt sich nur einen lehren, der für sie reif ist«, und da König Janaka die Probe bestanden habe, wolle er sie ihn lehren. So sprach er und verfaßte die »Ashtavakra Gîtâ«, deren Hauptthema ist: Das Brahman ist nichts Besonderes, von einem Verschiedenes, und es bedarf keiner besonderen Zeit noch eines Raumes, um der Wirklichkeit des Brahman innezuwerden. Ashtavakra schloß seine Belehrung mit dem Worte » [[Tat Tvam Asi]] «: DAS BIST DU, worin »DAS« (Tat) das ewige und grenzenlose Selbst bezeichnet.


Am anderen Morgen erlebten die Minister, daß der König sie wie gewöhnlich zur Audienz befahl und sein Amt wie früher aus¬übte. Vor versammeltem Hofe fragte Ashtavakra den König, ob sein Zweifel behoben sei, daß die Erkenntnis des Brahman so geschwind und jählings eintreten könne, wie jene heilige Schrift es behaupte; wenn dem so sei, solle er sein Pferd bringen lassen und den Wahrheitsbeweis antreten, Der König aber war jetzt ganz demütig und sagte: »0 Herr, in meiner Unreife bezweifelte ich die Richtigkeit der Schriftstelle. Jetzt begreife ich, daß jedes Wort daran wahr ist, OM! OM! OM!«
Am anderen Morgen erlebten die Minister, daß der König sie wie gewöhnlich zur Audienz befahl und sein Amt wie früher ausübte. Vor versammeltem Hofe fragte Ashtavakra den König, ob sein Zweifel behoben sei, daß die Erkenntnis des Brahman so geschwind und jählings eintreten könne, wie jene heilige Schrift es behaupte; wenn dem so sei, solle er sein Pferd bringen lassen und den Wahrheitsbeweis antreten, Der König aber war jetzt ganz demütig und sagte: »0 Herr, in meiner Unreife bezweifelte ich die Richtigkeit der Schriftstelle. Jetzt begreife ich, daß jedes Wort daran wahr ist, OM! OM! OM!«


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Version vom 22. September 2013, 15:04 Uhr

Swami Sivananda

Janaka (Sanskrit: जनक janaka adj. u. m.) zeugend, erzeugend, hervorbringend, verursachend, bewirkend; Erzeuger, Vater; ein indischer Heiliger und König von Videha, der Ziehvater Sitas. Janaka gilt als das Ideal eines weisen Herrschers und Philosophen. Sein Priester und Ratgeber war Yajnavalkya.

Swami Sivananda über König Janaka

Anekdote aus Swami Sivananda: Practice of Karma Yoga

König Janaka befahl einmal einem schwerkriminellen Brahmanen, sein Königreich sofort zu verlassen. Der Brahmane sagte: „Oh König, nenne mir freundlicherweise die Grenzen deines Königreiches. Dann werde ich deinen Staat verlassen und mich im Gebiet eines anderen Königs niederlassen.“ Janaka gab keine Antwort. Er seufzte schwer. Er dachte konzentriert nach. Dann fiel er plötzlich in Ohnmacht. Nach fünfzehn Minuten erlangte er wieder das Bewusstsein. Dann sagte er: „Ich habe den Staat von meinem Vater geerbt. Er steht unter meiner Kontrolle, aber nichts gehört mir ausschließlich. Ich finde nirgendwo etwas, das ausschließlich mir gehört, nicht einmal in Mithila und auch nicht meine eigene Nachkommenschaft. Nun dämmert mir wirkliche Weisheit. Ich habe den Eindruck, dass ich entweder überhaupt kein Königreich besitze, oder dass alles mein Reich ist. Entweder ist dieser Körper nicht meiner oder die ganze Welt gehört mir und ebenso der anderer auch. Oh Bester der zwei Mal geborenen! Das ist meine feste Überzeugung. Bleibe in meinem Reich so lange, wie du magst und vergnüge dich.“

Der Brahmane fragte: „Oh König! Wie kommst du darauf, dass dieses Königreich dir nicht gehört, oder dass alles dir gehört? Wie hast du dieses Gefühl des „Meinseins“ in diesem Königreich deiner Vorfahren, das du nun regierst, verloren?“ Janaka erwiderte: „Alles auf der physischen Ebene ist vergänglich. Das Leben ist flüchtig. Alles vergeht. Ich kann nichts benennen, das ich mein eigen nennen könnte. Ich entsinne mich des vedischen Textes: „Es gehörte irgend jemandem.“ In diesem Sinne sann ich nach und gab so die Vorstellung des „Meinseins“ auf. Höre nun gut zu, wieso ich mein Reich überall sehe. Ich hege keinen Wunsch nach gut riechenden Gegenständen: So habe ich die Erde erobert. Ich wünsche keine gut schmeckenden Dinge, schöne Formen, weiche Kissen oder Musik: Deshalb habe ich das Wasser, das Feuer, die Luft und den Äther bezwungen. Ich verlange nichts für den Geist, deshalb befindet er sich vollkommen unter meiner Kontrolle. Ich handle für die Devas, die Vorfahren, für alle Wesen und für jene, die an meiner Tür klopfen.“

Dann lächelte der Brahmane und sagte: „Oh König! Ich bin verkleidetes Dharma. Ich bin gekommen, um etwas über dich zu erfahren. Du bist die einzige Person, die dieses Rad drehen kann, dessen Name Brahman ist, dessen Speiche die Vernunft ist, die niemals umkehrt und auf Kurs gehalten wird durch die Qualität seines Umfangs.“ (Anugita: Kap. 17)

Janaka, Ein idealer Karma Jnana Yogi

Anekdote aus: Swami Sivananda: Practice of Karma Yoga

Ein Sadhu ging zum Hof von König Janaka und beobachte all seine Aktivitäten. Er dachte dann innerlich: „Wie können wir König Janaka einen Jnani nennen? Wieso halten wir ihn für einen spirituellen Menschen? Er ist nur ein weltlicher Mensch. Er ist in so viele weltliche Dinge gefangen. Er spricht über weltliche Themen.“ König Janaka verstand durch Divya Drishti (innere Schau) die Mentalität des Sadhus.

Nachdem er den Sadhu zu sich gerufen hatte, sagte Janaka: „Du scheinst schuldig zu sein. Du bist es nicht würdig, die Kleidung eines Heiligen zu tragen. Du denkst nicht an Gott. Die Eigenschaft der Fehlersuche ist tief in dir verwurzelt. Ich habe die Todesstrafe über dich ausgesprochen. Innerhalb einer Woche wirst du gehängt.

Der König befahl seinen Dienern, dem Sadhu täglich salzloses Gemüse, süßes Fleisch mit Chilli und köstlichen Kheer, Mandeln und Rosinen mit Tamarinden zu reichen. Der Sadhu war höchst alarmiert. Er verbrachte schlaflose Nächte. Er wurde sehr nervös. Immer dachte er an den Galgen. Täglich träumte er, dass sein Hals im Seil steckte. Er wurde sehr dünn und blass.

Raja Janaka sandte einen Diener, um den Sadhu am siebten Tag zur Exekution zu holen. Der Sadhu konnte nicht vor dem König stehen. Er zitterte und fiel besinnungslos zu Boden. Er gelangte nach zehn Minuten wieder zu Bewusstsein, als ihm Janaka Früchte und eine Tasse Milch mit Salz reichte. Der Sadhu trank sie, aber er dachte nur an den Galgen.

Der weise König sagte dann: „Schau her, oh Sadhu! Wie schmeckt dir die Milch nun? War sie gut? Enthielt sie genügend Zucker? Wie schmeckte dir das Essen die letzten sieben Tage?“ Der Sadhu antwortete: „Oh Raja, ich schmeckte überhaupt nichts im Essen oder in der Milch, welche du mir eben gabst. Mein Geist hängt ständig am Galgen. Ich sehe überall Galgen. Ich bin dem Gedanken an den Galgen zum Opfer gefallen. Ich wusste nicht, ob das Gemüse oder die Suppe Salz oder Zucker enthielt.“ König Janaka sagte: „Oh Sadhu, so wie dein Geist immer beim Galgen ist, so ist auch mein Geist durch intensive Praxis von Nididhyasan ständig in Brahman, obwohl ich mit verschiedenen weltlichen Aktivitäten beschäftigt bin. Obwohl ich in der Welt bin, bin ich immer weg von der Welt. Verstehst du meinen geistigen Zustand? Schau in Zukunft nicht mehr auf die Fehler der anderen. Kümmere dich immer um deine eigenen Angelegenheiten. Schaue auf die guten Seiten der anderen. Verehre die anderen. Meditiere intensiv. Verwirkliche dich. Arbeite ohne Verhaftung für diese Welt, so wie ich es tue. Nun kannst du gehen.“

Der Sadhu freute sich sehr über die Aussagen des Königs. Nun begriff er seine Dummheit und den wahren Ruhm König Janakas. Er verstand völlig, das Janaka ein wunderbarer Brahma-Nishtha war und inmitten vielfältiger Aktivitäten einen vollkommen ausgewogenen Geist hatte. Er verbeugte sich immer wieder vor ihm und ging. Dann übte er intensiv Sadhana, verwirklichte sich Selbst und folgte dem Beispiel König Janakas, der Welt zu dienen.

König Janaka war durch und durch ein Jnani, auch wenn er in der Welt arbeitete. Sein Jnana bestand den Test. Er befand sich in der Durbar Hall als ein Bote ihm die Nachricht über das Feuer in der Stadt überbrachte. Janaka sagte: „Mein Reichtum ist unbegrenzt, und doch habe ich nichts. Auch wenn ganz Mithila verbrennt, verliere ich nichts.“

Der Name von König Janaka ist immer mit Karma Yoga und Karma Nishtha verbunden. In der Gita sprach Krishna zu Arjuna: „Janaka und andere erreichten Vollkommenheit wahrlich alleine durch handeln; auch zum Schutze der Menschen musst du handeln. Was ein bedeutendet Mensch tut, das tun auch die anderen; was er zur Regel erhebt, dem folgen die Menschen. Daher handle ohne Verhaftung, tue das, was getan werden muss; denn durch verhaftungsloses Handeln erreicht der Mensch das Höchste Selbst.“ (Kap. III-20,21,19.)

Durch seine äußeren Handlungen alleine, ist es sehr schwierig, einen Jnani zu erkennen. Jnana ist ein rein geistiger Zustand. Es ist eine innere Verassung. Nur ein Jnani kann einen anderen Jnani verstehen. Atma Jnana ist unvergänglicher und unauslöschlicher Reichtum. Der Reichtum der drei Welten ist nichts, im Vergleich zu den unbezahlbaren Schätzen von Atman. Deshalb war Janaka von der Zerstörung der Stadt Mithila überhaupt nicht berührt. Er stand hartnäckig auf dem Fels des Atma Jnana.

Die Geschichte vom König Janaka

aus „Der Weg zum Selbst“ von Heinrich Zimmer

Einmal ließ sich König Janaka von seinem Hauspriester einen philosophischen Traktat vorlesen. Darin wurde beiläufig berichtet, dass ein Reiter, der gerade den Fuß in einen Steigbügel gesetzt hatte und dabei in innere Betrachtung über die Wirklichkeit des Selbst versank, vom unmittelbaren Innewerden des Selbst über-rascht wurde, ehe er noch den anderen Fuß in den zweiten Steigbügel brachte: so jäh und geschwind ist diese Wirklichkeit, wenn sie den Menschen überkommt.

König Janaka ließ seinen Pandit im Lesen innehalten und bat ihn, ihm diese Geschichte praktisch zu beweisen, Der Pandit mußte bekennen, er sei nur ein Bücherwurm und außerstande, ihn praktische Erfahrung und Wissen über dergleichen zu lehren, Da behauptete Janaka, die Geschichte im Text sei falsch oder übertrieben, Der Pandit wollte keines von beiden gelten lassen: er selber könne die Wahrheit des Textes zwar nicht demonstrieren, aber der Text könne weder falsch noch übertrieben sein, es seien die Worte von Weisen vergangener Zeiten. Janaka ärgerte sich über den Pandit und ließ ihn in einem Anfall von Wut in den Kerker werfen, Die gleiche Strafe verhängte er über jeden gelehrten Brahmanen, der sich für einen Weisen ausgab und unfähig war, praktisch zu erweisen, was im Traktat geschrieben stand.

Manche gelehrte Brahmanen zogen freiwillig aus dem Lande in die Verbannung, aus Angst, in den Kerker geworfen zu werden, und zwei oder drei dieser Pandits stießen bei ihrer Wanderung durch dichte Wildnis auf den heiligen Ashtavakra1 und klagten ihm ihre Not, Er erbot sich, dem König die Schriftstelle zu erklären und die gefangenen Brahmanen zu befreien. Seine kühne Zusicherung machte ihnen Mut, und sie brachten ihn vor den König. Beim Anblick des Heiligen erhob sich König Janaka und grüßte ihn ehrfürchtig, Ashtavakra aber hieß ihn alle Pandits freilassen.

Janaka fühlte, dieses strikte Geheiß könne nur von einem kommen, der imstande sei, seinen Zweifel zu lösen, und gab alle Brahmanen frei, Dann bat er Ashtavakra, ihm die Wahrheit der Schriftstelle zu beweisen, und setzte dabei einen Fuß in den Steigbügel seines Pferdes.Da fragte ihn der Heilige, ob die Stellung, in der sie beide sich gerade befänden, irgendwie ihrem Verhältnis von Meister und Schüler entspreche, wie die heiligen Schriften es beschreiben, und Janaka begriff sogleich den Sinn der Frage, stieg ab, verneigte sich von Ashtavakra und bat ihn um Belehrung.

Da lehrte Ashtavakra ihn, daß ein Schüler, ehe er die Erkenntnis des Brahman (Brahma-Jnâna) gelehrt werden könne, seinem Lehrer alles, was ihm gehöre, zu übergeben habe: sich selbst und allen Besitz, Da übergab ihm König Janaka alles, und Ashtavakra sagte dazu: »gut!« Im gleichen Augenblick war König Janaka wie geblendet und betäubt und stand starr wie eine Bildsäule. Ashtavakra aber war verschwunden.

Die Zeit ging hin; die Untertanen warteten auf ihren König, und er kam nicht. Sie vermißten ihn, sorgten sich um ihn und suchten nach ihm, Sie kamen und fanden ihn, wie er reglos dastand, und waren überrascht und bestürzt, daß er sie gar nicht gewahr ward und taub gegen ihr verzweifeltes Fragen blieb. Sie forschten nach Ashtavakra, der ihnen ein Charlatan deuchte, der ihren König mit einem Zauber verhext hatte, und schworen ihm Rache, Der Zustand des König dauerte sie, und um ihm zu helfen, brachten sie ihn in einer Sänfte in die Stadt, Der König aber blieb reglos, wie zuvor.

Die Minister flehten Ashtavakra an, den angeblichen Zauber vom König zu nehmen und ihn in seinen gewohnten Zustand zu-rückzuversetzen, Zugleich aber machten sie ihn dafür verantwortlich, den Zauber gewirkt zu haben. Ashtavakra strafte ihre ahnungslosen Bemerkungen mit Verachtung und rief nur »Janaka!« — und der König reagierte sogleich auf diesen Ruf und grüßte ihn ehrerbietig. Die Minister standen starr vor Staunen.

Ashtavakra sagte dem König, das Volk zeihe ihn böswillig der Hexerei, er habe den König in diesen bedauernswerten Zustand gebracht, und forderte den König auf, sein gewohntes Leben wieder aufzunehmen. »Die Erkenntnis des Brahman«, fuhr er fort, »läßt sich nur einen lehren, der für sie reif ist«, und da König Janaka die Probe bestanden habe, wolle er sie ihn lehren. So sprach er und verfaßte die »Ashtavakra Gîtâ«, deren Hauptthema ist: Das Brahman ist nichts Besonderes, von einem Verschiedenes, und es bedarf keiner besonderen Zeit noch eines Raumes, um der Wirklichkeit des Brahman innezuwerden. Ashtavakra schloß seine Belehrung mit dem Worte » Tat Tvam Asi «: DAS BIST DU, worin »DAS« (Tat) das ewige und grenzenlose Selbst bezeichnet.

Am anderen Morgen erlebten die Minister, daß der König sie wie gewöhnlich zur Audienz befahl und sein Amt wie früher ausübte. Vor versammeltem Hofe fragte Ashtavakra den König, ob sein Zweifel behoben sei, daß die Erkenntnis des Brahman so geschwind und jählings eintreten könne, wie jene heilige Schrift es behaupte; wenn dem so sei, solle er sein Pferd bringen lassen und den Wahrheitsbeweis antreten, Der König aber war jetzt ganz demütig und sagte: »0 Herr, in meiner Unreife bezweifelte ich die Richtigkeit der Schriftstelle. Jetzt begreife ich, daß jedes Wort daran wahr ist, OM! OM! OM!«

Siehe auch

Weblinks

Multimedia

Janaka und Sukadev – Geschichten über Weisheit und Liebe

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Geschichten von Sukadev und Janaka – für Verhaftungslosigkeit

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Geschichten von Sukadev und Janaka mp3-Vortrag zum Mithören

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Literatur

  • Der Weg Zum Selbst von Heinrich Zimmer, Rascher Verlag Zürich, 1944, 1. Auflage