Yajnavalkya

Aus Yogawiki

Yajnavalkya (Sanskrit: याज्ञवल्क्य Yājñavalkya m.) war ein vedischer Rishi unter dem legendären König Janaka. Er gilt als Verfasser mehrerer vedischer Schriften.

Saraswati erscheint Yajnavalkya, devotionale Illustration, frühes 20. Jh.

Der Brahmane Yajnavalkya war ein Schüler von Aruni, nach anderen Quellen von Bhaskali. Bei einem philosophischen Redewettstreit unter Gelehrten am Hofe Janakas von Videha, zeigte Yajnavalkya sich im spirituellen Wissen allen anderen Teilnehmern weit überlegen und gewann als Sieger ein Kuhherde. Er wurde Priester und Berater von König Janaka, dem Vater von Sita und ehelichte zwei Frauen, Katyayani und Maitreyi, letztere ist auch unter dem namen "Gargi" bekannt.

Als der gealterte Yajnavalkya sich entschloss, in den Wald zu gehen, um dort in der Einsamkeit zu meditieren, teilte er sein Vermögen zwischen seinen beiden Frauen auf. Katyayani war damit zufrieden. Maitreyi aber fragte ihn, ob sie denn mit diesem Vermögen Unsterblichkeit erlangen könne. Yajnavalkya verstand die Frage und führte sie in sein heiliges Wissen ein.

Sukadev über Yajnavalkya

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Yajnavalkya

Yajnavalkya ist der Name eines berühmten Rishis, eines großen Sehers, eines großen Heiligen und Weisen aus der Zeit der Veden und der Upanishaden. Eine ganze Menge von upanishadischen Lehren und von vedischen Lehren stammen von Yajnavalkya. Yajnavalkya ist auch bekannt für seinen Dialog, den er gehalten hat mit seiner Frau Maitreyi, der er die Weisheit des Selbst erklärt hatte. Berühmt sind auch die Sätze des Yajnavalkya: "Nicht wegen der Dinge sind die Dinge einem lieb, sondern wegen dem Selbst sind die Dinge einem lieb. Nicht wegen der äußeren Menschen sind die Menschen einem lieb, sondern wegen dem Selbst sind die Menschen einem lieb."

Diese Lehren von Yajnavalkya sollen ausdrücken, letztlich ist hinter allem das Eine und das Unendliche, das ewige Selbst. Und wenn du dich identifizierst mit dem Körper, spürst du einen Mangel. Und diesen Mangel behebst du, indem du dich verbindest mit etwas anderem. Aber du magst das andere nicht wegen dem anderen, sondern weil du damit das Gefühl hast, mehr zu deinem Selbst zu kommen. Das sind komplizierte Lehren, und das hier ist ja jetzt nicht ein Jnana Yoga Vortag, sondern ein Sanskrit Vortrag.

Hier geht es also um Yajnavalkya und Yajnavalkya kommt auch von "Yajna" – Yajna heißt Opfer, Gottesdienst. Yajnavalkya ist einer, der die Yajnas beherrscht hat. Und Yajnavalkya ist ein großer Weiser und Heiliger, auch bekannt für die Yajnavalkya Smriti. Smriti ist ein Gesetzesbuch, das beschreibt, wie man im Alltag Spiritualität lebt und wie eine Gesellschaft aufgebaut sein kann, die Spiritualität im Alltag leben will.

Swami Sivananda über Yajnavalkya

Artikel aus "Lives of Saints" von der Divine Life Society

Der Name von Yajnavalkya aus Mithila ragt sowohl in den Srutis als auch den Smritis heraus. Yajnavalkya ist besonders für sein unübertroffenes spirituelles Wissen und seine Fähigkeiten bekannt. Der Seher einer Samhita Vede der Bhagavan Surya, der Offenbarer des Brahma Jnana für Janaka, Maitreyi und andere, Yajnavalkya ist einer der höchsten unter den Weisen derer heilig gedacht wird. Was das Erlangen der Shukla Yajurveda Samhita von Bhagavan Surya betrifft gibt es folgende Geschichte.

Yajnavalkya war der Sohn der Schwester von Mahamuni Vaishampayana, der Vedacharya des Taittiriya Abschnittes. Er studierte die Taittiriya Samhita bei Vaishampayana, der auch sein Guru war. Vaishampayana hatte auch viele andere Schüler und sie alle waren Studenten der Taittiriya Shakha.

Einst entschieden alle Rishis nahe des Meru Berges eine Gemeinschaft zu gründen und erstellten die Regel, dass jeder Rishi, der sich zur vereinbarten Stunde nicht einfand, für sieben Tage die Sünde des Brahmahatya (die Sünde einen Brahmanen zu töten) auf sich nehmen sollte. An diesem bestimmten Tag fand die Sraddha Zeremonie von Vaishampayanas Vater statt. Vaishampayana dachte, "Irgendwie muss ich die Zeremonie meines Vaters durchführen. Wenn die Sünde von Brahmahatya über mich kommt, werden meine Schüler die sühnende Buße dafür tun". Also nahm Vaishampayana nicht am Treffen der Rishis teil. Und zog daher auch die Sünde von Brahmahatya auf sich.

Dann sagte Vaishampayana zu seinen Schülern, "Nun muss ich für die große Sünde des Brahmahatya büßen. Daher werdet ihr alle um meinetwillen für sieben Tage Buße tun ".

Sofort stand Yajnavalkya auf und sagte, "O Guru! Dies sind alles ängstliche junge Studenten. Sie werden so eine harte Buße nicht ertragen. Daher werde ich an Stelle aller die Buße tun, auf eine Weise, in der dazu niemand sonst in der Lage ist." Vaishampayana bat Yajnavalkya es nicht alleine auf sich zu nehmen. Aber Yajnavalkya bestand darauf. Der Lehrer war von dieser kühnen Einstellung des Schülers gekränkt und sagte, "O Stolzer, du bist äußerst eingebildet. Bleibe fort von mir. Genug von dir, der du gewillt bist, weise Brahmanen gering zu schätzen. Gib mir sofort zurück was immer du von mir gelernt hast".

Gemäß der Anweisung des Guru, erbrach Yajnavalkya, der Sohn von Devarata, die Sammlung der Yajus in Form von Nahrung. Die anderen Schüler nahmen die Form von Tittiri Vögeln an und aßen dieses Essen, denn sie waren begierig das selbe zu erhalten. Sie hatten dann die direkte Offenbarung dieser Yajurveden Sammlung. Da die Tittiri Vögel diese Vede aßen wird diese seitdem die Taittiriya Yajurvede genannt. Sie ist auch als Krishna (schwarze)Yajurvede bekannt, aufgrund ihrer Beschaffenheit aus Erbrochenem.

Danach entschied sich Yajnavalkya keinen menschlichen Guru mehr zu haben. Somit begann er den Sonnengott Surya freundlich zu stimmen. Yajnavalkya huldigte und lobte die Sonne, den Meister der Veden, mit dem Zweck die frischen Vedischen Teile zu erhalten, die seinem Lehrer Vaishampayana nicht bekannt waren.

Yajnavalkya sagte, "Ich werfe mich vor dem ehrwürdigen Aditya nieder, der als Atman in allen Wesen wohnt. Ich verneige mich vor IHM, der wie Akasa alles umgibt, der Eins ist und nicht getrennt oder entfernt durch Einschränkungen. O Großer Gott, O Schöpfer, ich denke allezeit an diese glänzende Kugel, die die ganze Welt erleuchtet und erwärmt! O Gott der alles Elend verbrennt, das durch unredliches Tun über uns gekommen ist, der Ignoranz verbrennt, welche der Samen der Tat ist! O Herr, ich verehre Deine lotusgleichen Füße, gelobt und gepriesen von den Machthabern der drei Welten. Gibt mir die Teile der Veden die den anderen nicht bekannt sind".

Dem Sonnengott, dem ehrwürdigen Lord Hari, gefiel Yajnavalkyas Buße. Er nahm die Gestalt eines Pferdes an und lehrte den Weisen so frische Teile der Yajurveden, dass diese niemand sonst kannte. Diese Teile der Yajurveden sind unter dem Namen Shukla Yajurveda bekannt. Sie sind auch bekannt als Vajasaneya Yajurveda, weil mit großer Geschwindigkeit von Surya in Pferdegestalt durch seine Mähne entwickelt. Yajnavalkya unterteilte die Vajasaneya Yajurveda wiederum in 15 Sparten, wovon jede hunderte von Yajus Mantras beinhaltet. Kanva, Madhyandina und andere lernten diese Sparten.

Yajnavalkya heiratete zwei Ehefrauen. Eine war Maitreyi und die andere Katyayani. Maitreyi war die Brahmavadini von den beiden. Als Yajnavalkya sein Eigentum zwischen den beiden aufteilen wollte, ehe er seinen vierten Ashrama begann, fragte Maitreyi ob sie durch Reichtum unsterblich werden könne. Yajnavalkya antwortete dass es keine Hoffnung auf Unsterblichkeit durch Reichtum gebe und dass sie so nur eine von vielen auf Erden sein würde, die vermögend waren. Als sie das hörte bat Maitreyi Yajnavalkya sie das zu lehren, was er als das Beste ansah. Yajnavalkya beschrieb ihr ausführlich die einzigartige Größe des absoluten Selbst, das Wesen seiner Existenz, den Weg zu unendlichem Wissen und Unsterblichkeit, etc. Diese unsterbliche Konversation zwischen Yajnavalkya und Maitreyi ist in den Brihattearanyaka Upanishaden aufgezeichnet. Das zentrale Thema des Diskurs ist folgendes: "Alle Dinge sind wertvoll, aber nicht um ihrer selbst Willen, sondern um den Willen des Selbst. Allein dieses Selbst existiert überall. Es kann nicht verstanden oder erkannt werden, denn es ist allein das Verstehende und das Wissende. Seine Eigenschaften können nicht grundsätzlich als positiv bezeichnet werden. Es wird durch endlose Leugnung als ‚nicht dies, nicht dies‘ begriffen. Das Selbst ist selbstleuchtend, unzerstörbar, undenkbar".

Die andere seiner Frauen, Katyayani, Tochter von Bharadhwaja, war von durchschnittlicher Intelligenz, und mit ihr hatte Yajnavalkya drei Söhne—Chandrakanta, Mahamegha und Vijaya.

Yajnavalkya, obwohl ein großer Brahmajnani, war auch ein großer Karmakandi. Er sorgte für die Durchführung vieler Yajnas (vedisches Feuerritual) und wurde selbst der Acharya dieser großen Yajnas. Er war ein gefeierter Srotriya und ein Brahma-nishtha Guru. Einmal wollte König Janaka aus Videha wissen, von welchem wahren Brahma-nishtha man Brahma Vidya erhalten sollte. Um herauszufinden wer der wahre Brahma-nishtha war, führte Janaka ein riesiges Bahu-dakshina Opferritual durch, zu dem alle Rishis von nah und fern eingeladen waren. Er bot 1.000 Kühe mit ihren Kälbern, ihre Hörner eindrucksvoll mit Gold besetzt. Dann verkündete er der Versammlung, "Wer auch immer der beste Brahmane von euch ist darf diese Kühe nach Hause treiben". Keiner wagte aufzustehen und die Kühe wegzubringen, aus Angst vor Tadel der anderen. Doch Yajnavalkya stand auf und bat seinen Schüler Samasravas die Kühe heim zu treiben.

Die anderen Brahmanen wurden daraufhin böse und sagten, "Wie kann er sich einfach zum besten von uns erklären?". Daraufhin forderten mehrere Rishis Yajnavalkya mit vielen Fragen über transzendentale Dinge heraus, die Yajnavalkya alle sofort beantwortete. Es entspann sich eine große Debatte, die Yajnavalkya gewann. Janaka war überzeugt, dass Yajnavalkya der beste Brahma-nishtha war und erhielt danach Brahma Vidya von ihm.

Das dritte und vierte Kapitel der Brihattearanyaka Upanishaden sind angefüllt mit den großen philosophischen Lehren Yajnavalkyas. Yajnavalkya war auch der Autor der berühmten Yajnavalkya Smriti. Seine anderen Arbeiten sind Yajnavalkya Shakha, Pratijna Sutra, Satapatha Brahmana, und Yoga-Yajnavalkya.

Beim Opfer von Janaka gab es einen verbalen Schlagabtausch zwischen Yajnavalkya und Vaishampayana. Aber als er hörte, dass Yajnavalkya eine frische Vede vom Sonnengott erhalten hatte, war Vaishampayana sehr zufrieden und er bat Yajnavalkya diese Vede auch seinen Schülern beizubringen. Yajnavalkya stimmte zu und lehrte seine Vede die Schüler Vaishampayanas.

Am Ende unternahm Yajnavalkya Vidvat Sannyasa (Entsagung nach dem Erlangen des Wissens über Brahman) und zog sich in den Wald zurück.

Yajnavalkya war einer der größten je bekannten Weisen. Er diskutierte selbst mit seinem Lehrer Uddalaka am Hofe von Janaka und gewann diese Diskussion. Seine in den Upanishaden enthaltenen Grundsätze gelten als die Kronjuwelen der höchsten Brahma Vidya Lehren.

Werke

Dem Yajnavalkya werden mehrere Schriften zugeschrieben, so die Yajnavalkya Smriti, die Brihadaranyaka Upanishad und das Shatapatha Brahmana. Seine hochgeachteten und vielzitierten Lehren erhellen das Wissen um den Atman und das Brahman, klären auf über Karma und Reinkarnation.

Yoga

Nach Yajnavalkya ist ein Yogabuch aus dem 12./13. Jahhundert benannt, das Yogayajnavalkya. Der unbekannte Autor lässt in seinem Werk den Yajnavalkya den Yoga erklären.

Weblinks

Literatur

  • John Dowson: A Classical Dictionary of Hindu Mythology & Religion. New Delhi: Rupa Co (2004)

Siehe auch

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