Deine wahre Heimat

Aus Yogawiki

Freie Übersetzung eines Kapitels aus dem Buch „A Call to liberation“ eine Übersetzung eines Vortrags von Swami Chidananda.

Heimat ist jenseits des Geistes

Was ist deine Heimat?

Was ist wirklich deine Heimat? Wie kannst du dich zuhause fühlen? Was macht dein Zuhause, deine Heimat wirklich aus? Darüber spricht Swami Chidananda und er fängt gleich damit an, dass deine Heimat jenseits deines Geistes ist. Dieses Körperhaus von dir solltest du richtig verstehen. Du solltest dich auf richtige Weise in deinem Körper zuhause fühlen beziehungsweise erkennen wo dein wirkliches Zuhause ist. In Wahrheit ist der Körper nicht wirklich Bindung. In Wahrheit ist der Körper nicht dein Problem. Er ist erst Recht nicht dein Feind. Aber wenn du deinen Körper zu deiner Bindung machst, dann wirst du ein Problem haben und einen Feind.

Es ist immer wieder schwierig, dass Menschen uns sagen, dass wir ein körperliches Zuhause haben. Dass unsere Heimat irgendwo physisch definiert ist. Aber sei dir bewusst, dass deine Heimat nicht physisch definiert ist. Du bist weder in einer bestimmten Region der Welt zuhause, noch ist der Körper dein Zuhause und noch nicht mal der Geist ist dein Zuhause.

Es ist sehr unglücklich, dass Menschen ihr Zuhause mit dem in Verbindung bringen, was Körper und Psyche aussagen. Aber auf dieser physischen Welt bist du nur vorüberziehender Pilger. In diesem Körper bist du auch nur vorübergehend. Es ist nicht dein Zuhause, nicht deine Heimat. Die großen Meister der verschiedenen Traditionen sagen uns: Du bist ein göttliches Wesen. Deine Heimat ist Gott. Deine Heimat ist eine spirituelle Heimat. Hier auf der Erde bist du nur ein vorüberziehender Pilger. Weil die Menschen nicht wirklich unterscheiden, weil sie keine wirkliche Untersuchung machen und weil sie immer wieder den vorgefassten Meinungen anderer folgen machen sie den Fehler in dieser physischen Welt ihre Heimat zu suchen. So wird ein großes Geschenk zu einem Problem.

Es ist ein Geschenk, dass du hier Pilger bist. Der Körper ist ein vorübergehendes Geschenk. Deine Psyche ist ein vorübergehendes Geschenk. Aber du bist nur vorübergehend. Wenn du aber dich identifizierst mit dem Körper und dem Geist, dann gibt es Probleme. Die Sinne sind kein Problem. Wünsche sind auch nicht wirklich ein Problem. Die Sinne geben dir Informationen über diese Welt. Die Wünsche geben dir Handlungsempfehlungen mit Energie. Aber du selbst bist etwas anderes. Die Wahrheit ist, dass das, was du suchst du in Wahrheit selbst bist.

Du bist Atma Tattva

Du bist alles wonach du suchst, du bist Ananda Swarupa, von der Natur der Glückseligkeit. Du bist Atma Tattva, das heisst das Prinzip des Selbst. Dort gibt es weder Schmerz noch Sorgen. Dort bist du vollkommen zuhause. Freude und Frieden sind deine wahre Natur. Du bist in deinem eigenen Selbst zuhause. Deine Heimat ist die unendliche Wahrheit. Das wurde seit Urzeiten von den großen Weisen, Heiligen und Mystikern immer wieder gesagt. Aber wir haben uns davon entfernt. Durch Gottes unglaubliche Gnade haben die alten Weisen uns immer wieder gesagt: „Warum sollten man überflüssiger Weise Zeit verbringen mit der Suche auf Verhaftungen an die relative Welt? Warum sollten wir mit dieser selbstgeschaffenen Bindung, mit diesen selbstgeschaffenen Gefängnissen fortfahren? Erwache! Erhebe dich! Erfahre die Erleuchtung, die mit Wonne gefüllt ist!“

Lasst uns also frei sein, unparteiisch sein, unverhaftet sein und lasst uns wahrhaftig zugeben, dass unser Problem darin liegt, dass wir dem Ruf der großen Weisen und Heiligen nicht ausreichend folgen. Hören wir auf die Welt dafür verantwortlich zu machen, dass es uns nicht gut geht. Hören wir auf daran zu glauben, dass andere an unserem Unglück schuld sind. Hören wir auf Dinge, Situationen und Personen und alle Anziehungen verantwortlich zu machen für unsere Probleme.

Identifikation mit Körper und Psyche

In Wahrheit ist es die Identifikation mit Körper und Psyche, die Identifikation mit Wünschen und Gier, mit unseren unruhigen Sinnen, die Identifikation mit unseren Wünschen, die das Problem ausmachen. Es sind nicht der Körper, die Sinne, die Psyche, nicht die Umstände, die unser Problem sind. Unser Problem sind die Identifikationen, Verhaftungen und Erwartungen an diese Welt, was die Welt uns nicht bieten kann.

Stell dir mal vor, du wärst allein in einem Raum. Es ist Nacht. Alle Lichter sind abgeschaltet. Bist du dann glücklich? Es gibt keine Sinne mehr, die dich verwirren können. Es gibt nichts Äußeres, was dir Probleme bereitet. Aber nein, selbst wenn du nichts hast, was dir Probleme bereitet, bist du dennoch unglücklich. Du wirst weiter fortfahren in deinem Geist, mit deinem Denken und verhaftet sein an deine Überlegungen und Wünsche.

Deine Heimat das unsterbliche Selbst

Erkenne, dass deine Heimat das unsterbliche Selbst ist. Deine Heimat ist das kosmische Bewusstsein. Dein Zuhause ist Sat-Chid-Ananda, Sein-Wissen-Glückseligkeit. Wenn du das erkennst sind alle Probleme des Lebens vorbei. Mache deine Wohnung in Gott. Mache das Göttliche zu deinem Zuhause. Wenn du die ganze Zeit dir bewusst bist, dass deine Heimat das Göttliche ist, dann gibt es keine Probleme mehr.

Diese Korrektur deines Denkens und Fühlens die musst du selbst machen. Denke nicht, dass andere dich davon abhalten. Mache keine faulen Ausreden. Versuche nicht die anderen dafür verantwortlich zu machen, dass du nicht voranschreitest. Schließ nicht die Augen vor der eigentlichen Wahrheit, denn die Augen vor der eigentlichen Wahrheit zu verschließen ist der Schlüssel für das Problem. Der Schlüssel bei allen Problemen ist nicht das Äußere sondern ist im Inneren. Lehne es ab dich von der Vereinigung mit dem Höchsten wegzubewegen. Sei zentriert in dieser Einheit. Verlasse nicht deine Heimat des höchsten Wesens. Bleibe bei diesem höchsten Wesen was auch immer kommt, mit deiner ganzen Macht, deinen ganzen Ansichten und allem. Sei zentriert in dieser inneren Einheit. Sei zentriert in deiner spirituellen Höhle. Dort gibt es keine Ablenkungen. Mache deine Heimat im Selbst. Es scheint so viele verschiedene Ablenkungen zu geben. Manas, buddhi, ahamkara, chitta, Swami Sivananda hat gesagt: „Mano, Buddhi, Ahamkara chittani naham – ich bin nicht der Körper, nicht der Geist, nicht der Intellekt, nicht der Ego-Sinn und auch nicht das Gedächtnis.“

Gurudev Swami Sivananda hat gerne gesungen: “Nothing exits, nothing belongs to me. I am neither body nor mind, immortal Self am I. Nichts existiert, nichts gehört mir. Ich bin weder Körper noch Geist, unsterbliches Selbst bin ich.“ Mit diesem einen Satz kannst du alle Probleme der Welt beseitigen. Nichts existiert wirklich und selbst wenn du denkst, dass irgendwas existiert die zweite Linie, die zweite Zeile dieses Liedes macht klar, dass dir nichts gehört. Nichts gehört mir. Alles ist geschaffen durch die Gedanken im Geist. Durch Einbildungen, durch Vorstellungen usw.

Warum solltest du dir Sorgen machen?

Warum solltest du deinen Geist überflüssigerweise mit Problemen beladen? So viele Gedanken, so viele Verhaftungen, so viele Wünsche und so viele Sehnsüchte gibt es im Geist und überall um dich herum. Was macht dir das wirklich aus? Warum kümmerst du dich darum? Warum lässt du dich davon in Sorge führen? Höre auf damit! Denke über die wichtigste Wahrheit nach! Chaos mag im Geist der Menschen um dich herum existieren aber du musst dich nicht von diesem Chaos beeinflussen lassen. Schaffe dir keine Probleme. Du musst nicht die gleichen Probleme schaffen, die andere sich schaffen. Bleibe in deiner wahren Heimat. Bleibe bei deiner wahren Natur. Sei indem Zustand in dem du wirklich bist. Mache nicht aus kleinen Dingen etwas Großes. Überwinde alle Verhaftungen. Überwinde jede Identifikation. Millionen von Menschen um dich herum identifizieren sich. Aber sei du nicht einer davon. Mach kein Problem aus dem, was kein Problem ist.

Mache das Zentrum deines wahren Wesens, deiner wahren Heimat zu deiner Wohnstätte. Und durch alles andere gehe wie ein verhaftungsloser Pilger der sich alles anschaut und an nichts hängt. Diese Aufgabe ist deine wichtigste Aufgabe. Alle äußeren Formen der spirituellen Disziplin, der spirituellen Praktiken und alles Sadhana ist dazu da diesen inneren Zustand zu erzeugen, der dich dazu führt in deinem wahren Selbst zu ruhen. Kehre zurück zu dem, was du wirklich bist und wenn du diesen Zustand wirklich erfahren hast, deine Heimat gefunden hast, sind alle Probleme für dich vorbei.“

Soweit meine freie Übersetzung eines Kapitels aus dem Buch „A Call to liberation“ eine Sammlung von Vorträgen von Swami Chidananda. Mein Name Sukadev von www.yoga-vidya.de.

Über Swami Chidananda

Swami Chidananda, indischer Yoga Meister, Schüler von Swami Sivananda

Swami Chidananda war ein großer Meister unserer Gegenwart, Schüler von Swami Sivananda und ich selbst hatte das große Privileg ihn über 30 Jahre lang immer wieder sehen zu können. Swami Chidananda ist zwar nicht mein persönlicher Guru aber einer der – man könnte sagen – Leuchtsterne am spirituellen Himmel, denen ich immer wieder gefolgt bin.

Siehe auch

Weitere Artikel von Swami Chidananda im Yoga Vidya Wiki

Literatur von Swami Chidananda

  • Light Fountain (Quelle des Lichts)
  • Ponder these Truths (Nachsinnen über Wahrheit)
  • A Call to Liberation (Aufruf zur Befreiung)
  • Seek the Beyond (Suche das Jenseits)
  • Early Morning Talks (Vorträge am frühen Morgen)

Weblinks