Tantra Rituale: Unterschied zwischen den Versionen

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In Hinblick auf den hinduistischen Tantra betonen tantrische Texte drei unterschiedliche und voneinander trennbare Ziele sexueller Praktiken: die Zeugung von Nachwuchs, das Vergnügen und die Befreiung. In tantrischen sexuellen Riten sind die [[Mann|Männer]] und [[Frau]]en physisch miteinander verbunden und repräsentieren die Form des "[[Ardhanarishvara]]". Der Mann repräsentiert Shiva und die Frau Shakti und folglich erfahren beide eine übersinnliche Vereinigung der männlichen (Shiva-)[[Energie]] und der weiblichen (Shakti-)Energie. Die irdischen Elemente werden letztlich inmitten der Vereinigung des kosmischen [[Bewusstsein]]s aufgelöst.
In Hinblick auf den hinduistischen Tantra betonen tantrische Texte drei unterschiedliche und voneinander trennbare Ziele sexueller Praktiken: die Zeugung von Nachwuchs, das Vergnügen und die Befreiung. In tantrischen sexuellen Riten sind die [[Mann|Männer]] und [[Frau]]en physisch miteinander verbunden und repräsentieren die Form des "[[Ardhanarishvara]]". Der Mann repräsentiert Shiva und die Frau Shakti und folglich erfahren beide eine übersinnliche Vereinigung der männlichen (Shiva-)[[Energie]] und der weiblichen (Shakti-)Energie. Die irdischen Elemente werden letztlich inmitten der Vereinigung des kosmischen [[Bewusstsein]]s aufgelöst.


===Die Rolle des Tantra Gurus===


===Tantra Guru===
Um tantrische Methoden erlernen und meistern zu können, führt der tantrische [[Guru]] seine Schüler-/innen in ein in der Regel recht lang andauerndes Training ein.


Der tantrische Guru initiiert den Schüler in ein langes Training, das normalerweise erforderlich ist, um die tantrischen Methoden zu meistern.
Ein tantrischer Guru kann - je nach Tradition und Art des [[Tantra]]s - verlangen, dass sich seine Schüler-/innen einer täglichen spirituellen Praxis unterwerfen, wie z.B. dem Rezitieren bestimmter Mantren oder der [[Meditation]]. Einige Tantras, wie z.B. das [[Nirvanatantra]] erwähnen bestimmte Arten von [[Guru]]s – Paramaguru, Paraparaguru und Paramesthiguru. Gemäß einiger tantrischer Schriften ist die [[Göttin]] [[Shakti]] der Paraparaguru und [[Gott]] [[Shiva]] der Paramesthiguru. Der Lehrer bzw. die Lehrerin ist der Guru der Schüler-/innen und der Lehrer bzw. die Lehrerin des Gurus ist sein Paramaguru. Einige Schriften teilen die Gurus als divyaugha (göttlich), siddhauga (weise) und manavaugha (menschlich) ein. In anderen Schriften erfolgt eine Einteilung in zwei Klassen: die Taragurus und die Devagurus. In diesen Werken steht geschrieben, dass die Namen männlicher Gurus auf –ananda oder –anantha enden sollten und die weiblicher Gurus auf –amba.


Ein tantrischer Guru kann, von seiner spezifischen Affiliation und Art des Tantra abhängend, verlangen, dass sich der Schüler einer täglichen Praxis unterwirft wie dem Rezitieren bestimmter Mantras oder Meditation. Einige Tantras, wie z.B. das Nirvanatantra erwähnen bestimmte Arten von Gurus – paramaguru, paraparaguru und paramesthiguru. Gemäss einigen tantrischen Schriften ist die Göttin Shakti der paraparaguru und Gott Shiva der paramesthiguru. Der Lehrer ist der Guru des Schülers und der Lehrer des Gurus ist sein paramaguru. Einige Schriften teilen die Gurus als Divyaugha (göttlich), Siddhauga (Weise) und Manavaugha (menschlich) ein. Einige Schriften teilen sie in zwei Klassen ein, Taraguru und Devaguru. Diese Werke legen fest, dass die Namen männlicher Gurus auf –ananda oder –anantha und die weiblicher in –amba enden sollten.
Die tantrische Tradition geht davon aus, dass sich niemand dem tantrischen Lebensweg und seiner Verehrung zuwenden kann, ohne von einem persönlichen Guru eingeweiht worden zu sein. Ein Guru hat die [[Energie]] des Paramaguru in seinen Körper aufgenommen, um sie seinerseits in den Körper seiner Schüler/innen einströmen zu lassen. Der Guru sollte darüber entscheiden, ob ein besonderes [[Mantra]] für seinen Schüler bzw. seine Schülerin geeignet ist. Auch Frauen mit den erforderlichen Eigenschaften sind als Guru qualifiziert. Die Einweihung durch eine Frau ist sehr wirksam und wohltuend, die durch die eigene Mutter ist noch achtmal mächtiger. Es heisst, wenn sie ihrem Sohn ihr eigenes Mantra gibt, kann er die acht wohlbekannten Siddhis erlangen. Man darf jedoch von seinem Vater oder Bruder kein Mantra empfangen, auch der Ehegatte darf seine Frau nicht initiieren. Der Ehemann darf nur dann der Guru seiner Frau sein, wenn er ein siddha-mantra* ist.
 
Die tantrische Tradition behauptet, dass niemand sich tantrischem Lebensweg und Verehrung zuwenden kann, ohne von einem individuellen Guru eingeweiht zu sein. Dieser wird die Energie des paramaguru in seinen eigenen Körper aufnehmen und sie dann in den des Schülers einströmen lassen. Der Guru sollte darüber entscheiden, ob ein besonderes Mantra für einen Schüler geeignet ist. Eine Frau mit den erforderlichen Eigenschaften ist zum Guru qualifiziert. Die Einweihung durch eine Frau ist sehr wirksam und wohltuend, die durch die eigene Mutter ist noch achtmal mächtiger. Es heisst, wenn sie ihrem Sohn ihr eigenes Mantra gibt, kann er die acht wohlbekannten Siddhis erlangen. Man darf jedoch von seinem Vater oder Bruder kein Mantra empfangen, auch der Ehegatte darf seine Frau nicht initiieren. Der Ehemann darf nur dann der Guru seiner Frau sein, wenn er ein siddha-mantra* ist.


*Macht keinen Sinn. Ein Mensch kann kein siddha mantra sein, höchstens ein siddha mantra benutzen. Könnte heissen wenn er ein siddha mantra benutzt oder ein siddhauga (s.o.) ist?
*Macht keinen Sinn. Ein Mensch kann kein siddha mantra sein, höchstens ein siddha mantra benutzen. Könnte heissen wenn er ein siddha mantra benutzt oder ein siddhauga (s.o.) ist?

Version vom 27. Februar 2016, 14:43 Uhr

Shiva-Shakti

Tantra Rituale zielen mehr auf die Sublimierung als auf das Verleugnen des relativen Aspekts der Realität ab. Die Sublimierung besteht dabei aus drei Phasen: die Klärung, die Erhebung (Elevation) und die "erneute Bestätigung der Identität auf Ebene des reinen Bewusstseins."

Tantrische Rituale und Praktiken können unterteilt werden in die sogenannten "gewöhnlichen Rituale" und die sogenannten "Geheimrituale". Rituale werden ausgeübt, um "Moksha" (Befreiung) zu erlangen. Da Tantra ein weitgefächerter Begriff ist, ist es schwierig, tantrische Praktiken eindeutig oder in starren Kategorien zu beschreiben.

Ardhanarishvara, Gemälde aus Indien, um 1800

Gewöhnliche Rituale

Diese können sich auf "Mantras" und/oder "Yantras" beziehen. Beide stellen sehr typische Bestandteile sowohl der hinduistischen als auch der buddhistischen Tantratradition dar. Mantras und Yantras rufen spezifische Hindugottheiten - wie Shiva und Kali - an. Die Puja kann dabei ein Yantra oder ein Mandala miteinbeziehen, welches mit einer bestimmten Gottheit in Verbindung steht.

Da Tantra seinen Ursprung im Gedankengut der frühen Veden hat, werden sowohl weibliche als auch männliche Gottheiten, insbesondere Shiva und Shakti, verehrt. Tantra folgt zudem der Advaita-Philosophie, da beide den höchsten Aspekt von Parashiva oder Brahman vertreten. Die Gottheiten werden bei der Puja mit Blumen, Räucherwerk und anderen Gaben verehrt. Der wichtigste Aspekt der Puja ist jedoch die Meditation und der Darshan der Gottheit.

Geheimrituale

Diese können auch unter anderem Bestandteile der gewöhnlichen Rituale enthalten – sei es direkt oder als Ersatz zusammen mit anderen Ritualen, Orten oder Praktiken, wie z.B. Festgelagen, Geschlechtsverkehr, Leichenplätzen, Darmentleerung, Urinierung und Übergeben. Die geheimen Rituale werden "Panchatattvas", "Chakrapuja" and "Panchamakara" genannt.

Maithuna Vereinigung Pashu Tantra Khajuraho.jpg

Panchatattvas ist das Geheimritual zu Ehren von Shakti und den Shaktas. Diese Praktik bezieht eine Art menschliches Chakra mit ein, welches aus Männern und Frauen besteht, die sich sitzend in einem Kreis befinden. Die weiblichen Praktizierenden sitzen dabei links neben den Männern. Vor diesem Hintergrund wird die Puja "Chakra-Puja" genannt. Es gibt je nach Zielsetzung verschiedene Arten dieser (menschlichen) Chakren. Ein direkter Zusammenhang zwischen den fünf tantrischen Nektaren und der Mahabhuta ist erkennbar.

Sexuelle Riten im Tantra

Der sexuelle Ritus ist ein wichtiger Bestandteil der tantrischen Rituale. Er ist ein besonderes Mittel, um Körperflüssigkeiten anzuregen und zu transformieren. Diese werden als vitale Opfergaben der tantrischen Gottheiten angesehen. Die Vereinigung wird betrachtet als göttliche Zusammenkunft und das Neugeborene wird als "Sohn des Clans" oder "Kulaputra" bezeichnet. Die heilige Körperflüssigkeit trägt den Namen "Klan-Nektar" oder "Kulamrita".

In Hinblick auf den hinduistischen Tantra betonen tantrische Texte drei unterschiedliche und voneinander trennbare Ziele sexueller Praktiken: die Zeugung von Nachwuchs, das Vergnügen und die Befreiung. In tantrischen sexuellen Riten sind die Männer und Frauen physisch miteinander verbunden und repräsentieren die Form des "Ardhanarishvara". Der Mann repräsentiert Shiva und die Frau Shakti und folglich erfahren beide eine übersinnliche Vereinigung der männlichen (Shiva-)Energie und der weiblichen (Shakti-)Energie. Die irdischen Elemente werden letztlich inmitten der Vereinigung des kosmischen Bewusstseins aufgelöst.

Die Rolle des Tantra Gurus

Um tantrische Methoden erlernen und meistern zu können, führt der tantrische Guru seine Schüler-/innen in ein in der Regel recht lang andauerndes Training ein.

Ein tantrischer Guru kann - je nach Tradition und Art des Tantras - verlangen, dass sich seine Schüler-/innen einer täglichen spirituellen Praxis unterwerfen, wie z.B. dem Rezitieren bestimmter Mantren oder der Meditation. Einige Tantras, wie z.B. das Nirvanatantra erwähnen bestimmte Arten von Gurus – Paramaguru, Paraparaguru und Paramesthiguru. Gemäß einiger tantrischer Schriften ist die Göttin Shakti der Paraparaguru und Gott Shiva der Paramesthiguru. Der Lehrer bzw. die Lehrerin ist der Guru der Schüler-/innen und der Lehrer bzw. die Lehrerin des Gurus ist sein Paramaguru. Einige Schriften teilen die Gurus als divyaugha (göttlich), siddhauga (weise) und manavaugha (menschlich) ein. In anderen Schriften erfolgt eine Einteilung in zwei Klassen: die Taragurus und die Devagurus. In diesen Werken steht geschrieben, dass die Namen männlicher Gurus auf –ananda oder –anantha enden sollten und die weiblicher Gurus auf –amba.

Die tantrische Tradition geht davon aus, dass sich niemand dem tantrischen Lebensweg und seiner Verehrung zuwenden kann, ohne von einem persönlichen Guru eingeweiht worden zu sein. Ein Guru hat die Energie des Paramaguru in seinen Körper aufgenommen, um sie seinerseits in den Körper seiner Schüler/innen einströmen zu lassen. Der Guru sollte darüber entscheiden, ob ein besonderes Mantra für seinen Schüler bzw. seine Schülerin geeignet ist. Auch Frauen mit den erforderlichen Eigenschaften sind als Guru qualifiziert. Die Einweihung durch eine Frau ist sehr wirksam und wohltuend, die durch die eigene Mutter ist noch achtmal mächtiger. Es heisst, wenn sie ihrem Sohn ihr eigenes Mantra gibt, kann er die acht wohlbekannten Siddhis erlangen. Man darf jedoch von seinem Vater oder Bruder kein Mantra empfangen, auch der Ehegatte darf seine Frau nicht initiieren. Der Ehemann darf nur dann der Guru seiner Frau sein, wenn er ein siddha-mantra* ist.

  • Macht keinen Sinn. Ein Mensch kann kein siddha mantra sein, höchstens ein siddha mantra benutzen. Könnte heissen wenn er ein siddha mantra benutzt oder ein siddhauga (s.o.) ist?

Einige Tantras betrachten den tantrischen Guru sogar als grösser als den eigenen Vater. Bei tantrischen Ritualen sollte die Hilfe des Gurus gesucht werden, sonst gelten sie als nichtig. Dieser sollte als Verkörperung Shivas oder Parabrahmans betrachtet werden. Ein Guru muss viele Herzens- und Geistesqualitäten erwerben. Eine Witwe oder Frau ohne Sohn ist nicht zum Guru qualifiziert. Ein Kaula ist der beste Guru für alle Schüler. Es gibt zwei Arten von Gurus, Dikshagurus und Sikshagurus. Gemäss einer in der Pranatosini zitierten Autorität gibt es sechs Arten von Gurus - preraka, sucaka, vacaka, darsaka, siksaka, bodhaka. Es scheint auch, dass man nur einen Guru haben kann.

Ein Guru muss eine Anzahl sozialer, physischer und geistiger Qualitäten besitzen, die entsprechend den verschiedenen Lehren und Vorlieben der tantrischen Traditionen unterschiedlich sind. Folgende Personen können nicht Guru sein: an Leukoderma, Lepra oder Augenkrankheiten leidende, die Zwerge sind, schlechte Nägel und Zähne haben, Pantoffelhelden sind, zu viele oder zu wenig Glieder haben, betrügen, krank, extrem gierig, geschwätzig , verflucht, elend oder spielsüchtig sind, die vorgeschriebenen Praktiken nicht ausüben, böse sind und schlecht vom Guru reden.

Die verborgene Übermittlung der Lehre vom Guru auf den gewählten Schüler schliesst die Übermittlung eines Mantras ein, das allmächtig und übermenschlicher Natur ist. Ein mit übermenschlichen Kräften ausgestatteter Mensch kann Zugang zu solch einer Kraft haben und sie verbreiten. Deshalb gilt der tantrische Guru als göttlich. Die dem Guru gezollte Referenz wird in der rituellen tantrischen Verehrung reflektiert, die mit einer Anrufung des Gurus beginnt, in welcher der Verehrer ihn oder sie geistig in der eigenen Tradition einordnet. Gurupuja ist eine rituelle Verehrung, die der neu initiierte Schüler für den Meister, der ihn initiiert hat, ausübt. Dieser Ritus ist eine symbolische Darbringung sowohl von Gebeten als auch seiner selbst für den Guru. Der Guru, obgleich göttlich, ist ein Mensch, der nur durch eine rituelle Ermächtigung vergöttlicht wurde, durch die sein Meister ihm seine eigenen übernatürlichen , spirituellen Kräfte und rituelle Qualifikationen überträgt.

Der Guru übernimmt sein Amt und seine Kräfte vom Meister, der ihn initiiert und ihm dadurch seine eigene Rolle und Autorität verzichtend überträgt.


Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Kundalini Yoga

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Multimedia

Kundalini Yoga: Tantra

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Das Ewige und das Vergängliche – Shiva-Shakti 1

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Sei verhaftungslos und … Shiva-Shakti 2

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Setze dich durch – und gebe nach – Shiva-Shakti 3

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