Sanskrit Kurs Lektion 24: Unterschied zwischen den Versionen

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| '''Devanagari''' || प || व || न || स्ते || न || ब || ध्य || ते  
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| '''Transliteration''' || pa || va || '''na''' || '''ste''' || na || ba || dhya || te
| '''Transliteration''' || pa || va || '''na''' || ste || na || '''ba''' || dhya || te
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| '''Silbenlänge''' || kurz || kurz || '''lang*''' || lang || kurz || '''lang*''' || kurz || lang
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'''Hinweise zur Aussprache:''' Alle acht Silben dieses [[Pada]] werden in einem Zuge, also ohne Pause, ausgesprochen. Die Positionslänge der 3. und 6. Silbe wird durch die Aufteilung in '''nas-te''' und '''badh-ya''' erreicht.
'''Hinweise zur Aussprache:''' Alle acht Silben dieses [[Pada]] werden in einem Zuge, also ohne Pause, ausgesprochen. Die Positionslänge der 3. und 6. Silbe wird durch die Aufteilung in '''nas-te''' und '''badh-ya''' erreicht.


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Version vom 15. Juni 2015, 16:07 Uhr

Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze und -verse in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.

Die Korrelativpronomen Yad und Tad (2)

In Lektion 23 haben wir die Korrelativpronomen Yad und Tad behandelt, die sich in einem Satz aufeinander beziehen. Der folgende Beispielvers enthält diese in Verbindung mit der passiven Konstruktion des Verbs (Karmani Prayoga).


Beispielvers aus der Hatha Yoga Pradipika

Die gesamte Hatha Yoga Pradipika besteht aus Versen, deren häufigstes Versmaß (Chhandas) der Shloka (Anushtubh) ist. Wir betrachten einen Vers aus dem vierten Kapitel (Upadesha), das der Praxis der Meditation und Versenkung (Samadhi) gewidmet ist. Der 21. Vers beschreibt den Zusammenhang zwischen der Kontrolle über den Atem und der Kontrolle über das Denken:


पवनो बध्यते येन मनस्तेनैव बध्यते |
मनश्च बध्यते येन पवनस्तेन बध्यते || ४.२१ ||


  • wissenschaftliche Transliteration:
pavano badhyate yena manas tenaiva badhyate |
manaś ca badhyate yena pavanas tena badhyate || 4.21 ||


  • vereinfachte Transkription:
pavano badhyate yena manas tenaiva badhyate |
manash ca badhyate yena pavanas tena badhyate || 4.21 ||


  • Wort-für-Wort-Übersetzung:
pavanaḥ : der Lebenshauch, Atem, Prana ("Wind" Pavana, Nom. Sg. m.)
badhyate : angehalten wird, kontrolliert wird ("gebunden wird" bandh, Verb)
yena : durch welchen (Yad, Instr. Sg. m.)
manas : der Geist ("das Denken" Manas, Nom. Sg. n.)
tena : durch den (Tad, Instr. Sg. m.)
eva : eben (Eva, Partikel)
badhyate : angehalten wird, kontrolliert wird ("gebunden wird" bandh, Verb)
manas : der Geist ("das Denken" Manas, Nom. Sg. n.)
ca : und (Cha, Partikel)
badhyate : angehalten wird, kontrolliert wird ("gebunden wird" bandh, Verb)
yena : durch welchen (Yad, Instr. Sg. m.)
pavanaḥ : der Lebenshauch, Atem, Prana ("Wind" Pavana, Nom. Sg. m.)
tena : durch den (Tad, Instr. Sg. m.)
badhyate : angehalten wird, kontrolliert wird ("gebunden wird" bandh, Verb)


  • Übersetzung:
(Der Yogi,) durch den der Atem angehalten wird, durch eben den wird der Geist angehalten. Und durch wen der Geist kontrolliert wird, durch den wird der Atem kontrolliert.


Erläuterungen

  • Die Nominative (Prathama) pavanaḥ (m.) und manas (n.) sind logische Objekte (Karman) der Verbalhandlung badhyate.
  • Die Instrumentale (Tritiya) yena und tena bezeichnen jeweils das Subjekt bzw. den Agens (Kartri) der Verbalhandlung badhyate. Es handelt sich um Formen des Relativpronomens yad (Yad) und des Demonstrativpronomens tad (Tad), die sich in diesem Vers als Korrelativpronomen aufeinander beziehen. Das eigentliche Subjekt der Handlung, der Yogi, ist aus dem Kontext, in dem der Vers steht, zu erschließen. Der Kommentator Brahmananda verdeutlicht es, in dem er yena "durch welchen" mit yoginā "durch den Yogi" erklärt.
  • Die Verbindungspartikel ca "und" steht nie am Anfang eines Satzes, sondern in der Regel hinter dem Wort, auf das sie sich bezieht.
  • Syntax: Dieser Vers (Shloka) besteht aus zwei gleich konstruierten Sätzen (Vakya), in denen sich die Korrelativpronomen yena (Yad) und tena (Tad) auf ein und dasselbe logische Subjekt beziehen.
  • Sandhi: Die Form pavano steht für pavanaḥ, da auslautendes -aḥ vor stimmhaften Konsonanten (hier: b) zu -o wird. Die Form manaś steht für manaḥ, da Visarga vor stimmlosem Palatal (hier: c) zum palatalen Sibilanten (Ushman) ś wird. Das auslautende -s der Stammform manas bleibt vor dem dentalen Sibilanten (Ushman) s erhalten. Das kurze a von tena verschmilzt mit dem folgenden e von eva zu ai.


Metrische Analyse des 4. Pada

Betrachten wir das vierte (Chaturtha) Versviertel (Pada) dieses Shloka noch einmal hinsichtlich der Längen (Dirgha) und Kürzen (Hrasva) der einzelnen Silben (Akshara). Lange Silben enden auf langen Vokal (Svara), oder auf einen kurzen Vokal, der von zwei Konsonanten (Vyanjana) gefolgt wird (inklusive Visarga). Dies nennt man Positionslänge*. Kurze Silben enden auf kurzen Vokal:


Silbe 1 2 3 4 5 6 7 8
Devanagari स्ते ध्य ते
Transliteration pa va na ste na ba dhya te
Silbenlänge kurz kurz lang* lang kurz lang* kurz lang
Symbol υ υ υ υ
Aussprache pa va nas te sa badh ya te

Hinweise zur Aussprache: Alle acht Silben dieses Pada werden in einem Zuge, also ohne Pause, ausgesprochen. Die Positionslänge der 3. und 6. Silbe wird durch die Aufteilung in nas-te und badh-ya erreicht.

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Siehe auch