Tapascharya
Tapascharya (Sanskrit: tapaścaryā f.) ist eine Zeit intensiver Übung von Askese. Tapascharya ist auch die Periode der intensiven spirituellen Praxis. Was man auch als spirituelle Klausur, neudeutsch Retreat, bezeichnet, ist Tapascharya. Charya bedeutet "das, was man praktizieren soll", es ist auch Praxis. Beschäftigung mit Tapas ist spirituelle Praxis.
Die meisten großen selbstverwirklichten Meister hatten eine Periode von intensivem Tapascharya, in welcher sie ihre ganze Zeit mit spirituellen Praktiken verbracht haben. Swami Sivananda übte Tapascharya von 1923-1934. Swami Vishnu-devananda hatte immer wieder Zeiten von Tapascharya, die meistens ein paar Monate dauerten. Auch Buddha und Jesus hatten einige Jahre mit intensivem Tapascharya verbracht. Die Intensivwochen bei Yoga Vidya können auch als Tapascharya interpretiert werden.
Sukadev über Tapascharya
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Tapascharya
Tapascharya – die Praxis intensiver Askese, die Zeit intensiver spiritueller Praxis In einem anderen Vortrag habe ich gesprochen über Tapas. Tapas heißt unter anderem, intensive spirituelle Praxis. Wenn du eine Weile intensiv Tapas übst, im Sinne von intensiver spiritueller Praxis, dann ist es Tapascharya. Z.B. wird gesagt, dass Swami Sivananda von 1923/24 bis 1932/33 in Rishikesh intensiv Tapascharya hatte. Man spricht auch von der Tapascharya-Phase von Swami Sivanandas Leben. Das waren die Jahre, wo Swami Sivananda sehr viel meditiert hat, sehr viel Asanas geübt hat, sehr viel Pranayama geübt hat. Man hat mal das Tagebuch von Swami Sivananda gefunden und dort steht, dass er bis zu sechzehn Stunden am Tag meditiert hat, bis zwölf Stunden am Stück meditiert hat. Das ist intensives Tapas. Auch von Swami Vishnudevananda weiß man, dass er mehrmals intensive Tapascharya-Phasen hatte. Er hatte in der Zeit, wo er bei Swami Sivananda in Rishikesh lebte, bzw. in dieser Zeit, hat er je zweimal ein halbes Jahr intensive Phasen von Tapascharya gehabt, wo er jeden Tag bis zu vierzehn Stunden Pranayama geübt hat. Als ich ihn kannte, in den 1980er Jahren, hat er immer wieder Phasen gehabt, wo er mehrere Wochen sehr viel meditiert hatte, einmal sogar mehrere Monate, also von Mai bis Dezember, viele Stunden am Tag meditiert hat und nichts anderes gemacht hat. In kleineren Maßen sind kleinere Phasen von Tapascharya gut. Z.B. wenn du zu Yoga Vidya kommst und ein Intensivpraxisseminar machst, ist das auch eine kurze Phase von Tapascharya. Wenn du eine Kundalini Yoga Intensivwoche machst oder ein spirituelles Retreat, all das sind Tapascharya-Phasen, kurze Phasen intensiver spiritueller Praxis. Wenn du auf dem spirituellen Weg wirklich vorankommen willst, ist es notwendig, jedes Jahr mindestens eine Woche Tapascharya zu üben. Und es ist hilfreich, alle paar Jahre mindestens einen Monat Tapascharya zu üben. Und vielleicht einmal alle sechs bis zwölf Jahre vielleicht mal etwas länger als einen Monat zu praktizieren. Tapascharya, also die Zeit intensiver spiritueller Praxis, sehr hilfreich, mindestens mal eine Woche ganz der spirituellen Praxis zu widmen. Für die Mehrheit der Aspiranten reicht es aus, einmal im Jahr eine Woche und alle paar Jahre ein Monat.
Wenn du mehr wissen willst über Shankh Prakshalana, dann siehe weiter unten unter der Rubrik "Weblinks". Die Links führen auf unsere Internetseiten unter www.yoga-vidya.de Yoga Vidya
Swami Chidananda über Tapascharya
Was ist Tapas, was ist Tapascharya? Darum geht es hier in diesem kurzen Artikel von Swami Chidananda. Unter Tapas wird hier nicht die spanische Vorspeise verstanden, sondern der Yoga Begriff Tapas, der als Askese, Disziplin und Willenskraft übersetzt werden kann. Mehr über Tapas findest du auch im Hauptartikel, Stichwort Tapas.Die Übersetzung stammt von Beate Wolfsteller.
Es gibt hierfür so viele Konzepte, einige sind verwerflich, andere absurd. Die Frage, welcher jeder intelligente Aspirant (Sucher) versteht ist: Was ist die innere Form von Tapas ? Die Übung von Viveka Yukta Buddhi (Das Lernen der Unterscheidung durch den Intellekts) ist Tapas, alles was zur Reinigung deiner Natur gehört bis zum Nähren des höheren Geistes ist Tapas. Die Kontrolle der Sinne und des Geistes ist Tapas. Tapas ist das Ignorieren der Sinnesorgane und das Tun des Gegenteils von dem, was die Sinne wollen. Etwas tun mit Entschlossenheit und ein Meister werden über die niederen Bedürfnisse ist die Essenz von Tapas mit aufrichtigem und ernsthaftem Sadhana. Du solltest dich keinen Moment entfremden vom Leben in Tapas. Tapas ist die direkte Konfrontation mit dem Verhalten der Sinne (Sinnesorgane).
Engagiere dich in Sadhana, welche exakt das Gegenteil ist von Verlangen auf der Grundlage unserer Natur von allen Wesen. Tapas meint auch verbrennen oder verglühen. Tapas ist ein intensives Erhitzen. Es werden die Sinne kontrolliert durch das Feuer von Willensstärke, durch das Feuer von Entschlossenheit, durch das Feuer von kraftvoller Auflösung. Das Feuer ist eine wunderbare und stärkste Reinigungsmethode in der Welt und es leuchtet in Objekten. Du solltest im Geist die zwei Implikationen von Feuer ertragen. Es verbrennt die Schlacke und reinigt alles. Es ist voll von Glanz.
Tapas, Tapascharya, ist ein intensiver Prozess, der unsere Schlacken verbrennt, die in der Natur des Menschen angelegt sind. Er wird mit Glanz erfüllt und gereinigt bis zur Entwicklung von spirituellem Bewusstsein.
Das Hauptanliegen von Tapas und Tapascharya liegt in der Reinigung und dem Erstrahlen einer Persönlichkeit. Alles was unterstützend wirkt und diesen Prozess legimitiert nennt man Tapas. Du bist feurig und bist entschlossener. Dabei richtest du deinen Geist auf und festigst deinen Willen zum Abwenden der Sinnesorgane von Luxus mit Nachhaltigkeit, ein Lösen vom Festhalten von Erfolg und bei der Durchsetzung von allem was begehrt wird.
Tapas wird vielleicht verschieden von Individuum zu Individuum gelebt. Du benötigst eine Richtung von Tapas um dein Inneres zu verändern und andere Menschen mögen andere Formen von Tapas bevorzugen. Aber es wirken Formen bestimmend, wie auch universelle Formen von Erweckungen. Die Mehrheit von Menschen bevorzugt etwas Nahrhaftes. Fasten ist universelles Tapas, eine Methode von Selbstkontrolle. Das Erwachen eines Seximpulses ist also ein universelles Erwachen. Weiterhin ist ein unbeugsames Versprechen von Keuschheit für alle Formen von Sucher eine bedeutende Form von Tapas. Versuche dein inneres Verlangen zu kontrollieren und erfühle den Geist im fortgeschrittenen Tapas. Wenn du an die Wahrheit haftest, möge diese das Gesicht von schlechten Taten, Kummer und Sorgen überwinden, Gott hilft dir dabei. So ist Wahrheit wie großes Tapascharya.
Siehe auch
Literatur
- Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005
- Swami Vishnu-devananda: Meditation und Mantras, Sivananda Yoga Vedanta Zentrum
- Das Yoga Vidya Asana Buch Band I
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
Weblinks
- Yoga Vidya Sanskrit Glossar
- Yoga Vidya Community - Sanskrit Lexikon Videos
- Offizielle Homepage von Yoga Vidya
- Divine Life Society - Sivananda Ashram
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