Nadopasana

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Tyagaraja über Nadopasana

Auszug aus dem Buch „Tantra Yoga, Nada Yoga and Kriya Yoga“ von Swami Sivananda, Buch II - Nada Yoga, 5. Auflage, 2000, Shivanandanagar, S. 132-134. Divine Life Society

Höchst interessant und äußerst populär unter all den Formen von Nadopasana ist Sangeeta (Musik). In Sangeeta oder Sankirtan nämlich treffen sich die sonst antagonistisch (gegnerisch) zueinander eingestellten Sreyas und Preyas. Sreyas ist das, was einmal zum ewigen Wohl des Menschen führt, nämlich Selbstverwirklichung. Preyas ist das, was sofort und gegenwärtig Vergnügen bereitet. Es wird allgemein übereingestimmt, dass das, was Preyas ist, nicht Sreyas ist, und umgekehrt. Hier in Sangeeta oder Sankirtana jedoch finden wir Sreyas und Preyas zusammen. Sangeeta erfreut das Ohr und ist großer Genuss für Sinne und Geist - in der Tat sogar zu so einem Ausmaß, dass der (denkende) Geist von ihr gezähmt und kontrolliert wird. Sangeeta veredelt die Seele und offenbart das innere Selbst. Musik wird deshalb als die beste Form von Nadopasana betrachtet.

Tyagaraja, jener Prinz unter den Musikern, Kaiser unter den Komponisten, Kronjuwel unter den Heiligen, dieser Bhakta-Siromani, der Gott mit wohlklingender, herzergreifender und perfekter Musik verehrte, dessen Lieder zur Verehrung von Rama und elementarer Wahrheiten spirituellen Lebens von jedem Musikliebhaber überall in Indien als Inspiration und zur Unterhaltung gesungen werden, hat wiederholt die göttliche Herrlichkeit von Musik betont. Er hat immer wieder die Tatsache hervorgehoben, dass Musik nicht nur Nahrung für die Sinne sondern auch für die Seele ist.

Tyagaraja sagt in der Kriti "Nadopasana": "Die Trimurtis, die weisen Autoren der großen Schriften, die Maharshis, die das Dharma vorgegeben haben, die Seher, die Meister der Künste und Wissenschaften sind und jene, die sich der Musik mit ihren drei integralen Anteilen von Bhava, Raga und Tala widmen - sie alle sind Experten in Nadopasana." Man tut gut daran, sich an die großartige Wahrheit zu erinnern, dass all unsere großen Schriften - Vedas, Smritis, Puranas usw. - zu Musik geschrieben wurden und metrische Kompositionen sind. Es gibt in ihnen Rhythmus, Takt (Versmaß) und Melodie. Besonders der Sama Veda ist unübertroffen in seiner Musik. Aus diesem Grund betrachtet Tyagaraja alle Maharishis und Seher als Nadopasakas.

Tyagaraja sagt: "Durch das Wissen der Musik-Wissenschaft wird es dir möglich, dass dir der Zustand von Sarupya gewährt wird (in seiner Kriti "Sangeeta Sastra Jnanamu"). Warum? Weil "Alle Klänge von Om ausgegangen sind" (in seiner Kriti "Nadasudha"). "Dieser Nektar (Sangeeta)", fährt er fort, "der die Essenz von Pranava ist - der Omkara, der in sich selbst die Essenz aller Veden, Agamas, Shastras und Puranas ist - kann all dein Elend beseitigen und dir ewige Glückseligkeit schenken." Er krönt diese Aussage mit der wunderbaren Offenbarung: "Diese Sangeeta hat in dem Wort Rama ihre Form angenommen." Das ist der Grund, warum er in einer anderen Kriti sagte, wer Gott mit Hilfe von Sangeeta verehrt, Sarupya Mukti erlangen wird. Denn Sangeeta ist identisch mit Gott; und wahrheitsgemäß wirst du zu dem werden, worauf du vorsätzlich meditiert hast: der Nadopasaka wird zu Nada-Svarupa oder Gott.

Sangeeta ist nicht bloße Sinnesfreude. Sie ist ein Yoga. Tyagaraja bringt diese Wahrheit zur Geltung, indem er in seinem "Sripapriya" sagt: "Musik, die mit den sieben Svaras (Tönen) komponiert ist, ist ein Schatz für die großen Tapasvins, die Taapa-Traya (Adhyatmika, Adhidaivika und Adhibhoutika Taapas) Kühlung verschafft haben."

Tyagaraja ging sogar so weit zu behaupten, dass für jemanden, der keine Musik in sich hat, Moksha (Befreiung, Erleuchtung) unmöglich sei. Er sagt in "Mokshamudgara": "Gibt es überhaupt Moksha für jene, welche keine Kenntnis von Musik haben, die auf Bhakti basiert, welche nicht die Wahrheit realisieren, dass die Sapta-Svaras von Pranava (Om), der aus der Vereinigung von Prana und Agni geboren wurde, ausgegangen sind und die zwar die bloße Melodie der Vina mögen, aber nicht den Shiva-Tattva verstanden haben?" Während Musik in den Status eines mächtigen Sadhanas für Moksha erhoben wird, betont daher Tyagajara immer wieder, dass Moksha keinem Sänger durch bloße Äußerung von Tönen geschenkt wird, und dass nach der Verwirklichung der Quelle gestrebt und nach dem Ziel der Musik gesucht werden sollte.

Wenn jemand diese Wahrheit verwirklicht, erlangt er Jivanmukti. In seinem "Ragasudharasa" sagt Tyagaraja: "Trink von dem Nektar des Raga und werde erleuchtet. Was dir durch welches Siddhi auch immer, durch welche Übungen wie Yaga, Yoga u.a., auch gewährt wird, das wirst du auf leichte Weise durch Nadopasana bekommen. Die Jivanmuktas sind es, die verstanden haben, dass Musik nichts anderes als Omkara ist, geboren aus dem Selbst, und in Nada verkörpert - diese Musik, verziert durch die Sapta-Savras, ist schon in sich selbst die Form von Sadashiva. Es geschieht daher, dass der Sadhaka erinnert und ermahnt wird, den Shiva-Tattva zu realisieren, der die Basis alle Musik ist.

Man kann nicht anders als tief berührt werden durch den wundervollen Tribut, den Tyagaraja der Musik, dem Nadopasana, zollt. In seinem Lied "Intakanna-Anandamemi" sagt er: "Deine ruhmvollen Namen in melodischen Liedern singen und in tiefer Freude tanzen, mit dem alleinigen Ziel, Deine Gegenwart (Darshan) zu spüren - erfüllt das nicht schon alles? Ist das nicht der Zustand, den sogar die Weisesten anstreben?" Denn Tyagaraja verkündet, dass schon Nadopasana selbst dem Sadhaka die Verwirklichund des Advaita schenkt. In demselben Lied sagt er noch: "In Dir erkenne ich die Welt und in Dir gehe ich selbst auf, mit meinem Geist, klar und erleuchtet."

Möget ihr alle das Selbst durch Nadopasana realisieren.

Siehe auch

Literatur

  • Swami Sivananda: „Practice of Nature Cure“, Divine Life Society, ISBN 81-7052-229-3.
  • Hazrat Inayat Khan: Musik und kosmische Harmonie aus mystischer Sicht, Weinstadt, 2004.
  • Joachim Ernst Berendt: „Nada Brahma“ in: Die Welt ist Klang, Frankfurt, 1983.
  • Barbra Irmer, Carmen Mager: Nada Yoga - Hinwendung zum inneren Klang
  • Gunda Dietzel: Der individuelle Klang der menschlichen Stimme, Einführung in das Nada Brahma System nach Vemu Mukunda, Kisslegg, 2001.

Weblinks

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