Selbstverwirklichter Meister
Selbstverwirklichter Meister, was bedeutet der Ausdruck selbstverwirklichter Meister, selbstverwirklichte Meisterin? Wie wird man zum selbstverwirklichten Meister? Und woran kannst du erkennen, ob jemand ein selbstverwirklichter Meister, eine selbstverwirklichte Meisterin ist?
Selbstverwirklichter Meister
Im Yoga finden wir viele Ausdrücke für den Vollkommenen. Es gibt den Ausdruck der Vollkommene, der Erleuchtete, der Weise, der Yogameister, die Meisterin, der Gottverwirklichte, die Gottverwirklichte, der lebendig Befreite, Jivanmukta. In der heutigen Yogaliteratur spricht man relativ häufig von Selbstverwirklichung, Erleuchtung oder Erwachen und dann eben auch vom selbstverwirklichten Meister, von der selbstverwirklichten Meisterin. Im Yoga sprechen wir vom höchsten Selbst, du bist nicht der Körper, die Psyche, die Emotionen, die Persönlichkeit. Du bist nicht die Menschen, mit denen du zu tun hast, nicht die Rollen, in die du schlüpfst.
Du bist nicht Angehöriger einer bestimmten Religion, eines Staates oder eines bestimmten Berufs. Das sind Rollen, die du spielst, aber du bist nicht die Rollen. So ähnlich wie wenn ein Schauspieler ein Schauspiel aufführt, dann spielt er eine Rolle. Aber er wird nicht zur Rolle. Selbst wenn er sich während des Schauspiels sich so mit der Rolle identifiziert, dass er alles andere vergisst. Nachher, wenn das Schauspiel zu Ende ist, weiß er, ich bin der Peter und nicht Wilhelm Tell, und ich bin die Karin und nicht Mutter Courage. Selbstverwirklichung heißt, du erkennst, dass du das höchste Selbst bist und dass du nicht Körper, Psyche, der Peter, die Carlotta und so weiter bist. Und du bist weder dick noch dünn, du bist weder klug, intelligent noch dumm, du bist weder introvertiert noch extravertiert. In der Wahrheit bist du das höchste Selbst. Ein selbstverwirklichter Meister verwirklicht das höchste Selbst, er erkennt es, er verwirklicht es. Von da an ist er ohne Furcht, Verhaftung und so weiter.
Woran erkennt man einen selbstverwirklichten Meister?
In der Bhagavad Gita gibt der Lehrer Krishna viele verschiedenen Aufzählungen, wie ein selbstverwirklichter Meister ist. Arjuna, der Schüler, fragt Krishna nämlich öfter danach. Im zweiten Kapitel fragt Arjuna den Krishna: Ja wie ist ein selbstverwirklichter Meister? Wie ist einer von beständiger Weisheit, der stita pragnya? Wie geht er, wie steht er, wie isst er? Natürlich, Arjuna macht das, was wir alle wollen. Irgendwelche äußerlichen Kennzeichen, wie kann ich vom Äußeren sehen, dass jemand selbstverwirklicht ist? Krishna geht darauf gar nicht ein. Er geht nicht darauf ein, wie jemand geht, steht und so weiter. Sondern, er sagt: Der selbstverwirklichte Meister sieht in allem das Selbst. Für ihn ist ein Klumpen Gold und ein Klumpen Schlamm, Erde das Gleiche. Er behandelt Freunde, scheinbare Gegner und Neutrale aus dem gleichen Geist der Liebe heraus. Er ist gleichmütig in Erfolg und Misserfolg, gleichmütig in Lob und Tadel, in Vergnügen und Schmerz, in Hitze und Kälte.
Das Zeichen für einen Selbstverwirklichten ist, dass sein Glück von Nichts mehr abhängt. Natürlich, was einen Selbstverwirklichten ausmacht, ist die Fähigkeit zur Bewusstseinserweiterung, die Fähigkeit zur lebendigen Erfahrung „Ich bin die Seele hinter Allem.“. Der selbstverwirklichte Meister ist in der Lage, in der Meditation das Körperbewusstsein zu transzendieren und jenseits aller Gedanken zu gehen. Er ist in der Lage reines Bewusstsein zu erfahren ohne Worte und Bilder. Er ist in der Lage in dieser Bewusstseinserweiterung die Unendlichkeit, das Göttliche zu erfahren. Der selbstverwirklichte Meister kann anschließend auch wieder im Körper handeln, normal denken und sprechen, er kann auch Emotionen haben. Er wird essen, gehen und ausscheiden. Aber er weiß tief im inneren: „Ich bin das unsterbliche Selbst.“. In diesem Sinne ist es wert, alles dafür zu tun, zum selbstverwirklichten Meister, zur selbstverwirklichten Meisterin zu werden. Wir alle haben Sehnsucht danach. Niemand wird dauerhaft glücklich sein, bis er oder sie diese Selbstverwirklichung erreicht hat. Mache daher alles, um dorthin zu kommen. Es lohnt sich.
Video Selbstverwirklichter Meister
Hier findest du ein Vortragsvideo über Selbstverwirklichter Meister :
Sprecher/Autor: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Ausbildungsleiter zu Yoga und Meditation.
Selbstverwirklichter Meister Audio Vortrag
Hier die Audiospur des oberen Videos zu Selbstverwirklichter Meister :
<html5media>https://yoga-meditation-kurzvortrag.podspot.de/files/Selbstverwirklichter_Meister.mp3</html5media>
Viveka Chudamani - Die selbstverwirklichte Meisterin hängt nicht am Körper und Gut und Böse
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 546 von Sukadev Bretz -
- aśarīraṃ sadā santam imaṃ brahma-vidaṃ kva-cit |
- priyāpriye na spṛśatas tathaiva ca śubhāśubhe || 546 ||
"Die Kennerin von Brahman lebt frei von der Identifikation des Körpers, weder Lust noch Schmerz, weder Gutes noch Böses berühren sie jemals."
Die selbstverwirklichte Meisterin ist stets im Seienden
Brahma Vidya, die Kennerin von Brahman ist frei (a) von der Identifikation mit dem Körper (Sharira), körperlos (asariram), frei von der Identifikation mit dem Körper. Daher stets (sada) im Seienden (santam), nicht (na) jemals (kva-cit) berührt (sprs) von Angenehmen (priya) und Unangenehmen (Apriya). Und auch nicht (tatha) von Glück (shubha) und Unglück (Asubha).
Frei von allen Erfahrungen
Es spielt keine Rolle, was mit dem Körper passiert. Der Körper kommt und geht. Er erzeugt positive und weniger positive Erfahrungen. Er ist mal gesünder und mal kränker, erzeugt mal Schmerz, fühlt sich mal gut an, schafft angenehme und weniger angenehme Sinneserfahrungen. Du hast mal Glück und Erfolg und mal gehen Dinge schief. Das spielt keine Rolle. Gehe jenseits dieser Dualitäten. Du bist das unsterbliche Selbst, der Atman.
Siehe auch
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