Yogashikha Upanishad

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"Des Yoga Spitze will kund tun als Gipfel alles Wissens ich, wer diesem heil'gen Wort nachdenkt, dessen Glieder erzittern nicht." Zitat: Yogashikha Up.

Yogashikha Upanishad und Yogashikhopanishad (Sanskrit: योगशिखोपनिषद् yoga-śikhopaniṣad f.) ist eine Upanishad (ein Teil der indischen Heiligen Schriften), die zu den Yoga Upanishaden gezählt wird, da sie Erläuterungen zum Hatha Yoga sowie den zu Nadis und zu Kundalini Yoga gibt. Ihr Name bedeutet "Upanishad des Yoga-Gipfels (Shikha)".


Yogashikha Upanishad mit Erläuterungen nach Paul Deussen

Artikel aus „Upanishaden. Die Geheimlehre des Veda“ in der Übersetzung von Paul Deussen, herausgegeben von Peter Michel, Marix Verlag, 2. Auflage, 2007, Wiesbaden, S. 806 - 809.

Einleitung

Die Yogashikha, von der diese Upanishad den Namen trägt, ist entweder als "die Spitze, das höchste Resultat der Yogameditation" oder von der "Spitzflamme" im Herzen zu verstehen, in welcher nach v. 6 der Yogin das höchste Wesen anschaut.

Nach einem einleitenden Vers (v. 1) wird zunächst (v. 2-3) ein kurzes und klares Bild von der Yogameditation gegeben. Mystischer ist der folgende Teil (v. 4-7), welcher symbolisch eine im Leib, sei es (wie Brahmavidya 8f., oben S. 631) im Kopf, oder, richtiger wohl, im Herzen (Narayana) befindliche Sonne annimmt; in ihrer Mitte ist ein Feuer, welches in einer Spitzflamme (Shikha) ausläuft, in der für die Anschauung das höchste Wesen gegeben ist; eine Vorstellung, die sich wahrscheinlich aus älteren Stellen, wie namentlich Kath. 4,12-13. Mahanar. 11,9-12. Maitr. 6,38 entwickelt hat. Auf den Auszug der Seele des Yogin bei dem Tode muß es sich wohl beziehen, wenn weiter geschildert wird, wie der Yogin die erwähnte Sonnenscheibe durchbricht, um durch die Sushumna (der Sache nach schon Chand. 8,6,6 = Kath. 6,16) und die Schädelnaht (Ait. 1,3,12) zur Vereinigung mit dem Höchsten zu gelangen. - Seltsam aber und an der Richtigkeit der Lesart Zweifel erregend, ist es, wenn dann weiter, ähnlich wie von den Aranyakas der Opferkultus durch ein geistiges Schauen desselben ersetzt wird, so hier (v. 8-9) der Yogapraxis für solche, die sie nicht üben können oder wollen, ein viel einfacheres Mittel, nämlich die täglich dreimalige Lesung der gegenwärtigen kleinen Upanishad substituiert wird, welche zu demselben Ziel führt. - Dieses Ziel ist, wie der Schlußvers (v. 10) sagt, die durch Tausende von Neugeburten nicht erreichbare Tilgung der Sünde und Aufhebung des Samsara. Eine ganz andere als diese schon dem Kommentar des Narayana zugrunde liegende Auffassung der Verse 8-9 bekunden die Varianten des Telugu-Druckes (s. u.), in welchem die Yogashikha Upanishad etwa das Vierzigfache des Umfangs unserer Rezension hat und aus sechs Adhyayas besteht, deren erstem (p. 589-590) die zehn Verse unserer Rezension mit manchen, zum Teil recht guten Änderungen einverleibt sind.

Die Yogashikha Upanishad

Vers 1. Ankündigung.

1. Des Yoga Spitze will kund tun

Als Gipfel alles Wissens ich,
Wer diesem heil'gen Wort[1] nachdenkt,
Dessen Glieder erzittern nicht.[2]

Vers 2-3. Kurze Schilderung der Yoga-Meditation.

2. Den Sitz nach Lotosart wählend,

Oder wie es ihm sonst beliebt,
Die Nasenspitze fixierend,
Hände und Füße angeschmiegt,

3. Das Manas allerwärts zügelnd,

Soll der Weise die Silbe Om
Ohn' Unterlaß überdenken,
Herzumschließend den höchsten Gott.

Vers 4-7. Durchdringen zu Gott und Aufschwung zu ihm nach dem Tode.

4. Auf einer Säule[3], drei Pfosten[4],

Mit neun Toren[5], fünfgötterhaft[6],
Steht ein Tempel, der Leib ist es,
In ihm suche den Höchsten man.

5. Darin erglüht eine Sonne,

Von Strahlenflammen ganz erfüllt,
Mitten in der ist ein Feuer,
Das flammt wie einer Fackel Docht;

6. So groß wie ihre Spitzflamme,

So groß ist dort der höchste Gott.
Den Yoga übend oftmalig,
Der Yogin durch die Sonne dringt,

7. Sodann schlängelt er sich aufwärts

Durch der Sushumna glänzend Tor;
Die Schädelwölbung durchbrechend,
Schaut er schließlich das Höchste an.

Vers 8-9. Ein Ersatzmittel für den Yoga.[7]

Samsara - buddhistisches Lebensrad

8. Doch wer, unachtsam und träge,

Nicht kommt zur Meditation,
Kann durchdringen zur Hochstätte,
Wenn hersagt dreimal täglich er

9. Die reine Rede, die, teilhaft

Des Yoga, ich verkünde hier,
Erreicht habend, was zu wissen,
Den gnädigen, den höchsten Gott.

Vers 10. Schluß.

10. Durch Tausende von Geburten

Wer nicht verzehrt der Sünde Schuld,
Erblickt endlich durch den Yoga
Des Samsara Vernichtung hier.

Fußnoten

  1. Entweder ist der Laut Om oder die vorliegende Upanishad gemeint.
  2. Nach der Lesart des Telugudrucks Gatrakampo Na Jayate. Vgl. Kaush. 3,1 Schluß, oben S. 44.
  3. Die Wirbelsäule.
  4. Die drei Arterien Ida, Pingala und Sushumna oder die drei Gunas Sattvam, Rajas und Tamas (Schol.).
  5. Die neun Öffnungen des Leibes, oben S. 281, Anm.
  6. Die fünf Sinne.
  7. Nach den Lesarten des Telugudrucks ist der Gedanke vielmehr: "Wer dies dreimal täglich meditierend durchgeht, der gelangt, von Trägheit und Unachtsamkeit aus, zur reinen Seligkeit".

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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