Unbeweglichkeit

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Unbeweglichkeit ist das Gegenteil von Beweglichkeit. Unbeweglichkeit ist etwas, was man als spiritueller Aspirant, als Yogaschüler überwinden will. Yoga will nicht nur helfen, körperlich flexibler zu werden. Yoga will auch dazu helfen, die Unbeweglichkeit des Geistes zu überwinden. Unbeweglichkeit hat aber auch eine positive Konnotation im Yoga. Denn Asanas, die Yogastellungen, sollten mit Unbeweglichkeit ausgeübt werden. Es gibt im Yoga Sutra von Patanjali den Vers: Sthira Sukham Asanam: Die Asana sollte unbeweglich und angenehm sein. Asana bedeutet zum einen Körperstellung, z.B. Kopfstand, Schulterstand, Drehsitz. Wenn man in der Stellung ist, sollte man sie eine Weise mit Unbeweglichkeit halten.

Asana bezieht sich auch auf die Sitzhaltung in der Meditation. Auch hier gilt: Die Sitzhaltung in der Meditation sollte unbeweglich und ruhig sein. Auch den Geist will man in der Meditation von allen Bewegungen befreien. Sind die Bewegungen des Geistes (Vrittis) zum Stillstand gekommen (Nirodha), dann erfährt der Yoga bei vollem Bewusstsein seine wahre Natur (Swarupa). Aber meistens spricht Yoga davon, dass Unbeweglichkeit überwunden werden sollte: Z.B. gibt es die relative Unbeweglichkeit der verschiedenen Körperteile, also mangelnde Flexibilität. Diese kann durch Yoga zügig angegangen werden. Wer neu mit Yoga beginnt, merkt schon sehr schnell, dass er beweglicher geworden ist. Unbeweglichkeit ist auch die mangelnde Bereitschaft, sich an neue Situationen anzupassen, sich auf andere Menschen einzustellen, seine Meinung zu ändern und tolerant zu sein.

Der Yogameister Swami Sivananda sagte: "Adapt, adjust, accommodate: Sei flexibel, pass dich an und gehe auf andere ein". Mit anderen Worten: Überwinde die innere Unbeweglichkeit. Sei im Fluss und nimm dich selber nicht zu wichtig.

Fleiß, ein Gegenpol zu Unbeweglichkeit

Umgang mit Unbeweglichkeit anderer

Vielleicht hast du es mit jemand zu tun, der erscheint dir unbeweglich, dogmatisch und sehr von der eigenen Meinung überzeugt. Was kannst du in dem Fall tun? Eines was du tun kannst, erstmal zu erkennen, dass er oder sie, wahrscheinlich ein Kapha Typ ist. (Ayurveda-Dosha) Also ein behäbiger, ruhiger und vielleicht konservativer Mensch. Kapha Typen sind wichtig, die sorgen daß das bewährte bzw. das traditionelle fortgeführt werden. Es ist gut, das es Menschen gibt, die etwas unbeweglicher sind. (Der Fels in der Brandung) Wertschätze sie dafür.

Dann kann es geschehen, wenn diese etwas unbeweglichen oder dogmatischen Meschen erkennen, das man sie für ihre Beständigkeit wertschätzt, etwas wohlwollender und flexiber auf Veränderung oder Dynamik reagieren. (Shiva/Shakti)

Die Unbeweglichkeit des Höchsten Selbst

Auf der einen Seite sollte man lernen, flexibel zu sein, sich auf verschiedene Situationen einzustellen.

Auf der anderen Seite gilt es sich nicht mehr mit der sterblichen Seite zu identifizieren. Der große Vedanta Meister Shankaracharya sagt im 26. Vers des Atma Bodha:

Der Atman tut nie irgendetwas und der Intellekt allein hat keine Fähigkeit „Ich weiß“ zu erfahren. Aber die Individualität in uns denkt fälschlicherweise, sie selbst sei der Seher und der Wissende.

Sukadev Bretz kommentiert diesen Vers wie folgt:

Das sind jetzt sehr subtile philosophische Konzepte, die dir helfen, dich aus körperlich-gedanklichen Konzepten und Identifikationen zu befreien.

Er sagt hier: Der Atman tut nie irgendetwas. Das Selbst ist Bewusstsein. Das Selbst ist Sat-Chid-Ananda, Sein-Wissen-Glückseligkeit. Das Selbst ist einfach unveränderlich und ewig. Das Selbst kann nichts tun, das Selbst ist einfach nur da. Der Intellekt hat auch keine Fähigkeit. Der Moment indem das Bewusstsein weg ist, gibt es auch keinen Intellekt. Der Intellekt kann ohne Bewusstsein gar nichts machen, schon weil er nicht existiert.

Man kann sagen, im Unterbewusstsein kann schon alles Mögliche passieren: Der Mensch sortiert alles, überlegt usw. Nachts im Traum sortiert man alles noch mehr. Oder du kannst eine Frage an dein Unterbewusstsein stellen und fragen: „Was soll ich morgen tun?“ Irgendwann am Tag weißt du dann plötzlich: „Ach, das ist am besten.“ Auf der unterbewussten Ebene mag einiges kommen aber Bewusstsein ist nicht dabei. Erst wenn Bewusstsein dazukommt, dann sagst du, ach das will ich tun. Das ist meine Aufgabe. Oder ich weiß, das ist das Richtige. Nur mit Bewusstsein kannst du sagen: „Das ist das Richtige. Das sollte ich tun.“ So sind das zwei Dinge: Bewusstsein und Intellekt. Die Individualität denkt dann sie selbst ist der Sehende und die Wissende. Das ist aber nicht der Fall.

Die Buddhi selbst ist nicht mal so individuell. Buddhi ist eine bestimmte Fähigkeit, die allen Menschen gemein ist und das Selbst ist das Bewusstsein, das auch allen gemein ist. Das Interessante ist, das Selbst, das überall ist, identifiziert sich dann mit einer bestimmten Manifestation des Buddhi in einem Körper und dann kommt die Vorstellung „ich weiß“. Aber in Wahrheit, Intellekt ist nicht sowas individuelles und Bewusstsein auch nicht. So entsteht Individualität durch Identifikation des reinen Bewusstseins mit einem Aspekt des Intellekts in einem bestimmten Körper-Geist-Komplex. Du kommst da wieder raus, wenn du erkennst: Körper ist Teil der ganzen Erde. Intellekt ist etwas, das alle Wesen gemeinsam haben und was sich hier manifestiert. Ich bin Bewusstsein hinter allen Körpern. Und jetzt manifestiert sich dieses Bewusstsein mit diesem Intellekt. Daher nehme ich etwas wahr, daher sehe ich etwas. Daher entscheide ich etwas. Aber in Wahrheit: Nicht ich entscheide, sondern Bewusstsein ist da, kosmisches Bewusstsein ist hier und manifestiert sich hier in dieser konkreten Ausprägung von Buddhi.

Es gibt sogar eine Kosmologie im Sankhya, wie die Welt entstanden ist. Da wird durchaus gesagt, dass es ein kosmisches Buddhi gibt. Ein individuelles Buddhi ist eine Manifestation des kosmischen Buddhi, des Intellekts und Verstandes. Und Individualität entsteht, indem sich Bewusstsein identifiziert mit einer konkreten Ausprägung dieses kosmischen Geistes. So entsteht Individualität, die dann aber in Leid führen kann. Denn Körper hat Grenzen, Psyche hat Grenzen. Intellekt hat Grenzen, Bewusstsein ist unendlich und ewig. Wenn Bewusstsein sich identifiziert mit dem Begrenzten, weiß Bewusstsein intuitiv: „Es ist nicht okay sich zu begrenzen. Ich bin unbegrenzt. Möge ich wieder unbegrenzt sein.“ Das erreichst du, indem du dir bewusst bist, jetzt und in diesem Moment Sat-Chid-Ananda-Swarupoham, meine wahre Natur ist Sein-Wissen-Glückseligkeit. Nirmala, ewig rein, nitya, ewig.

Unbeweglichkeit in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Unbeweglichkeit gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Unbeweglichkeit - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Unbeweglichkeit sind zum Beispiel Unbiegsamkeit, Unsportlichkeit, Unbeweglichkeit, Steifheit, Bequemlichkeit, Eingeschränktheit, Immobilität, Schwerfälligkeit, Langsamkeit, Festigkeit, Solidität .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Unbeweglichkeit - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Unbeweglichkeit sind zum Beispiel Mobilität, Beweglichkeit, Sportlichkeit, Biegsamkeit, Flexibilität, Weichheit, Sensibilität, Kameradschaftlichkeit, Gelenkigkeit, Empfindsamkeit, Hypersensibilität . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Unbeweglichkeit, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Unbeweglichkeit, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Unbeweglichkeit stehen:

Eigenschaftsgruppe

Unbeweglichkeit kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Unbeweglichkeit sind zum Beispiel das Adjektiv unbeweglich, das Verb bewegen, sowie das Substantiv Unbeweglicher.

Wer Unbeweglichkeit hat, der ist unbeweglich beziehungsweise ein Unbeweglicher.

Siehe auch

Gottvertrauen entwickeln Yoga Vidya Seminare

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