Mahavidyas
Die Mahavidyas (Sanskrit: महाविद्या Mahāvidyā „großes (Maha) Wissen (Vidya)“ bzw. „Verkörperungen großer Weisheit“) sind ein Gruppe von zehn Göttinnen im Tantra. Vidya heißt Wissen, Weisheit. Vidya steht auch für tiefe Meditation. Die Mahavidyas stehen auch für 10 tiefe Erfahrungen der Meditation. Die Mahavidyas gelten auch als Erscheinungsformen von Kali, Durga bzw. Parvati
Die 10 Mahavidyas
Die 10 Mahavidyas sind:
- Kali, die schwarze Göttin
- Tara, die Göttin der Heilung
- Chinnamasta, Göttin dargestellt mit ihrem eigenen Kopf in ihrer Hand, mit ihrem Blut zwei Yoginis nährend
- Bhuvaneshvari, die Göttin der Erde, mit Ähnlichkeiten zu Lakshmi
- Bagalamukhi bzw.. Bagala, die Göttin der Rede und des Schweigens; die Göttin welche Täuschungen beendet
- Dhumavati, die Göttin der Benachteiligten, der in Not Geratenen
- Kamala bzw. Kamalatmika, die Wunscherfüllende
- Matangi, die Göttin der Künste und Musik, ähnlich wie Saraswati
- Sundari bzw. Tripurasundari bzw. Shodashi, die Schöne
- Bhairavi, die schreckerregende, die Fürchterliche
Die Verehrung der Mahavidyas gehört zur Traditions des Shaktismus bzw. des [Tantra] und wurde besonders im indischen Mittelalter populär.
Im Vaishnavismus werden die zehn Mahavidyas als weibliche Manifestationen bzw. Shakti der Avatare von Vishnu angesehen. Manchmal wird jedem Avatar von Vishnu eine der Mahavidyas zugeordnet.
In der Mythologie des Shaivismus wird das Entstehen der Mahavidyas folgendermaßen erzählt:
Daksha, der Vater Satis, der Gemahlin von Shiva, plante eine große Yajna (Opferzeremonie). Daksha lud dafür die Bewohner der himmlischen Sphären dazu ein. Nur Sati und Shiva wurden nicht eingeladen. Denn Daksha war nicht mit dem wilden Gebaren seines unzivilisierten Schwiegersohnes Shiva einverstanden. Shiva blieb dazu ganz gleichmütig. Sati jedoch beschloss zu dem Yajna zu gehen. Shiva wollte es ihr ausreden. Shiva konnte Sati nicht umstimmen. Sati wechselte ihre Form und die zehn furchterregenden Mahavidyas traten aus ihr hervor. Shiva bekam Angst vor Satis fürchterlichen Erscheinungen, die ihn umgaben. Er gab Sati seine Erlaubnis, zu dem Opfer des Daksha zu gehen. Sati nahm die Form der Kali an, ging zum Yajna, störte das Opfer, erzeugte ein Feuer und löste sich in diesem Feuer auf. In einer anderen Version des Mythos ging Sati in ihrer eigenen friedfertigen Form zu dem Yajna.
Die Shiva Purana erzählt einen anderen Mythos über die Entstehung der Mahavidyas: Ein Dämon namens Durgama bekam eine Gabe des Schöpfers Brahma, nämlich die Kontrolle über die 4 Veden. Dadurch bekam er Macht über das ganze Universum. Es entstand eine verheerende Dürre auf der Erde. Die Götter riefen die Devi, die göttliche Mutter, an, um die Welt zu retten. Diese brachte zuerst wieder Wasser auf die Erde. Dann kämpfte die Devi mit dem Asura, dem Dämon Durga. Sie nahm dabei die Formen der zehn Mahavidyas an - und aus diesen Mahavidyas entstanden unendliche Formen von Göttinnen. Sie besiegte den Dämon und brachte die Veden zu den Göttern zurück. Da die Göttin den Dämon Durgama besiegt hatte, wurde sie nun Durga genannt.
In diesen Mythen spielen die Mahavidyas die Rolle, zu zeigen, dass das Weibliche selbst stärker ist als Shiva und die anderen männlichen Götter, und es liegt nahe anzunehmem, dass die Shaktas die Überlegenheit der Mahadevi zeigen wollten.
Die Mahavidyas sind Tantra Göttinnen. Die Verehrung der Mahavidyas sollen dem Verehrer, dem Bhakta, Siddhis, magische Kräfte, verleihen. In einem Mythos zwingt Sati in ihren schrecklichen Erscheinungen Shiva, Mantras und Anweisungen zur Verehrung der Mahavidyas zu geben. Sati sagt, sie sei in diesen Formen erschienen, damit die Verehrer nicht nur Moksha erlangen, sondern auch magische Kräfte und Wunscherfüllung.
In speziellen Formen der Tantra Praktiken und https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditationen gelten die Mahavidyas als Dasha Mahavidyas, „die 10 Formen des Wissens“, und werden als innere Kräfte der Psyche und des Universums angesehen, als Form der kosmischen Shakti. Sie repräsentieren in diesem Tantra jeweils Bereiche der Selbsterfahrung und der Transzendenz. Einige Erscheinungen der Mahavidyas repräsentieren dabei die Große Mutter selbst, wie Sundari (auch Lalita Devi), die in Südindien verehrt wird, oder Tara, die in Nord- und Westindien, in Kashmir und als Bodhisattva in Tibet verehrt wird.
Spirituelle Bedeutung der Mahavidyas
Es gibt verschiedene Weisen, die Mahavidyas spirituell zu interpretieren:
Die Mahavidyas als Lektion, welche die Göttin dir gibt
Die Mahavidyas sind Lektionen der Göttin. Sie tritt dir in den 10 Formen entgegen - die 10 Mahavidyas symbolisieren 10 Weisen, wie die Göttin dich lehrt:
- Kali
- Tara
- Chinnamasta
- Bhuvaneshvari
- Bagalamukhi
- Dhumavati
- Kamala
- Matangi
- Sundari
- Bhairavi
Menschen als Verkörperung der Mahavidyas
Siehe Gott bzw. die Göttin in allen Wesen - das ist eine der großartigen Lehren aller spirituellen Traditiionen. So kannst du in allen Menschen die Wirkung des Göttlichen, bzw. der göttlichen Mutter, bzw. aller Mahavidyas sehen.
- Kali: Wenn jemand dir offensichtlich Schlimmes antut - ist das eine Lektion der Göttin
- Tara
- Chinnamasta
- Bhuvaneshvari
- Bagalamukhi
- Dhumavati: Wenn du jemanden siehst, der oder die leidet, sieh in ihm/in ihr Gott bzw. die Göttin. Jesus hat gesagt: Was du dem Geringsten unter deinen Geschwistern getan hast, das hast du mir getan. Diene Gott in den Armen, den Schwachen, den Alten und den Kranken - in ihnen ist die Mahavidya Dhumavati
- Kamala
- Matangi
- Sundari
- Bhairavi
Mahavidya Yantras
Ab Juni 2012 gibt es eine Mahavidya Yantra Ausstellung im Projekt Shanti von Yoga Vidya. Die Künstlerin, Shakuntala, schreibt dazu:
Im Sommer 2012 begann meine Projektarbeit mit Dr.Nalini sahay, die mehrmals im jahr im Yoga Vidya unterichtet.
Ich bin eine in Südindien geborene und dort aufgewachsene deutsche Künstlerin und lebe in Wehren, Bad Meinberg. Zunächst empfahl mir Nalini das "Shri Yantra" jeden Tag zu zeichnen. Anfangs fiel mir das sehr schwer und ich brauchte für eine Zeichnung drei Stunden. Ein halbes Jahr zeichnete ich nun das "Shri Yantra". Dann begann ich die zehn Mahavidyas darzustellen. Nach den Vorgaben von Sandeep Johari fertigte ich diese zehn Bilder.
Die "Mahavidya Yantras" sind die zehn Formen der götttlichen Mutter. Vidyas heißt hier: Wege zum Wissen. Alle Yantras beruhen auf feststehenden geometrischen Gesetzen.
Es besteht aus dem :"Bhupur" = das Viereck mit den vier Toren/Himmelsrichtungen.In der Mitte ist immer das "Bindu",der Punkt der das Zentrum des Yantras darstellt.
Dazwischen liegen das "Ashtar",das "Antar Dashar",das "Ashta Dal" das "Bahir Dashar",das "Chatur Dashar" Punkt, Kreis, Dreieck, Quadrat, dann das "Ashta Dal" und das "Shodash Dal", die Lotusblütenkränze. Da ein Yantra für Meditation genutzt werden kann, habe ich mich an die dafür vorgegebenen Farben gehalten.
Laut Farbenlehre erzeugt die angeschaute Farbe im Unterbewusstsein die Komplimentärfarbe.
So regt jedes Yantra im Aspiranten besondere Schwingungen an. (Yam=sopport of energy). Yantras sind visuelle Meditationshilfen, die in symbolischer Form die Struktur der Energiemuster der Gottheit, "Devata" wiedergeben und dem Meditierenden als Zentrierung dienen. Zu jedem Yantra gehört ein Mantra, das individuell ausgewählt werden muss.
Das Yantra-Malen verhilft zur inneren Ruhe, Diszipliniertheit und Klarheit.Anders als in der freien Malerei, wo es um Emotionen geht, die auf die Leinwand gebannt werden.
Es ist schön zu erleben, wie in diesen uralten göttlichen Formen auch heute noch soviel Modernes steckt. Ein Yantra zu malen ist eine sehr spirituelle und heilende Erfahrung.
Yantras, insbesondere die Mahavidya Yantras, sollten ursprünglich nicht wie Kunstwerke präsentiert werden. Die Yantras der Mahavidyas sind den Gottheiten zugeordnet sind. Im Rahmen von "Yoga Vidya Bad Meinberg" empfinde ich sie an einem Ort, wo sie gut hingehören.
Dr.Nalini Sahay wird 2014 Kurse zum Thema "Shri Yantra" geben.
Siehe auch
Weblinks
- Durga
- Kali
- Lakshmi
- Sita
- Saraswati
- Tantra
- Seminare zum Thema Kundalini Yoga
- Seminare zum Thema Hinduistische Rituale
Literatur
- David Kinsley: Hindu Goddesses. University of California Press 1986
- Satpathy, Sarbeswar: Dasa Mahavidya & Tantra sastra 2. Aufl., Calcutta; Punthi Pustak 1992
- David Kinsley: Tantric Visions of the Divine Feminine. The Ten Mahavidyas. University of California Press 1997
Seminare
Indische Schriften
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Naturspiritualitaet und Schamanismus
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