Disziplin: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
==Eine Predigt zu Disziplin (Sadhana)== | |||
'''Artikel von Swami Sivananda''' [http://www.dlshq.org/discourse/jun97.htm Originaltext] | |||
Das [[Leben]] eines spirituellen [[Aspirant]]en in der [[Welt]] ist wahrlich wie eine heftige [[Anstrengung]] und ein Kampf mit tödlichen [[Schlange]]n. [[Samsara]] oder das weltliche [[Leben]] ist eine schreckliche und tödliche Schlange. Man muss konstante und aufmerksame Wachsamkeit aufbringen, damit die Samsara [[Sarpa]] einen nicht unachtsamen mitnimmt. Halte beide [[Augen]] auf [[Viveka]] und [[Vichara]] weit offen. Mit der [[Zeit]] wird der Mensch vergiftet auf dem Lauf seiner [[Vyavahara]] (weltliche Aktivitäten). Er muss immer wieder der weltlichen [[Atmosphäre]] entsagen und Zuflucht bei [[Satsanga]], [[Sadhana]], Zurückgezogenheit und stiller [[Meditation]] suchen. Dies ist das spirituelle [[Sanjivini]] (ein Heilkraut) für dich, um dich selbst aufzufrischen und das tägliche spirituelle Leben wieder ohne [[Angst]] betreten zu können. Satsanga und Zurückgezogenheit sind die magischen [[Kräuter]], die alles Gift der Weltlichkeit von dir nehmen. Mit ihrer Hilfe wirst du dich selbst sicher halten. | |||
Der höchste Herr der [[Schöpfung]] gibt dem [[Jiva]] diesen wertvollen menschlichen [[Körper]], um in ihm all die guten Dinge des Lebens zu kultivieren. Der Jiva, der auf die Zuflüsterungen seiner niederen [[Natur]] hört, wird in den Besitz von unzähligen üblen [[Guna]]s (Qualitäten) kommen. Sie dominieren die Person und machen den Jiva hilflos. Die schlechten Qualitäten üben so einen starken Einfluss auf ihn aus, dass wenn er später versucht, sich [[Tugend]]en anzueignen und [[Yama]] und [[Niyama]] zu entwickeln, sie eine regelrechte Herausforderung bedeuten. Die alten bösartigen [[Vritti]]s (Gedankenwellen) und [[Samskara]]s (Eindrücke des [[Unterbewusstsein]]s) verwehren den Tugenden den Eintritt. Sie revoltieren und drängen sie heraus, aber wenn der Aspirant in seinem hilflosen [[Zustand]] aufrichtig zu Gott betet, wird ihm die [[Gnade]] Gottes die notwendige innere [[Kraft]] geben, die ihn dazu befähigt, seine alte Bösartigkeit hinauszuwerfen und die Früchte von Sadhana zu erhalten. | |||
Verlangen ist ein grosses Hindernis, eine grosse Barriere auf dem Pfad der [[Selbstverwirklichung]]. Kontrolle des [[Verstand]]es bedeutet in [[Wirklichkeit]] Aufgeben von Verlangen. Wenn jemand den Verstand wirklich gut disziplinieren will, muss er alle Verlangen rückhaltlos aufgeben, alle Sehnsüchte nach weltlichen Objekten und dem Bauen von Luftschlössern. Der affenähnliche Verstand wird immer ruhelos sein, immer das eine oder andere verlangen. Genauso wie ein [[Fisch]], den man gerade aus dem Wasser genommen hat, wieder wie auch immer ins [[Wasser]] zurück will, wird auch der Verstand immer böse Gedanken einladen. Wenn man alles Verlangen schonungslos zerstört, den Verstand kontrolliert, ihn von den wogenden [[Gefühl]]en und aufkommenden Gedanken befreit, kann man die [[Einpünktigkeit]] des Verstandes erreichen. So ein Verstand wird so ruhig sein wie eine Kerze an einem windfreien Platz. Jemand, der so einen Zustand des Verstandes erreicht hat, kann sehr lange meditieren. Die Meditation kommt von sich aus. | |||
Wenn man seinem Verstand erlaubt, sich nach Belieben weltlichen Dingen zuzuwenden und unheilige Gedanken und üble Verlangen einzuladen, wird man mit Sicherheit im Untergang enden. Darum gib das Verlangen auf. Behalte immer diese eine Idee, die höchste Stätte zu erreichen, die Stätte von [[Freude]], [[Frieden]], [[Glückseligkeit]] und [[Unsterblichkeit]]. Praktiziere Sadhana. Mache regelmäßig deine [[Yoga]]-Übungen. Strebe danach, dieses [[Ziel]] zu erreichen. Und du wirst immer glücklich sein. |
Version vom 21. Oktober 2014, 09:39 Uhr
Eine Predigt zu Disziplin (Sadhana)
Artikel von Swami Sivananda Originaltext
Das Leben eines spirituellen Aspiranten in der Welt ist wahrlich wie eine heftige Anstrengung und ein Kampf mit tödlichen Schlangen. Samsara oder das weltliche Leben ist eine schreckliche und tödliche Schlange. Man muss konstante und aufmerksame Wachsamkeit aufbringen, damit die Samsara Sarpa einen nicht unachtsamen mitnimmt. Halte beide Augen auf Viveka und Vichara weit offen. Mit der Zeit wird der Mensch vergiftet auf dem Lauf seiner Vyavahara (weltliche Aktivitäten). Er muss immer wieder der weltlichen Atmosphäre entsagen und Zuflucht bei Satsanga, Sadhana, Zurückgezogenheit und stiller Meditation suchen. Dies ist das spirituelle Sanjivini (ein Heilkraut) für dich, um dich selbst aufzufrischen und das tägliche spirituelle Leben wieder ohne Angst betreten zu können. Satsanga und Zurückgezogenheit sind die magischen Kräuter, die alles Gift der Weltlichkeit von dir nehmen. Mit ihrer Hilfe wirst du dich selbst sicher halten.
Der höchste Herr der Schöpfung gibt dem Jiva diesen wertvollen menschlichen Körper, um in ihm all die guten Dinge des Lebens zu kultivieren. Der Jiva, der auf die Zuflüsterungen seiner niederen Natur hört, wird in den Besitz von unzähligen üblen Gunas (Qualitäten) kommen. Sie dominieren die Person und machen den Jiva hilflos. Die schlechten Qualitäten üben so einen starken Einfluss auf ihn aus, dass wenn er später versucht, sich Tugenden anzueignen und Yama und Niyama zu entwickeln, sie eine regelrechte Herausforderung bedeuten. Die alten bösartigen Vrittis (Gedankenwellen) und Samskaras (Eindrücke des Unterbewusstseins) verwehren den Tugenden den Eintritt. Sie revoltieren und drängen sie heraus, aber wenn der Aspirant in seinem hilflosen Zustand aufrichtig zu Gott betet, wird ihm die Gnade Gottes die notwendige innere Kraft geben, die ihn dazu befähigt, seine alte Bösartigkeit hinauszuwerfen und die Früchte von Sadhana zu erhalten.
Verlangen ist ein grosses Hindernis, eine grosse Barriere auf dem Pfad der Selbstverwirklichung. Kontrolle des Verstandes bedeutet in Wirklichkeit Aufgeben von Verlangen. Wenn jemand den Verstand wirklich gut disziplinieren will, muss er alle Verlangen rückhaltlos aufgeben, alle Sehnsüchte nach weltlichen Objekten und dem Bauen von Luftschlössern. Der affenähnliche Verstand wird immer ruhelos sein, immer das eine oder andere verlangen. Genauso wie ein Fisch, den man gerade aus dem Wasser genommen hat, wieder wie auch immer ins Wasser zurück will, wird auch der Verstand immer böse Gedanken einladen. Wenn man alles Verlangen schonungslos zerstört, den Verstand kontrolliert, ihn von den wogenden Gefühlen und aufkommenden Gedanken befreit, kann man die Einpünktigkeit des Verstandes erreichen. So ein Verstand wird so ruhig sein wie eine Kerze an einem windfreien Platz. Jemand, der so einen Zustand des Verstandes erreicht hat, kann sehr lange meditieren. Die Meditation kommt von sich aus.
Wenn man seinem Verstand erlaubt, sich nach Belieben weltlichen Dingen zuzuwenden und unheilige Gedanken und üble Verlangen einzuladen, wird man mit Sicherheit im Untergang enden. Darum gib das Verlangen auf. Behalte immer diese eine Idee, die höchste Stätte zu erreichen, die Stätte von Freude, Frieden, Glückseligkeit und Unsterblichkeit. Praktiziere Sadhana. Mache regelmäßig deine Yoga-Übungen. Strebe danach, dieses Ziel zu erreichen. Und du wirst immer glücklich sein.