Geheimnis der Katha Upanishad - Vortrag 2: Unterschied zwischen den Versionen

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Der menschliche Verstand ist ein wirklicher Narr. Er versteht nichts, nimmt jedoch eine Arroganz der Allwissenheit ein. Nichts kann schlimmer als diese Haltung des Verstandes sein, - nichts zu wissen und zu glauben, alles zu wissen. Dies wird als Unwissenheit bezeichnet. Dies wird [[Eitelkeit]] genannt. Dies ist [[Egoismus]]. Eine Haltung von etwas einzunehmen, was man nicht ist, das ist [[Ahamkara]]. Doch das ganze Leben ist nichts weiter, als eine derartige Anmaßung. Wenn wir in diese Angelegenheit tief hineingehen, sind wir in all unseren Handlungen, Haltungen und selbst im Ausdruck, im Sprechen, in der Führung und im Benehmen, scheinheilig gegenüber unserem inneren Kern. Wir stellen uns nicht bloß, weil jene Bloßstellung unserer wahren Persönlichkeit im Gegensatz zur angenommenen Befriedigung stehen würde, die wir uns durch den Kontakt der [[Sinne]] mit den Objekten erhoffen. Dort ist solch eine psychologische Wolke, die unseren Verstand vernebelt, wie uns Psychoanalytiker erzählen würden. Unsere großen Psychoanalytiker, Meister des Westens, wie Freud, Adler und Jung haben uns viel zu diesem Thema erzählt, - wie der menschliche Verstand durch Elemente vollständig vernebelt werden kann, denen es wie bei (chemischen) Kristallen erlaubt wurde, auf der Tafel des Verstandes bis zu dem Zeitpunkt zusammenzuwachsen, bis sie [[Wirklichkeit]] geworden und der Verstand diesem „Geschwulst“ untergeordnet ist, und als solches weiterwächst, so als wäre er mit seiner eigenen Bedeutung überhaupt nicht vorhanden. Dies nennen wir im Sanskrit [[Samskaras]], Eindrücke von [[Wahrnehmung]]en, [[Erkenntnis]]sen, [[Wünsche]]n und so weiter.
Der menschliche Verstand ist ein wirklicher Narr. Er versteht nichts, nimmt jedoch eine Arroganz der Allwissenheit ein. Nichts kann schlimmer als diese Haltung des Verstandes sein, - nichts zu wissen und zu glauben, alles zu wissen. Dies wird als Unwissenheit bezeichnet. Dies wird [[Eitelkeit]] genannt. Dies ist [[Egoismus]]. Eine Haltung von etwas einzunehmen, was man nicht ist, das ist [[Ahamkara]]. Doch das ganze Leben ist nichts weiter, als eine derartige Anmaßung. Wenn wir in diese Angelegenheit tief hineingehen, sind wir in all unseren Handlungen, Haltungen und selbst im Ausdruck, im Sprechen, in der Führung und im Benehmen, scheinheilig gegenüber unserem inneren Kern. Wir stellen uns nicht bloß, weil jene Bloßstellung unserer wahren Persönlichkeit im Gegensatz zur angenommenen Befriedigung stehen würde, die wir uns durch den Kontakt der [[Sinne]] mit den Objekten erhoffen. Dort ist solch eine psychologische Wolke, die unseren Verstand vernebelt, wie uns Psychoanalytiker erzählen würden. Unsere großen Psychoanalytiker, Meister des Westens, wie Freud, Adler und Jung haben uns viel zu diesem Thema erzählt, - wie der menschliche Verstand durch Elemente vollständig vernebelt werden kann, denen es wie bei (chemischen) Kristallen erlaubt wurde, auf der Tafel des Verstandes bis zu dem Zeitpunkt zusammenzuwachsen, bis sie [[Wirklichkeit]] geworden und der Verstand diesem „Geschwulst“ untergeordnet ist, und als solches weiterwächst, so als wäre er mit seiner eigenen Bedeutung überhaupt nicht vorhanden. Dies nennen wir im Sanskrit [[Samskaras]], Eindrücke von [[Wahrnehmung]]en, [[Erkenntnis]]sen, [[Wünsche]]n und so weiter.
Der große Meister der [[Katha Upanishad]] deutet auf die unglückliche Position des menschlichen Verstandes hin, wenn er sagt, dass das [[Beten]] oder Bitten um die Befriedigung der Sinne eine Torheit sei. Es ist nicht unsere [[Weisheit]]. Jegliches Bitten um weltliches Vergnügen ist weder ein Aspekt noch irgendeine Form von Wissen, denn Wissen ist mit [[Güte]] oder Segen identisch. Wohlergehen oder Besitz liegt nicht wirklich am persönlichen wirtschaftlichen Erfolg, der durch Zwang oder durch [[psychologisch]]en Druck erreicht wird, sondern vielmehr daran, ein Kontrolleur, Regulator, Bezähmer oder Meister dieser Zwänge zu sein.
Es gibt in der [[Psychologie]] keine [[individuell]]e [[Freiheit]]. Es geschieht alles auf Grund von Druck, Zwang, was als Freiheitswillen missverstanden wird. Wir wollen nicht weiter in dieses Thema einsteigen, doch ich erwähne es als einen nebensächlichen Punkt nur, um auszudrücken, bis zu welchem Grade wir zu Sklaven von solchen inneren psychologischen Kräften werden können, von denen wir wirklich keine Ahnung haben. Der hypnotisierte Zustand liegt als ein Beispiel dafür auf der Hand. Wenn ein Patient durch einen Arzt in [[Hypnose]] versetzt wurde, verhält er sich so, als wenn er von sich selbst befreit wäre. Er bewegt sich auf besondere Weise, spricht auf eine besondere Weise; und wenn man ihn fragt, warum er sich in jene Richtung bewegt, warum er gerade dieses macht, wird er sagen: „Ich wollte es so.“ Wenn er sich in Hypnose befindet, wird er sich niemals [[bewusst]], dass er dem [[Wille]]n eines Arztes ausgesetzt ist. Auf diese Weise ist Freiheit, aus Sicht der [[Psychoanalyse]], letztendlich ein Hirngespinst. Der Freiheitswille, der absichtlich ausgeübt wird, wird verkannt, da der eigentliche Handlungshintergrund vergessen wird. Auf Grund einer freien Entscheidung isst man jeden Tag zu Mittag. Niemand wird zum Essen gezwungen. Auf diese Weise kann man sagen, dass das tägliche Frühstück, Mittag- oder Abendessen ein Akt des freien Willens ist. Doch das ist es nicht. Man ist dazu gezwungen. Warum? Weil in uns eine Krankheit in Form von [[Hunger]] und Durst ausgebrochen ist. Man kann dies nicht als einen Akt des freien Willens bezeichnen. Selbst die Nahrungswahl ist von individuellen psychologischen Strukturen und Voraussetzungen abhängig.


© Divine Life Society
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Version vom 19. Juli 2022, 15:38 Uhr

Swami Krishnananda beim Gebet

Geheimnis der Katha Upanishad - Vortrag 2

Vortrag 2

Wir haben darüber gesprochen, dass unsere gegenwärtigen Erfahrungen auf einem Missverständnis beruhen. Mit diesem Gesichtspunkt beginnt die Belehrung der Katha Upanishad. Als Nachiketas die großen Geschenke, die ihm von Yama angeboten wurden verweigerte und auf eine praktische Antwort auf die Frage über die Natur der Seele bei ihrer Auflösung bestand, erkannte der Lehrer in Nachiketas einen reifen Schüler, der bereit war, dieses Absolute Wissen zu empfangen, und ging sofort auf den Kernpunkt der Frage ein.

Es gibt zwei Seiten der Erfahrung, die den Menschen in zwei unterschiedliche Richtungen zieht:

Sreyas ca preyas ca manusyam etas tau
samparityavivinakti dhirah
Sreyo hi dhirobhipreyaso vrnite, preyo mando
yogaksemad vrnite

Dieses ist das erste Gebot der großen Lehrers Yama, dem Herrn des Todes. Der Verstand bewegt sich in zwei Richtungen, das heißt, nach außen und nach innen. Der äußere Weg führt zu Vergnügen und Freuden. Der innere Weg ist jener, auf der Suche nach der Wirklichkeit. Die beiden Ausdrücke, sreyas und preyas, die in diesen belehrenden Sätzen gebraucht werden, beziehen sich in dieser Reihenfolge auf ‘Segen’ und ‘Zufriedenheit der Sinne’. Der menschliche Verstand erwartet sofort Ergebnisse. Er sorgt sich nicht so sehr um höchste Werte. ‘Was bringt es mir jetzt, was geschieht morgen mit mir? Es mag mir morgen völlig gleichgültig sein, doch heute brauche ich die Befriedigung.’ Dies scheint das normale Argument und der Wunsch des menschlichen Verstandes zu sein, - vielleicht für jede Art von Verstand in der Schöpfung. Doch der große Meister sagt, es ist von höchster Torheit für den Verstand, eine Stellung bei der Problemlösung einzunehmen, bei der man mit den Sinnesobjekten in Berührung kommt, nur weil sie dadurch eine sofortige Befriedigung erfahren. Was bedeutet schließlich sofortige Befriedigung?

Es gibt verschiedene Arten von Befriedigungen. Wann immer wir unter Zugzwang und unter seine Fuchtel kommen, scheint eine Befreiung aus diesem Zwang, in einer Befriedigung zu bestehen. Wenn ein Gläubiger kommt und vor der Haustür sitzt, stellt sich erst große Zufriedenheit ein, wenn er wieder fortgeht, da seine Gegenwart auf den Verstand einen großen Druck ausübt. Wenn jemand mit einem Gerichtsbescheid kommt und fragt, ob der Herr im Hause ist, kehrt Zufriedenheit erst ein, wenn dieser Jemand nach kurzer Zeit wieder verschwindet. Wenn man am ganzen Körper schreckliche Ekzeme hat, die ganze Haut juckt und man sich kratzen muss, erzeugt das Kratzen große Zufriedenheit. Man hat seit Tagen nichts gegessen, man spürt in sich brennenden Hunger, wie ein flammendes Schwert; man isst etwas und empfindet große Zufriedenheit. Man kocht über jemanden vor Wut und macht seinem Herzen Luft, indem man mit bestimmten schändlichen Wörtern herausplatzt, spürt man eine große Befriedigung. Auf diese Weise gibt es eine Vielzahl von Befriedigungen, um die nervösen und psychologischen Spannungen aufzulösen, die durch einen unheilbaren Drang von innen her verursacht werden, und den wir nicht beherrschen, sondern dessen Sklave wir sind.

Die Befriedigungen scheinen eine Folge unseres Sklaventums und nicht die Meisterschaft zu sein. Wir stehen unter dem Druck einer bestimmten Macht, die sich von innen her erhebt, und die in jeder Hinsicht ihr eigenes Sagen hat. Menschliche Befriedigung ist darum nichts weiter, als ein Nachgeben eines bestimmten Dranges. Es mag ein nervöser Drang sein; es mag ein körperlicher Drang irgendeiner Natur sein; es mag ein rein seelischer, emotionaler oder willensbedingter Drang sein. Man ist auf eine bestimmte Art und Weise unter Druck geraten, und dem Druck nachzugeben, bringt Befriedigung. So nähert man sich auf negative Weise der Problemlösung. Nur weil der Gläubiger gegangen ist, ist das Problem nicht gelöst. Nur, weil der Vollzugsbeamte den Schuldner an diesem besonderen Tag nicht finden konnte, ist das Problem nicht gelöst. Nur, weil man sich tagelang an den juckenden Stellen gekratzt hat, wurde die Krankheit nicht kuriert. Nur, weil man jeden Tag Nahrung zu sich genommen hat, bedeutet dies nicht, von der Sterblichkeit befreit zu sein. Wir suchen deshalb nicht nach Problemlösungen, weil wir annehmen, dass sie sich anscheinend jenseits von uns befinden. Auf diese Weise wollen wir einfach der Psychologie oder Taktik des Vogel Strauß folgen, indem wir den Kopf unter dem Eindruck in den Sand stecken, dass niemand es sieht, obwohl der größere Teil des Körpers sich außerhalb befindet.

Der menschliche Verstand ist ein wirklicher Narr. Er versteht nichts, nimmt jedoch eine Arroganz der Allwissenheit ein. Nichts kann schlimmer als diese Haltung des Verstandes sein, - nichts zu wissen und zu glauben, alles zu wissen. Dies wird als Unwissenheit bezeichnet. Dies wird Eitelkeit genannt. Dies ist Egoismus. Eine Haltung von etwas einzunehmen, was man nicht ist, das ist Ahamkara. Doch das ganze Leben ist nichts weiter, als eine derartige Anmaßung. Wenn wir in diese Angelegenheit tief hineingehen, sind wir in all unseren Handlungen, Haltungen und selbst im Ausdruck, im Sprechen, in der Führung und im Benehmen, scheinheilig gegenüber unserem inneren Kern. Wir stellen uns nicht bloß, weil jene Bloßstellung unserer wahren Persönlichkeit im Gegensatz zur angenommenen Befriedigung stehen würde, die wir uns durch den Kontakt der Sinne mit den Objekten erhoffen. Dort ist solch eine psychologische Wolke, die unseren Verstand vernebelt, wie uns Psychoanalytiker erzählen würden. Unsere großen Psychoanalytiker, Meister des Westens, wie Freud, Adler und Jung haben uns viel zu diesem Thema erzählt, - wie der menschliche Verstand durch Elemente vollständig vernebelt werden kann, denen es wie bei (chemischen) Kristallen erlaubt wurde, auf der Tafel des Verstandes bis zu dem Zeitpunkt zusammenzuwachsen, bis sie Wirklichkeit geworden und der Verstand diesem „Geschwulst“ untergeordnet ist, und als solches weiterwächst, so als wäre er mit seiner eigenen Bedeutung überhaupt nicht vorhanden. Dies nennen wir im Sanskrit Samskaras, Eindrücke von Wahrnehmungen, Erkenntnissen, Wünschen und so weiter.

Der große Meister der Katha Upanishad deutet auf die unglückliche Position des menschlichen Verstandes hin, wenn er sagt, dass das Beten oder Bitten um die Befriedigung der Sinne eine Torheit sei. Es ist nicht unsere Weisheit. Jegliches Bitten um weltliches Vergnügen ist weder ein Aspekt noch irgendeine Form von Wissen, denn Wissen ist mit Güte oder Segen identisch. Wohlergehen oder Besitz liegt nicht wirklich am persönlichen wirtschaftlichen Erfolg, der durch Zwang oder durch psychologischen Druck erreicht wird, sondern vielmehr daran, ein Kontrolleur, Regulator, Bezähmer oder Meister dieser Zwänge zu sein.

Es gibt in der Psychologie keine individuelle Freiheit. Es geschieht alles auf Grund von Druck, Zwang, was als Freiheitswillen missverstanden wird. Wir wollen nicht weiter in dieses Thema einsteigen, doch ich erwähne es als einen nebensächlichen Punkt nur, um auszudrücken, bis zu welchem Grade wir zu Sklaven von solchen inneren psychologischen Kräften werden können, von denen wir wirklich keine Ahnung haben. Der hypnotisierte Zustand liegt als ein Beispiel dafür auf der Hand. Wenn ein Patient durch einen Arzt in Hypnose versetzt wurde, verhält er sich so, als wenn er von sich selbst befreit wäre. Er bewegt sich auf besondere Weise, spricht auf eine besondere Weise; und wenn man ihn fragt, warum er sich in jene Richtung bewegt, warum er gerade dieses macht, wird er sagen: „Ich wollte es so.“ Wenn er sich in Hypnose befindet, wird er sich niemals bewusst, dass er dem Willen eines Arztes ausgesetzt ist. Auf diese Weise ist Freiheit, aus Sicht der Psychoanalyse, letztendlich ein Hirngespinst. Der Freiheitswille, der absichtlich ausgeübt wird, wird verkannt, da der eigentliche Handlungshintergrund vergessen wird. Auf Grund einer freien Entscheidung isst man jeden Tag zu Mittag. Niemand wird zum Essen gezwungen. Auf diese Weise kann man sagen, dass das tägliche Frühstück, Mittag- oder Abendessen ein Akt des freien Willens ist. Doch das ist es nicht. Man ist dazu gezwungen. Warum? Weil in uns eine Krankheit in Form von Hunger und Durst ausgebrochen ist. Man kann dies nicht als einen Akt des freien Willens bezeichnen. Selbst die Nahrungswahl ist von individuellen psychologischen Strukturen und Voraussetzungen abhängig.

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Siehe auch

Literatur

Seminare

Jnana Yoga, Philosophie

Hier erscheint demnächst wieder eine Seminarempfehlung: url=interessengebiet/jnana-yoga-philosophie/?type=2365 max=4