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Version vom 24. September 2012, 17:12 Uhr
Frieden (der, m) Wir sprechen ständig vom Frieden - das ist eins der gängigsten Diskussionsthemen in der heutigen Zeit. Frieden zwischen Nationen, Frieden in unseren Gesellschaften, Frieden in unseren Schulen, Frieden in den Familien, Frieden in uns selbst. Jedoch, obwohl Milliarden Dollars und Millionen von Stunden jedes Jahr für Experten-Kommissionen, Brainstorming-Sitzungen und internationale Konferenzen ausgegeben werden, entzieht sich uns dieser heiß ersehnte Frieden.
Die Suche nach Frieden - von SriSwami Chidananda
Was ist das Geheimnis, wie kann dieser schwer erreichbare Schatz gefunden werden? Lasst uns das diskutieren. Denn ohne inneren und äußeren Frieden ist alles bedeutungslos. Wir können Millionen Dollars ausgeben, um vornehme Stadtzentren zu bauen, aber wenn wir im Krieg sind mit einem anderen Land, wird unser City-Center innerhalb von Sekunden in Schutt und Asche gelegt. Wir können Tausende von Dollars ausgeben, um wunderschöne Häuser zu bauen, aber wenn unser Nachbar unser Feind ist, werden unsere Scheiben eingeworfen und unser frischer Rasen wird zerstört. Wir können hart und erfolgreich in unseren Berufen arbeiten, aber wenn wir zu Hause ein Chaos antreffen, gibt es keine Freude über den Erfolg bei der Arbeit, denn es gibt niemanden, mit dem man sich gemeinsam freuen könnte. Wir können uns aufopfern, um eine gute Schulbildung, beste Empfehlungsschreiben und eine gute Figur zu erhalten. Jedoch, wenn wir im Inneren elend sind, wird uns keine äußere Errungenschaft je zufriedenstellen können.
Neulich, in Chicago, suchte mich eine Dame auf. Sie erzählte mir, dass sie sehr strapaziert und angespannt sei. Um nachts schlafen zu können, nahm sie daher abends eine Tablette namens „calmpose“ (zu deutsch: Ruhestellung). Ich sagte ihr, dass sie dieses „calmpose“ nicht nehmen bräuchte. Ich erklärte ihr: „Sie müssen nur ihre Haltung (pose) beruhigen, und Sie werden nachts wunderbar schlafen und den ganzen Tag friedvoll sein.“ Wenn wir im Inneren friedlich, demütig und bescheiden sind, dann kann uns im Äußeren nichts aus der Ruhe bringen. Somit ist die erste Botschaft heute: beruhigt Eure Haltung (pose) und Ihr braucht nie „calmpose“ zu nehmen!
Die Hindernisse und die auch die Lösung sind in folgender Aussage enthalten. Hört zu: „Ich will Frieden.“ Was haben wir da? Ein ICH, ein WILL und einen FRIEDEN. Wenn du das ICH und das WILL wegnimmst, was bleibt? FRIEDEN. Du brauchst den Frieden nicht suchen, finden oder herzustellen. Alles, was Du tun musst, ist, dieses ICH und dieses WILL entfernen, dann steht da nur noch der FRIEDEN in seiner ganzen Pracht und Herrlichkeit, die ganze Welt in sich aufnehmend. Es sind dieses ICH und dieses WILL, welches diesen Schatz vor uns verbergen.
So, wie werden wir diese beiden los? Lasst uns erst mal über dieses ICH sprechen. ICH ist eins der größten Hindernisse für den Frieden. ICH ist unser Ego. ICH ist unser Gefühl von Besitz, Handeln und Stolz. Dieses ICH sagt: „ich möchte der Mittelpunkt sein!“ Stimmt’s? Wir möchten immer selber Ruhm, Wertschätzung und Ansehen bekommen. Auch wenn wir gar nichts machen, möchen wir geschätzt werden. Das ist unser Untergang.
Wir sind so stolz, dieses ICH ist so stolz. Es denkt: „Oh, ich bin ja so erfolgreich. Ich bin so gut!“ Aber die Wahrheit ist Folgende: wir gehen zur Arbeit, aber Gott arbeitet. Wir können überhaupt nichts ohne Seine Gnade. Wir sind gerade noch an unserem Schreibtisch bei der Arbeit und tun so, als wären wir die Größten der Welt. In der nächsten Minute fällt ein Nerv, ein mikroskopisch kleiner Nerv in unserem Gehirn aus, und wir können nicht mehr sprechen und schreiben. Eine kleine Blockade in einem winzigen Blutgefäß, und wir können nicht mal mehr selber zur Toilette gehen. Wir müssen für den Rest des Lebens gefüttert und gepflegt werden.
Nun, worauf sind wir stolz? ER arbeitet. Wir gehen nur zur Arbeit. Sobald wir uns das verinnerlicht haben, können wir unser kleines ICH nehmen und es mit dem universellen ICH verbinden, mit dem göttlichen ICH. Dann überlassen wir unser Leben und alle unsere Handlungen IHM. Dann können wir sagen: „Gott, lass mich kleinen Wassertropfen in Deinem großen Ozean einfließen. Lass mich ein Werkzeug Deines Willens und Deiner Arbeit sein.“
Die Qual durch das ICH und all unsere Schwierigkeiten und Ängste verschwinden, indem wir uns ganz selbstlos IHM überlassen.
Erinnert Euch, wir sagten: „Ich will Frieden.“ Und ICH und WILL sind die Blockaden des Friedens. Wenn Du sie entfernst, dann bleibt nichts anderes übrig als Frieden. Als erstes verschmelzen wir dieses individuelle, hinderliche ICH mit dem Göttlichen ICH, dem universellen ICH, und indem wir dieses tun, werden wir befreit von Stolz, Ego und Anspannungen, die uns davon abhalten, den Frieden zu verwirklichen.
Dann entfernen wir dieses WILL, unsere Wünsche, unsere vermeintlichen Bedürfnisse, unsere Sehnsüchte. Was für Hindernisse sind denn sie? Je mehr wir haben, desto mehr wollen wir. Die Menschen denken immer, wenn sie nur mehr Geld, einen besseren Job, einen Titel, einen guten Ehemann hätten, dann wären sie glücklich.
Das Haben oder Nicht-Haben ist aber gar nicht von Belang. Was zählt ist dieses Verlangen, dieses Wünschen und die Erwartungen. Die äußerlichen Dinge bringen niemals dauerhaftes Glück.
Wir müssen mehr geben und weniger begehren. Dann werden wir wahre Freude und echten Frieden erfahren.
Frieden kommt durch Gebet. Es ist nicht wichtig, welchen Namen du für Gott benutzt und in welcher Sprache du betest. Du kannst auf Arabisch zu Allah beten, oder du betest auf Englisch zu Jesus, oder du kannst zu Adonai auf Hebräisch beten oder zu Buddha auf Japanisch oder zu Krishna auf Sanskrit. Es ist unwichtig, welchen Namen und welche Form du benutzt. Hauptsache du betest! Und dann wirst du das Wunder erleben: das Ergebnis von Gebet ist Glauben, das Ergebnis von Glauben ist Liebe. Das Ergebnis von Liebe ist Hingabe. Das Ergebnis von Hingabe ist Dienen. Das Ergebnis von Dienen ist Frieden.
Also, durch Gebet, Glauben, Liebe, Hingabe und Dienen werden wir alle, ganz unausweichlich, diesen lang ersehnten Zustand des inneren Friedens erreichen. Und dann, wenn in uns Frieden ist, wird Harmonie ausstrahlen auf alle, die uns umgeben, und unseren Beziehungen, unserer Gemeinschaft, unserem Land und der ganzen Welt Frieden bringen.
Dieser Bericht wurde verfasst von Swami Chidananda (offizielle Homepage)
Swami Sivananda schreibt über Frieden:
Shanti
„Wenn der Geist gelassen und das Herz ruhig sind, werden auch die Sinne ruhig und friedlich. Alles wird im selben Licht gesehen. Diese Geistesruhe erreicht man, indem man die Vasanas vernichtet. Ist diese Ruhe erst einmal erreicht, dann kann nichts mehr den Geist erschüttern. Er wird immer gelassen sein, sogar wenn er beleidigt, verfolgt, angegriffen oder verletzt wird.“ „Große Weise und Rishis, die sich selbst mit der Waffe des Friedens ausgerüstet haben, beschäftigten sich noch mit friedvollem Geist mit den müheseligen weltlichen Angelegenheiten.“ „Die höchste Wonne entsteht und wird durch den inneren Frieden aufrechterhalten. Nach sinnlichen Freuden zu streben, ist eine langwierige Krankheit. Diese Welt ist voller Illusionen. Sie ist staubtrocken. Nur der Friede kann diese Trockenheit kühlen. Nur der Friede führt zu allem Guten. Nichts kommt dem Glück des Friedens gleich. Ein friedvoller Mensch erfährt herzliche Freude und fühlt den segensreichen Einfluss der höchsten Wahrheit, die in seinem Geist aufzieht. Wer immer auch mit dieser seltenen Tugend gesegnet ist, leuchtet in dieser Welt wie die glorreiche Sonne und erlangt leicht die Errettung. Mögest Du, oh Rama, mit Shanti oder süßem Frieden gesegnet sein!“
- Dieser Artikel stammt aus dem Buch "Stories from Yoga Vasishtha" von Swami Sivananda
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