Pandit: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 17. Februar 2015, 08:42 Uhr

Ein Pandit (Sanskrit: पण्डित paṇḍita m.) ist ein indischer religiöser Gelehrter, mithin eine brahmanische, im späteren Sprachgebrauch auch eine allgemein universitär ausgebildete Person. Der Titel wird auch für hinduistische Musiker der klassischen indischen Musik benutzt, islamische Meister der Musik erhalten hingegen den Titel "Ustad". Im modernen englischen Sprachgebrauch wird als "pundit" auch eine Person bezeichnet, die sich öffentlich als Sachverständiger äußert, insbesondere ein erfahrener journalistischer Kommentator im politischen Bereich.

Gandhi mit Rashtrapati Jawaharlal Nehru, Bombay, Indien, 1946

Ein berühmter kaschmirischer Pandit war Jawaharlal Nehru. Eine berühmte Pandita war Ramabai Dongre Medhavi.

Sukadev über Pandit

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Pandit

Pandit ist ein Gelehrter, einer, der etwas weiß. Pandit im Ursprünglichen ist dann ein Schriftgelehrter, jemand, der die Veden kennt, jemand, der die Ithihasas, die Puranas kennt, jemand, der vielleicht auch Brahma Sutra kennt und die wissenschaftlichen Texte, die Smritis, die ethischen Text usw. Ein Pandit im weiteren Sinne ist aber auch jeder Gelehrte, auch ein Wissenschaftler ist ein Pandit, auch ein Professor ist dann ein Pandit. Und in einem noch weiteren Sinne, jeder, der viel weiß, ist ein Pandit. Die Engländer haben ja zum Teil das indische Wort „Pandit“ übernommen, und so wird manchmal davon gesprochen, dass auch ein Wirtschaftswissenschaftler ein Pandit ist.

Da wird gesagt, was sagen die Pandits jetzt über die künftige Wirtschaftsentwicklung? Oder auch im Deutschen spricht man von den so genannten Wirtschaftsweisen. Das ist durchaus etwas, was von den Pandits her kommt, denn Wirtschaftsweise sind nicht wirklich so weise, aber dort hat man den englischen Begriff „Pandit“ genommen und hat ihn ins Deutsche übersetzt, das hieß dann eben „weise“. Aber wenn man in Indien heute über Pandits spricht, dann sind das Menschen, die die Schriften kennen, die gelehrt sind, die die klassischen Philosophiesysteme kennen.

Und oft ist ein Pandit auch gleichzeitig ein Priester. Man muss nämlich wissen, ein Brahmana ist ja erstmal ein Kasten-Brahmane. Und ein Kasten-Brahmane, der muss nicht unbedingt eine Priesterausbildung haben. Also, sehr viele Köche in Indien sind Brahmanas oder sind auch einfache Arbeiter, manche Bauern sind Brahmanas. Ein Brahmane kann nämlich entweder Priesterfunktionen wahrnehmen, oder er sollte eine einfache Arbeit haben, die nicht zu viel Aufwand hat, so dass er Zeit hat, spirituell zu praktizieren. Tatsächlich haben die Brahmanas dann oft nicht so viel praktiziert – es gibt natürlich auch viele, die inzwischen ein Universitätsstudium haben und in die Wirtschaft gegangen sind und in die höhere Verwaltung usw.

Und so ist jetzt der Ausdruck „Pandit“ jemand, der wirklich gelehrt ist, die Schriften kennt und oft eben auch priesterliche Handlungen ausführen kann. Eigentlich ein Priester in einem Ashram, der Rituale ausführt, ist der so genannte "Puruhita". Auch bei Yoga Vidya haben wir einen Puruhita Studiengang, wo jemand lernen kann, Rituale auszuführen und dann eine Art Yoga Vedanta Priester wird. Nicht Priester im katholischen Sinne, nicht Priester im evangelischen Sinne, sondern jemand, der Rituale ausführt, der wie ein Pandit auch Schriften kennt, der Sanskrit kennt, der die Schriften gut rezitieren kann, aber zusätzlich Rituale ausführen kann. Pandit, also Gelehrter.

Pandit – jemand, der die Schriften kennt, jemand, der Sanskrit kennt und die wichtigsten Sanskrit-Schriften. Heute oft auch gebraucht als jemand, der Schriften kann und die Rituale beherrscht, ausführen kann, von Puja bis Homa, von Arati bis spezielle Festtags-Pujas, spezielle Feiern und Einweihungszeremonien.

Anekdote über einen Pandit

Artikel aus Swami Sivananda: Practice of Karma Yoga

Einmal überquerten ein studierter Khatha Sastri, ein brahmanischer Pandit, und ein Chandala den Ravi Fluss in einem Boot in Lahore. Das Boot kenterte bei einem starken Windstoß. Der Pandit sowie der Unberührbare waren am Ertrinken. Sie schluckten ständig Wasser. Der arrogante und unverfrorene Pandit sagt zum Chandala: „Trinke nicht das gleiche Wasser von der oberen Schicht des Flusses, welches ich trinke. du verunreinigst mich, oh Chandala! Trinke nur das Wasser aus den tieferen Schichten des Flusses.“

Schaue dir diese Engstirnigkeit des studierten Pandits an! Der Chandala ist am Sterben. Sein Leben gerät aus dem Gleichgewicht und dennoch sieht der Pandit noch so viel Unterschied und hält die Vorstellung der brahmanischen Überlegenheit aufrecht! Glaubst du, dass der brahmanische Pandit auch nach Millionen von Wiedergeburten sein Einssein mit allem spüren wird? Was ist der weltliche Zweck seines Khatha Shastra, seines Studiums und seines Wissens? Pfui, jenen unglückseligen verdrehten brahmanischen Pandits, die kleingeistig und engherzig sind! Ruhm den großherzigen Pandits!

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Bhakti Yoga

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Hinduistische Rituale

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