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Eines Tages begleitete Vilwamangal seine Freunde auf eine zweifelhafte Feier. Fasziniert von der Schönheit der Tänzerin [[Chintamani]] legte er ihr all sein Hab und Gut zu Füßen und wurde sogar zu ihrem Diener. | Eines Tages begleitete Vilwamangal seine Freunde auf eine zweifelhafte Feier. Fasziniert von der Schönheit der Tänzerin [[Chintamani]] legte er ihr all sein Hab und Gut zu Füßen und wurde sogar zu ihrem Diener. | ||
Zum Todestag seines Vaters hielt Vilwamangal die [[Sraddha]]-[[Zeremonie]] ab. Doch selbst an diesem Tage war er mit seinem ganzen [[Herz]]en allein bei Chintamani. Er konnte es nicht ertragen, auch nur für eine Sekunde von ihr getrennt zu sein. Planlos und halbherzig, ohne jegliche Aufmerksamkeit und [[Hingabe]] führte er das [[Ritual]] durch. Er wollte Chintamani selbst an diesem heiligen Tag besuchen gehen. Dafür musste er einen Fluss überqueren. Es war schon dunkel und es stürmte, regnete, donnerte und blitzte. Vilwamangal machte das nichts aus. Um jeden Preis wollte er die Tänzerin treffen. Er wandte sich an den Bootsmann, der sich ihm jedoch kategorisch verweigerte. So sprang er kopfüber in den Fluss. Glücklicherweise stieß er auf den toten [[Körper]] einer Frau, den er für einen Baumstamm hielt und so gelang es ihm, mit Hilfe der Leiche das andere Ufer sicher zu erreichen. Nur seine Kleidung war ihm während der Überquerung des Flusses verloren gegangen. Sofort rannte er zu Chintamanis Haus und klopfte an die Tür. Das Sprichwort „Amor ist blind“ ist wohl wahr. Ein leidenschaftlicher [[Mensch]] kennt weder Furcht noch Scham. Kamaturanam Na Bhayam Na Lajja. | Zum Todestag seines Vaters hielt Vilwamangal die [[Sraddha]]-[[Zeremonie]] ab. Doch selbst an diesem Tage war er mit seinem ganzen [[Herz]]en allein bei Chintamani. Er konnte es nicht ertragen, auch nur für eine Sekunde von ihr getrennt zu sein. Planlos und halbherzig, ohne jegliche Aufmerksamkeit und [[Hingabe]] führte er das [[Ritual]] durch. Er wollte Chintamani selbst an diesem heiligen Tag besuchen gehen. Dafür musste er einen Fluss überqueren. Es war schon dunkel und es stürmte, regnete, donnerte und blitzte. Vilwamangal machte das nichts aus. Um jeden Preis wollte er die Tänzerin treffen. Er wandte sich an den Bootsmann, der sich ihm jedoch kategorisch verweigerte. So sprang er kopfüber in den Fluss. Glücklicherweise stieß er auf den toten [[Körper]] einer Frau, den er für einen Baumstamm hielt und so gelang es ihm, mit Hilfe der Leiche das andere Ufer sicher zu erreichen. Nur seine Kleidung war ihm während der Überquerung des Flusses verloren gegangen. Sofort rannte er zu Chintamanis Haus und klopfte an die Tür. Das Sprichwort „Amor ist blind“ ist wohl wahr. Ein leidenschaftlicher [[Mensch]] kennt weder Furcht noch Scham. Kamaturanam Na Bhayam Na Lajja. | ||
Version vom 16. April 2014, 14:24 Uhr
Surdas (Hindi: सूरदास Sūrdās m.), auch als Vilwamangal bekannt, ein blinder Heiliger (1478-1581) im Mittelalter. Großer indischer Mystiker, Dichter und Komponist. Surdas stand in der Tradition der Krishna Bhakti Bewegung. Surdas war für seine große Hingabe bekannt. Er wurde als der „Blinde Bhakta“ verehrt.
Artikel aus dem Buch „Lives of Saints“ von Swami Sivananda, Divine Life Society, 2009.
Vilwamangal war der Sohn eines frommen Brahmanen, genannt Ram Das, der in einem kleinen Dorf an den Ufern des Flusses Krishnaveni in Südindien lebte. Ram Das erteilte Vilwamangal religiöse Anweisungen und machte ihn mit dem Studium der Schriften vertraut. Er starb, als sein Sohn noch sehr jung war. Da es niemanden gab, der Vilwamangal hätte betreuen können, entwickelte er lasterhafte Gewohnheiten und hielt sich in schlechter Gesellschaft auf. Seines Vaters Grundstück erbte er.
Vilwamangals spirituelles Erwachen
Eines Tages begleitete Vilwamangal seine Freunde auf eine zweifelhafte Feier. Fasziniert von der Schönheit der Tänzerin Chintamani legte er ihr all sein Hab und Gut zu Füßen und wurde sogar zu ihrem Diener. Zum Todestag seines Vaters hielt Vilwamangal die Sraddha-Zeremonie ab. Doch selbst an diesem Tage war er mit seinem ganzen Herzen allein bei Chintamani. Er konnte es nicht ertragen, auch nur für eine Sekunde von ihr getrennt zu sein. Planlos und halbherzig, ohne jegliche Aufmerksamkeit und Hingabe führte er das Ritual durch. Er wollte Chintamani selbst an diesem heiligen Tag besuchen gehen. Dafür musste er einen Fluss überqueren. Es war schon dunkel und es stürmte, regnete, donnerte und blitzte. Vilwamangal machte das nichts aus. Um jeden Preis wollte er die Tänzerin treffen. Er wandte sich an den Bootsmann, der sich ihm jedoch kategorisch verweigerte. So sprang er kopfüber in den Fluss. Glücklicherweise stieß er auf den toten Körper einer Frau, den er für einen Baumstamm hielt und so gelang es ihm, mit Hilfe der Leiche das andere Ufer sicher zu erreichen. Nur seine Kleidung war ihm während der Überquerung des Flusses verloren gegangen. Sofort rannte er zu Chintamanis Haus und klopfte an die Tür. Das Sprichwort „Amor ist blind“ ist wohl wahr. Ein leidenschaftlicher Mensch kennt weder Furcht noch Scham. Kamaturanam Na Bhayam Na Lajja.
Da es der Tag der Sraddha-Zeremonie für seinen Vater war, hatte Chintamani nicht mit Vilwamangal gerechnet. Sie hatte die Tür von innen abgeriegelt und war schlafen gegangen. Vilwamangal rief mehrere Male nach ihr, doch sie gab keine Antwort. Da erklomm er die Mauern mithilfe von etwas, das er für ein Seil hielt. Er gelangte irgendwie hinein und weckte das Mädchen. Chintamani war einfach nur fassungslos, Vilwamangal in diesem erbärmlichen Zustand zu sehen. Abscheulicher Gestank umgab seinen Körper. Als sie heraustrat, sah sie eine riesige Kobra. Vilwamangal hatte die Kobra irrtümlich für ein Seil gehalten. Aus Mitgefühl heraus tadelte Chintamani Vilwamangal auf folgende Weise: „Pfui, oh armseliger Kerl! Du nennst dich selbst Sohn eines frommen Brahmanen. Was für eine Schande! Du hast deine Familie blamiert. Anstatt den Todestag deines Vaters in Ehren zu halten, bist du in diesem elenden Zustand zu mir gekommen. Bist du nicht ein jämmerlicher Narr? Warum bist du so fasziniert von meinem erbärmlichen Körper, der aus Fleisch, Blut und Knochen besteht und voll Urin und Fäkalien ist. Dieser widerliche tote Körper, mit dem du den Fluss überquertest und dessen Gestank du jetzt nicht ertragen kannst, war bis gestern verführerischer als mein abscheulicher physischer Körper, den du so liebst. Hättest du dasselbe Verlangen nach dem Herrn gehabt, der die Quelle der Schönheit ist, der der Schönste der Schönen ist, wärest du bald mit seinem herrlichen Darshan gesegnet worden, hättest Unsterblichkeit und ewige Glückseligkeit erlangt.“
Diese Worte Chintamanis rührten Vilwamangal im Herzen. Sie hatte ihm die Augen geöffnet. Er erinnerte sich an die Tage seiner Kindheit, des Studierens religiöser Bücher und seiner Ergebenheit dem Vater gegenüber und weinte bitterlich. Nun dämmerte Weisheit und Göttliche Liebe erwachte. Vilwamangal schloss die Tänzerin als sein Guru fest in sein Herz und sagte: „Oh Mutter, du hast mich von der Täuschung befreit. Ich danke dir. Du bist meine spirituelle Lehrerin.“ Dann verneigte er sich vor ihr und ging davon, um auf der Suche nach Gott umherzuziehen.
Vilwamangals Wanderschaft
Nach einer Weile des Unterwegsseins traf Vilwamangal ein junges, hübsches Mädchen. Die Leidenschaft packte ihn, sein Geist war erregt und er konnte seine Augen nicht von ihr lassen. Er folgte ihr zu ihrem Haus. Sie ging hinein und verschwand. Vilwamangal ließ sich entmutigt auf der Veranda nieder. Da kam der Besitzer des Hauses und fragte ihn nach dem Grund seines Kommens. Vilwamangal schüttete ihm sein Herz aus und bat ihn, die Dame zu rufen, damit er nur einmal seines Herzens Begehren zu stillen, ihr Gesicht sehen könne. So ging der gutmütige Händler zurück ins Haus, um Vilwamangal zufriedenzustellen und ihm die Dame, die seine Ehefrau war, vorzustellen.
Da kam zu Vilwamangals Rettung der barmherzige Gott. Er erfüllte Vilwamangals Geist mit Weisheit und Reue. Und so geschah es, dass Vilwamangal zwei Dornen des nebenstehenden Bael-Baumes herausriss. Unterdessen brachte der Händler seine Frau. Vilwamangal schaute sie an und schalt sich selbst in folgender Weise: „Oh, böse Augen, ihr allein seid es, die mich auf diesen schlimmen Weg gebracht haben. Ich werde euch jetzt hart strafen.“ Und wie in der Bergpredit Jesu steht: „Wenn aber dein rechtes Auge dir Anstoß gibt, so reiß es aus … Wenn deine rechte Hand dir Anstoß gibt, so hau sie ab…“, zerstach sich Vilwamangal mit den Dornen die Augen. Sie bluteten stark, doch Vilwamangal begann ekstatisch zu tanzen und den Namen Gottes mit lauter Stimme zu wiederholen. Sein Herz war nun gereinigt und die Gnade des Herrn kam über ihn. Vilwamangals Verlangen nach Krishnas Darshan wurde stark und leidenschaftlich. Sein Herz drohte unter Viraha zu zerspringen. Tag für Tag verzehrte er sich. Tränen entströmten seinen Augen wie Bäche. Ohne Speise und Trank irrte er in den Wäldern umher.
Krishnas Darshan
In der Gestalt eines Kuhhirten erschien Krishna vor Vilwamangal und sprach: „Mein lieber Herr, Ihr müsst hungrig und durstig sein. Ich habe Euch etwas Konfekt und Wasser mitgebracht. Bitte nehmt es an.“ Vilwamangal verfiel in unbändige Freude. Er erkundigte sich bei dem Jungen: „Mein lieber Jüngling, wie ist dein Name? Wo wohnst du? Was machst du?“ Der Jüngling antwortete: „Lieber Herr, ich wohne in der Nachbarschaft. Ich habe keinen eigenen Namen. Ihr könnt mich bei jeglichem Namen nennen. Ich weide Kühe. Ich liebe die, die mich lieben. Ich werde jeden Tag kommen und Euch zu essen bringen.“ Diese bezaubernden Worte des Jungen erfreuten Vilwamangal sehr. Er wusste nicht, dass der Jüngling Krishna war, doch gleichwohl hatte dieser sein Herz erobert. Der Jüngling kam noch einmal und sagte zu Vilwamangal: „Lieber Herr, würdet Ihr mich nach Vrindavan begleiten?“ Als Vilwamangal den Namen „Vrindavan“ hörte, erfasste ihn stürmische Freude. Er rief: „Mein lieber Jüngling, wie kann ich mich denn nach Vrindavan aufmachen, wenn ich doch blind bin?“ Der Jüngling erwiderte: „Lieber Herr, haltet Euch am Ende dieses Stockes fest. Ich halte das andere Ende und werde Euch führen.“ Vilwamangal war einverstanden und so führte ihn Krishna am Stock. Wie gnädig doch der Herr ist!
Dann sprach der Jüngling: „Schaut, Herr, wir haben Vrindavan erreicht.“ Vilwamangal dachte, der Junge erlaube sich einen Scherz mit ihm. Er glaubte ihm nicht und ergriff dessen Hand. Die magnetische Berührung öffnete sein Divya Chakshu (inneres Auge) und versetzte sein Herz in Göttliche Verzückung. Er sah das strahlende, wunderschöne Antlitz seines geliebten Herrn und sprach: „Oh Herr, nach vielen langen Jahren der Anstrengung ist es mir ermöglicht, Euch zu fassen. Jetzt lasse ich Euch nicht wieder gehen.“ Doch mit einem kräftigen Ruck befreite sich Krishna aus Vilwamangals Umklammerung. Vilwamangal sprach: “Oh Krishna, es ist Euch gelungen, Euch meinem festen Griff zu entwinden. Doch nun fordere ich Euch heraus: Versucht Euch aus den Kammern meines Herzens zu befreien. Dort halte ich Euch fest.“ Krishna antwortete: „Mein lieber Vilwamangal, Ich bin wahrlich besiegt. Das einzige Band, welches Mich binden kann, ist wahre Liebe. Du hast Mich mit diesem Band der Liebe gebunden. Wie könnte Ich jetzt entfliehen! Ich bin dein Diener.“
Krishna streifte mit seinen Fingern über Vilwamangals Augen und so gewann dieser sein verlorenes Augenlicht wieder. Er erschaute Krishnas wunderschönes Gesicht, verneigte sich zu Seinen Lotosfüßen und badete sie in seinen Tränen. Krishna hub ihn auf und umarmte ihn. Auch die Tänzerin Chintamani, der Händler und seine Frau konnten sich glücklich schätzen, mit Krishnas Darshan gesegnet zu sein.
Letzte Lebensjahre
Sur Das verbrachte die verbleibenden Jahre seines Lebens damit, Bhakti und die Herrlichkeit Gottes Namens zu predigen. Seine inspirierenden Lieder werden heute in ganz Indien gesungen. Schließlich erlangte er Param Dhama, die glückselige, ewige Wohnstätte des Friedens.