Erwachen – ein fortwährender Prozess: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 4. Oktober 2019, 11:16 Uhr
Frei Übersetzung eines Vortrags aus dem Buch „A Call to liberation“ von Swami Chidananda.
Erwachen
Das Gebiet der 10.000 Erwachen. Vor einigen Generationen gab es einen Schriftsteller, der die östliche Philosophie geliebt hat. Er liebte das östliche Gedankengut und die Spiritualität. Er hat gern Indien und Tibet besucht und war öfters in Ashrams. Ich erinnere mich daran wie er einst Gurudev Swami Sivananda besucht hatte. Eins der Bücher, das er geschrieben hatte, hieß „Das Land der 10.000 Buddhas“. Das ist ein wunderschöner Titel. Es ist ein Buch über 10.000 Erwachte.
Buddha, der Erwachte
Wir kennen nur einen historischen Buddha, der manchmal als der Erwachte bezeichnet wird. Er ist zum Erwachen gekommen. Das war vor über 2500 Jahren. Der Buddha ist nach intensiver spiritueller Praxis zum Erwachen gekommen. Buddha war in einer königlichen Familie geboren. Er wuchs auf in höchstem Luxus. Aus höchstem Luxus ist er zum Erwachen gekommen. Es war ursprünglich so, dass sein Leben nur Vergnügen war. Es sollte keine negativen Faktoren in seinem Leben geben. Er hatte eine wunderschöne Prinzessin geheiratet. Sie hatten ein wunderschönes Baby.
Niemand konnte sich vorstellen, dass es mal ein anderes nicht idyllisches Leben geben konnte. Aber Buddha wollte erwachen. In ihm gab es einen schrittweisen, spontanen Prozess, etwas gänzlich Ungeplantes. Ein Erwachen kam in seinem Herzen, seinem Geist und Intellekt. Er sah Dinge, die ihn tief zum Nachdenken brachten. Er sah letztlich, dass sein ganzes Leben in diesem inneren Erwachen verbrannt ist. Er wusste, dass er sich auf die Suche machen musste nach dem, was jenseits aller Sorge ist. Dieser Weg führte ihn zur höchsten Gesegnetheit, dorthin, wo keine Sorge mehr da ist. Und so gibt es viele Schritte des Erwachens.
Schritte des Erwachens
Zunächst erwacht man zur spirituellen Suche. Dann erwacht man zu tieferen spirituellen Wahrheiten und schließlich folgt das höchste Erwachen, das Erwachen zum höchsten Bewusstsein. Buddha sah, dass das Leben ein Feuerball ist, brennend im Inneren, brennend im Äußeren. Es gibt in diesem Leben nicht wirklich Glück. Die indischen Schriften sagen, dass das Leben Tapa Traya ist – dreifaches Leiden. Es gibt das Bhuta Tapa – das Leiden, dass durch Elemente außerhalb unserer Kontrolle kommt. Es gibt das Tapa das Leiden, das durch andere kommt und durch andere Lebensformen geschaffen wird. Und es gibt Leiden, das wir uns selbst zufügen durch unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse, durch Ego, Ärger, Frust, Enttäuschung usw.
Buddha erwachte zu dieser der ersten vier Wahrheiten: Alles Leben ist Leiden. Leben ist Leiden, weil die Elemente uns Leiden zufügen. Leben ist Leiden, weil andere Wesen uns Leiden zufügen und Leben ist Leiden, weil wir selbst uns Leiden zufügen. Und so können wir sagen, dass das erste Erwachen ist zu sagen, dass äußeres Leben Leiden ist.
Erwachen zur höchsten Ebene
Shankaracharya hat das auch sehr tief beschrieben. Shankaracharya in seinem Buch „Viveka Chudamani“ hat er beschrieben wie wir vom Zustand der Identifikation mit dem Nichtselbst voranschreiten müssen zu unserem wahren Selbst. Dass unser Bewusstsein von einer niedrigeren Ebene zur höchsten Ebene erwachen muss. Shankaracharya hat uns beschrieben wie wir aus einem Zustand der Nichtunterscheidungskraft zu einem Zustand der Unterscheidungskraft erwachen können.
Es gilt zu unterscheiden zwischen dem:
- Ewigen und dem Vergänglichen
- Selbst und dem Nichtselbst
- der höchsten Wirklichkeit und der scheinbaren Wirklichkeit.
Es gilt den Grundirrtum zu überwinden: Die Ursünde, nämlich die Identifikation mit dem Nichtselbst. Es gilt zu Erwachen von einer beschränkten Identifikation zu dem, was wir wirklich sind. Spirituelles Erwachen heißt das Ego zu überwinden. Spirituelles Aufwachen heißt alle Identifikationen zu überwinden. Durch unser kleines Denken, durch unsere kleine menschliche Persönlichkeit sind wir in Bindung.
Prozess des Erwachens
Durch unsere kleinen Identifikationen kommen wir zu dem Gefühl, ein kleines Wesen zu sein. Aber Siddhartha, der spätere Buddha ist erwacht, aufgewacht zu der Tatsache, dass kleine Identifikationen einen nicht glücklich machen. Und so hat er nach etwas anderem gestrebt. Er hat erkannt, dass die Identifikation mit einem Prinzen oder der Vorstellung ein Fürst zu sein, letztlich nur Vanity ist, Eitelkeit ist. Er hat erkannt, dass alles in dieser äußeren Welt fliehend ist, vorübergehend und nur eine Erscheinungsform ist. Buddha ist zu dieser Tatsache erwacht. Er ist aufgewacht aus der Illusion. Und dann hat er einen großen Schritt gemacht.
Er hat erkannt, dass es so viele Probleme und Versuchungen gibt. Aber so ähnlich wie der Kompass nach Norden zeigt, so ähnlich hat sein Aufwachen dazu geführt, dass er nur noch zum höchsten Erwachen kommt. So hat Erwachen und Aufwachen mehrere Schritte. Das erste Erwachen, das erste Aufwachen soll heißen: Das äußere Leben macht nicht glücklich. Das zweite Erwachen heißt: Ich will das Höchste erfahren. Das höchste Erwachen heißt: Wirklich das höchste zu verwirklichen. So kann man sagen, dass der Prozess des Erwachens letztlich 10.000 Erwachen sind. Alte Samskaras sind tief im Inneren. Alte Wünsche und alte Identifikationen kommen immer wieder. Und der typische spirituelle Aspirant, die typische Aspirantin wird nach kleinem Erwachen immer wieder einschlafen und so ist der spirituelle Weg eine Geschichte des 10.000-fachen Erwachens.
Aufwachen aus dem beschränkten Geist
In Wahrheit gibt es keine Bindung. Befreiung, Freiheit ist der einzige wahre Zustand. Diese Freiheit ist immer da, sowohl im Inneren als auch im Äußeren. Freiheit allein ist gegenwärtig. Freiheit allein ist da. Alles andere ist nur scheinbar Illusion. Dieser große Zustand der vollkommenen Gottesbewusstsein allein ist gegenwärtig. Das ist Brahman. Das ist Tao, das ist Gott. Das ist das Ewige und das Unendliche. Alles andere muss man irgendwann wieder auflösen. Alles andere ist unwirklich. Aber es ist nicht möglich dieses höchste Wesen durch den begrenzten Geist zu erfahren. Das ist eine Tatsache. Wir müssen erwachen, aufwachen aus diesem beschränkten Geist heraus zu dieser Vollkommenheit, Wonne, diesem Segen. Dem, was wirklich, wirklich ist. Dorthin müssen wir erwachen. Um dorthin zu kommen gilt es 10.000x zu erwachen. So ist die Gottverwirklichung die Gegend von 10.000 Erwachungen. Aufwachen ist letztlich Spiritualität.
Spiritualität ist immer wieder von neuem zu erwachen und aufzuwachen. Aufwachen, das isst die Wahrheit. Erwachen ist das, wofür du da bist Es ist ein immer währender Prozess zu erwachen, aufzuwachen. Das ist das Potential für alle Wesen. Glücklich, derjenige, der daraus sein höchstes Ziel macht. Glücklich, derjenige, der 10.000x erwacht um schließlich zum dauerhaften höchsten Erwachen zu kommen.
Soweit die Worte von Swami Chidananda. Ein Vortrag, der niedergeschrieben wurde in dem Buch „A Call to liberation“ kostenlos herunterladbar auf chidananda.org. Mein Name Sukadev von www.yoga-vidya.de.
Siehe auch
- Einzigartigkeit Textauszug von Swami Chidananda
- Swami Chidananda
- Swami Sivananda
- Divine Life Society
- Guru
- Ashram
- Heilige
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- Atman
- Dattatreya
- Dipavali
- Diwali
- Einzigartigkeit
- Frieden
- Gott
- Guru Purnima
- Leben
- Mahasamadhi
- Sadhana
- Spirituelles Leben
Literatur von Swami Chidananda
- Light Fountain (Quelle des Lichts)
- Ponder these Truths (Nachsinnen über Wahrheit)
- A Call to Liberation (Aufruf zur Befreiung)
- Seek the Beyond (Suche das Jenseits)
- Early Morning Talks (Vorträge am frühen Morgen)