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Der Begriff Altruismus kommt höchstwahrscheinlich vom Französischen. Der franzöische [[Philosoph]] und [[Religionskritiker]] [[August Comte]] (1798-1857) prägte im 18. Jahrhundert diesen Begriff, auch um einen "neutraleren" Begriff zu haben zum emotional aufgeladenen Begriff "Liebe" oder | Der Begriff Altruismus kommt höchstwahrscheinlich vom Französischen. Der franzöische [[Philosoph]] und [[Religionskritiker]] [[August Comte]] (1798-1857) prägte im 18. Jahrhundert diesen Begriff, auch um einen "neutraleren" Begriff zu haben zum emotional aufgeladenen Begriff "Liebe" oder den christlichen Begriffen [[Nächstenliebe]], [[Caritas]], [[Agape]]. Altruisme war der französische Begriff: Alter heißt der andere. "isme" ist eine Art [[Weltanschauung]]. Altruisme ist also eine Weltanschauung und eine Denkweise, die das [[Wohl]] des anderen in den Mittelpunkt stellt, und den [[Sinn des Lebens]] damit verknüpft. Auguste Comte war zum einen [[Materialist]]: Er wollte sich an [[Naturgesetze]]n orientieren, wurde zu einem der Begründern des [[Positivismus]]. Andererseits stelle Comte die [https://www.yoga-vidya.de/gemeinschaft/ Gemeinschaft] in das Zentrum: Er postulierte, dass das [[Zeitalter]] des [[Individualismus]], der [[Zweifelsucht]] und des [[Liberalismus]] den Menschen von der Bevormundung durch [[Religion]], [[Kirche]] und [[Staat]] befreien sollte, dann aber ersetzt werden sollte von einem Zeitalter des [[Gemeinsinn]]s, des Altruismus. | ||
==Formen des Altruismus== | ==Formen des Altruismus== |
Version vom 16. April 2014, 02:10 Uhr
Altruismus, von Lateinisc alter, der andere, ist eine Einstellung, eine Denkweise und eine Handlungsweise, die den anderen in den Vordergrund stellt. Altruismus bedeutet Uneigennützigkeit, Selbstlosigkeit, Rücksichtsnahme. Altruismus kann vom Verstand kommen, aus Verantwortungsgefühl oder aus Liebe. Altruismus möchte helfen, dienen, Gutes bewirken, ohne selbst etwas Materielles als Gegenleistung zu bekommen. Der Lohn einer altruistischen Handlung ist die innere Befriedigung, ein Gefühl von Liebe und von Lebenssinn.
Herkunft des Begriffs Altruismus
Der Begriff Altruismus kommt höchstwahrscheinlich vom Französischen. Der franzöische Philosoph und Religionskritiker August Comte (1798-1857) prägte im 18. Jahrhundert diesen Begriff, auch um einen "neutraleren" Begriff zu haben zum emotional aufgeladenen Begriff "Liebe" oder den christlichen Begriffen Nächstenliebe, Caritas, Agape. Altruisme war der französische Begriff: Alter heißt der andere. "isme" ist eine Art Weltanschauung. Altruisme ist also eine Weltanschauung und eine Denkweise, die das Wohl des anderen in den Mittelpunkt stellt, und den Sinn des Lebens damit verknüpft. Auguste Comte war zum einen Materialist: Er wollte sich an Naturgesetzen orientieren, wurde zu einem der Begründern des Positivismus. Andererseits stelle Comte die Gemeinschaft in das Zentrum: Er postulierte, dass das Zeitalter des Individualismus, der Zweifelsucht und des Liberalismus den Menschen von der Bevormundung durch Religion, Kirche und Staat befreien sollte, dann aber ersetzt werden sollte von einem Zeitalter des Gemeinsinns, des Altruismus.
Formen des Altruismus
Es gibt verschiedene Formen des Altruismus. Folgende Formen kann man unter anderem unterscheiden:
Altruismus Arten nach ihrer Motivation:
- Moralischer und normativer Altruismus
- Sympathie-Altruismus
- Selbstverwirklichungs-Altruismus
- Religiöser Altruismus
- Biologischer Altruismus
Altruismus nach dem Objekt des Altruismus:
- Altruistische Liebe in der Partnerschaft
- Altruismus in der Familie
- Altruismus im Gemeinwesen
- Universeller Altruismus
Moralischer und normativer Altruismus
Moralischer Altruismus ist ein Altruismus, der auf Moral, Verantwortungsgefühl und Gewissen beruht. Er ist oft ein normativer Altruismus. Eine Ausprägung ist zum Beispiel der Kategorische Imperativ von Immanuel Kant: Handle stets so, dass die Maxime deines Handelns die Grundlage einer allgemeinen Gesetzgebung sein kann. Bei Menschen mit tief verstandener Moral kommt der Altruismus aus den ethischen Prinzipien.
Moralischer Altruismus handelt z.B. aus Gerechtigkeitssinn: wenn es jemandem schlecht geht, muss man ihm helfen.
Sympathie-Altruismus
Sympathie-Altruismus ist ein etwas beschränkterer Altruismus, der auf persönlicher Sympathie beruht: Manche Menschen sind bereit, anderen zu helfen, wenn sie diese sympathisch finden. In seiner am stärksten ausgeprägten Form ist Sympathie-Altruismus die altruistische Liebe zum Partner, in der Theorie der sechs Liebesstile als Agape bezeichnet.
Selbstverwirklichungs-Altruismus
Selbstverwirklichungs-Altruismus ist Altruismus, der aus der Erkenntnis bzw. dem Gefühl stammt, dass Selbstverwirklichung nicht losgelöst von anderen geht. Selbstverwirklichungs-Altruismus kommt aus dem Herzen oder aus dem Wunsch, etwas Sinnvolles zu tun. Um seine Fähigkeiten zu entwickeln, um seiner Bestimmung gerecht zu werden, seinem Sinn des Lebens nachzugehen, wird erkannt, dass man etwas für andere tun sollte
Religiöser Altruismus
Religiöser Altruismus ist Altruismus, der aus religiösen Überzeugungen oder spiritueller Erfahrung kommt. Wer in einer Religion tief verwurzelt ist, will die Gebote der Religion umsetzen. Die meisten Religionen haben Altruismus, uneigennützige Nächstenliebe, zu einem hohen Ideal gemacht. Jesus sagte: Was ihr getan habt dem geringsten eurer Brüder, das habt ihr mir getan. So wird Dienst am anderen, Altruismus, Dienst an Gott. Religiöser Altruismus kann auch aus einer spirituellen Erfahrung kommen: In einer Erfahrung der Gottesnähe, aus einer Gotteserfahrung und Gottesliebe heraus kann ein Berufungserlebnis kommen, welches den Menschen zu einem altruistischen Engagement inspiriert, welches sein ganzes Leben dauern kann. Viele der großen Altruisten wie Mutter Theresa oder Martin Luther King bekamen die Motivation für ihren Altruismus aus religiösen bzw. spirituellen, mystischen Erlebnissen.