Und nach dem Tode
Dahlke, Paul: Und nach dem Tode? Vier buddhistische Wiedergeburtsgeschichten. Verlag Beyerlein & Steinschulte, Stammbach o. J., Paperback, 203 S., ISBN: 3-931095-45-2.
Der deutsche Arzt, Homöopath und Sanitätsrat (1865-1928) gilt mit seinen zahlreichen Werken, Aufsätzen und Rezensionen als ein bedeutender Wegbereiter des Buddhismus in Deutschland. Er gründete nicht nur das bis heute bestehende "Buddhistische Haus" in Berlin-Frohnau (1924), sondern gab seit 1918 auch die "Neubuddhistische Zeitschrift" und seit 1924 die "Brockensammlung" heraus.
Dahlkes vier spannende buddhistische Wiedergeburtsgeschichten befassen sich mit dem Werden und Vergehen, mit Ursache und Wirkung, Samsara, Karma und Wiedergeburt. Auffallend ist, dass es keinerlei Vorwort, Kommentare oder Nachbetrachtungen zu den Erzählungen gibt. Man erfährt aber ohnehin aus den Geschichten sehr viel über die Grundgedanken der buddhistischen Lehre.
In der ersten Geschichte wird deutlich, dass unser Wirken nicht nur aus unseren Taten, sondern auch aus unseren Gedanken besteht. "Darum soll ein jeder sein Menschtum wohl hüten durch gutes Wirken, dass es ihm nicht dereinst verloren gehe." (S. 19) Solche Schlusserläuterungen didaktischer Prosa sind allerdings eher störend wie bei vielen neuzeitlichen Fabeln (vgl. Luther, Lessing u. a.), denn die lehrhafte Intention sollte für sich selbst wirken.
Paul Dahlke kam durch die Schriften des Philosophen Arthur Schopenhauer (1788-1860) und vor allem durch seine zweite Reise nach Ceylon (seit 1972 Sri Lanka) mit dem Buddhismus in Kontakt und erlernte sogar Pali. Zwischen 1919 und 1923 übersetzte er mehrere Werke aus dem Pali-Kanon ins Deutsche. Ähnlich wie bei Georg Grimm (1868-1945) wird Dahlkes Interpretation des Buddhismus als "deutsche Buddhologie" (Volker Zotz) bezeichnet.
In den Jahren 1904 und 1913 publizierte Dahlke buddhistische Erzählungen. Ihre lehrhafte Absicht wird auch in den vier lesenswerten buddhistischen Wiedergeburtsgeschichten deutlich, deren letzte die Überschrift "Samsara" trägt. Diese Erzählung endet mit einer ähnlichen Lehre wie die Erste: "Darum wollen wir uns alle belehren lassen und den festen Entschluss fassen, unser Menschtum zu hüten durch ein menschenwürdiges Leben." (S. 202) (Buchbesprechung von Dr. Bernd A. Weil)