Traktionsrückbeugen - Zugrückbeugen

Traktionsrückbeugen, auch genannt Zugrückbeugen, sind im Yoga solche Asanas, in denen die Rückbeuge durch einen Zug, nicht durch die Kraft der Rückenmuskeln, geschieht. Es gibt zwei Arten von Traktionsrückbeugen bzw. Zugrückbeugen: (1) Gravitationsrückbeugen (2) Hebelrückbeugen. Bei Gravitationsrückbeugen entsteht der Zug, die Traktion durch die Schwerkraft: Der Oberkörper wird durch die Schwerkraft nach hinten, also in die Rückbeuge, gebracht. Bei den Hebelrückbeugen wird die Neigung des Körpers nach hinten durch Arme und Beine bewirkt. Das Gegenstück zu den Traktionsrückbeugen sind die Kontraktionsrückbeugen, bei denen die Rückenmuskeln selbst die Rückbeuge bewirken.

Wirkung von Traktionsrückbeugen

Die Traktionsrückbeugen bewirken eine Dehnung der Muskeln an der Vorderseite des Körpers, insbesondere der Brust und des Bauches. Von besonderer Wichtigkeit sind die Dehnung der großen Brustmuskeln (Pectoralis Major) und der Psoasmuskeln (Psoas und Iliopsoas). Verspannungen und Verkürzungen der Brustmuskeln sind oft Ursache von Schmerzen im oberen Rücken. Verkürzung und Verspannung der Psoasmuskeln in Verbindung mit Verspannungen der Bauchmuskeln (Rectus Abdomini) und Quadrizeps (Oberschenkelstrecker) führen oft zu Verspannungen und Schmerzen im unteren Rücken, manchmal sogar zu Bandscheibenvorfall und Ischiasscherzen. Durch Zugrückbeugen kommt man zu einer stärkeren Dehnung als durch die Kontraktionsrückbeugen.

Die Traktionsrückbeugen dehnen auch den ganzen Brustkorb - was auch gut für die Lungen und das Herz ist. Durch die Dehnung des Bauches können auch die Bauchorgane entspannen. Manche Verdauungsbeschwerden wie Morbus Crohn, Darmentzünung, Magengeschwüre, Verstopfung können auch begleitet sein mit Verkürzung der Bauchwandfaszie und anderem Bindegewebe zwischen den Organen.

Vom Yoga Standpunkt aus helfen Traktionsrückbeugen, Anahata Chakra, Manipura Chakra und Vishuddha Chakra zu aktivieren und zu öffnen.

Viele der Zugrückbeugen sind auch begleitet mit Dehnung der Schultergelenke und Hüftgelenke nach hinten. Dies hält diese Gelenke flexibel und beugt Arthrose in diesen Gelenken vor.

Traktionsrückbeugen sollten ergänzt werden durch Kontraktionsrückbeugen: Denn auch starke Rückenmuskeln sind wichtig.

Beispiele für Traktionsrückbeugen

Einige Gravitationsrückbeugen

Hier findest du einige Abbildungen von Gravitationsrückbeugen. Durch Klicken auf den betreffenden Namen findest du Video Anleitungen, Fotos und mehr:

Hanumanasana, rückbeugender Spagat
Ushtrasana in der Variation Aufgerichtetes Kamel mit Händen am Gesäß
Stehende Rückbeuge
Stehende Rückbeuge mit gefalteten Händen
Auch Vrishchikasana, der Skorpion, ist eine Gravitationsrückbeuge
In Purna Shalabhasana, in der ganzen Heuschrecke, können die Rückenmuskeln entspannen
Im Rückbeugenden Handstand macht die Schwerkraft die meiste Arbeit für die Rückbeuge - anstrengend ist es in den Armen und Schultern

Einige Hebelrückbeugen

Hier findest du einige Abbildungen von Hebelrückbeugen. Durch Klicken auf den betreffenden Namen findest du Video Anleitungen, Fotos und mehr:

Dhanurasana, der Bogen, ist schon in der Grundstellung eine Hebelrückbeuge - auch wenn die Rückenmuskeln noch mithelfen
Greift man an die Knie, ist die Hebelwirkung besonders stark: Auch die Oberschenkel können entsannt sein
Purna Dhanurasana, der volle Bogen, ist eine fortgeschrittene Hebelrückbeuge
Kapotasana, die Taube bzw. Königstaube mit Umgriff
Taube in fortgeschrittener Ausführung
Natarajasana, der Tänzer - hier: Die Tänzerin ...
Fortgeschrittene Variation von Natarajasana
Die fortgeschrittene Variation von Halbmond, Anjaneyasana ist auch eine Traktionsrückbeuge
Marjaryasana, die Katze in fortgeschrittener Variation.
Supta Vajrasana, der liegende Diamant