Du bist Das

Aus Yogawiki

Frei Übersetzung eines Kapitels aus dem Buch „A Call to Liberation“ von Swami Chidananda.

Was ist damit gemeint? Du bist Das?

Du bist das

Tat twam asi. Das ist eine der vier Mahavakyas. Was ist damit gemeint? Du bist Das? Wie kann man das verstehen? Und wie kann man diesen Mahavakya, diesen großen Ausspruch der Upanishaden nutzen, darüber meditieren und im Alltag umsetzen? Darum geht es in diesem Kapitel des großen Meisters Swami Chidananda.

Die Upanishaden erklären immer wieder, du bist das. Und es ist wichtig das du klar verstehst was das bedeutet. Tat twam asi, du bist das. Wenn du das verstanden hast, wenn du das klar verstehst und wenn du es subtil wahrnimmst, dann kannst du wirklich verstehen worum es im Leben geht und wie du die Einheit erfährst. Die Upanishaden sagen, du bist das. Aber die Upanishaden sagen auch, höre nicht nur mit deinen Ohren, sondern höre auch mit deinem Herzen, höre mit deinem Verstand. Und nur wenn du mit deinem Herzen und deinem Verstand hörst, verstehst du das wirklich.

Erkenne wer du wirklich bist

Zunächst einmal, was bedeutet - du? Du bist das? Darum gilt es zu verstehen, was heißt - du, was heißt - bist, was heißt - das? Zunächst gilt es zu verstehen, was ist mit -du- gemeint? Wenn du denkst dass dieses -du- den Körper bezeichnet dann wird es schwierig. Denn -du- als der Körper bist nicht -das-. Oder wenn du dich identifizierst mit deinem Geist, deinen Gefühlen, Emotionen. Du- bist du dieses -du-? Oder identifizierst du dich mit deinem Intellekt? Bist -du- der Intellekt? Solange du in einem Zustand bist, dich zu identifizieren mit Körper, Emotionen, Geist, Intellekt, dann wirst du nicht verstehen was dieser Ausdruck heißt, -du bist das-!

Die Mission der Upanishaden ist, dich dazu zu bringen, zu erkennen wer du wirklich bist. Daher gilt es zu verstehen, was heißt -du bist das-? Wenn die Upanishaden sagen du, dann meinen sie keine menschliche Sprache, sondern sie wollen eine göttliche Erfahrung weitergeben. Letztlich sind die Upanishaden zwar auf Sanskrit geschrieben, aber es ist keine menschliche Sprache. Was sie versuchen ist eine Erfahrung weiter zu geben, die nicht wirklich intellektuell zu verstehen ist.

Die Upanishaden wollen ein Wissen weitergeben das jenseits des Intellekts ist. Wenn du also verstehen willst was der Ausdruck heißt, -du - twam - dann musst du erst überlegen, was ist damit gemeint? Wenn du denkst das –du – der Körper oder die Psyche ist, dann verstehst du nicht was –twam- was -du- heißen soll. Du bist das. Das soll nicht heißen das Herr oder Frau soundso Bramann ist, das ist absurd. Zu sagen dass ein Individuum letztlich Brahman ist macht keinen Sinn. Du musst also genau verstehen, was heißt dieses –du? Was heißt es -du bist das- und was heißt dieses –das? Man spricht vom –du- nicht als Name und Form. Sondern die Upanishaden sprechen von dem was unsichtbar ist. Die Upanishaden sprechen nicht von dem was irgendjemand sehen kann, sie sprechen von dem was verborgen ist. Der unsichtbare Sehende von allem was gesehen wird. Sie sprechen von dem was allein existiert.

Was heißt das? Wer bin ich

Du bist nicht der grobstoffliche Körper und Geist.

Du bist das. Das ist tatsächlich deine Quelle, dein Alpha und Omega, das was überall ist. Du bist das Unsichtbare. Du magst die Welt kennen, aber die ganze Welt kann dich nicht kennen. Auch dein Vater und deine Mutter können dich nicht wirklich verstehen wenn sie nicht die wahre Bedeutung von –das- und –du- verstanden haben. Du bist das. Man braucht ein langes Studium, muss lange überlegen, du musst zu den Füßen eines Kenners von Brahman sitzen und du musst lange nachdenken, was es heißt, Brahman. Du musst verstehen über Maya, über dich selbst, und über die Beziehung von dir, Maja und Brahman.

Wenn der Kenner von Brahman über Maya spricht, dann musst du verstehen, was meint er damit? Du bist das. Du musst darüber nachdenken, du musst fragen, du musst überlegen und du musst wieder und wieder hören was der große Weise sagt. Und immer wieder musst du nachdenken, mein Guruji hat gesagt, ich bin nicht dieser grobstoffliche Körper und Geist. Was heißt das? Wer bin ich? Und wie sollte ich leben wenn ich nicht Körper und Geist bin? Denke nach, reflektiere, meditiere! So kommt die Verwirklichung.

Es gibt ein Sprichwort. Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Ähnlich wird Gott nicht in einem Moment verwirklicht, oder auch nicht in einem Tag, Woche, oder Monat. Es braucht Leben. Trotzdem wird gesagt dass man Gott in einem einzigen Wimpernschlag verwirklichen kann. Es braucht keine Zeit. Du bist das -, auf der einen Seite heißt es, es braucht viele Leben um das zu verwirklichen, auf der anderen Seite heißt es, Brahman kann verwirklicht werden in einem Augenblick, in einem Moment.

Transformiere dein Innerstes

Wie können wir diese beiden scheinbaren Wiedersprüche zusammenbringen? Wenn ein Streichholz auf einer rauen Oberfläche gerieben wird dann entsteht sofort eine Flamme. Aber versuch das mal mit einem Zahnstocher auf Seife. Das klappt nicht. Du kannst dein ganzes Leben den Zahnstocher auf Seife streifen und es wird niemals ein Feuer entstehen. Auf der anderen Seite überlege wieviel Arbeit es gebraucht hat und wie viele Schritte im Herstellungsprozess eines Streichholzes vergangen sind. Wenn erst mal das Streichholz hergestellt wurde braucht es nur einen Strich und das Feuer ist entzündet.

Du bist das. Wenn du erst einmal an dir gearbeitet hast, wenn dein Inneres transformiert ist, wenn du dich systematisch gelöst hast von allen Identifikationen dann braucht es nur noch ein Streichen deines inneren Streichholzes und in einem Augenblick verwirklichst du -du bist das-. Daher, es brauch sehr wohl ein Leben der Disziplin, ein Leben der spirituellen Suche, der spirituellen Praxis, des ethischen Lebens. Und wenn du dein ganzes Leben so lebst, dann braucht es nur noch ein einziges Streichholz. Ein Streichen des Streichholzes. Und du erfährst, -du bist das-.

Transzendiere alle Identifikationen

Die Upanishaden sagen, -du bist das-. Um das zu verwirklichen musst du dein spirituelles Leben gut führen. Und wenn du einmal dein spirituelles Leben wahrhaft geführt hast, dann wird plötzlich in einem Augenblick die Wahrheit in dir aktiviert werden. Du bist das. Transzendiere die fünf Hüllen, transzendiere alle Identifikationen, transzendiere die Zustände von Wachen, Träumen und Tiefschlaf. Du bist das. Sage dir immer wieder ich bin der unveränderliche vierte Zustand des Bewusstseins, ich bin der Beobachter hinter allem. Ich erfahre. Ich bin jenseits von Wachen, Träumen und Schlafen. In Wahrheit bin ich niemals eingeschlafen, niemals aufgewacht. Ewig bin ich das was ich bin. Ich bin was ich bin. Bewusstsein ist mein Name. Wachheit ist mein Name.

Tat twam asi. Das wollen dir die Upanishaden sagen. Es ist einfach und doch so schwierig und unmöglich. Du bist das, die Erkenntnis ist klar. Trotzdem musst du lange daran arbeiten um es zu verwirklichen. Du bist das, das ist das subtilste von allen. Du bist das, das ist das leichteste von allen. Du bist das, es ist das schwierigste von allen. Das zu erkennen ist nicht nur eine kurze Aussage. Nach der Wahrheit, tat twam asi, zu streben, ist keine Frage von einem kleinen Kinderspiel und kurzem Zeitvertreib. Um wirklich zu erkennen was gemeint ist, tat twam asi, du bist das, musst du dein ganzes Leben darauf ausrichten. Sadhana, spirituelles Leben, Yoga, Abhyasa, Meditation, all das läuft darauf hinaus zu erkennen, tat twam asi, das bist du.

In jeder Minute in der Meditation, 24 Stunden am Tag, musst du nachdenken. Tat twam asi. Und du musst leben aus dem Geist von tat twam asi. Du magst jetzt alleine in deinem Meditationsraum sein, trotzdem sei dir bewusst, tat twam asi, du bist das. Lasst uns also voll das verstehen was gemeint ist mit, du bist das. Lasst uns immer wieder bewusst werden, wer wir wirklich sind.

Lasst uns immer wieder erkennen was tat heißt –du. Was twam heißt –du. Was tat heißt –das. Und was mit asi gemeint ist -bist. Du bist nicht der Körper oder Geist, Psyche, Intellekt. Du bist nicht deine Besitztümer, du bist nicht deine Eigenschaften. Twam – du bist reines Bewusstsein. Und Brahman, Gott ist –tat. –Das- nicht beschreibbar, nicht begrenzbar in Worten, ewig, unendlich, Bewusstsein hinter allem. Twam- du- Bewusstsein. Tat –Das- Bewusstsein, -asi- bist. Du als du, bist Gott als Bewusstsein. Tat twam asi, du bist das.

Soweit meine freie Übersetzung eines Kapitels im Buch „A Call to Liberation“ von Swami Chidananda. Mein Name Sukadev von www.yoga-vidya.de.

Video Vortrag: Du bist Das

Tat twam asi. So lautet eines der 4 Mahavakyas, der vier großen Aussprüche der Upanishaden. Du bist das. Du bist das unsterbliche Selbst. Du bist das Göttliche. Du bist eins mit dem Ewigen. Tat Twam Asi. Du bist das Unendliche und ewige. Was das alles heißt, darüber spricht Swami Chidananda in diesem Vortrag. Lausche diesem Vortrag, übersetzt von Sukadev.

Weitere Videos mit Übersetzungen von Vorträgen von Swami Chidananda

Hier findest du weitere Videos mit Vorträgen von Sukadev mit freier Übersetzung von Vorträgen von Swami Chidananda:

Siehe auch

Weitere Artikel von Swami Chidananda im Yoga Vidya Wiki

Literatur von Swami Chidananda

  • Light Fountain (Quelle des Lichts)
  • Ponder these Truths (Nachsinnen über Wahrheit)
  • A Call to Liberation (Aufruf zur Befreiung)
  • Seek the Beyond (Suche das Jenseits)
  • Early Morning Talks (Vorträge am frühen Morgen)

Weblinks