Brahma Muhurta

Aus Yogawiki

Brahma Muhurta (Sanskrit: "die Stunde Brahmans") ist die Zeit der Morgendämmerung, etwa von 03:30 Uhr bis 05:30 Uhr, und gilt den Yogis als der ideale Zeitpunkt für die Meditation.

Brahma Muhurta, die Stunde Gottes

Brahma Muhurta, die beste Zeit zum Meditieren

Swami Sivananda schreibt über Brahma Muhurta als die beste Zeit zum Meditieren:

Der Schüler sollte unter allen Umständen zur Stunde Brahmas (Brahma Muhurta) aufstehen, der morgendlichen Stunde zwischen 3.30 Uhr und 5.30 Uhr, die für die Meditation besonders günstig ist. Das Bewusstsein ist während Brahma Muhurta durch guten Schlaf erfrischt, ruhig und heiter. Es herrscht Reinheit im Denken (Sattva) wie in der Atmosphäre.

Das Bewusstsein gleicht einem unbeschriebenen Blatt Papier und ist zu dieser Stunde Brahma Muhurta verhältnismäßig frei von Eindrücken und Auswirkungen weltlicher Handlungen (Samskara). Die Kräfte von Anziehung und Abstoßung (Raga Dvesha) sind in das Bewusstsein noch nicht tief eingedrungen. Es läßt sich noch in der gewünschten Art formen und mit göttlichen Gedanken füllen. Hinzu kommt, daß zu dieser Stunde alle Yogis, Paramahamsas, Sannyasins und Rishis des Himalaya ihre Meditation beginnen und ihre Schwingungen durch die ganze Welt senden. Ihre geistigen Ströme werden zu Brahma Muhurta von unermeßlichem Segen sein und dazu beitragen, daß die Meditation ohne Mühe von allein eintritt. Es wäre ein furchtbarer geistiger Verlust, diese Zeit von Brahma Muhurta nicht zu göttlicher Kontemplation zu nutzen, sondern zu schlafen.

Im Winter ist es nicht notwendig, ein kaltes Bad zu nehmen. Es genügt die Vorstellung. Suggeriere dir und fühle wirklich: In diesem Augenblick nehme ich ein kaltes Bad im großen Strom des Prayag oder im heiligen Fluss von Benares. Denke an den reinen Atman und wiederhole die Formel: »Ich bin ewig reine Seele.« Dies ist das wirksamste Bad der Weisheit, im Ganges der reinen Erkenntnis Unana Ganja. Diese höchste Reinigung hebt alle Sünden auf.

Wenn man an das frühe Aufstehen zu Brahma Muhurta nicht gewohnt ist, kann man einen Wecker benutzen. Hat man sich einmal an die Stunde gewöhnt, wird es nicht mehr schwierig sein, aufzuwachen. Das Unterbewußte wird dem Schüler willig und gehorsam dienen und ihn zur rechten Zeit wecken. Wasche schnell Gesicht, Hände und Füße. Gieß kaltes Wasser über Gesicht und Scheitel des Kopfes. Das wird Gehirn und Augen kühlen. Bei chronischer Verstopfung trinke ein volles Glas kalten oder lauwarmen Wassers (Usha Pana). Bei nicht heilbarer, alter Verstopfung meditiere gleich nach dem Aufstehen. Hast du dann eine Tasse heißes Getränk getrunken, kannst du den Forderungen der Natur nachkommen.

Sei schnell, beeile dich, damit du bald in Bereitschaft bist. Die Stunde Brahmas, Brahma Muhurta, geht schnell vorüber. Diese kostbare Zeit muss zur Wiederholung der geheiligten Formel (Japa) und zur Meditation genützt werden. Setz dich in Siddhapadma- oder Sukha-Stellung. Du kannst auch andere Stellungen (Asanas) einnehmen, Atembeherrschung (Pranayama) üben und die Gita oder andere religiöse Bücher lesen.

Auch die Zeit der abendlichen Dämmerung (Sandhya) ist günstig für die Meditation. Da während der Stunde Brahmas, zu Brahma Muhurta, und bei Sonnenuntergang der Zentralkanal (Sushumna Nadi) offen ist und man leicht und mühelos in tiefe Meditation und Samadhi fällt, halten die Rishis, Yogis und die heiligen Schriften so viel von diesen bei den Stunden des Tages.

Sushumna wird wirksam, wenn der Atem gleichmäßig durch beide Nasenlöcher strömt. Versenke dich in diesem Augenblick in Meditation und genieße den inneren Frieden des Atman, der Weltseele. Wiederhole göttliche Verse (Stotras) oder Gesänge zu Ehren deines Gurus oder singe zwölfmal die Silbe Om. Man kann auch fünf Minuten lang fromme Lieder (Kirtana) singen, ehe man mit Japa oder Meditation beginnt, oder fünf Minuten lang eine der Hatha-Yoga-Stellungen einnehmen, wie Shirshasana (die Gleichgewichtsübung auf dem Scheitel des Kopfes) oder Sarvangasana (die Gleichgewichtsübung auf Kopf, Nacken und Schultern), oder zehn Minuten lang Atemübungen (Pranayama) ausführen. Auf diese Weise werden die Gedanken schnell emporgehoben und Trägheit oder Schlaf vertrieben, eine gute Vorbereitung für die Meditation. Siehe, die Stunde Brahmas ist da. Bleib nicht faul im Bett, wirf die Decken zurück. Steh auf! Beginn mit aller Kraft zu meditieren und freue dich der ewigen Glückseligkeit deines inneren Selbst.

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