Friedrich Schelling

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Friedrich Wilhelm Joseph Ritter von Schelling (* 27. Januar 1775 in Leonberg, Herzogtum Württemberg; † 20. August 1854 in Bad Ragaz, Kanton St. Gallen), 1812 geadelt, war deutscher Philosoph und einer der Hauptvertreter des Deutschen Idealismus und der Romantik. Friedrich Schelling war ein großer Verehrer der altindischen Literatur, insbesondere der Upanishaden und der Bhagavad Gita. Friedrich W.J. Schelling hielt die Upanishaden für die "Urweisheit der Inder und der Menschheit". So beschrieb es Max Müller in seinem autobiografischen Aufsatz "Damals und Heute".

Friedrich Wilhelm Joseph Schelling gemalt von Joseph Karl Stieler, 1835

1802 hielt Friedrich Schelling in Jena die "Vorlesungen über die Methode des akademischen Studiums". Dort erwähnte er auch die Heiligen Schriften der Inder. Er stellte diese sogar über die Heiligen Schriften des Christentums.

Friedrich Schelling schätzte das Werk von August Wilhelm Schlegel, der 1823 die Bhagavad Gita und 1829-1846 die Ramayana übersetzte.

Friedrich W. J. Schelling und die Bhagavad Gita

Friedrich W. J. Schelling schätzte die Bhagavad Gita sehr. Für ihn bot der Yoga der Bhagavad Gita einen Ausweg aus dem Widerspruch zwischen aktivem und kontemplativem Leben: Vita Activa (das tätige Leben) wird oft als Gegensatzu zur Vita Contemplativa (das zurückgezogene in Betrachtung versunkene Leben, abgekehrt von weltlichen Dingen) gesehen. Für Friedrich Schelling löst die Bhagavad Gita diesen Konflikt.

Friedrich W.J. Schelling und Yoga

1854 veröffentlichte Schelling das Werk "Philosophie der Mythologie", welches auf Vorträgen von 1845/1846 basiert. Dabei stellte er die Frage, was das Wort "Yoga" bedeutet. Friedrich Schelling kam zum Schluss, dass Yoga "Einheit" bedeutet. Er sah das Wort Yoga in Verbindung mit dem lateinischen "jungere", Zusammenfügen. Schelling schlug als sinnvollste Übersetzung des Wortes Yoga "Innigkeit" vor. Er meinte, das Wort Innigkeit als Übersetzung von Yoga würde alles einschließen, wofür Yoga steht. Er definierte Yoga wie folgt:

Yoga heißt das "in-Sich, in seiner Tiefe - nicht in der Peripherie, in der Welt der der getrennten Eigenschaften Sey, zugleich ... Einheit und Einigkeit". Yoga sei "Innigkeit, die auch im Handeln besteht, durch die allein der Widerspruch aufzulösen ist, in den der Mensch durch die Nothwendigkeit überhaupt zu handeln versetzt ist" (Schelling, sämtliche Werke, 22. Vorlesung, Band 12, S. 488).

Zitate Friedrich J.W. Schelling über indische Kultur, Religion, Spiritualität

"Die christlichen Missionarien, die nach Indien kamen, glaubten den Bewohnern etwas Unerhörtes zu verkündigen, wenn sie lehrten, daß der Gott der Christen Mensch geworden sei. Jene waren darüber nicht verwundert, sie bestritten die Fleischwerdung Gottes in Christo keineswegs, und fanden bloß seltsam,[628] daß bei den Christen nur einmal geschehen sei, was sich bei ihnen oftmals und in steter Wiederholung zutrage. Man kann nicht leugnen, daß sie von ihrer Religion mehr Verstand gehabt haben, wie die christlichen Missionarien von der ihrigen." (Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph: Vorlesungen über die Methode des akademischen Studiums: 9. Über das Studium der Theologie)


Friedrich Schelling ist fasziniert vom Karma Yoga der Bhagavad Gita, dem verhaftungslosen Handeln: "Wer handelt, verfängt sich mit der Wirklichen Welt und ihren Bedingungen; frei ist eigentlich nur der Nichthandelnde; der einmal gehandelt hat, ist durch seine That gebunden. Insofern ist Erkenntnis besser als Handeln. Und doch kann das Handeln nicht unterlassen werden: Der Mensch muss wohl handeln und wird auch gegen sein Wollen zum Handeln getrieben. Hier zeigt nun die praktische Yogalehre den Ausgang. Der Mensch befreit sich von diesem Widerspruch, wenn er zwar handelt, aber als ob er nicht handelte, nämlich ohne seiner Handlungen sich anzunehmen, und mit der vollkommenen Ruhe über den Erfolg. ... Er bleibt im Handeln vom Handeln unbefleckt, wie das auf dem Wasser schwimmende Lotosblatt mitten im Wasser vom Wasser unbenetzt bleicht ... der wahre Yogi, d.h. der Eingeweihte dieser höheren Lehre, hat diesen Gegensatz überwunden". (Schelling, sämtliche Werke, 22. Vorlesung, Band 12, S. 489)

Quellen