Begier

Aus Yogawiki

Begier - Ursprung und Umgang. Begier ist ein seltener gebrauchtes Wort für Begierde, Wunsch, insbesondere stärkerer Wunsch. Begier bzw. Begierde kommt von Begehren und hat auch mit Gier zu tun. Begier ist eine länger andauernde Form von Gier. Begier ist oft das sinnliche Verlangen, z.T. auch ein leidenschaftliches Verlangen.

Sehnsucht nach Schönheit, ein Grund für Begier

Umgang mit eigener Begier

Sukadev in einem Kurzvortrag 2016

Die Buddhistische Perspektive

Der Buddha hat gesagt, alles Leben ist Leiden. Und woher kommt das Leiden? Das Leiden kommt von Begierden. Wenn man eine Begierde hat und man befriedigt sie nicht, entsteht Leiden. Wenn du eine Begierde hast und du befriedigst sie und das Objekt der Begierde verschwindet, entsteht Leiden. Wenn du eine Begier hast, du befriedigst sie und du hast weiter das Objekt der Begierde kommt auch Leiden, weil du feststellst, das Objekt macht dich nicht so glücklich wie du erhofft hättest.

So sagt es auch Vasishta in der Yoga Vasishta als der Lehrer von Rama. Daher, wenn du glücklich sein willst, überwinde Wünsche und Begier. Man könnte auch sagen Glück ist wie ein Bruch. Oben ist die Anzahl von Wünschen die erfüllt werden und unten die Anzahl von Wünschen und Begierden die nicht erfüllt sind. Jetzt könntest du sagen, dann erfülle ich immer mehr Wünsche. Das Problem ist, je mehr Wünsche du erfüllst umso mehr Wünsche bekommst du. Viel leichter ist es die Anzahl von Wünschen zu reduzieren. Und so ist es schon mal hilfreich zu sagen, es wäre wünschenswert, dass ich weniger Begierden hätte, dass ich meine Begierden reduziere. Glück ist eben nicht Wunscherfüllung.

Falsche Ansichten in der westlichen Kultur/ Lösung dieses Problems

Das ist einer der größten Irrtümer der westlichen Populärphilosophie. Menschen denken, Glück kommt, wenn der Mensch seine Bedürfnisse und Wünsche erfüllt bekommt. Je besser man die Wünsche und Bedürfnisse erfüllt, umso glücklicher ist der Mensch. Und es wird angenommen, die Probleme kommen weil die Wünsche und Bedürfnisse eben nicht erfüllt sind. Und es ist unsinnig. Man wird nicht glücklich durch das Erfüllen von Wünschen, Bedürfnissen und Begierden. Aber es ist die Frage, wie gehen wir um mit Wünschen und Begierden. Im Yoga sage ich gerne oder ich sage gerne, Wünsche sind Handlungsempfehlungen mit Energie. Wünsche sind nicht schlecht, sie sind nicht gut, sie machen nicht glücklich, sie müssen aber auch nicht unglücklich machen.

Wenn aus Wünschen Begier wird oder du eine Gier hast, und es unbedingt haben willst, dann wirst du unglücklich. Daher wandele erst einmal das Bewusstsein der Begier zurück in Wunsch. Dann sei dir bewusst, Wunsch ist Handlungsempfehlung mit Energie und du kannst der Handlungsempfehlung folgen oder auch nicht.

Wunscherfüllung macht nicht glücklich

Wunscherfüllung macht nicht glücklich und auch nicht unglücklich. Gut, vorübergehend macht es dich glücklich, aber dieses vorübergehend ist nicht erheblich. Wenn du also einen Wunsch hast, überlege diese Handlungsempfehlung, überlege ist es sinnvoll oder nicht. Wenn du Hunger hast, ist es vielleicht Zeit etwas zu essen. Wenn du aber Hunger hast auf Schokolade, kannst du überlegen, eventuell, ich habe gerade intensiv gedacht der Blutzuckerspiegel ist runter gegangen, ich bräuchte etwas süßes, aber keine Schokolade, ich esse ein Stück Apfel, ein Stück Banane. Das reicht auch, oder eine Dattel. Das erhöht auch den Blutzuckerspiegel. Also der Wunsch nach dem Einen, du kannst überlegen, was steckt dahinter und dann schauen ob da etwas ist was zu tun ist.

In diesem Sinne kannst du auch feststellen, Wünsche und Begierden kannst du auch auf sattwige Weise befriedigen, also auf gute, gesunde Weise. Wenn du z.B. irgendwo die Begierde hast nicht nur nach Dingen die du essen willst, wenn du feststellst es gibt Begierden auf verschiedenen Ebenen, dann kannst du auch überlegen, wie kannst du die Begier auf ethische, auf sattwige Weise befriedigen. Oder wenn du ein gewisses Streben hast nach irgendeiner Positition, es wird eine richtige Begierde, kannst du auch überlegen was steckt dahinter, warum will ich sie haben. Vielleicht ist es gut, eine Verantwortungsposition zu bekommen um Gutes bewirken zu können. Ja dann ist es gut danach zu streben. Vielleicht stellst du aber fest, eigentlich gibt es jemand anders der das genauso gut oder besser machen kann als ich. Daher ist es doch klug, wenn ich mich jetzt nicht darum bemühe sondern schaue wo ich sonst Gutes bewirken kann.

Also wenn du eine Begier hast, überlege erst einmal welche Information steckt dahinter, welche Handlungsempfehlung, wie kannst du sattwig nachgehen. Und ab und zu mal kannst du sagen, danke für die Handlungsempfehlung, aber nein danke. Und manchmal wirst du eine Handlungsempfehlung auch nachgehen müssen obgleich du findest, sie ist nicht richtig aber da ist so viel Energie dahinter das du diese Begierde nicht widerstehen kannst. Dann wird es manchmal schwierig.

Auch hier kannst du sagen, wenn es relativ harmlos ist, vielleicht nur deine eigene Gesundheit etwas schadet, ja ok, du tust vieles andere für deine Gesundheit. Wenn sie deine Mitmenschen oder einen Mitmenschen schädigt, dann solltest du mehr Energie aufwenden diese Begier zu beherrschen.

Das waren jetzt nur einige Gedanken zum Thema Wünsche, Gier und Begierden. Mehr Informationen auf unseren Internetseiten wiki.yoga-vidya.de. Es gibt auch eine ganze Vortragsreihe von mir über den spirituellen Weg wo ich noch mehr darüber spreche über Umgang mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen, wie man letztlich auch Wünsche in Bezug auf Partnerschaft, Familie, Beruf und andere Wünsche und Bedürfnisse auf sattwige Weise befriedigt bzw. wie man mit Wünschen, Begierden gut umgeht und dabei sich immer mehr der Verwirklichung Gottes nähern kann.

Umgang mit Begier Anderer

Begier ist ein interessantes Wort. Es gibt da so viele Wörter, Wünsche, Begierden, Anliegen auszudrücken. Man kann Menschen fragen, was ihr Begehren ist. Was ihre Begier ist, in dem Sinne, was sie wünschen. In diesem Sinne kann man überlegen, was Menschen wollen, was Menschen brauchen, was ihr Anliegen ist. Und in vielerlei Hinsicht ist es wichtig die Begier der Menschen mit einzubeziehen. Es ist gut, das erst einmal zu fragen.

Nicht immer wollen Menschen das, was du denkst, dass sie wollen. Zu häufig schließen Menschen von sich auf Andere und zu häufig denken Menschen, dass das, was sie bei Anderen erfahren haben, auch beim Nächsten stimmt. Also es ist gut erst mal nachzuhaken, was der Andere begehrt. Das klingt vielleicht etwas gestelzt. Leichter kann man sagen: "Gibt es etwas, was sie möchten? Etwas, was sie möchten? Oder was ist ihr Anliegen?" Wenn man sich bewusst wird, was die Anliegen der einzelnen Menschen sind, dann heißt das noch nicht, dass man ihnen allen gerecht wird. Aber es hilft zu wissen wie Menschen ticken und zu wissen, was sie wollen. Dann kann man das mit einbeziehen und versuchen es zu berücksichtigen.

So würde man sagen, wenn du die Begier Andere kennst, kannst du es mindestens berücksichtigen. Manchmal wirst du schauen dem Anderen zu geben, was er gerne hätte. Manchmal wirst du feststellen, dass es leider nicht möglich ist, das zu berücksichtigen und manchmal wirst du sagen, dass was er möchte ist ethisch verwerflich und du wirst sogar dagegen ankämpfen. In den meisten Fällen wird es aber richtig sein die Anliegen des Anderen wertschätzend zu berücksichtigen und dem Menschen vom Herzen her Liebe, Lichtgedanken zu schicken und ihm zu helfen und ihn zu unterstützen.

Begier in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Begier gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Begier - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Begier sind zum Beispiel Willenlosigkeit, Verführung, Gier,, Leidenschaft, Sinnlichkeit, Anreiz .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Begier - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Begier sind zum Beispiel Widerstehen, Aushalten, Ausharren, Überforderung, Grenzüberschreitung . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Begier, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Begier, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Begier stehen:

Eigenschaftsgruppe

Begier kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Begier sind zum Beispiel das Adjektiv gierig, das Verb begehren, sowie das Substantiv Begehrender.

Wer Begier hat, der ist gierig beziehungsweise ein Begehrender.

Siehe auch

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