Sakshi Bhava

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Sakshi Bhava (Sanskrit: साक्षिभाव sākṣibhāva m.) das Gefühl, Beobachter aller Handlungen zu sein. Sakshi Bhava ist die Einstellung eines Zeugen. "Sakshi" heißt "Zeuge, Beobachter". "Bhava" heißt "Einstellung, Gefühl". Sakshi Bhava ist die innere Einstellung, ein Beobachter zu sein. Sakshi Bhava ist das Gegenteil davon, sich zu identifizieren. Sakshi Bhava ist eine der Jnana Yoga Techniken im Alltag und auch die Bezeichnung einer Gruppe von Meditationstechniken, die auch als Achtsamkeitsmeditation bezeichnet werden. Im Buddhismus wird Sakshi Bhava auch als Vipassana bezeichnet.

Shiva als Meditationsvorbild

Sukadev über Sakshi Bhava

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Sakshi Bhava

Sakshi ist der Beobachter. "Akshi" heißt "Auge", "Sakshi" – "mit Auge". "Sakshi" ist "derjenige, der beobachtet". "Bhava" ist die "Einstellung eines Beobachters". Sakshi Bhava, daraus hat sich die buddhistische Vipassana Meditation entwickelt und Sakshi Bhava ist auch die Grundlage der Achtsamkeit. Achtsamkeit, jetzt verstanden im Sinne von Sakshi Bhava. Bhava heißt sowohl Einstellung, als auch Gefühl, als auch innere Überzeugung, als auch Gemütszustand.

In Bhava steckt also eine ganze Menge drin. Es ist etwas, was eine Grundüberzeugung, Grundgefühl des Menschen ist. Gut, Grundgefühle, Bhavas wechseln auch. Du kannst mal Liebe haben, du kannst mal beobachten, du kannst mal engagiert sein, du kannst dich mal aufregen usw. Der Mensch geht durch verschiedene Bhavas hindurch. Und Sakshi Bhava ist die Einstellung eines Beobachters, Einstellung eines Zeugen. Gerade im Jnana Yoga und im Raja Yoga spielt Sakshi Bhava eine besondere Rolle, insbesondere im Sankhya-System. Das heißt, du beobachtest, anstatt dich zu identifizieren. Zunächst einmal die Außenwelt. Du kannst das Wetter anschauen, und du kannst es beobachten. Du könntest dich auch darüber ärgern, weil es gerade regnet, weil es gerade schneit, weil gerade die Sonne scheint, oder du beobachtest es.

Es gibt jetzt auch wieder, wenn du etwas beobachtest, verschiedene Möglichkeiten. Du kannst dich darauf richtig konzentrieren und kannst in allem Gott sehen. Das wäre im Bhakti Yoga, Hingabe. Im Jnana Yoga willst du eher eine gewisse innere Distanz haben. Du beobachtest: „Da ist der Himmel, da ist die Sonne, da ist der Regen, da ist ein Baum usw.“ In Sakshi Bhava hast du eine gewisse innere Distanz. Es ist eine andere Einstellung als im Bhakti Yoga, wo du hinter allem Gott siehst. Sakshi Bhava, du sagst eher: „Neti, Neti, ich bin nicht beeinflusst vom Baum, ich bin nicht beeinflusst vom Regen, ich bin nicht dies, ich bin nicht das, ich bin der Beobachter.“

Wenn du einen Menschen siehst, im Bhakti Yoga würde man sagen, siehe Gott in dem Menschen und spüre Liebe. Auch in anderen Aspekten des Jnana Yoga kannst du dies tun. Wenn du die Sakshi Bhava Methode nimmst, dann sagst du: „Da ist ein Mensch. Ich sehe den Menschen. Hier ist der Mensch, und so sind seine Lippen, so ist seine Nase, so sind seine Haare usw.“ Sakshi Bhava hilft dir, dich zu lösen, zu überlegen: „Was meint er damit? Was will er mir sagen? Warum schaut er mich nicht an? Warum schaut er mich an? Warum schaut er mich so an?“

Als Sakshi Bhava sagst du: „Da bin ich, da ist der Mensch, da ist die Wahrnehmung.“ Sakshi Bhava – Beobachter, Nicht-Identifikation. Zu Sakshi Bhava gehören aber auch ein paar Prinzipien. Sakshi Bhava heißt nicht beurteilen, nicht analysieren, nicht reagieren, nicht identifizieren. All das gehört zu Sakshi Bhava. Also, zunächst einmal, nicht beurteilen, nicht sagen: „Ist der aber schlecht gelaunt. Wieso ist er wieder so?“ Sondern Sakshi Bhava heißt beobachten. Sakshi Bhava heißt, nicht analysieren, überlegen: „Warum ist er jetzt so? Wie könnte er sein? Usw.“ Sakshi Bhava heißt beobachten. Sakshi Bhava heißt, nicht identifizieren, also nicht überlegen: „Was habe ich falsch gemacht?“ Oder: „Was meint er mir gegenüber damit?“

Sakshi Bhava heißt beobachten. Sakshi Bhava heißt auch, nicht reagieren, also nicht gleich aufspringen oder nicht gleich irgendwas tun, sondern Sakshi Bhava heißt beobachten. Wie du daraus siehst, Sakshi Bhava ist natürlich nicht etwas, was du immer und den ganzen Tag machen kannst. Aber Sakshi Bhava hilft dir, aus zwanghaften Reiz-Reaktions--Ketten auszubrechen. Du beobachtest, du nimmst einfach zur Kenntnis. Das Beobachten und Zur-Kenntnis-Nehmen betrifft auch bestimmte außergewöhnliche und gewöhnliche Situationen.

Irgendwas geht schief, z.B. du fährst mit dem Auto und ein Reifen platzt. Du machst das, was nötig ist, du rufst den ADAC an und wartest dann. Jetzt hast du mehrere Möglichkeiten. Du könntest dich darüber ärgern, und du könntest sagen: „Warum passiert mir das? Und was passiert, wenn ich jetzt zu spät komme? Was sollen die Menschen von mir denken? Und werde ich jetzt meinen Job verlieren? Und werden meine Kinder denken, ich bin ein schlechter Vater oder Mutter? Usw.“

All diesen Wust kannst du haben. Oder du kannst einfach sitzen und sagen: „Aha, Reifen ist geplatzt. Aha, ich warte. Aha, da ist die Sonne. Aha, da ist der Atem etwas schneller geworden. Usw.“ Also, Sakshi Bhava, du beobachtest. Sakshi Bhava geht aber noch weiter, Sakshi Bhava ist auch gegenüber dem eigenen Körper und Emotionen, Gefühlen, Prana, denn du bist auch nicht der Körper. Der Körper mag mal warm sein, er mag mal kalt sein, er mag mal frieren, er mag mal schwitzen. Der Körper mag mal schmerzen, er mag sich gut fühlen. Der Körper mag mal müde sein usw. Sakshi Bhava heißt, du beobachtest.

Auch hier wieder, du bist dir bewusst, ohne zu analysieren: „Warum habe ich jetzt Schmerzen? Warum ist mir kalt?“ Ohne zu beurteilen: „Es ist schlimm, dass ich Schmerzen habe. Jetzt mache ich Yoga, warum habe ich trotzdem Schmerzen?“ Du beobachtest stattdessen. Du musst auch nicht gleich reagieren. Du musst auch nicht das auf dich selbst so beziehen: „Oh, ich armer Tropf, jetzt habe ich irgendwie Schmerzen im linken unteren Rücken. Warum ausgerechnet mir?“ Sakshi Bhav heißt beobachten, nicht identifizieren.

Und es gibt einige empirische Studien, die zeigen, dass diese Art der Achtsamkeit – Sakshi Bhav ist ja diese Art von Achtsamkeit – sehr hilfreich ist im Umgang mit Schmerzen. Schmerzen werden weniger, wenn du sie nicht analysierst, nicht beurteilst, nicht verurteilst, dich nicht damit identifizierst und nicht denkst: „Ich muss sie sofort beseitigen.“ Sakshi Bhava, du löst dich davon, du beobachtest. Auch gegenüber deinen Emotionen kannst du Sakshi Bhava haben.

Du magst dich auch sogar über etwas ärgern, du beobachtest den Ärger, du beobachtest: „Ah, da ist Ärger. Emotionssäule, beginnt zwei Zentimeter unterhalb des Nabels, geht bis zwei Zentimeter oberhalb des Brustbeins, ist zehn Zentimeter breit, leicht nach vorne gewölbt.“ Und dann beobachtest du das. Prompt weißt du: „Ich bin nicht der Ärger, sondern da ist Ärger, ich beobachte.“ Sakshi Bhava, du siehst also, eine sehr involvierte und sehr interessante Technik. Diese Technik wendest du im Jnana Yoga an und im Vedanta, du wendest sie auch im Samkhya an und in bestimmten Raja Yoga Techniken.

Wenn du bei Yoga Vidya z.B. eine Meditationskursleiter-Ausbildung mitmachst, da gehört auch die Sakshi Bhava Technik zu den Techniken, die du lernst. Wir haben auch Meditation intensiv Schweigewochen, oder auch allgemein, wenn wir Achtsamkeits-Retreats haben oder Meditation intensiv, dort lernst du auch immer Sakshi Bhava als eine der vielen Meditationstechniken. Wie jetzt die Meditationstechnik „Sakshi Bhava“ geht, das ist ein Thema anderer Meditationsanleitungen. Hier also, Sakshi Bhava erklärt als Grundeinstellung.

Sakshi Bhava als Meditationstechnik findest du einfach auf unseren Internetseiten, www.yoga-vidya.de. Gib im Suchfeld entweder oben rechts oder oben ein: „Sakshi Bhava“ oder „Sakshi Bhav“, und dort findest du viele Anleitungen, auch die Sakshi Bhav Meditationsanleitung. Du könntest auch schauen unter „Achtsamkeit“ oder „Achtsamkeitsmeditation“, so bekommst du weitere Tipps, Internetartikel, wie auch Video- und Audio-Anleitungen.

Sakshi Bhava Meditation

Sakshi Bhava Meditation 1 (Etikettieren/Benennen)

Anleitung: Sitze ruhig in einer Meditationsstellung. Beobachte alles, was geschieht und benenne (etikettiere) es bis zu 3 Mal, ohne zu werten, zu interpretieren, zu analysieren. Benennung möglichst allgemein halten (z.B. „Gefühl im Herzen“ und nicht „Ärger“). Ist keine besondere Wahrnehmung da, kannst Du die Veränderungen beim Atmen benennen, z.B. „Nasendurchgänge kühl – Nasendurchgänge warm“ oder „Bauch hinaus – Bauch hinein“

Sakshi Bhava 2 (Reine Aufmerksamkeit)

Anleitung: Sitze ruhig und bewegungslos. Erhöhe Deine Achtsamkeit / Aufmerksamkeit bis zum Maximum, richte sie in alle Richtungen gleichzeitig. Vollständige, nicht gerichtete, existentielle Achtsamkeit. Variation in Verbindung mit einem Mantra: Mantra entspannt wiederholen. Volle Achtsamkeit auf den Moment zwischen Ein- und Ausatmung und zwischen Aus- und Einatmung.

Sakshi Bhav - Meditationsanleitung

Übe täglich Meditation

Benennen - Etikettieren

Sitze ruhig und gerade,

  • Schultern, Kiefergelenke und Augen entspannt
  • bitte Körper und Geist während der nächsten … Minuten ganz ruhig und entspannt zu sein
  • Atme ein paar Mal tief mit dem Bauch ein und aus
  • sprich dabei eine Affirmation, ein Gebet oder Gedanken des Wohlwollens

Während dieser Sitzung kannst du mit der Sakshi Bhav Technik des Benennens üben

  • du kannst auch mit deiner eigenen Technik üben
  • dann lasse einfach meine Worte wie ein Wasserfall an dir vorüber rieseln

Wenn du mit dem Benennen arbeiten willst, dann lasse den Körper ganz bewegungslos werden

  • weite Deine Aufmerksamkeit auf den ganzen Körper aus
  • versuche alles was du wahrnimmst neutral zu benennen
  • ohne zu werten, zu interpretieren, zu analysieren
  • halte die Benennungen möglichst allgemein

Du kannst zum Beispiel den Atem beobachten und benennen

  • ‚Bauchdecke nach vorne – Bauchdecke nach hinten’
  • oder du kannst den Luftstrom der Nasendurchgänge beobachten und dabei benennen beim Einatmen ‚Nasendurchgänge kühler’, beim Ausatmen ‚Nasendurchgänge wärmer’
  • oder Atem tiefer oder flacher

Bleibe dabei körperlich bewegungslos, also nicht reagieren

  • wenn du ein Jucken spürst
  • sage einfach nur ‚Jucken in der rechten Schulter’
  • du kannst es dreimal benennen
  • dann kehre zur Bauchdecke oder Nasendurchgänge zurück …

Oder wenn du Schmerzen irgendwo spürst

  • erinnere dich, Schmerz ist letztlich schon eine Interpretation
  • wiederhole einfach ‚Gefühl im linken Knie’ dreimal
  • und zurückkehren mit zur Bauchdecke oder Nasendurchgänge…
  • wenn der Schmerz zu stark wird, dann bewege dich vollkommen lautlos und im Zeitlupentempo und benenne dann die Bewegung
  • wenn es irgendwie geht, bewege dich nicht

Wenn du irgendetwas im Raum wahrnimmst

Wenn du merkst, dass du Worte oder Bilder denkst

  • kannst du auch wiederholen ‚Wortgedanken’ dreimal
  • oder ‚Bildgedanken’ dreimal

Oder wenn ein Gefühl oder eine Emotion da ist

  • sage ‚Gefühl im Herzen’ dreimal

Benenne alles, was du wahrnimmst dreimal und kehre dann wieder zurück zur Beobachtung der Atmung entweder im Bauch oder in den Nasendurchgängen

  • betrachte alle Erfahrungen als Teil der Meditation und als Zeichen, dass die Technik zu arbeiten beginnt
  • fahre weiter fort so oder auf deine eigene Weise während der nächsten … Minuten in der Stille
  • fahre fort mit stillem, aufmerksamem, wachsamem Geist

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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