Rigveda

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Der Rigveda (Sanskrit: ऋग्वेद ṛg-veda m.) wörtlich "das Wissen (Veda) von den heiligen Versen (Ṛc)" ist die älteste Heilige Schrift Indiens, einer der vier Veden. Der Hauptpriester des Rigveda ist der Hotri.

Der Rigveda, auch als Riksamhita ("Sammlung der Lieder") und Rigveda-Samhita bezeichnet, ist eine Sammlung von 1028 (nach anderen Zählungen 1017) Liedern bzw. Hymnen, die traditionell in zehn Bücher bzw. "Liederkreise" (Mandala) eingeteilt werden.

Es gibt eine vollständige deutsche Übersetzung des Rigveda vom Marburger Indologen Karl Friedrich Geldner (1852-1929), die posthum als "Der Rig-Veda: aus dem Sanskrit ins Deutsche übersetzt und mit einem laufenden Kommentar versehen" in Cambridge (USA) erschienen ist (1951-1957). Auf dieser Übersetzung basiert eine frei zugängliche Online-Version mit Sanskrittext (s. Weblinks).

Sukadev über Rigveda

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Rigveda

Rigveda ist die älteste der indischen Heiligen Schriften, die älteste Heilige Schrift, die heute noch in Gebrauch ist, überhaupt das älteste Schriftzeugnis der Menschheit, das bis heute verwendet wird. Rigveda setzt sich aus zwei Worten zusammen: "Veda" heißt Wissen und Weisheit, und "Rig" heißt Vers. Rigveda ist die Weisheit, die in Versen niedergelegt ist. Rigveda ist einer der vier Vedas. Rigveda, Samaveda, Yajurveda und Atharvaveda sind die vier Veden. Vedas sind Sammlungen von Texten.

Laut Tradition gab es viele Generationen von Rishis, von Sehern, denen Wissen offenbart worden ist. Die Rishis gaben dieses Wissen weiter an ihre Schüler. Und dann, zu Beginn des Kali Yugas vor über 5000 Jahren, gab es jemanden namens Vyasa. Vyasa heißt Sammler. Vyasa sammelte die verschiedenen Traditionen und schrieb sie nieder. So wurde er zum "Veda Vyasa", "der die Veden sammelte". Und Veda Vyasa teilte die Veden ein, zum einen in vier Veden, die er an vier verschiedene Traditionen weitergab.

So gab es also die Rigveda Tradition, die Samaveda Tradition, die Yajurveda Tradition und die Atharvaveda Tradition. Ein einzelner Veda und jeder dieser Veda wurde einem Schüler weitergegeben, der daraus eine Tradition machte. Jeder Veda wird auch etwas anders rezitiert, insbesondere der Samaveda hat einen ganz eigene Rezitation. Rigveda ist dort der älteste der Vedas. Und wiederum, in jeder dieser Traditionen gibt es dann vier Teile. Es gibt die Samhitas, die Aranyakas, die Brahmanas und die Upanishads.

All das findest du auch, wenn du auf unsere Internetseiten gehst, www.yoga-vidya.de. Wenn du dort „Veda“ eingibst oder „Veden“, dort findest du diese ganzen Erläuterungen. Jetzt geht es besonders um den Rigveda. Und ich werde jetzt das Buch von Martin Mittwede zu Hilfe nehmen, „Spirituelles Wörterbuch, Sanskrit – Deutsch“, dort schreibt er etwas über Rigveda:

„Rigveda ist das in Versen (Rig – Verse) niedergelegte Wissen (Veda). Der Rigveda ist die älteste der vier vedischen Textsammlungen und zugleich das älteste Zeugnis der indischen Literatur überhaupt. Rigveda gilt als göttliche Uroffenbarung. Im Rigveda wird die spirituelle Ganzheit des Wissens über den Kosmos dargestellt. Rigveda besteht aus zehn Liederkreisen, also zehn Mandalas. Und diese zehn Liederkreise haben insgesamt 1.028 Hymnen mit 10.580 Versen. Die meisten Hymnen sind mit dem Namen eines bestimmten Sehers, eines bestimmten Rishis, verknüpft, der diese im göttlichen Urgrund schaute. Der Rigveda enthält die Hymnen, die der Hota (wörtlich: der Rufer), einer der vier Hauptpriester, bei der Opferhandlung, beim Yajna, rezitiert, um die Götter einzuladen.“

Der Rigveda besteht also aus Liederkreisen, Mandalas, wobei das betrifft jetzt insbesondere die Samhitas des Rigveda, und diese haben alle Mantra Charakter. Die Verse des Rigveda werden besonders gerne auch rezitiert. Z.B. gibt es in unserer Tradition Pujas und in der Puja werden Mantras rezitiert, und zum Teil sind das Veda Mantras, zum Teil stammen sie aus dem Rigveda.

Beispielvers: Rigveda I.1.1

Das erste, an den Feuergott Agni gerichtete Lied (Versmaß: Gayatri) des ersten Liederkreises (Mandala) des Rigveda, beginnt mit folgendem Vers:


Transliteration (IAST) Übersetzung
agním īḷe puróhitaṃ
yajñásya devám ṛtvíjam ।
hotā́raṃ ratnadhā́tamam ||
Feuer erquicke ich (als Gast), den vorne hingesetzten,
den himmlichen Darbringer der Verehrung,
den Rezitator, der die meisten Schätze schafft*.

*Übersetzung nach Paul Thieme.

Siehe auch

Literatur

  • Der Rig-Veda: aus dem Sanskrit ins Deutsche übersetzt und mit einem laufenden Kommentar versehen von Karl Friedrich Geldner, Cambridge, Mass., Harvard Oriental Series, 33-36, Bd.1-3: 1951-1957.
  • Gedichte aus dem Rig-Veda. Aus dem Sanskrit übertragen und erläutert von Paul Thieme. Phillipp Reclam Jun. Stuttgart. 1993.
  • Das Geheimnis des Veda von Sri Aurobindo
  • Älteste indische Dichtung und Prosa, Klaus Mylius (Hrg), Edition Erata
  • Vedanta für Anfänger von Swami Sivananda
  • Vedanta - Der Ozean der Weisheit von Swami Vivekananda
  • Paul Deussen: Das System des Vedanta, Elibron Classics, 2. Auflage, 1906.
  • Soami Divyanand: Vedamrit - Die Botschaft der Veden. ISBN 3-926696-03-6 (Übersetzung der Veden auf Deutsch, Bd. 1); ISBN 3-926696-13-3 (Bd. 2); ISBN 3-926696-26-5 (Bd. 3)
  • Wilfried Huchzermeyer: Die heiligen Schriften Indiens - Geschichte der Sanskrit-Literatur.(edition-sawitri.de) ISBN 3-931172-22-8
  • Moritz Winternitz: Geschichte der Indischen Literatur, Leipzig, 1905 - 1922, Vol. I - III. Reprint in englischer Übersetzung: Maurice Winternitz: History of Indian Literatur, Motilal Barnarsidass, Delhi, 1985, Vol I - III
  • Aurobindo: Das Geheimnis des Veda, 2. Auflage 1997, Hinder + Deelmann, ISBN 3-873481-65-0
  • Lokamanya Bâl Gangâdhar Tilak: Orion ou Recherches sur l'Antiquité des Védas, Milan, Éditions Archè, 1989
  • Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005

Weblinks

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