Yoga für Schwangere

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Yoga für Schwangere - Yogastunden für Schwangere zu geben, ist ein großes Geschenk. Es ist wundervoll, die werdenden Mamis durch diese besondere Zeit begleiten zu dürfen.

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Yoga für werdende Mütter

Ein Artikel von Vimala Franziska Henschel aus dem Yoga Vidya Journal Nr.35 - Herbst 2017

Ich konnte mir während meiner Yogalehrerausbildung überhaupt nicht vorstellen, Schwangerenstunden zu geben und dachte, dass sei gar nichts für mich, bis eines Tages das Telefon klingelte. Eine Mitarbeiterin vom Yoga Vidya Zentrum Frankfurt am Main fragte mich, ob ich sie in der kommenden Woche in der offenen Schwangerenstunde vertreten könne. So war ich im Zwiespalt, denn ich wollte ja unterrichten und Erfahrungen sammeln, aber Schwangerenyoga?

Als ich sie fragte, warum sie dabei ausgerechnet an mich dachte, antwortete sie, dass sie es mir zutraue und ich so eine ruhige Art hätte. Ich gab mir einen Ruck und sagte zu. Nun bereitete ich mich intensiv eine Woche lang auf diese Stunde vor, las sehr viel über die Bedürfnisse von Schwangeren, schaute mir viele Videos an und erarbeitete eine Stunde.

Das Unterrichten beginnt

Sehr aufgeregt saß ich eine Woche später im Yogaraum und mich schaute eine Gruppe von Frauen mit zum Teil schon recht dicken Bäuchen liebevoll an. So gab ich diese Stunde und hatte dabei sehr viel Spaß. Es war schön für mich zu sehen, wie dankbar die Frauen waren.

Angesteckt von der Atmosphäre der Stunde begann ich, die Stunde regelmäßig als Teilnehmerin zu besuchen. Die Schwangeren akzeptierten, dass ich als angehende Yogalehrerin teilnahm, obwohl ich nicht schwanger war. Es folgten daraufhin gelegentliche Vertretungen dieser Stunde, zum Beispiel wenn die beiden festen Lehrer verhindert waren. Im Laufe der Zeit wurde ich immer vertrauter mit dem Unterrichten von Schwangeren und konnte viele Erfahrungen auch in andere Stunden integrieren, besonders in Anfängerstunden.

Ich lernte durch Schwangerenyoga eine Vielzahl von Abwandlungen und Alternativen zu bereits vertrauten Asanas (Körperübungen) kennen. Da es meiner Meinung nach wichtig ist zu wissen, was man unterrichtet und welche Schwierigkeiten evtl. auftreten können, besuchte ich folglich nach der Ausbildung auch die entsprechenden Weiterbildungen für Schwangerenyoga und Rückbildungsyoga. Einige Zeit später gab einer der beiden festen Lehrer die Schwangerenyogastunde ab und so übernahm ich sie im vierzehntägigen Wechsel.

Ganzheitlichkeit im Schwangerenyoga

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Es ist einfach toll, die Veränderungsprozesse, die im Laufe einer Schwangerschaft sowohl körperlich wie auch seelisch geschehen, unterstützen zu können und einen Raum erschaffen zu dürfen, in dem alles sein darf. So ist mir die anfängliche Gesprächsrunde sehr wichtig, in der jede Frau kurz sagt, wie es ihr im Allgemeinen geht und ob es irgendwelche Besonderheiten gibt. Darüber hinaus lernen sich die Frauen beim Yoga kennen und oft trinken einige von ihnen nach der Stunde noch einen Tee zusammen und tauschen sich aus.

Die Gruppen, die ich unterrichte sind sehr gemischt und vom 3. Monat bis zum Geburtstermin ist alles vertreten. Viele Frauen fangen während ihrer Schwangerschaft zum ersten Mal mit Yoga an. Einige kommen in ihrer zweiten Schwangerschaft erneut zum Yoga, weil sie während der ersten die Erfahrung gemacht haben, dass es ihnen sehr gut tat. Nur wenige haben vorher schon regelmäßig praktiziert. Die Ganzheitlichkeit des keit des Yoga ist mir auch im Schwangerenyoga sehr wichtig, und so bringe ich auch hier gelegentlich philosophische und spirituelle Themen mit ein und arbeite sehr gerne mit Visualisierungen, Fantasiereisen und kleinen Ritualen.

Insbesondere die Rituale finden viele Frauen sehr schön und ich kann nur jeden Yogalehrer dazu ermutigen, dies einfach zu tun. Zudem sind viele Frauen während dieser besonderen Zeit sehr empfänglich für Spiritualität.

Rückbildungsyoga

Meine Erfahrung zeigt mir, dass fast alle Frauen während der Schwangerschaft ein sehr gutes Gefühl dafür haben, was ihnen gut tut und was nicht. Dieses Gefühl ist interessanterweise oft nach dieser Zeit wieder verschwunden und hier muss man die Frauen bremsen, denn den meisten ist nicht bewusst, dass der Körper auch Zeit braucht, um sich nach den Anstrengungen wieder zu regenerieren. Leider habe ich oft mitbekommen, dass hier die Aufklärung von Seiten der Ärzte und Hebammen oft mangelhaft ist.

Deshalb bin ich sehr froh, eine fundierte Weiterbildung im Bereich Rückbildungsyoga gemacht zu haben (bei Susanne von Somm und bei Katyayani). Natürlich ist es für das Unterrichten von Schwangeren und Rückbildungsyoga von Vorteil, selbst Kinder zur Welt gebracht und die Prozesse selbst erfahren zu haben, aber es ist, wie man an mir sieht, nicht zwangsläufig eine Voraussetzung, um diese Stunden anbieten zu können. Ich denke, dass das persönliche Einfühlungsvermögen am wichtigsten ist.

Wichtig sind aber auch das persönliche Interesse für die Thematik sowie eine gute Aus- und Weiterbildung. Darüber hinaus ist es hilfreich, sich mit anderen Schwangerenyogalehrern, Hebammen etc. auszutauschen.

Wenn Yoga richtig praktiziert wird, kann es eine wunderbare Unterstützung sein, um mit den nicht gerade unerheblichen Veränderungen während der Schwangerschaft zurechtzukommen. Yoga kann viele der häufigen körperlichen Probleme lindern, z.B. Rückenschmerzen, Sodbrennen, Wassereinlagerungen etc. Yoga wirkt auch stabilisierend auf den emotionalen Bereich.

Durch Yoga lernt man, Veränderungen anzunehmen. Ein wesentlicher Bestandteil einer guten Schwangerenstunde ist Pranayama (Atemübungen). Die Atemübungen sollte man in ihrer Wirkung nicht unterschätzen und einige eignen sich besonders gut für Schwangere. Aber Achtung, nicht alle sind geeignet und es sollte nie der Atem angehalten werden. Letztens bekam ich eine sehr schöne Rückmeldung von einer ehemaligen Teilnehmerin, die nun in der Rückbildungsphase ist. Sie sagte, das Beste, das sie während des Kurses gelernt habe, sei das Bienensummen gewesen (Brahmari). Es habe ihr die Zeit kurz vor der Geburt sehr erleichtert und es sei außerdem wunderbar zur Beruhigung für Mutter und Kind geeignet.

Ich bin froh, dass ich mir damals einen Ruck gegeben habe und über meinen Schatten gesprungen bin, denn die Entwicklung der Frauen während der Schwangerschaft ist einfach toll mitzuerleben. Ich bin mir sicher, Yoga wirkt sich nicht nur positiv auf die Mutter aus, sondern auch auf das kleine Wesen in ihr.